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Vinschgau - Das Wetter spielt verrückt, und das schon seit einiger Zeit. Wärme im Februar. Kälte im Mai. Hitzewellen und Gewitterzellen, die über einem Ort entladen und zu sintflutartigen Regenfällen und verheerenden Überflutungen führen. Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz, Gebiete in Belgien und Österreich, Seis am Schlern sind nur einige Gegenden, die im heurigen Sommer die Wucht und unerbittliche Gewalt der Natur zu spüren bekommen haben. Dass solche Wetterextreme und der Klimawandel zusammenhängen, bestätigen inzwischen alle namhaften Wissenschaftler. Diese Phänomene werden auch nicht von einem Jahr auf das andere verschwinden, wenn wir jetzt unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ändern und uns quasi „zurück in die Steinzeit“ begeben, wie es der österreichische Bundeskanzler populistisch formuliert hat.
Dennoch wird es viel mehr Anstrengungen gerade von Seiten der Politik und der großen Industrienationen brauchen, um die Auswirkungen des Klimawandels nicht noch zu verschärfen. Greta Thunberg und die „Fridays for Future“- Bewegung haben der Weltöffentlichkeit markant ins Gewissen geredet, doch große Umstellungen hin zu mehr Klimaschutz sind nicht auszumachen. Die EU-Kommission hat für ihre Verhältnisse radikale Klimaziele formuliert, die aber von den einzelnen Regierungen sicher noch aufgeweicht werden. Die Vinschger Eisbärengesellschaft weist nun schon bald seit zwanzig Jahren auf die Gefahren der globalen Erwärmung für den Fortbestand der Eisbären hin. Mit mäßigem Erfolg, wie der Präsident der Gesellschaft Martin Trafoier eingesteht. Nichtsdestotrotz hat er mit einigen wenigen Getreuen auch heuer wieder „Bäume für die Eisbären“ gepflanzt. Zum elften Mal. Ausschussmitglied Martin Stecher und die Forststation Mals haben wieder die organisatorischen Vorarbeiten erledigt und die Bäume und Sträucher zur Verfügung gestellt. Pflanzort heuer: die Böschungen entlang des neuen Radwegs zwischen Schlinig und Laatsch. Unter der fachmännischen Anleitung von Andreas Klotz haben die fleißigen Helferinnen und Helfer der Eisbärengesellschaft bei heißem Sommerwetter über 150 Vogelkirschen, Vogelbeer- und Haselnussträucher, Eschen und Liguster gesetzt, gestützt und eingewässert. Als sichtbares Zeichen für den Klimaschutz.

 

Montag, 09 August 2021 08:12

Kuriositäten aus Kaderschmiede

Marienberg - Das klassische Gymnasium/Lyzeum „Beda Weber“ am Rennweg in Meran gibt es nicht mehr. Das 1724 gegründete und von Marienberger Patres betreute Gymnasum hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erfahren und, wie es der Historiker David Fliri formuliert: „Eine kuriose Schulreform hat das Gymnasium wegrationalisiert.“ Von der ehemaligen Kaderschmiede bleibt ein Kuriositätenkabinett, welches in einem neuen Schaudepot in Marienberg ausgestellt ist. Im „Schlaratsch“-Trakt des Klosters sind seit kurzem Lehrmittel aus den vergangenen Jahhunderten ausgestellt. Mit großer Freude hat Abt Markus Spanier am 24. Juni 2021 diesen neuen Teil eröffnet. Im Beisein von Landesrat Philip Achammer, Architekt Werner Tscholl, Architekt Walter Gutweniger, Marjan Cescutti und Freunden von Marienberg erklang zu diesem Anlass erstmals Musik in der neuen Bibliothek. Achammer attestierte dem Abt große Fähigkeiten und Geschick und der Abt Markus habe es verstanden, dem Kloster Zukunft zu geben. Deshalb sei es selbstverständlich, dass das Land diese Unternehmungen unterstüzte. Man möge den Ort der Geschichte, des Glaubens und der Heimat genießen. Mit großer Freude hat Abt Markus auch eine Schenkung von acht Bildern von Karl Plattner übernommen. Der Meraner Architekt Walter Gutweniger hat dem Kloster Mareienberg diese acht Bilder vermacht, „mit der Auflage, sie öffentlich auszustellen und nicht zu veräußern.“ Die Bilder sind im Abt Hermann-Haus ausgestellt. David Fliri referierte über das Sammeln, Bewahren und Erforschen auch im Kloster Marienberg. Mit dem Freiwerden des Schlaratsch-Traktes durch die neue Bibliothek hat die Sammlung, die aus dem Gymnasium Meran, aus dem Rediffianum und von Schenkungen von Schülern und Stiftern stamme und die bislang im Kloster verstreut war, eine Bleibe gefunden. Das Erforschen stehe noch an, das Schaudepot sei ein Anfang. bis 2024, dem 300-jährigen Jubiläum des Gymnasiums, bleibe es ein „Kuriositätenkabinett.
Mit einem Rundgang durch das Schaudepot, der Besichtigung der Plattner-Bilder und mit einem Umtrunk an der neuen Bar des Klosters endete die Eröffnungsfeier.
Krypta, Bibliothek, St. Stephan und Schaudepot sind ausschließlich mit Führung zu besichtigen.

