Wie lange noch? Der Vinschgau ist das Haupttal in Südtirol, wo von mehreren Orten ein Einblick in die schrumpfende Gletscherwelt noch möglich ist. Hier der Laaser Ferner, von Allitz aus fotografiert.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Schlanders - Umplanen, umbauen, neu denken, absagen: Ramona Kuen, die Leiterin von Schlanders Marketing, hat auf ein spannendes Jahr 2021 zurückgeblickt. Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, den 17. Februar 2022 hat Kuen, so wie es einmal im Jahr üblich ist, den Gemeinderäten einen Rückblick und eine Vorausschau über die Tätigkeiten von Schlanders Marketing geboten. Das größte Event, schmunzelte Kuen, war wohl das Corona-Testzentrum im Frühjahr, welches auch Kuen tatkräftig begleitet und mitorganisiert hat. Daneben gab es im Frühjahr 2021 „Lichtblicke“, veranstaltet gemeinsam mit der IDM, die beliebten Bauernmärkte, die „Perfas Music Session“, welche ohne Publikum veranstaltet worden ist, dafür aber weiterhin über youtube abrufbar ist. Im Sommer fand der Markt „Selbergmocht“, der gemeinsam mit dem Tourismusverein Schladners-Laas veranstaltet worden ist gute Resonanz. Mit den Bibliotheken wurde der „Märchenherbst“ veranstaltet. Kuen hat dann im Avimundus ausgeholfen. Eine Geoanalyse gemeinsam mit dem hds über Leerstände, über Branchenmix im Dorf usw wurde durchgeführt. Im Winter waren der Eislaufplatz, der Advent und die Weihnachtskrippen zu betreuen. Mit der Pflege von social media Kanälen, von Öffentlichkeitsarbeit und von Drucksortenbetreuung für Vereine hat sich Schlanders Marketing als Ansprechpartner etabliert. Mit Schwung und Optimismus geht Kuen ins neue Jahr 2022.
Lob für die Tätigkeiten kam von BM Dieter Pinggera, der Kuen als Macherin und als sonniges Wesen bezeichnet hat, die sich nicht zu schade sei, überall dort anzupacken, wo Not am Manne sei. Lob kam auch von Wirtschaftsreferent Manuel Trojer. (eb)
Schlanders - Der Schlanderser Gemeinderat hat vor einer Woche eine Erweiterung der Vereinbarung mit der Bezirksgemeinschaft Vinschgau bezüglich des Ortspolizeidienstes mehrheitlich (eine Gegenstimme) beschlossen. Diese Vereinbarungserweiterung hat zum Ziel, die ersten beiden Phasen des von Christian Carli erstellten Konzeptes umzusetzen. Carli hatte zuvor sein Konzept den Gemeinderäten vorgestellt. Der Informationsfluss von Gesetzestexten solle demnach vereinheitlicht werden, ebenso die Drucksorten. Damit sollen klare und verbindliche Vorgangsweisen für alle Ortspolizeidienste gewährleistet werden. Auch sollen alle Tätigkeiten an anderes Verwaltungspersonal ausgegliedert werden, die nicht direkt mit den Aufgaben eines Ortspolizeidienstes zusammenhängen. Der Polizeidienst wird neu in zwei Zonen eingeteilt - von Reschen bis Laas als Zone 1 und von Schlanders bis Naturns als Zone 2, wobei die Zusammenarbeit zwischen den Zonen optimiert, Teamgeist und Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden soll. Carli betonte, dass man ein positives Bild der Ortspolizei aufbauen möchte, zu 80% auf Prävention und zu 20 % auf Regression setzen möchte. Bei derzeit 15 Ortspolizist:innen von Reschen bis Naturns sei durchaus noch Luft nach oben drin, wenn sie von diversen Verwaltungstätigkeiten befreit würden.
