Zukunft der Landwirtschaft und der Ernährung für Europa im Mittelpunkt einer Tagung mit Generaldirektor Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission und Landesrat Walcher
BOZEN (LPA). Das Thema, unterstrich Landwirtschaftslandesrat Luis Walcherzu Beginn der Tagung "Die Vision für Landwirtschaft und Ernährung" sei in Zeiten der angespannten geopolitischen Lage aktueller denn je, es gelte, den Spagat zu schaffen zwischen der Frage, was ökologisch vertretbar und was wirtschaftlich notwendig sei. In diesem Spannungsfeld sei es sein Anliegen, die Landwirtschaft zu stärken. Einen wichtigen Punkt für die kleinstrukturierte Landwirtschaft, den einheitlichen Hektarbetrag der Direktzahlungen in der Ersten Säule, habe er mit EU-Kommissar Christophe Hansen in Brüssel vertieft, führte Walcher aus. Es gelte, eine Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion als Schwerpunkt zu setzen. Die Ernährungssouveränität werde in den kommenden Jahren eine zentrale Frage. Auch das Thema Großraubwild legte der Landwirtschaftslandesrat dem EU-Generaldirektor ans Herz, da gelte es, eine Lösung zu finden, im Sinne der Sicherheit für die Landwirtschaft.
Die Erhaltung der Landwirtschaft auf dem gesamten europäischen Kontinent nannte Generaldirektor Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission Wolfgang Burtscher als Vision. Wichtig sei dafür, die Landwirtschaft für jüngere Generationen attraktiver zu gestalten. Eine stärkere Zusammenarbeit mit Landwirten, Akteuren der Lebensmittelkette, Institutionen und der Bevölkerung sei anzustreben. Territoriale Ansätze seien die Antwort auf die Vielfalt in der Landwirtschaft. Zu den Zielen für 2040 zählt ein zukunftssicherer Agrar- und Lebensmittelsektor, der innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen des Planeten Erde funktioniert. Als weiteres Ziel nannte der EU-Vertreter einen wettbewerbsfähigen Agrar- und Lebensmittelsektor angesichts des zunehmenden globalen Wettbewerbs. Der Agrar- und Lebensmittelsektor sei dann attraktiv, wenn faire Einkommen für Landwirtinnen und Landwirte gesichert und attraktive Bedingungen für künftige Generationen geschaffen würden. Ernährungssicherheit zähle zu den Prioritäten.
Zu den wichtigsten politischen Maßnahmen gehören die Überarbeitung der Richtlinie über unlautere Handelspraktiken und der Verordnung über die gemeinsame Marktorganisation, die Vorlage einer Bioökonomie-Strategie und einer Strategie zur Stärkung der Wasserresilienz, ein europäischer Plan zur Anpassung an den Klimawandel sowie eine Aktualisierung der EU-Tierschutzvorschriften. Eine integrierte Agrarpolitik solle wie ein gut sortierter Werkzeugkasten für die Kleinbetriebe angewandt werden.
mac
Das erste Treffen des übergreifenden Arbeitstischs zur Prävention von Suchtverhalten in Schulen war am 4. April in Bozen - Ziel ist die stärkere Zusammenarbeit zur Entwicklung wirksamer Prävention
BOZEN (LPA). Der bereichsübergreifende Arbeitstisch zur Prävention von Suchtverhalten im schulischen Bereich wird künftig als zentrale Anlaufstelle für alle Aktivitäten in der Suchtprävention in Schulen dienen. Daran nehmen Vertreter der Schulämter, der Abteilungen Gesundheit und Soziales, des Südtiroler Sanitätsbetriebs sowie von Organisationen wie Forum Prävention, La Strada – Der Weg und dem Regierungskommissariat teil. Das Ziel ist es, eine gemeinsame Strategie zu erarbeiten, die auf bewährten, wissenschaftlichen Programmen basiert und Schulen dabei hilft, eine gesunde und sichere Umgebung für Schülerinnen und Schüler zu schaffen.