 

Infos: 0473 843989

Montag, 09 August 2021 08:06

Grillzeit

Lammkoteletts an Zitronen-Thymian-Marinade mit Paprikabutter

Zutaten für 4 Personen:

600 g Koteletts vom Lamm
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Bund Thymian
1 Bio-Zitrone
4 EL Olivenöl
125 g Butter
1 Bund Schnittlauch
Salz
1 TL Paprikapulver, edelsüß
1 Pergamentpapier
1 rote Peperoni
1 gelbe Peperoni

 

Zubereitung

1. Lammkoteletts mit grobem Pfeffer würzen. Thymian von den Stielen zupfen, Zitronenschale grob abreiben. Beides mit Olivenöl verrühren und die Lammkoteletts damit bestreichen.

2. Mindestens 3 Stunden abgedeckt marinieren lassen.

3. Butter mit einem Schwingbesen cremig rühren. Schnittlauch fein schneiden und mit etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Paprikapulver unter die Butter rühren.

4. Die Paprikabutter auf einen Bogen Pergamentpapier geben und zu einer gleichmäßigen Rolle formen und kühl stellen. Peperoni putzen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und salzen.

5. Lammkoteletts und Peperoni auf dem heißen Grill von jeder Seite 3–4 Minuten grillieren.

6. Paprikabutter in Scheiben schneiden und dazu servieren.

(Quelle: Schweizer Fleisch)

Montag, 09 August 2021 08:05

Danke

pr-info Optik Gritsch, Prad - Einige Eindrücke unserer kleinen Feier am Samstag, den 31. Juli.

Montag, 09 August 2021 10:04

Hoher Besuch im Val Müstair

Am Freitag, 30.Juli 2021 besuchten der neue Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain, der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin und der Bündner Regierungspräsident Mario Cavigelli das Val Müstair.

von Magdalena Dietl Sapelza

Der erste, der am Kloster St. Johann begrüßt werden konnte, war der neue Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain. Diesem ist es ein Anliegen, den wichtigsten kirchlichen Institutionen im Bistum einen Besuch abzustatten. Und dazu zählt das Kloster St. Johann. Es ist UNESCO Weltkulturerbe. Der Bischof traf sich mit Priorin Aloisia Steiner und den Bendiktinerinnen im Konvent (insgesamt leben neun Nonnen im Kloster). Er tauschte sich mit der Präsidentin der Freunde von St. Johann aus und mit dem Präsidenten der Stiftung Pro Kloster St. Johann die mit der Restaurierung beauftragten Stiftung Der Bischof nahm zusammen mit Bundespräsidenten Guy Parmelin und dem Bündner Regierungspräsidenten Mario Cavigelli an Führungen teil. Eine führte in das nahe Kulturgüter-Schutzlager in dem Flechtwerke aus Laaser Marmor lagern, die keinen Platz im Kloster-Museum finden. Diskutiert wurden neue Entwicklungskonzepte für das Kloster, der Kauf des Hotels Chalavaina, die Schaffung eines Forschungszentrums für Frühmittelalter-Archäologie und Bauforschung, die Erweiterung des Klostermuseums und eine neue Nutzung des Stallgebäudes. Der Stallneubau wurde dank eigenössischer und kantonaler Unterstützung im Rahmen des Regionalentwicklungskonzeptes PRE möglich, genauso wie der Neubau der Käserei und des Schlachthofes in Müstair. Diese Infrastrukturen sind wichtig, um die Zukunft der Berglandwirtschaft im Tal zu sichern.
Den politischen Vertretern aus dem Kanton und vom Bund wurden von der Gemeindepräsidentin Binkert auch weitere Zukunfsprojekte der Gemeinde Val Müstair vorgestellt, so die Biosfera, die Neuerschließung des Skigebietes Minschuns durch eine neue Bahn mit dem geplante Resort La Sassa. Auf dem Programm des Bundespräsidenten stand auch die Besichtigung der Firma LICO.
Die Bevölkerung begegnete den Politikern auf Plaz Grond.

