Dienstag, 13 Dezember 2016 09:26

Schnalsywood

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s43 oetziInterview mit Manfred Waldner, Direktor des Tourismusvereines Schnalstal

Vinschgerwind: Herr Waldner wie geht es im Schnalstal?
Waldner: Danke, sehr gut. Nach eher durchschnittlichen Jahren ist jetzt in der Tat wieder Bewegung ins Tal gekommen. Die Betriebe erweitern qualitativ, es gibt zahlreiche Verbesserungen, Investitionen werden getätigt und die Stimmung ist sehr gut.

Vinschgerwind: Die Gründe dafür kennen Sie, oder?
Waldner: Sicherlich ist der Einstieg neuer Hauptaktionäre bei der Gletscherbahn AG, der Einsatz der gesamten Schnalser Bevölkerung , die Motivation, der Investitionswille, eine klare touristische  Strategie bis 2020…es gibt mehrere Gründe… Erfolg hat man nie nur alleine, Erfolg hat immer mehrere Väter und Mütter.

Vinschgerwind: Wie läuft das Destinationsmanagement?
Waldner: Im Destinationsmanagement werden wir sehr stark von der Marketing Gesellschaft Meran und der IDM unterstützt. z.B. organisierten wir im Oktober zusammen mit der Schnalstaler Gletscherbahn und der IDM eine Tagestour für 35 Journalisten mit einem gecharterten Flugzeug von Prag nach Bozen.

Vinschgerwind: Mit Flugzeug nach Bozen, geht das?
Waldner: Ja, Abflug in Prag  mit einem 40er Sitzplatz-Flieger um 8.00 Uhr in der Früh, Landung in Bozen um 9.00 Uhr, Shuttletransfer nach Kurzras, Skifahren am Gletscher, gutes Essen auf Grawand mit Knödel und guten Wein; um 19.00 Uhr waren aller wieder glücklich und zufrieden Zuhause in Prag. Die Presseresonanz war sensationell. Der Tschechische Markt ist ein Wachstumsmarkt für das Schnalstal; im letzten Winter erzielte Tschechien in der Statistik bereits über 11.000 Nächtigungen und jeden Winter kommen zweistellige Zuwächse hinzu.

Vinschgerwind: Das Schnalstal ist mittlerweile nicht nur als Feriendestination aktiv, es gibt auch andere Geschäftsfelder?
Waldner: Sehen sie Herr Bernhard, neben Hollywood und Bollywood gibt es jetzt auch noch ein Schnalsywood. Nein, Scherz beiseite…! Seit 1991 brachte der Ötzifund Fernsehteams aus aller Welt ins Tal und die Schnalser entwickelten rasch eine Affinität zur Filmproduktion. Man stellte sich auf die Bedürfnisse der Filmschaffenden ein. 2008 fingen dann die großen Kino-Filmproduktionen an, denn das Schnalstal bietet auf engsten Raum zwischen Weinbergen am Taleingang und ewigem Eis im Talschluss viel unberührte und wilde Alpennatur.
Z.B. wird für die Ferrero Schokopraline Pocket Coffee der Werbespot im Schnalstal gedreht. Der Hollywood Film Everest z.B. hatte ein Gesamtbudget von 85 Mio. US Dollar. Ja in der Tat, Filmproduktionen sind ein lukratives Geschäftsfeld.

Vinschgerwind: Dann ist der Tourismusverein Schnalstal nicht „nur“ ein Tourismusverein im klassischen Sinne, der Infos gibt und Veranstaltungen organisiert?
Waldner: Der Tourismusverein ist hier im Tal der größte und am besten strukturierte Interessensverband, er versteht sich auch als Vernetzer und als Kompetenzzentrum.
Das Schnalser Bergschaf ist ein Beispiel dafür; in Kooperation mit dem HGV und dem Schafzuchtverein wird lokales (0 km) Schaffleisch von den Schnalser Bauern geliefert und in den Restaurants und Almen veredelt und verkocht…oder der  Filzpantoffel ipotsch®; dieses Projekt wurde bereits mit Preisen ausgezeichnet und zählt zu den erfolgreichen Regionalentwicklungsprojekten im Tal. Der Tourismusverein hat das Produkt entwickelt, designt und organisiert den Verkauf und den Vertrieb. Der ipotsch ist mittlerweile so erfolgreich, dass die gesamte Schafwollproduktion eines Jahres zu einem interessanten Preis verkauft werden kann. Somit entsteht neben Wertschätzung auch eine Wertschöpfung für die Bergbauern im Tal.

Vinschgerwind: Und Ötzi, ist dieser bereits ausgeschöpft?
Waldner: Ötzi ist und bleibt weiterhin eines der wichtigsten USP´s des Tales. Der Archeoparc z.B.  wird z.Z.  großzügig erweitert. Im europäischen und im Südtiroler Buchhandel ist das Ötzi Comic erhältlich, welches im Zuge der Ötzi 25 Feierlichkeiten im September 2016 erschienen ist.  
Im September fanden zudem die letzten Drehwochen des Kinofilms „Iceman – die Legende von Ötzi“ an Originalschauplätzen statt. Es besteht eine sehr gute Kooperation mit der Produktionsfirma und man wird gemeinsam gar einige Marketingaktionen bis zur Filmpremiere im Herbst 2018 durchführen.

s43 ipotsch kleinVinschgerwind: Letzte Frage; profitiert das Schnalstal mit der Zusammenlegung Meraner Land und dem Vinschgau zur sogenannten DME West?
Waldner: Der Gast möchte im Urlaub nicht von Verbandsgrenzen und Kirchtürmen eingeschränkt werden, er will sich überall und frei bewegen, also ist ein Zusammenschluss schon aus dieser Sicht eine gute Sache. Das Schnalstal liegt in der Mitte und fungiert als Art Scharnier zwischen den beiden Gebiet; ich bin der Überzeugung, dass die DME West eine interessante und erfolgreiche Maßnahme für das  Schnalstal werden wird.

Vinschgerwind: Danke für das Interview!
Waldner: Danke ebenso.

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