"Die Prävention von Suchtverhalten ist eine gemeinsame Aufgabe, die alle Akteure in der Gesellschaft betrifft. Wenn wir zusammenarbeiten und gezielte Programme entwickeln, können wir den Jugendlichen helfen, gesunde Entscheidungen zu treffen und sie vor den Gefahren der Sucht schützen", sagte Gesundheitslandesrat Hubert Messner beim Treffen. "Ein Leben mit Drogen ist ein fremdbestimmtes Leben – unser Ziel muss es sein, Kindern und Jugendlichen ein selbstbestimmtes Leben zu vermitteln und sie darin zu bestärken. Durch enge Zusammenarbeit und regelmäßigen Austausch wollen wir die Prävention in den Schulen nachhaltig und erfolgreich gestalten", erklärte der Landesrat.
Der Arbeitstisch wird sich auf verschiedene Themen konzentrieren, zum Beispiel auf die Förderung von Lebenskompetenzen, die Prävention von Verhaltenssüchten und die Schaffung eines sicheren Schulumfelds. Bereits gestartet wurden Projekte wie "Il Ponte - Die Brücke" und das "Coaching"-Programm, die speziell auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie der gesamten Schulgemeinschaft ausgerichtet sind.
Das erste Treffen gilt als wichtiger Schritt, um die Ziele des Landespräventionsplans umzusetzen und nachhaltige Veränderungen in der Suchtprävention zu erreichen. Künftig wird der Arbeitstisch regelmäßig zusammenkommen, um die Fortschritte zu überprüfen und neue Maßnahmen zu entwickeln.
red/san
Reformentwurf zur Autonomie liegt vor - Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Ein gutes Verhandlungsergebnis“
ROM (LPA). Am 3. April ist in Rom ein weiterer Fortschritt bei der Wiederherstellung der Autonomiestandards erzielt worden: Roberto Calderoli, Minister für regionale Angelegenheiten und Autonomien, präsentierte den Landeshauptleuten Arno Kompatscher (Südtirol) und Maurizio Fugatti (Trentino) den überarbeiteten Entwurf der Reform. Als nächster Schritt wurde vereinbart, das Verhandlungsergebnis im Ministerrat informell zu billigen. Das definitive Dokument wird dann in ein bis zwei Wochen offiziell den Landeshauptleuten übermittelt.
Dieser Text werde in der Folge umgehend mit den Landtagsabgeordneten geteilt und diskutiert, kündigt Landeshauptmann Arno Kompatscher an. Mit dem am Donnerstag präsentierten Ergebnis der langwierigen Verhandlungen zeigt sich Kompatscher zufrieden.
"Der vereinbarte Text ermöglicht die Wiederherstellung und Absicherung der Autonomie. In einigen Punkten bedeutet er sogar eine Weiterentwicklung“, erklärt Kompatscher. Gesetzgebungsbefugnisse, die durch die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes beeinträchtigt worden waren, würden wieder hergestellt. Zudem würde die Autonomie stärker vor einer Abänderung durch das Parlament geschützt. Darüber hinaus wird die Funktion der Durchführungsbestimmungen gestärkt, um die Autonomie laufend an neue Herausforderungen anzupassen. Wichtig sei, dass keine Bestimmungen akzeptiert werden mussten, die den Minderheitenschutz beeinträchtigen würden. Es habe sich demnach ausgezahlt, lange und hartnäckig zu verhandeln, betont der Landeshauptmann.
pio
Bei der ersten Wölfin, die in der Nacht vom 31. März auf den 1. April in der Lombardei im Nationalpark Stilfserjoch gefangen wurde, handelt es sich um ein zweijähriges Weibchen. Der Fang erfolgte im oberen Valcamonica-Gebiet durch die Überwachungs- und Forschungsgruppe des Parks in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Mailand, der Universität Siena, der Region Lombardei und mit Unterstützung des Korps der Carabinieri Forestali.
Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei ihm um einen Helfer – einen jungen Mann, der als Assistent bei seinem ursprünglichen Rudel bleibt – des sogenannten „Tonale-Rudels“, dessen Territorium sich über das Valcamonica und den Tonale im Trentino erstreckt. Der Wolf wurde mit einem Funkhalsband ausgestattet und unmittelbar nach der biometrischen Analyse durch die Tierärzte des Forschungsteams wieder in die Wildnis entlassen.