Montag, 09 August 2021 07:59

Marco Balzano liest in Graun

Autorenlesung in Graun mit starkem Lokalbezug: Der Autor Marco Balzano wird am 11. August ab 20.30 Uhr direkt am Grauner Turm aus seinem Bestsellerroman „Ich bleib hier“ - „Resto qui“- lesen. Der lesenswerte Roman handelt von der Zeit rund um die Seestauung in Graun. Die Lesung wird von der Sopranistin Martina Bortolotti von Haderburg & dem Pianisten Giulio Garbin musikalisch umrahmt.

Montag, 09 August 2021 07:56

EINE- WELT- DINNER

Kolping im Vinschgau - Was ist der von Kolping International initiierte und propagierte Eine- Welt – Dinner? Unter dem Motto: „Kochen, damit andere satt werden“, laden Privatpersonen oder Kolpingsfamilien zu einem Dinner ein, bei dem Gerichte aus den Kolpingprojektländern serviert werden. Bei Kolping Deutschland und zum Teil in Österreich ist diese Aktion gut angelaufen und umgesetzt worden. Und bei uns in Südtirol? Bisher nur einige Male erfolgreich durch die Kolpingsfamilie Bozen. Wohl interessant auch für andere- oder für dich?
s18sp1 weltdinnerWelche Anreize bestehen? Anlässlich eines runden Geburtstages, oder ein gemeinsames Kochen mit Geflüchteten, mit Ausländern, Aktion im Rahmen einer „Fairen Woche“, ein Essen im Kolping- Familien Kreis. Oder auch ein Dinner verbunden mit einem Vortrag über das Kolpingland, oder auch ein Kochen einer Gruppe der Kolpingsfamilie mit Diskussion über die Eine- Welt- Projektarbeit mit einem Experten. Gemeinsam ist allen Veranstaltungen: dass alle Beteiligten viel Spaß haben, Menschen erreicht werden, die bisher nicht viel über die Arbeit von Kolping International wussten und viel über die Situation der Kolpinger und ihrer Projekte von Kolping International informiert werden. Die notwendige Finanzierung und Unterstützung kann, ja muss angesprochen werden.
Otto von Dellemann

 

Informationen: Kolping Südtirol Mail: giorgio.nesler@kolping.it

Montag, 09 August 2021 09:54

Musikant mit Leib und Seele

„Ihr seid der Fels, auf dem ich Kirche baue“ lautet ein Textauszug aus der Petros-Messe
von Gernot Niederfriniger. Niederfriniger ist ein gern gesehen und gehörter, vielbeschäftigter
und vorzüglicher Musiker.

