Weltenbummlerin fühlt sich angekommen

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Michaela Schölzhorn, geboren 1980 in Sterzing, fühlt sich als Weltenbummlerin jetzt in Morter und in der Musik mit der Gruppe „ZeitLous“ angekommen. Michaela Schölzhorn, geboren 1980 in Sterzing, fühlt sich als Weltenbummlerin jetzt in Morter und in der Musik mit der Gruppe „ZeitLous“ angekommen.

Michaela Schölzhorn, genannt Michi, war viel unterwegs. Sie verbrachte in ihren Jugendjahren die Sommermonate auf verschiedenen Almen. Sie studierte im Landeskonservatorium in Innsbruck, sie verbrachte mit ihrer Professorin sechs Sommer in Peru, unterrichtet Musik, ist Liedermacherin, Hausfrau und Mutter

von Christine Weithaler

Michaela wurde in Sterzing geboren und hat durch ihre Mutter Vinschger Wurzeln. Gerne denkt sie an ihre Kindheit im damaligen dreihundert Seelental Ratschings zurück. Sie und ihre zwei Geschwister spielten viel draußen, oft bis es dunkel war. Ihr Vater unterrichtete in verschieden Orten an der Musikschule Steirische Harmonika, auch in Naturns. Mehrere Jahre übernahm die Familie in den Sommermonaten eine Alm. Dort wurde viel musiziert. Ihre Schwester spielte Hackbrett, der Vater Ziehharmonika. Er war es, der ihr das Gitarre spielen beibrachte. Immer wieder standen sie mit Volksmusikgruppen bei verschiedenen Veranstaltungen auf der Bühne. Die junge Künstlerin fühlt sich stark mit dieser „echten“ Volksmusik, wie sie sie nennt, verbunden. Nach dem Abschluss der Mittelschule im Herz Jesu Institut Mühlbach wollte sie etwas mit Musik machen. Sie besuchte das Musikgymnasium und das Landeskonservatorium in Innsbruck. Aus beruflichen Gründen zog die Familie im Jahre 2000 nach Schloss Dornsberg bei Naturns. Nach zwei Jahren kauften sie ein Haus in Morter. In der Zwischenzeit übernahm ihre Mutter mit familiärer Unterstützung den Schlosswirt in Juval. Michi studierte, unterrichtete Gitarre, und an den Wochenenden half sie im Gastbetrieb mit, der ihr auch als Musikerin eine Bühne bot. Das absolute Highlight ihrer Studienzeit war, mit ihrer Professorin Erika Santek Pircher, sechs Sommer mit anderen Studenten in Peru zu verbringen. Dort unterrichteten sie gemeinsam drei bis vier Wochen an einer Schule der bildenden Künste in Puno am Titicacasee und gaben dort einige Konzerte. Die restliche Sommerzeit erkundete Michi, manchmal zu zweit oder auch zu viert, mit Rucksack und Gitarre das Land. Diese Zeit war für sie als Musikerin sehr wertvoll „Das war der Hammer“, sagt sie.
Zum 30sten Geburtstag bekam sie von ihren Eltern ein Didgeridoo geschenkt. Dieses kaufte sie bei Markus Gasser, der seine Instrumente alle selbst baut. Sie verstanden sich auf Anhieb als Freunde und als Musiker. Gemeinsam experimentieren sie mit Gitarre, Digeridoo, und mit Michaelas Texten. Es fehlte ein Rhythmusinstrument. So kamen perkussive Instrumente und ein drittes Bandmitglied dazu. Diese wechselten mehrmals, bis Amin Aarab 2018 zu ihnen stieß. Mit ihm wurde die Gruppe „ZeitLous“, die seit 2011 bestand, komplett. Voriges Jahr traf Michi zufällig den Künstler und Fotograf Simon Rainer, einen Altbekannten aus Ratschings, der mittlerweile in Laas wohnt.
Anfangs wollten sie nur ein neues Band-Foto machen. Aus dieser Idee wurde ein Video zum Song „Kennsch du den?“, der in drei Monaten mit viel Herzblut und Höchstleistung aller Beteiligten gedreht wurde. In einer multimedialen Show mit anschließendem Konzert war es vergangenen Sommer dreimal in Südtirol zu sehen. Die junge Musikerin meisterte letztes Jahr den Spagat zwischen dem Unterrichten als Gitarrenlehrerin, der Konzerttour, mehreren Medienterminen, Haushalt und Familie. Michi hat sich in Morter mit ihrem Lebensgefährten und ihren zwei Töchtern ein Zuhause geschaffen. Sie fühlt sich angekommen, in ihrer Familie und in ihrer Musik. Momentan blickt sie mit Stolz auf das Erlebte zurück, wünscht sich wieder mehr Zeit zum Liederschreiben und vertraut darauf, dass diese kommen wird. Hat sie neue Ideen im Kopf, bespricht sie diese mit ihrem Umfeld. Ihr Bruder bestärkt sie immer wieder, ist ihr erster Fan und Zugpferd seit Anbeginn ihrer Zeit als Liedermacherin. Sie pflanzt mit der ausgesprochenen Vorstellung einen Samen. Mit Hilfe der anderen kann die Pflanze, das Projekt wachsen. Michi bleibt in der Umsetzung ihrer Ideen total frei, sie spricht aus, was ihr wichtig ist, und öffnet sich flexibel weiteren Möglichkeiten. Für sie ist es wichtig, den Mitwirkenden ebenfalls diesen Freiraum zu geben, so kann Schritt für Schritt Schönes entstehen. Die Beziehung zu ihrem Partner wuchs auch auf diese Weise. Sie hatten gemeinsam den Kindergarten besucht, trafen sich später wieder und waren oft und viel als Freunde unterwegs. Michi war im Sommer 2009 wieder auf den Weg nach Peru, und beim Abschied war für beide klar, sie sagen nicht Lebewohl. Aus der Weltenbummlerin wurde eine bodenständige Hausfrau und Mutter, Liedermacherin mit vielen Flausen im Kopf, die ihre Gefühle und Gedanken lebt.

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