Ab heute wird der Wolf den Forschern wertvolle Informationen liefern, die dazu beitragen werden, unser Wissen über das Verhalten dieser schwer fassbaren Art zu verbessern. „Das sind sehr wertvolle Informationen“, erklärt Franco Claretti, Direktor des lombardischen Sektors des Nationalparks Stilfserjoch, „die dazu beitragen werden, die Management- und Schutzsysteme im Parkgebiet zu verbessern und Strategien und Instrumente für ein immer angemesseneres und wirksameres Zusammenleben zwischen Menschen und Wölfen zu entwickeln.“
Der Park ist seit zwei Jahren am Wolfsfangprojekt beteiligt und hat 2019 das Studienprojekt „Trophische Kaskaden“ gestartet, dessen Ziel es ist, die Auswirkungen der spontanen Rückkehr des Wolfes auf den verschiedenen Ebenen des Ökosystems, angefangen bei seiner Beute, zu identifizieren und zu beschreiben. Um diese Auswirkungen zu quantifizieren, haben die Parkforscher bisher Techniken wie Kamerafallen und die Sammlung organischer Proben für genetische Analysen eingesetzt, die es ihnen ermöglichen, jedes Mitglied der im Park vorhandenen stabilen Rudel, einschließlich des Tonale-Rudels, zu erkennen.
„Die Möglichkeit, Wölfe einzufangen und mit Funkhalsbändern auszustatten“, erklärt Luca Pedrotti, wissenschaftlicher Koordinator des Nationalparks Stilfserjoch, „garantiert uns jedoch ein weiteres Maß an Wissen, da es uns Informationen über das räumliche, räuberische und soziale Verhalten dieser Tiere liefert und uns somit wichtige Informationen über die Nutzung des Territoriums sowie über die Menge und Auswahl der Beute liefert, zu der diese Art fähig ist.“
Die Erfassung ist das Ergebnis einer langen Arbeit, die das Forschungsteam des Parks im Laufe der Jahre an Erkenntnissen gesammelt hat. „Das Einfangen wilder Tiere ist nie einfach“, erklärt Valerio Donini vom Forschungsteam, „insbesondere wenn es sich um Wölfe handelt, die sehr schlaue und misstrauische Tiere sind. Es bedarf einer langen Vorbereitung, um das Verhalten des Rudels und seine geografische Lage zu verstehen und die Fallen wirksam platzieren zu können.“
„Die vom Funkhalsband gelieferten Daten stellen eine wesentliche Unterstützung für die derzeit im Stilfserjoch-Park laufenden Forschungen dar, aber“, warnt der Forscher Matteo Nava, der an der Erfassung beteiligt war, „sie werden es uns in keiner Weise ermöglichen, die Bewegungen des Wolfes zu verhindern oder vorherzusagen.“
„Die Bedeutung dieses Fangs für die Forschung im Park“, fügt Pedrotti hinzu, „hängt mit dem Bewusstsein zusammen, einen weiteren Schritt nach vorne in Bezug auf biologisches Wissen sowie technische und regulatorische Fähigkeiten gemacht zu haben.“ Tatsächlich erfordert das Einfangen von Wildtieren eine beträchtliche Anzahl von Genehmigungen – die von der ISPRA erteilt werden – und eine komplexe, gesetzlich vorgeschriebene Bürokratie.
In den kommenden Wochen wird die Wolfsfangkampagne im Park fortgesetzt, obwohl die Forscher nicht mit dem gleichen Erfolg rechnen, da das Rudel bereits erheblich gestört wurde. Das Ziel wäre, ein zweites Tier zu fangen, möglicherweise eines der beiden reproduktiven Exemplare, das könnte noch wichtigere Informationen über das Rudelverhalten liefern. „Am Ende dieser Saison läuft die Fanggenehmigung ab“, so Luca Corlatti, wissenschaftlicher Koordinator des lombardischen Sektors des Parks, „wir müssen eine weitere Genehmigung vorbereiten, um zu versuchen, das Fanggebiet nach Möglichkeit auf andere Gebiete des Parks auszudehnen.“
Der Direktor Franco Claretti
Beitragssätze für Private und Unternehmen werden erhöht – Qualitätskriterium: Lärmbelästigung geringhalten – Einreichfrist 31. Juli 2025
BOZEN (LPA). Neben dem Verkehr (47 Prozent) ist der Heizsektor mit 25 Prozent der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Südtirol. Das Land Südtirol hat sich mit dem Klimaplan Südtirol 2040 zum Ziel gesetzt, den Verbrauch von Öl und Gas für Heizzwecke bis 2030 um 60 Prozent und bis 2037 um 85 Prozent zu reduzieren. Gelingen soll dies einerseits durch die Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudebestand und andererseits durch die Förderung klimaneutraler Energieträger für die Heizung.
