Jugend im Lockdown

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Die Jugendzeit ist eine Zeit des Ausprobierens und des Grenzen Testens. Doch genau das ist heuer nur begrenzt oder gar nicht möglich. Wohl in keiner anderen Lebensphase spielen Freunde und die Gleichaltrigen eine so wichtige Rolle. Aber diese sehen sie meist nur mehr übers Videochatten. Was macht das mit den Jugendlichen, oder welche anderen Möglichkeiten finden sie, um trotzdem gut durch die Coronazeit zu kommen? Was ist für sie besonders schlimm an dieser außergewöhnlichen Situation?

Um die Sicht der Jugendlichen kennenzulernen, wurden fünf Mädchen und drei Buben zwischen 11 und 20 Jahren interviewt. Sie haben erzählt, wie sie im Lockdown zurechtkommen und was besonders schlimm ist/war, aber auch besonders schöne Erlebnisse im heurigen Jahr wurden benannt.
Die meiste Zeit im Lockdown verbringen die Jugendlichen mit dem Fernunterricht oder dem Arbeiten. Den Fernunterricht empfinden die meisten Jugendlichen als sehr fordernd und anstrengend. Hauptsächlich für ein Mädchen und einen Jungen welche heuer in die Maturaklasse gehen ist es eine Herausforderung:

„Ich habe Matura und mit dem Fernunterricht passt das nicht zusammen, das müsste man in Präsenz machen, aber das hilft nichts.“

1 Bild 1Die Freizeit im Lockdown verbringen die Jugendlichen mit den verschiedensten Sachen. Sie sind kreativ und lassen sich alles Mögliche einfallen. So basteln sie zuhause, oder Kochen und Backen. Auch Home- und Fitnesstrainings werden abgehalten, da ihre sportlichen Aktivitäten ansonsten auf Eis gelegt wären. Einige berichten auch, dass sie jetzt bewusster auf sich achten. Hauptsächlich die Buben zocken mit Freunden und bleiben so in Kontakt. Alle Jugendlichen erwähnen, dass sie mehr Zeit mit der Familie verbringen:

„Man ist halt viel mit der Familie und das gefällt mir gut, alle haben Zeit füreinander.“

Und fast alle sehen das als besonders schön in diesem Jahr. So berichten sie, wie sie gemeinsam Karten oder Brettspiele spielen, oder sogar Fox tanzen lernen:

„Es hat dann alle gelangweilt nur zuhause rumzuliegen, deshalb haben wir uns etwas überlegt, was wir zusammen tun könnten.“

Natürlich berichten die Jugendlichen auch, dass sie sich zuhause auch mal gegenseitig auf die Nerven gehen, aber:

„Da geht dann jeder seinen Weg, entweder spazieren oder ins eigene Zimmer und dann geht’s schon wieder“.

Die Geschwister spielen eine große Rolle:

„Ich finde es fein, dass meine Geschwister zuhause sind, dann kann ich mich mit ihnen beschäftigen, in dieser Situation wäre ich nicht so gerne Einzelkind!“.

Es gibt aber auch für die Jugendlichen sehr viele Verzichte, welche sie in diesem Jahr machen müssen. Sie sagen, dass sie auf die Normalität verzichten müssen, können nicht ins Kino gehen oder zum Shoppen, müssen auf die Schule und Sportgruppe verzichten oder können die Großeltern und Verwandte nicht mehr besuchen.
Auch das Reisen spielt im Jugendalter eine große Rolle, so mussten vor allem die größeren Jugendlichen Städte- und Maturareisen oder Auslandspraktika wieder streichen:

„…einfach mal rauskommen, jetzt bin ich gerade 18 geworden…“.

Nicht nur dass man nicht mehr Reisen kann, sondern vor allem, dass das Ausgehen und Feste feiern nicht mehr möglich ist, belastet einige. So etwas hätten sie sich vorher nie vorstellen können. Manche empfanden es als schlimm, dass sie ihren Geburtstag im Lockdown verbringen mussten, andere vermissen es einfach neue Leute kennenzulernen und in die Disco zu gehen:

„Ich war immer gerne unterwegs und jetzt ist man immer nur hier und macht den ganzen Tag dasselbe.“

Der größte Verzicht für alle Jugendlichen ist jedoch, dass sie ihre Freunde nicht mehr treffen dürfen oder sie nur mehr zufällig im Dorf sehen und Abstand halten müssen. Alle berichten, dass sie zwar videotelefonieren oder sich beim Zocken oder Onlinewatten treffen, aber der direkte Kontakt fehlt ihnen doch sehr:

„Am schwersten ist es für mich meine Freunde nicht mehr zu sehen. Ich bin total ein geselliger Typ. Ich brauche meine Leute“.

Die Coronazeit raubt den Jugendlichen ein Stück ihrer Jugend. Zwar haben alle acht Jugendlichen auch positive Seiten dieser Zeit erwähnt und sind sehr kreativ, diese Veränderung interessant zu gestalten. Doch sie vermissen trotzdem die Normalität und die Unbeschwertheit, welche eigentlich eine Jugendzeit prägen sollte.

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