Schlanders hat damit den Beschlussreigen eröffnet, der in den restlichen Gemeinden folgen wird. Denn die BM haben sich auf die Umsetzung von Stufe I Und II geeinigt. (eb)
Schlanders/Andreas Hofer Gedenkfeier - Im letzten Jahr gab es wegen der Corona Pandemie nur eine schlichte Gedenkfeier mit Gottesdienst und Kranzniederlegung. In diesem Jahr zog die Schützenkompanie „Priester Josef Daney“ unter der Führung von Hauptmann Joachim Frank, zusammen mit Abordnungen der Feuerwehr, der Musikkapelle, des Männergesangsvereins und der Gemeindeverwaltung durch die Fußgängerzone zur Pfarrkirche. Nach dem Gottesdienst gab es die Heldenehrung mit Ehrensalve und Kranzniederlegung zu Ehren aller Gefallenen beim Kriegerdenkmal vor der Pfarrkirche. Außerdem hielt der Ehrenhauptmann Karl Pfitscher eine Gedenkrede in der Pfarrkirche. Pfitscher war 33 Jahre lang Schützenhauptmann und ist seit 2014 Ehrenhauptmann der Schützenkompanie Schlanders. In seiner Rede erinnerte er an die Männer um Andreas Hofer von 1809, aber auch an die Gefallenen der beiden Weltkriege und die Opfer des Holocaust. Pfitscher erwähnte dabei auch Rosa Unterweger aus Schlanders, die mit 12 Jahren durch medizinische Experimente vom Nazi Regime getötet wurde. In Erinnerung an die vielen Opfer der Weltkriege, stellte Pfitscher die Frage: Ist der bewaffnete Kampf heute noch vertretbar? Sehr klar sprach er sich für einen Weg der Gewaltlosigkeit aus, um für Heimat, Väterglaube, Muttersprache und Freiheit zu kämpfen. Der Ehrenhauptmann betonte, dass es neben der Heimat- und Menschenliebe und den Einsatz für die Eigenständigkeit des Landes in diesen Zeiten auch darum geht den Kampf gegen die Corona Pandemie zu führen. Dabei braucht es Geduld und Verstand. Die AHA Regeln sollen eingehalten werden und am besten ist es sich impfen zu lassen. Pfitscher erwähnte dabei auch Papst Franziskus, der das Impfen als einen Akt der Nächstenliebe sieht. Die sturen Tiroler haben sich 1809 gegen die Pockenimpfung gewehrt. Heute gilt es sich impfen zu lassen und sich weltoffen zu geben. Enttäuscht zeigte sich Pfitscher über die EU-Kommission, welche den Minority SafePack abgelehnt hat, obwohl in der EU knapp 1,2 Millionen Menschen Unterschriften zum Schutz nationaler Minderheiten gesammelt haben. (hzg)
Graun - Der Bürgermeister Franz Prieth berichtete dem Gemeinderat in seiner Sitzung vom Montag (14.02.), dass die Gemeindeverwaltung versucht, so viel Geld wie möglich aus dem nationalen Plan für Aufbau und Resilienz (PNRR) zu ergattern, um damit Grauner Turmareal-Pläne umsetzen zu können. Es gebe bereits entsprechende Unterlagen von Privaten, welche den Standort „Grauner Kirchturm“ als Besuchermagnet aufwerten. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 22,5 Mio. Euro. Es bestehe die Aussicht, bis zu 20 Mio. Euro über PNRR-Projekte abzurechnen, sofern sie vorgegebene Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Eine Beitragslinie ist maßgeschneidert für das Projekt der Gemeinde Graun: Einwohnerzahl unter 5.000 und Abwanderungstendenzen. Demzufolge falle die Gemeinde in die Kriterien, damit PNRR-Beiträge bewilligt werden können. (aw)
Gärtner - Die Südtiroler Gärtner machen auf die hohen Strom- und Heizkosten aufmerksam und zeigen sich besorgt über diese Entwicklung. Die Produktionskosten für das gesamte Pflanzensortiment steigen aufgrund der hohen Energiekosten um mehr als 50 %. Auch die Zusatzprodukte wie Erden und Dünger haben Preisentwicklungen von über 100 % erfahren. Höhere Transportkosten und Lieferengpässe tragen ihres zu den Preissteigerungen bei. Valtl Raffeiner zeigt sich verwundert über die hohen Strompreise in Südtirol. Dass sich derartige Verteuerungen auch auf die Preise für die Endkunden auswirken, ist unumgänglich. „Die Preise für Balkonblumen und Grünpflanzen werden heuer steigen“, ist Herr Raffeiner überzeugt. Der Kunde muss tiefer in die Tasche greifen, um Balkon und Garten frühlingsfit zu machen.