In der Sitzung vom 1. April hat sich die Landesregierung daher auf Vorschlag des Landesrates für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Peter Brunner für eine Wärmepumpen-Offensive ausgesprochen. „Durch die Erhöhung der Förderungen für Wärmepumpen wollen wir den Umstieg auf umweltfreundliche Technologien erleichtern und den Einsatz fossiler Brennstoffe, insbesondere Gas, im Heizungssektor verringern“, erklärt Brunner. „Damit helfen wir der Bevölkerung, Energiekosten langfristig zu senken, und rücken gleichzeitig dem Ziel der Netto-Klimaneutralität ein Stück näher.“
Konkret hat die Landesregierung die bereits im Dezember 2024 genehmigten Richtlinien für die Förderung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energiequelle – sowohl für natürliche Personen, öffentliche Verwaltungen und gemeinnützige Körperschaften, als auch für Unternehmen – angepasst. Zudem hat sie für die Anträge um Förderung von Wärmepumpen die bisherige Einreichfrist um zwei Monate verlängert: Beitragsgesuche für Wärmepumpen können demnach noch bis 31. Juli 2025 beim Landesamt für Energie und Klimaschutz eingereicht werden.
Neu ist die Erhöhung der Förderung für den Einbau von Wärmepumpen mit Photovoltaikanlagen. In diesem Bereich wird der Beitragssatz für natürliche Personen, öffentliche Verwaltungen und gemeinnützige Körperschaften für den Dreijahreszeitraum 2025-2027 von 40 auf 60 Prozent der anerkannten Kosten angehoben. Für Mehrfamilienhäuser mit mindestens fünf Baueinheiten wird der Beitragssatz sogar auf 80 Prozent angehoben.
Auch Unternehmen werden Anreize für den Einbau von Wärmepumpen geboten: Im Dreijahreszeitraum 2025-2027 wird der Beitragssatz für kleine Unternehmen von 40 auf 60 Prozent angehoben; für mittlere Unternehmen wird der Beitragssatz von 30 auf 50 Prozent und für große Unternehmen von 20 auf 40 Prozent erhöht.
In den neuen Richtlinien wurde ein Qualitätskriterium eingebaut: „Da bei Luftwärmepumpen bei gleicher Wärmeleistung Unterschiede in der Lärmentwicklungzu verzeichnen sind, haben wir einen maximalen Schallleistungspegel des Außengeräts festgelegt“, erklärt Petra Seppi, Direktorin des Landesamtes für Energie und Klimaschutz. „Damit soll erreicht werden, dass den leiseren Geräten der Vorzug gegeben und die Lärmbelästigung so gering wie möglich gehalten wird.“
Die neuen Richtlinien gelten für alle neuen Beitragsanträge sowie für alle ab 1. Januar 2025 eingereichten Anträge für Wärmepumpen mit Photovoltaik, wenn die Kriterien für den geringeren Lärmpegel eingehalten werden.
mpi
Verzeichnis der freien Stellen für Ärztinnen und Ärzte des einzigen Stellenplans der Allgemeinmedizin für das Jahr 2025 veröffentlicht - Antrag auf Zuteilung eines Auftrags innerhalb von 20 Tagen
BOZEN (LPA). Am 2. April wird im Amtsblatt der Region Trentino-Südtirol das Verzeichnis der freien Stellen für Ärztinnen und Ärzte des einzigen Stellenplans der Allgemeinmedizin für das Jahr 2025 veröffentlicht.
