Warum gab es keinen Planungswettbewerb?

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Initiative Drususkaserne Schlanders - Jedes Projekt beginnt mit einer Vision. Der Weg der Realisierung kann mitunter steinig sein, erfolgt selten in geraden Linien und involviert die verschiedensten Akteure. So wie es privaten Bauherren ergeht, ist es auch für Gemeinden nicht immer einfach, die richtigen Weichen für ein gelungenes Resultat zu stellen.
Planungswettbewerbe sind eine sehr interessante Vorgehensweise in der Umsetzung von Bauvorhaben. Der Präsident der Architektenkammer, Dr. Arch. Wolfgang Thaler unterstreicht die Vorteile von Planungswettbewerben – am Ende kann der Auftraggeber aus mehreren fertigen Entwürfen das beste Projekt auswählen, sei es im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, aber auch bezüglich Ästhetik und räumliches Gefüge. Leider wurden letztlich von der öffentlichen Verwaltung vermehrt Dienstleistungs- statt Planungswettbewerbe ausgeschrieben, erklärt Thaler. Während man bei einem Planungswettbewerb das beste Projekt aussucht, gewinnt bei einer Dienstleistungsvergabe das beste wirtschaftliche Angebot, sprich das Team mit den meisten Referenzen und dem größten Preisabgebot erhält den Auftrag. Das beste Team muss aber nicht zwangsläufig auch die besten Ergebnisse liefern.
Bei der Drususkaserne Schlanders hat man sich ebenfalls für eine Dienstleistungsvergabe entschieden. Ausschlaggebend waren neben dem Preis vor allem auch die Referenzen. Eine Bietergemeinschaft bestehend aus mehreren Büros aus Frankfurt und Rom konnte mit mehr realisierten städtebaulichen Projekten punkten, als die Architekturbüros im ländlich veranlagten Südtirol. Lokale Architekten hatten a priori keine Chance, den Auftrag für sich zu gewinnen.
Inmitten der Diskussion über die Abwanderung junger Akademiker hat es doch ein Gschmäckle, wenn ein so großer Planungsauftrag und dementsprechende öffentliche Geldsummen nach Rom statt in lokale Wirtschaftskreisläufe fließen… Dies betrifft nicht nur die Machbarkeitsstudie (Auftragsvolumen nach Abgebot rund 170.000 Euro), sondern auch alle Folgeaufträge wie der städtebauliche Umstrukturierungsplan (36.000 Euro), das Einreichprojekt der Freiflächen (39.530,00 Euro), sowie die Beratungstätigkeit für die Bepflanzung (11.300,00 Euro). Wurde letzteres etwa sorgfältig vom Einreichprojekt entkoppelt, um die Schwelle von 40.00,00 Euro nicht zu überschreiten und so eine Direktvergabe an das römische Architekturbüro DeA GmbH vornehmen zu können? Wenn dem so wäre, mag das rechtlich in Ordnung sein, aus politischer Sicht aber dennoch fragwürdig…
Ein gut formulierter Planungswettbewerb hätte vielleicht auch ans Licht gebracht, dass die beste Lösung jene ist, die Kasernen großteils stehen zu lassen… Gemäß Dienstleistungsvergabe wurde das Projekt im Gemeindeausschuss zusammen mit dem Architekten ausgearbeitet, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und deren Möglichkeit zur Meinungsbildung und Mitbestimmung. Wie ist eure Meinung zum Thema? Schreibt uns unter: idrukas@gmail.com

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