Glacier & Wine - Der Obmann der HGV Ortsgruppe Schnals Benjamin Raffeiner, eröffnete begeistert die diesjährige Veranstaltung „Glacier & Wine 2022“, an der geladene Winzer, Weinkenner, Sommeliers, Touristiker, Gastwirte und Hüttenwirte anwesend waren.
Gemeinsam mit den Tourismusgenossenschaften Schnalstal und Naturns konnte die HGV Ortsgruppe Schnals als Ideenträger die „Riesling Tage Naturns“ bewegen, die prämierten Riesling Spitzenweine in die Veranstaltungsreihe „Glacier & Wine“ einzubauen. Waren es bei der vorherigen Ausgaben Weine aus dem Alpenraum und dem Vinschgau, so konnte die bereits gute Zusammenarbeit mit der Tourismusgenossenschaft Naturns noch weiter mit dieser gemeinsamen Initiative gestärkt werden. „Die Weinveranstaltung „Rieslingtage Naturns“ ist weit über die Grenzen bekannt und passt bestens in das Konzept der Schnalstaler Tourismusgenossenschaft. „Das Schnalstal setzt auf Genuss, Regionalität und Nachhaltigkeit und ist zudem Mitglied der Slow Food Vereinigung“ erklärte Manfred Waldner, der Direktor der Tourismusgenossenschaft Schnalstal.
Die Gastwirte auf der Lazaun Hütte, der Schönen Aussicht, auf Grawand und Teufelsegg im Skigebiet und in den Wirtshäusern Piccolo Hotel Gurschler und Oberraindl´s Platzlbar in Kurzras servieren bis Anfang Mai die Riesling Weine, welche bei den mittlerweile renommierten Riesling Tage Naturns Veranstaltung von einer internationalen Fachjury prämiert wurden. (r)
Latsch/Schloss Goldrain - Claudia Santer, seit 20 Jahren Direktorin im Bildungshaus verlässt Schloss Goldrain in Richtung Cusanus-Akademie. „Die katholische Bildungslady“, wie vor 20 Jahren getitelt worden ist, kehrt in den Schoß der Diözese zurück.
von Erwin Bernhart
AClaudia Santer wird ab 1. September die Cusanus-Akademie übernehmen. Demnach stehen große Veränderungen in Schloss Goldrain an. Der Vorstand hat derweil mit der Gemeinde Latsch, mit den Gemeinden im Vinschgau und mit dem Land vorverhandelt. Im denkmalgeschützten Schloss Goldrain fallen immer wieder Instandhaltungsarbeiten an. Weil das Schloss der Gemeinde Latsch gehört, zahlt Latsch dabei immer mit. Mit dem Land ist vereinbart, dass man sich die Kosten für die Instandhaltung aufteilt und zwar 70 % das Land und 30 % die Gemeinde Latsch. Die Genossenschaft Schloss Goldrain muss demnach Investitionen mit den Latschern absprechen. Für das laufende Jahr will Schloss Goldrain um insgesamt rund 400.000 Euro Investitionen tätigen - um rund 170.000 Euro die Lüftungsanlage komplett austauschen und um rund 120.000 Euro das Sonnensegel vor dem Restaurant austauschen und die Terrasse etwas erweitern. Der Latscher VizeBM Christian Stricker vertritt die Gemeinde Latsch im Verwaltungsrat und berichtete jüngst dem Latscher Gemeinderat über Bauvorhaben und Finanzierungsschienen. Die Genossenschaft wird demnach um die rund 400.000 Euro beim Land ansuchen und die Gemeinde Latsch wird ihren 30-Prozentanteil im Haushalt vorsehen.