von Christine Weithaler

Gernot Niederfriniger ist 1974 geboren und in Eyrs aufgewachsen und lebt in Mals. Der Musikant mit Leib und Seeleunterrichtet in der Musikschule Prad und Mals. Er spielt in verschiedenen Volksmusikgruppen, ist seit 1995 Chorleiter des Vinschger Chores und seit 2014 Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises. Dadurch steht er in letzter Zeit vermehrt im Mittelpunkt und im Interesse der Medien. Seine Frau Bernadette aus dem Paznaun in Tirol hat er durch das Musizieren kennen und lieben gelernt Öfters sind sie auf verschiedenen Musikveranstaltungen auf einander getroffen und „a guats Schnapsl, dem Krautinger“ hat sie schließlich zusammengeführt. Heute musizieren sie gemeinsam u.a. in den Sommermonaten jeden Mittwoch auf dem Bauernmarkt in Mals.
Noch als Junggeselle erwarb Gernot einen Baugrund in der Ortweinstraße in Mals und realisierte mit Freunden ein Einfamilienhaus. Mit dem ersten Spatenstich 2005 und vielen nicht ganz einfachen persönlichen Entscheidungen reifte dieses Projekt Schritt für Schritt. Die Firstfeier fand am 24.12.2005 vormittags bei herrlichem Wetter im Rahmen einer Segnung statt. Seine Freunde ließen es sich nicht nehmen, aus Jux im Rohbau ein Notbett aufzustellen und die Herbergsuche des Musikers darzustellen.
Wenig später kam mit seiner Frau Bernadette und mit den gemeinsamen drei Söhnen Leben ins Haus. Seit zwei Jahren unterrichtet Gernot in Teilzeit. Bernadette konnte so halbtägig in ihren Kindergartenberuf zurückkehren. Sie teilen sich die Aufgaben im Haushalt und der Begleitung der Jungs. Er wäscht, putzt, legt Hand an wo es gebraucht wird und überrascht seine Familie mit seinen vielseitigen Kochkünsten. Gemeinsam wird musiziert, gesungen und Wanderungen und Ausflüge gemacht. Viele Besuche von Freunden und die Vitalität und Dynamik der Kinder beleben und bestimmen eindeutig den Alltag.
Rückzug vom geliebten Trubel sucht Gernot bei der alten Ruine St. Peter in Tanas, seinem Grundstück unterhalb der heutigen St. Peter Kirche. Nur ein Fußweg führt dahin und das ist auch gut so und soll so bleiben, wie er meint. Alles muss im steilen Gelände zu Fuß herangetragen und von Hand gearbeitet werden. Seit heuer zu Ostern verbringt er mit seiner Familie dort vermehrt Zeit. Bäume wurden gefällt, Äste und Laub weggeräumt, ein kleiner Garten angelegt. Vieles steht noch an, doch sie genießen es in der Natur zu sein. Mit dem Boden und Erde in Verbindung und in der dortigen Ruhe und Abgeschiedenheit schöpfen sie Kraft und finden eine sinnerfüllte Aufgabe. Gemeinsam mit seinem Cousin Raimund richtete Gernot eine Natursteinmauer an der Ruine auf. Alles in langsam von statten gehender Handarbeit. Genau das findet Gernot spannend und schön. „So hat und braucht alles im Leben seine Zeit, alles hat seine Berechtigung“, sagt er.
Die Ruine hat für ihn einen sehr emotionalen Wert. Sein aus Tanas gebürtiger Vater ist am Friedhof der St. Peter Kirche begraben und hat ihm das Fleckchen Erde vererbt. „Früher wurde hier Korn angebaut und bis 1969 in den kleinen Wiesen Heu gemäht“ erzählt Gernot erstaunt und faszinierend von der Umgebung.
Die Mauerreste der um 1500 erbauten zweiten St. Peter Kirche wurden 2008 vom Denkmalamt gesichert. Der in unmittelbarer Nähe fließende „Lebe-Wohl-Bach“ riss Teile der Kirche in die Tiefe, bis um 1769 die heutige St. Peter Kirche endlich auf festem Fels zum Trotz der Naturgewalten gebaut wurde. Gernot hat einen starken Bezug zum Glauben. Er empfindet ihn als Fels, als Fundament und Halt für den Menschen. Als Chorleiter und Organist spielt und komponiert er auch Kirchenmusik. Seine dritte Messe für Chor ist inspiriert von der St. Peter Kirche und sein Freund Christof Anstein schrieb den Text zur „Petros Messe“, in der „Stein und Fels“ das Leitmotiv in den Kehrversen zwischen Volksgesang und Chorbilden. Wer weiß, wenn wir einmal am Besinnungsweg von Tanas zur heutigen St. Peter Kirche entlang wandern, können wir neben Vogelsang und Wasserrauschen auch Gernots Harfenspiel hören.