Innerhalb von 20 Tagen nach der Veröffentlichung des Dekrets können interessierte Ärztinnen und Ärzte ihren Antrag auf Zuteilung eines Auftrags über PEC (zertifizierte E-Mail) einreichen: gesundheitsbetreuung.assistenzasanitaria@pec.prov.bz.it)
Gemäß dem gesamtstaatlichen Kollektivvertrag haben die Möglichkeit, sich für einen unbefristeten Auftrag zu bewerben: Ärztinnen und Ärzte, die in der aktuellen Landesrangordnung 2025 geführt sind, sowie Ärztinnen und Ärzte, die alle erforderlichen Voraussetzungen erfüllen.
Ärztinnen und Ärzte, die sich derzeit in der Ausbildung in Südtirol befinden, können beziehungsweise müssen bis spätestens 22. April 2025 einen Antrag auf einen befristeten Auftrag stellen.
Laut gesamtstaatlichem Kollektivvertrag wird im Jahr 2025 nur eine ordentliche Zuteilung der Aufträge erfolgen.
Alle Informationen sowie das Antragsformular sind auf dieser Website abrufbar:
gesundheit.provinz.bz.it/de/verfahren-zuweisung-unbefristeten-auftrage-aerztinnen-aerzte-allgemeinmedizin
Für telefonische Auskünfte stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesamtes für Gesundheitsbetreuung unter den Telefonnummern 0471 418070 und 0471 418083 zur Verfügung.
red/mac
Arbeitsmarkt-News befasst sich mit Arbeitsmarkt-Zielwerten im Zeitraum 2020-24 – Landesrätin Amhof: "Aufholbedarf bei Erwerbstätigenquote von Frauen und Jugendlichen"
BOZEN (LPA). Im Jahr 2020 hatten sich die Landesregierung und Sozialpartner Südtirols sechs ambitionierte arbeitsmarktpolitische Ziele gesetzt. "Die Analyse zeigt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist, aber es gibt noch Handlungsbedarf. Insbesondere gibt es noch Hürden bei der weiblichen Beschäftigung", bewertet Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof die Ergebnisse.
"Die gesetzten Zielmarken waren gewagt", streicht Stefan Luther, Direktor des Arbeitsmarktservice, hervor. "Allerdings muss Arbeitsmarktpolitik bewertbar sein und es ist für uns unerlässlich zu wissen, ob wir uns in die richtige Richtung bewegen“.
Zwei Zielmarken wurden zur Gänze erreicht: Die Erwerbstätigenquote der Älteren (55- bis 64-Jährige) liegt mit 70,2 Prozent über der Zielmarke von 70 Prozent. Auch die amtliche Arbeitslosenquote, die angesichts der Corona-Krise unter 6 Prozent sein sollte, konnte mit 2 Prozent mehr als erfüllt werden.
Die allgemeine Erwerbstätigkeitsquote der 20- bis 64-Jährigen verfehlte mit 79,9 Prozent die Zielmarke von 80 Prozent denkbar knapp.
Die Erwerbstätigkeitsquote der Frauen liegt zwar auf dem italienischen Spitzenwert von 74 Prozent, aber unter dem Zielwert von 77 Prozent. "Ein Signal, dass die Vereinbarkeit nach wie vor schwer fällt", sagt die Landesrätin.
Die Erwerbstätigenquote der Jugendlichen (15- bis 24-Jährige) ist gegenüber 2019 um fast 5 Prozentpunkte auf 33,3 Prozent gesunken und weit von der Zielmarke 42 Prozent entfernt. "Eine mögliche Ursache ist der spätere Einstieg in den Beruf. In Österreich sind etwa 50 Prozent aller Jugendlichen dieser Altersklasse beschäftigt, vermutlich aufgrund der stärkeren Verbreitung des dualen Systems", erklärt Direktor Luther.
Deutlich verbessert hat sich die Betreuungsrelation in den Arbeitsvermittlungszentren, die von mehr als 1500 auf 830 Arbeitslose pro Vermittler oder Vermittlerin gesunken ist. "Um den angepeilten Zielwert von 250 zu erreichen, müssen wir die Arbeitsvermittlungszentren konsequent weiter stärken", betont Landesrätin Amhof.
Derzeit wird die neue Strategie für den Südtiroler Arbeitsmarkt mit dem Zeithorizont 2030 ausgearbeitet.