Mit den Beiträgen wegen der Coronakrise ist das Bildungshaus über 2020 und 2021 hinübergekommen, ohne dass große Löcher in den Bilanzen zu verzeichnen sind. 2022 gibt es Neuwahlen in der Genossenschaft und es ist anzunehmen, dass Ernst Steinkeller wiederum als Obmann zur Verfügung stehen wird, zumal es kaum eine Alternative dazu gibt. Außer der Abgang von Santer ändert alle Vorzeichen, auch für die Genossenschaft Schloss Goldrain.
Um das Jahr 2022, auf das man im Schloss mit vorsichtigem Optimismus blickt, finanziell halbwegs über die Runden bringen zu können, sind Gespräche mit den Gemeinden im Vinschgau und mit Landesrat Philip Achammer aufgenommen worden. Grundsätzlich ist vereinbart worden, dass als Führungsbeitrag bei Bedarf 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt werden sollen. 50.000 Euro sollen vom Land kommen und 50.000 Euro von den Gemeinden. Die 50.000 sollen nach Entfernung und nach Einwohner gewichtet werden. Latsch wird demnach rund 13.000 Euro berappen. Schlanders hat rund 9000 Euro bereits vorgesehen. Zwei Jahre sollen diese Zahlungen erfolgen.
Entlang der Staatsstraße von Spondinig bis Schluderns kann 5G empfangen werden - bis kurz vor der ehemaligen Tankstelle in Schluderns. Dann kommt 5G wieder nach Schluderns bis nach Tartsch. Auch von der Hoppe bis kurz vor Glurns ist 5G. Schluderns ist demnach punktuelle vom neuen Netzstandard 5G reglerecht umzingelt - bislang als einzige Gemeinde im Vinschgau.
von Albrecht Plangger - Nach der etwas turbulenten Staatspräsidentenwahl ist Ministerpräsident Draghi wieder mit konkreter Regierungsarbeit durchgestartet. Die Justizministerin und erste Verfassungsgerichtshof-Präsidentin Cartabia – eine zeitlang auch als erste weibliche Staatspräsidentin gehandelt – muss jetzt mit der Justizreform und der Reform des Obersten Richterrates (CSM) unbedingt liefern. Auch das Problem von Richtern und Staatsanwälten – einmal in der Politik, dann wieder in der „Unabhängigkeit“ der Judikatur – soll jetzt angegangen werden. Die sog. „porte girevoli“ (Flügeltüren) sollen durch Türen, die nur in eine Richtung aufgehen, ersetzt werden. Richter und Staatsanwälte die in die Politik gehen, müssen danach in die Verwaltung. In der Abgeordnetenkammer haben wir letzthin die Abstimmung (mit 2/3 Mehrheit) zur Verfassungsreform beim Thema Umwelt und Biodiversität gemacht. „Ambiente e biodiversità“ sind nun verfassungsrechtliche Prinzipien, der Tierschutz wird Staatskompetenz. Mit dieser Reform passen wir uns europäischen Standards an, aber persönlich sehe ich für Südtirol da keinen großen Mehrwert. Der Umweltschutz sollte nicht nur als Prinzip in die Verfassung, sondern vielmehr hätten die Kompetenzen beim Umweltschutz vom Staat zu den Regionen und autonomen Provinzen gehen sollen. Bei den autonomiepolitischen Forderungen Südtirols steht dies an erster Stelle und die großen Regionen wie Lombardei, Veneto und Emilia Romagna haben vor Jahren sogar über Volksabstimmungen dies gefordert. Beim Tierschutz sollte Südtirol jetzt nicht auf die staatlichen Einheits-Standards warten, sondern schleunigst selbst nachbessern, wo Bedarf ist und Verbesserungen möglich sind. Andere aktuelle Baustellen sind das sog. „decreto milleproroghe“, wo es jetzt ins Eingemachte geht und wir viele Südtirol-relevante Verlängerungs- oder Aufschubsanträge zu verfolgen haben (in der Kommission ist die Regierung gar 4 mal „untergegangen) und das „decreto concorrenza“, welches mehr Wettbewerb bei den Großableitungen (E-Werke), bei Taxi, Strände, Geschäftsöffnungszeiten und Sanität einführen will. Von dieser Reform macht Europa weitere Ratenzahlungen beim Aufbaufond PNRR abhängig.