Montag, 14 März 2016 12:00

Problem am Sonnenberg

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s4 3707Naturns - Der Artikel im letzten Vinschgerwind „Ein Irrsinn“ hat einiges Aufsehen erregt. In Naturns geht es um eine grundsätzliche Richtungsentscheidung: Soll für die Höfe am Naturnser Sonnenberg eine Abwasserkanalisation ins Tal gebaut werden - oder müssen die Sonnenberger ihre Abwässer selber klären.

von Erwin Bernhart

Hans Pöll hat sich über die Hau-Ruck-Aktion bei der Haushaltserstellung aufgeregt und Aufklärung gefordert.

Dem ist BM Andreas Heidegger nachgekommen und hat am vergangenen Montag Walter Sommadossi - als zuständigen Techniker für das Burggrafenamt im Amt für Gewässerschutz - in den Gemeinderat eingeladen. Sommadossi erläuterte die Gesetzeslage für die Klärung von Abwässer. Seit 1991 gibt es die Vorgabe der EU in Bezug auf die Klärung der Abwässer, 1999 hat Italien diese Direktive ratifiziert, 2002 hat die Autonome Provinz Bozen die Sachlage gesetzlich geklärt. Im Dekret des Landeshauptmannes vom 21.01.2008 ist die Vorgangsweise genau vorgeschrieben. Innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten dieses Gesetzes müssen die Gemeinden einen Gemeinde-Entwässerungsplan vorlegen. Einige Gemeinden, vor allem solche mit Streuhöfen am Berg, sind dem nicht nachgekommen, auch die Gemeinde Naturns nicht. „Darf ich da ein bisschen zornig sein“, sagte Sommadossi wegen dieses Versäumnisses und forderte die Gemeindeverwalter auf, endlich Entscheidungen zu treffen. Man sei dabei diesen Entwässerungsplan zu erstellen, sagte BM Andreas Heidegger.
Knackpunkt sind die Höfe am Sonnenberg. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Höfe bzw. Betriebe mit weniger als 50 Einwohnergleichwerten (EW) eine mechanische Wasserreinigung (Dreikammersystem) vorzunehmen haben. Bei mehr als 50 EW ist eine „Zweitbehandlung“, also eine biologische Kläranalge, vorgeschrieben. Eine solche habe man bei der Nasereithütte in Partschins installiert. Kosten rund 70.000 Euro.
Der Gemeinderat in Naturns soll demnächst entscheiden, ob die Sonnenberger eine Kanalisation bekommen sollen (Kosten für die Hauptsammler rund 900.000 Euro) oder ob der BM für die einzelnen Höfe Dekrete erlässt, wie die Abwässer zu klären sind.
Im Gemeinderat tauchten viele Fragen nach den Kosten, nach den der Verquickung zwischen Beregnung und Abwasser, nach Sanktionen, nach Einbinden von Landesämtern usw. auf. Margot Svaldi verlas einen Brief von Christian Köllemann. Köllemann hat als Biologe den Sonnenberg studiert und mahnt zu „sehr überlegter Vorgangsweise“ und warnt vor einer Zerstörung von Einzigartigem.
BM Heidegger und VizeBM Helmut Müller verwarfen alle Warnungen in Bausch und Bogen und sprachen sich grundsätzlich für eine Kanalisation am Sonnenberg aus. Trotzdem blieb einige Skepsis zurück. Der Gemeinderat wird demnächst in einem Grundsatzbeschluss die Richtung vorgeben.

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