Aus dem Gerichtssaal - Der Pranger war ein Strafwerkzeug des Mittelalters, mit dem Menschen der öffentlichen Bloßstellung, Schande und Schmähung ausgesetzt wurden. Offiziell ist diese Strafe inzwischen abgeschafft. Sie ist jedoch nicht verschwunden. Schauplatz für die öffentliche Vorführung und Beschämung von Personen sind im 21. Jahrhundert die Medien. Die in allen europäischen Verfassungen verankerte Unschuldsvermutung wird damit ausgehöhlt. Wer jahrelang in der Presse gekreuzigt wird, der tut sich schwer, an diesen hehren Grundsatz zu glauben. Davon kann der aus Laas stammende und in Innsbruck an der Universität als Professor für Wirtschaft lehrende Gottfried Tappeiner ein Lied singen. Er geriet im Jahre 2014 im Zusammenhang mit dem sog. Politrentenskandal gemeinsam mit der damaligen Präsidentin des Regionalrates Rosa Thaler zwischen die Mühlsteine der Justiz. Die Anschuldigung lautete auf Beihilfe zum Amtsmissbrauch und zum Betrug zum Schaden der Region Trentino-Südtirol in der Größenordnung von 10.800.000 Euro. Um diesen Betrag hätten Rosa Thaler und der Prof. Tappeiner die Region „erleichtert“, weil sie bei der Umwandlung des Leibrentenanspruches der Altmandatare in eine Einmalzahlung „geschummelt“ hätten. Der „Schwindel“ hätte laut Anklage darin bestanden, dass die Lebenswartung der „Politrentner“ künstlich nach oben geschraubt und bei der Berechnung der Einmalzahlung auch noch ein für sie besonders günstiger Zinssatz angewandt worden wäre. Das Ganze wurde dann in der Anklageschrift auch noch so dargestellt, als ob die damalige Regionalratspräsidentin und der Professor im „stillen Kämmerlein“ und unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Handel „ausgeschnapst“ hätten.
Das Verfahren stand ganz offenbar unter dem Eindruck der kochenden „Volksseele“, die sich nach Bekanntwerden einiger Beträge in wütenden Protesten vor dem Landhaus in Bozen entlud. Diesem Volkszorn musste offenbar Tribut gezollt und Sündenböcke gefunden werden, auf welche die ganze „Malaise“ abgewälzt werden konnte. Zu diesem Schluss kommt man jedenfalls bei der Lektüre der über 50 Seiten langen Urteilsbegründung. Rosa Thaler und Prof. Tappeiner wurden nämlich schlussendlich am 26.02.2021 vom Strafsenat beim Landesgericht Bozen (Präsident und Urteilsverfasser Stefan Tappeiner, Beisitzer Michele Paparella und Federico Secchi) voll freigesprochen, und zwar, weil keine strafbare Handlung vorliegt. Ein „Gemauschel“ zwischen den Angeklagten wurde schon einmal deswegen ausgeschlossen, weil sämtliche Beschlüsse vom Präsidium des Regionalrates, in dem auch Vertreter der Opposition saßen, „kollegialiter“ gefasst worden waren. Die Einholung einer Expertise beim Prof. Tappeiner war ebenfalls durch einen Beschluss des gleichen Kollegialorgans gedeckt. Die angeblich zu Gunsten der Altmandatare nach oben „frisierte“ längere Lebenserwartung stellte sich als ein statistisches Faktum heraus. Und die ganze bei der Umrechnung des Leibrentenanspruchs der Politiker in eine Einmalzahlung angewandte Methode erbrachte zwar erkleckliche Summen und war schwer vermittelbar, entsprach aber allen Regeln der Versicherungsmathematik. Unter gar keinen Umständen war es ein Fall für den Strafrichter. Auf die gleiche Weise wird nämlich bei Unfällen mit Personenschaden und Minderung der Erwerbsfähigkeit der Schadenersatz errechnet: Anstatt einer monatlichen Rente von sagen wir 30 Prozent des verlorenen Einkommens wird zumeist für eine Einmalzahlung optiert, deren Höhe sich nach dem Prozentsatz der Invalidität, dem Alter des Geschädigten, dessen Lebenserwartung und einem Abzinsfaktor errechnet. Noch weniger war erklärbar, dass dadurch eine Einsparung im Betrag von ca. 50 Millionen Euro möglich wurde. Also unterm Strich: Viel Lärm um nichts? Ja, wenn da nicht zwei „Aber“ wären. Zum einen hätte die Staatsanwaltschaft schon in der Ermittlungsphase die „Schmalbrüstigkeit“ ihrer Position erkennen und die Einstellung des Verfahrens beantragen müssen. Stattdessen hat sie den Angeklagten einen jahrelangen aufwendigen Prozess gemacht, um dann am Ende die Haltlosigkeit der Anschuldigungen einsehen und für deren Freispruch plädieren zu müssen. Die Beschuldigten ihrerseits mussten die bittere Erfahrung machen, dass bei dem politisch heiklen und medial „gepushten“ Thema der Politrenten kaum Sachlichkeit zu erwarten war. Auch nach der vom Gericht attestierten Untadeligkeit ihres Verhaltens und trotz der Reinwaschung durch die Justiz bleibt immer etwas hängen. Da dürfte es für den Prof. Tappeiner von Trost gewesen sein, dass der Rektor der Universität Innsbruck, dem er von seinen gerichtlichen Turbulenzen in der Heimat südlich des Brenners Bericht erstattet hatte, ihm mit einem leicht abgewandelten Bibelzitat den Rücken stärkte: Gehe hin und sündige weiter!

