Dienstag, 18 September 2018 12:00

In Schlanders herrscht eine besondere Herzlichkeit

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s10 3918Vinschgerwind: Herr Silbernagl, auf welche der Veranstaltungen, die heuer in Schlanders auf die Bühne kommen, freuen Sie sich besonders?
Peter Silbernagl: Auf alle sechs, denn es sind in der neuen Spielzeit erstmals sechs Veranstaltungen und nicht nur vier.
Vinschgerwind: Auf welche besonders?


Peter Silbernagl: Auf „Hamlet“ mit dem Puppentheater Halle. Aber Puppentheater darf nicht falsch verstanden werden. Puppentheater in diesem Zusammenhang bedeutet ein eigenes Genre, das da kreiert wird, weil die sechs Schauspieler auch mit großen Puppen spielen. Dazu kommen noch Videoinstallationen und ein ganz tolles Beleuchtungskonzept. Zusammen ergibt das eine ganz neue ästhetische Erfahrung, die auch in Schlanders so empfunden werden wird. Auf das freue ich mich besonders.
Vinschgerwind: Welche Veranstaltung dürfte die größte Herausforderung - im positiven Sinne natürlich -  für das Publikum sein?
Peter Silbernagl: Ich denke, das dürfte die Produktion „Das Gartenhaus“ sein. Der Text stammt vom Schweizer Thomas Hürlimann, Stefanie Carp hat den Text auf die Bühne gebracht. Es ist eine Geschichte über die Liebe, ein älteres Ehepaar, das seinen Sohn verliert und deshalb Gefahr läuft, auch sich selbst zu verlieren. Das ist, meiner Meinung nach, – rein literarisch gesehen – die größte Herausforderung. Sicherlich nicht von der Inszenierung her.
Vinschgerwind: Wie werden die Theaterstücke eigentlich den Spielorten zugeteilt?
Peter Silbernagl: Wir haben ein Motto und schauen bei den Stücken, welche Spielräume werden ausgelotet, welchen Spielraum lässt uns das Thema insgesamt und daran andockend suchen wir die Produktionen aus. Zweitens die technischen Voraussetzungen: Das Kulturhaus Schlanders hat bestimmte Bühnenmaße, hat eine bestimmte technische Ausstattung; da müssen wir genau prüfen, was machbar ist. Und dann versuchen wir natürlich auch einen Querschnitt zu zeigen, nicht nur klassische Stücke, sondern auch zeitgenössisches Theater. Und wir sind immer auch auf der Suche nach neuen Bühnen: In der kommenden Spielzeit werden das Theater Freiburg und das Puppentheater Halle erstmals in Schlanders gastieren.
Vinschgerwind: Was schätzen Sie am Spielort Schlanders?
Peter Silbernagl: Jedes Publikum ist anders, doch in Schlanders herrscht eine besondere Herzlichkeit.


Vinschgerwind: Frau Wunderer, auf welche der Veranstaltung freuen Sie sich besonders?
Monika Wunderer: Auch ich freue mich auf  Hamlet, den Prinzen von Dänemark, weil es eine Mischung aus Schauspiel und Puppenspiel ist. Ich erinnere mich an die Familie Flöz, die mich so fasziniert hat und für mich ein sehr beeindruckendes Theaterstück war, ganz ohne Sprache und Mimik. Und ich bin jetzt gespannt auf dieses Stück.
Vinschgerwind: Und auf welchen Schauspieler oder Schauspielerin?
Monika Wunderer: Auf den Schauspieler Fritz Karl und natürlich auch auf Gerti Drassl.
Vinschgerwind: Wunschdenken: Welches Stück möchten Sie einmal auf der Bühne des Kulturhauses in Schlanders sehen?
Monika Wunderer: Ich würde gerne noch einmal die weltbekannte und mit vielen Preisen ausgezeichnete Familie Flöz sehen.


Vinschgerwind: Herr Vorsitzender, was würden Sie gerne einmal in Südtirol auf einer Bühne sehen?
Hans-Christoph von Hohenbühel: Das ist eine schwierige Frage. Unser Anspruch ist es ja, das zu zeigen, was derzeit das Beste ist in der deutschsprachigen Theaterlandschaft. Um ein Programm wie dieses auf die Beine zu stellen, braucht man Ausdauer und Feingefühl; es wird abgewogen, akribisch genau; es hat aber auch viel mit dem Netzwerk unseres Direktors zu tun, mit seinen persönlichen Kontakten, die er mit den verschiedenen Theaterhäusern unterhält.
Vinschgerwind: Ein Stück, von dem Sie sagen, das möchte ich in Südtirol sehen?
Hans-Christoph von Hohenbühel: Wir haben ja ein so mannigfaltiges Angebot im deutschsprachigen Kulturraum, dass ich am liebsten noch mehr davon zeigen würde. Einiges davon haben wir aber bereits ins Auge gefasst; lassen Sie sich überraschen…
Vinschgerwind: Auf welche Veranstaltung im heurigen Programm sind Sie besonders stolz?
Hans-Christoph von Hohenbühel: Eigentlich bin ich auf alle Veranstaltungen, die wir in der Auswahl haben, stolz. Besonders amüsant glaube ich wird der Silvesterabend mit den Berlin Comedian Harmonists. Es ist uns gelungen, sie just an diesem Abend im Jahre ihres 20-jährigen Bühnenjubiläums nach Bozen zu holen. Mit ihrer unvergleichlichen Art werden sie uns zurückholen in die schaurig-schöne Zeit der 30er Jahre.
Vinschgerwind: Beim Kinder- und Jugendtheater ist die Nachfrage größer als das Angebot.
Hans-Christoph von Hohenbühel: Kinder- und Jugendtheater ist ein Schwerpunkt bei uns im Südtiroler Kulturinstitut. Wir spüren das auch als Auftrag, über Sprache unsere Kultur zu vermitteln, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen usw. Die Auswahl an Produktionen in diesem Bereich ist explizit auf die Jugendlichen und Kinder zugeschnitten. Ja, die Nachfrage ist größer als das Angebot; doch für alle reicht leider derzeit unser Budget nicht, womit ich auf einen wichtigen Punkt zu sprechen komme, und zwar die Unterstützung, die wir dankenswerterweise von unseren Förderern und Sponsoren erfahren. Sie alle sind ganz wichtige Säulen, weil sie uns zum einen unterstützen, Multiplikatoren sind und uns stets besondere Qualität abverlangen.            

Interviews:Angelika Ploner

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