Dienstag, 02 August 2016 09:26

Es war ein Auftragsmord

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s28 img164Name des Henkers festgestellt
Tatwaffe aufgefunden
Rätsel um Maulwürfe (talpas) geklärt

von Martin Fliri Dane

Münstertal / Val Müstair

Bekanntlich gibt es im Münstertal/Val Müstair vier Grenzen: Staatsgrenze und Sprachgrenze zwischen Taufers und Müstair, Religionsgrenze zwischen Müstair und den talaufwärts gelegenen Dörfern sowie die Maulwurfgrenze bei der Calven Brücke.


Für letztere wurden bisher drei Theorien ins Feld geführt.
1. Ein Bergsturz im Gebiet des Calven Waldes hat die Maulwürfe vom Vinschger Stammgebiet abgeschnitten.
2. Das gipshaltige Wasser aus dem Val Schais (sprich Giais = Gips), dem Gipstal oberhalb von St. Maria (Chavalatschkamm) gelangt über den Hauptwaal des Tales, dem Rom Pitschen von Puntweil (Staatsgrenze) aus auf die Felder bis zum Calvenwald und würde die Wühler vertreiben.
3. Der Talboden im Bereich Calvenbrücke ist noch heute vom Blut der in der Calvenschlacht 1499 Gefallenen verseucht und der unterirdische Leichengeruch lässt die Maulwürfe zurückschrecken.


Für das Vorkommen von Maulwürfen spricht die bis vor wenigen Jahrzehnten im ganzen Münstertal  (inklusive Taufers) übliche Bezeichnung „ciapatalpas“ für eine nichtsnützige Person. Ein weiterer Hinweis ist der Vulgoname „TALPER“ für die kürzlich ausgestorbene Linie der Familie Steiner in Rifair/ Taufers i. M.. David Fliri (23) aus Taufers i. M., zur Zeit Student am Institut für österreichische Geschichtsforschung in Wien, hat in den letzten Jahren den älteren Teil des Tauferer Gemeindearchivs geordnet und ist dabei auf sechs  Dorfmeisterrechnungen gestoßen, die die Maulwürfe betreffen.

• Dorfmeister-Amtsrechnung 1726 – 27:
„mit dem abdeckher wegen die wielscher zufangen pant gemacht und selben gemeß bezalt 5 fl. 53 x.“ & „mit solchen wegen die wielscheren geding zu machen auch raiten in zerung auf gewent 1 fl.“

• Dorfmeister-Amtsrechnung 1727 – 1728:
„Den wielscher fanger fir 38 wielscheren fir jede 4 x. acordiert neben 2 fiertl wein und 10 x. khaß und broth bezalt 5 fl. 18 x.“

• Dorfmeister-Amtsrechnung 1728 – 1729:
„Den wielscher fanger fir gefangene 24 wielscher so fir 2 nein khreizer neben 1 fiertl wein und 4 x. khb(?) pactiert bezalt 2 fl. 10 x.“

• Dorfmeister-Amtsrechnung 1731 – 1732:
„Den abdeckher fir 11 gefangen maulwurf bezalt 55 x.“

• Dorfmeister-Abrechnung 1750 – 1751:
„Der wielscher fanger hat 49 stuckh gefangen, dargegen bei herrn wirth Schger in zerung aufgewent 4 fl.“

• Gemeinderechnung 1803 – 1804:
„Dem maulwurffänger Peter Tschöll 2 fl. 18 x.“
Zeichenerklärung: fl=Gulden; x=Kreuzer

Über das  „Finale“ der Maulwürfe (talpas) berichten zwei Beschlüsse im Gemeindearchiv von St. Maria, über deren Inhalt uns der Buchautor, Historiker und Schulinspektor Claudio Gustin aus Sta. Maria im Münstertal informierte.

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