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

 

P.S. Um möglichen maliziösen Hintergedanken schon gleich vorzubeugen: Der Autor dieses Beitrages ist mit dem Prof. Tappeiner weder verwandt noch verschwägert. Was sie gemeinsam haben: Sie sind beide Laaser, aber das ist keine Schande und (noch) nicht strafbar!

Montag, 09 August 2021 10:02

Belegstelle für Bienenköniginnen

Trafoi/Vinschgau - Seit 2019 gibt es bei Trafoi die Belegstelle für die Carnica-Bienenköniginnen, geschützt in einem Reinzucht-Radius von fünf Kilometern. In den Sommermonaten werden dort jährlich rund 850 Bienenköniginnen von Drohnen begattet. Anfangs Juli 2021 informierten sich ImkerInnen und Politiker bei einer kleinen Einweihungsfeier vor Ort.

von Magdalena Dietl Sapelza

In kleinen handlichen Kästen bringen Imkerinnen und Imker ihre gezüchtete Carnica-Bienenköniginnen mit einer Hand voll Arbeiterbienen zur Belegstelle, wo sie einige Wochen lang bleiben. Die Königinnen werden in der Luft von Drohnen begattet, die aus etwas entfernten, ausgewählten Bienenvölkern stammen. Wenn die Königin beginnt Eier zu legen, ist die Begattung gelungen. Belegstellenleiter Hubert Stillebacher überwacht die Kästen und koordiniert das Kommen und Gehen an festgelegten Uhrzeiten. Die Belegstelle ist mit einem elekrischen Zaun gegen Zugriffe von Bären gesichert.
s14 3158Die Imkervertreter im Bezirk Obervinschgau um Obmann Othmar Patscheider hatten lange um die Belegstelle für Carnica-Bienen mit entsprechender Schutzzone gekämpft. 2019 konnte diese mit Dekret der Landesregierung schließlich errichtet werden. Die Schutzzone hat einen Radius von fünf Kilometer. Das heißt, innerhalb dieser Zone werden nur die Carnica/Kärntner-Bienen gehalten. Natürlich müssen die Imker in der Zone an einem Strang ziehen. Ähnliche Projekte gibt es z. B. in Kärnten, dem Ursprungsland der Carnica. „Ein Radius von 10 km, wäre noch idealer, um eine Vermischung durch andere Bienenrassen vermeiden zu können“, meint Patscheider. Unterstützt wurde das Projekt in Trafoi vom Königinnenzuchtverein, vom Südtiroler Imkerbund, vom Kleintierzuchtverband, von der Nationalparkverwaltung von der Gemeinde Stilfs und von der Landesverwaltung.
Bei der Einweihungsfeier am 10. Juli 2012 konnten sich Politiker und interessierte Imkervertreter das Projekt genauer anschauen. Gekommen waren KA Albrecht Plangger, LA Josef Noggler, BM Franz Heinisch und AltBM Hartwig Tschenett (Stilfs). „Wir danken allen, die unser Anliegen tatkräftig unterstützen“, so Patscheider. Die Belegstelle Trafoi ist die zweite im Vinschgau nach jener im Pfossental und die fünfte in Südtirol.


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