Die aktuelle Arbeitsmarkt-News 4/2025 "Arbeitsmarktpolitische Zielwerte 2020 2024: Stand 2024" ist online abrufbar: https://arbeit.provinz.bz.it/de/arbeitsmarkt-news.
red
Verbraucherzentrale zieht Bilanz und präsentiert Schwerpunkte für 2025 – 2024 über 7000 Beratungsfälle bearbeitet und über 48.000 Kontakte verzeichnet
BOZEN (LPA). Ein Jahr nach der Einsetzung des Landesbeirates für Verbraucherschutz hat Landeshauptmann Arno Kompatscher als Vorsitzender des Gremiums am 2. April den Jahresbericht der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) entgegengenommen. Geschäftsführerin Gunde Bauhofer zog eine Bilanz über die Arbeit und stellte die Schwerpunkte 2025 vor.
"Der Verbraucherschutz ist eine zentrale Aufgabe, um die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu unterstützen. Die Verbraucherzentrale hat im vergangenen Jahr wertvolle Arbeit geleistet und unzählige Menschen beraten und begleitet", betonte Landeshauptmann Kompatscher. Er würdigte die Tätigkeit der VZS, die 2024 über 7000 Beratungsfälle bearbeitet, mehr als 48.000 Kontakte verzeichnet und über 1,2 Millionen Euro für die Verbraucherinnen und Verbraucher rückerstritten hat.
Gunde Bauhofer berichtete über die wichtigsten Themen des vergangenen Jahres. Besondere Herausforderungen waren unter anderem die Problematik fehlerhafter Takata-Airbags. Der Automobilhersteller Citroen hatte über 164.000 Fahrzeuge per Brief "stillgelegt". Versicherungsunsicherheit hatte es rund um die Gesellschaft FWU gegeben, weil deren Vermögen vorerst eingefroren worden war. Die massiven Preiserhöhungen des Energieanbieters Enel stellte zudem zahlreiche Südtiroler Haushalte vor große finanzielle Belastungen. Die Verbraucherzentrale konnte in diesen Fällen entscheidende Unterstützung leisten, unter anderem durch eine Sammelklage gegen Enel.
Auch das Thema künstliche Intelligenz und deren Einfluss auf den Verbraucherschutz war ein zentrales Anliegen. „Die Digitalisierung verändert das Konsumverhalten tiefgreifend. Wir setzen uns dafür ein, dass Konsumentinnen und Konsumenten auch im digitalen Raum gut geschützt sind“, erklärte Bauhofer.
"2025 wollen wir mit zahlreichen Maßnahmen den Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterhin konkrete Hilfestellungen bieten und den Verbraucherschutz in Südtirol weiter stärken", betonte Bauhofer. Es werden Projekte wie "Grünes Licht! Facciamo luce!“ und Onlineschlichter.it sowie zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung umgesetzt. Bei Grünes Licht! Facciamo luce! handelt es sich um eine Informationsoffensive zum Ende des geschützten Strommarktes und zur Wahl des Stromanbieters. Unter Onlineschlichter.it findet sich ein kostenloses Online-Streitbeilegungssystem für E-Commerce-Kunden in Südtirol.
BOZEN (LPA). Der Landesbeirat für Verbraucherschutz, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaften sowie der Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer zusammensetzt, bleibt noch vier Jahre im Amt. Er trifft sich mindestens einmal im Jahr, um die Entwicklungen im Verbraucherschutz zu begleiten und neue Maßnahmen zu erörtern. Vorsitzender ist Landeshauptmann Arno Kompatscher.
pio
Die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder (Team K) fordert in einem neuen Vorstoß die Überprüfung und Einführung eines Berufsverzeichnisses für Hauspflegekräfte sowie eine gezielte Förderung von Weiterbildungsangeboten für Pflegende in Südtirol. Ziel ist es, pflegende Angehörige besser zu unterstützen und gleichzeitig für mehr Qualität und Transparenz im Bereich der privaten Hauspflege zu sorgen.
