Die Projekte Beratungsring und AGRIOS-Programm bzw. integrierte Produktion wurden als permanente Suche nach Verbesserungen vorgestellt. Die Realität sehe anders aus, kamen Meldungen aus dem Publikum.
Roland Zelger belegte mit langjährigen Untersuchungen, dass Pestizidrückstände in Südtiroler Äpfeln weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Das wurde nicht angezweifelt.
Schwerpunkt des Abends war die Problematik der Abdrift, des Eintrags von Pestiziden in Grundstücke der Nachbarn. Das ist die große Besorgnis, die viele Leute bewegt. Von Albert Prizzi wurde festgestellt, dass bisher Hecken für den Anbau von Äpfeln gerodet würden, aber keine Hecken für den Schutz vor Abdrift dazu kämen. Karl Dietl verwies auf die Agrios-Richtlinien, in denen der Heckenschutz und auch neue Spritztechniken vorgeschrieben seien. „Wer sich nicht daran hält, wird von Agrios ausgeschlossen“, sagte Dietl. Es werde alles getan, um schwarze Schafe herauszufiltern. Den Verantwortlichen für den Obstanbau wurde in der Diskussion vorgeworfen, bislang noch keine Taten gesetzt zu haben. Die Aussage von Andreas Tappeiner, dass jene, die für den Eintrag von Pestiziden in Nachbargrundstücke verantwortlich sind, für die Schäden haften müssen, ließ aufhorchen. Günther Wallnöfer, Milch-Biobauer aus Laatsch, verwies darauf, dass sein Betrieb seit drei Jahren durch Pestizideinträge Schäden erleide. Bisher sei nichts geschehen. Rudi Tappeiner, Apfelbauer aus Schlanders, verlangte gegenseitigen Respekt und verurteilte jene, die sich nicht an die Regeln halten. Tappeiner brach eine Lanze dafür, nicht die gesamten Apfelbauern in einen Topf zu werfen.
Um Abdrift und Giftcocktails aus dem Wege zu gehen, empfahl Kruse die biologische Landwirtschaft.
VI.P Direktor Sepp Wielander zeigte nach der Veranstaltung Verständnis für die Bedenken gegenüber dem Pestizideinsatz. Patentrezept gebe es bislang keines. Aber an Lösungen sei dringend zu arbeiten. (eb)