„Die Einführung eines Berufsverzeichnisses für Hauspflegekräfte ist sicherlich nur ein erster, kleiner Schritt – aber ein notwendiger innerhalb eines umfassenden Reformprozesses, den die Pflege dringend braucht“, so Maria Elisabeth Rieder, “es geht um mehr Unterstützung, Qualität und Transparenz in der täglichen Pflegearbeit.“ Immer mehr Familien greifen auf sogenannte Badanti – Hauspflegekräfte aus dem In- und Ausland – zurück, um die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger zu Hause zu organisieren. Doch häufig herrscht Unklarheit über deren Qualifikationen und den rechtlichen Status. „Viele Angehörige stehen vor einer enormen Herausforderung. Ein offizielles Register würde ihnen helfen, qualifizierte und verlässliche Pflegekräfte leichter zu finden. Es geht darum, Vertrauen zu schaffen und Auswahlprozesse zu erleichtern,” erklärt die Team K Abgeordnete.
Maria Elisabeth Rieder verweist außerdem auf den Landessozialplan 2030, in dem der Bereich der privaten Hauskrankenpflege bereits ausführlich behandelt wird. Vorgesehen sind dort Maßnahmen wie die Aufwertung des Berufsbildes durch ein öffentliches Register sowie die Förderung von Aus- und Weiterbildung. Deshalb setzt sie sich neben der Einführung eines Berufsregisters auch für den Ausbau und die Finanzierung von Weiterbildungsangeboten für Pflegende und Hauspflegekräfte ein: „Gute Pflege braucht Fachwissen. Wir müssen sicherstellen, dass Menschen, die andere betreuen – ob professionell oder privat – Zugang zu fundierten Weiterbildungsangeboten haben.“
Langfristig sieht Maria Elisabeth Rieder weiteren Handlungsbedarf: „Wenn – wie von der zuständigen Soziallandesrätin betont – der Fokus künftig auf der häuslichen Pflege liegt, dann muss auch die Pflegearbeit von Angehörigen endlich stärker gesellschaftlich und finanziell anerkannt werden. Konkret bedeutet das: Pflegezeiten müssen für die Rente angerechnet werden. Alles andere ist nicht gerecht.“ Mit ihrem Antrag will Maria Elisabeth Rieder in der kommenden Woche einen weiteren Schritt setzen und die Landesregierung in die Pflicht nehmen, konkrete Maßnahmen umzusetzen. Denn, so die Team K Abgeordnete: „Es ist höchste Zeit, dass wir pflegende Angehörige nicht nur mit schönen Worten würdigen, sondern ihnen auch wirklich unter die Arme greifen.“
SWREA- Präsident Sandro Pellegrini: „investieren, um Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter:innen zu stärken“
Bozen, 2. April 2025 – Als einen falschen Ansatz bezeichnen alle Südtiroler Wirtschaftsverbände, die im SWREA zusammengeschlossen sind, die Bereitschaft der Landesregierung über eine Reduzierung der Arbeitszeit der Mitarbeiter:innen in der öffentlichen Verwaltung im Dreijahreszeitraum 2025/2027 zu reden. Dies soll im neuen bereichsübergreifenden Vertrag für die Landesangestellten verankert werden.
„In einer Zeit, in der der demografische Wandel in allen Bereichen immer stärker zu spüren ist – in 10 Jahren müssen wir mit 30% weniger Personal auskommen – ist eine Arbeitszeitverkürzung der falsche Weg. Dadurch ist die Qualität unserer strategischen Dienste in Gefahr und infolgedessen die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes und unserer Unternehmen. Nur wenn es uns gelingt, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, werden wir aber unseren Wohlstand und die Wohlfahrt, also unsere Sozialleistungen, sichern können“, betont der Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings – Economia Alto Adige, Sandro Pellegrini.
„Uns muss bewusst sein, dass wir in zehn Jahren mit 30% weniger verfügbaren Arbeitskräften eine ähnliche Wirtschaftsleistung schaffen müssen, um die Wohlfahrt zu erhalten. Das gilt auch für die öffentliche Verwaltung: mit 30% weniger Personal ist die gleiche Verwaltungsleistung zu schaffen – kürzere Arbeitszeiten würden hier weitere Probleme schaffen. Um attraktive Arbeitsplätze zu bieten, gilt es vielmehr, die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter:innen zu stärken, indem in Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in Flexibilität sowie in steuerliche Entlastungen von freiwilligen Zusatzleistungen, wie z.B. Überstunden, investiert wird“, so Pellegrini abschließend.