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15 Jahre Vocalensemble Suvendes

  • Dachzeile: Laas/Jubiläumskonzert

Marian Polin, der junge Kirchenmusiker aus Mals und Alessandro Ditadi, damals Italienischlehrer in Schluderns, waren die Gründer und Initiatoren und suchten motivierte Sänger:innen für die ersten Proben. Polin zog bald darauf zum Studium nach Wien und Martina Wienchol übernahm die musikalische Leitung, die sie bis heute mit Feingefühl und unermüdlichem Einsatz ausübt. Christine Angerer und Roland Brenner waren vom Anfang an dabei. Roland Brenner sorgt für die Organisation und hält den Überblick über die Finanzen. Der Name Suvendes ist der alte rätoromanische Name für Lichtenberg. Der Name steht für ein urbar gemachtes Land. Und genau das will Suvendes: einen Raum schaffen für Klang, Begegnung und eine gemeinsame Entwicklung. Den ersten öffentlichen Auftritt hatte die Gruppe am 3. April 2011 in der Kirche zur Hl. Gertrud in Sulden. In den letzten 15 Jahren gab Suvendes rund 40 Konzerte in Kirchen, Konzertsälen und Klöstern im Vinschgau, in Müstair, in Bozen, aber auch in Gmund am Tegernsee in Bayern. Musikalische Auftritte hatte die Gruppe auch im Kloster Marienberg, St. Johann in Müstair und im Kloster Säben. Einen musikalischen Sommerabend ganz im Zeichen des Friedens und des harmonischen Miteinanders gestaltete das Vocalensemble zusammen mit anderen Musiker:innen am 28. Juli 2024 im Bunker 23 in Tartsch. Suvendes trat zu verschiedenen Anlässen auf: es gab Adventskonzerte, ein Konzert zum Welterbetag oder zum Tag der Romanik. Ein Höhepunkt des Vocalensembles war die Reise nach Rom im November 2023 und die musikalische Gestaltung der Messe in der Basilika Santa Maria in Trastevere. Mit Liebesliedern zum Valentinstag überraschte Suvendes 2019 im Kulturhaus Schluderns. Unter dem Titel „Ohrenschmaus & Gaumenfreuden“ gab es neben musikalischen Leckerbissen auch kulinarische Köstlichkeiten. Beim Jubiläumskonzert in Laas präsentierte die Gruppe im ersten Teil geistliche Lieder und im zweiten Teil weltliche Lieder mit heiteren, tragischen und besinnlichen Texten. Das Vocalensemble überraschte am 8. November das Publikum auch mit zwei afrikanischen Liedern, wobei nicht nur gesungen, sondern auch getanzt und geklatscht wurde. (hzg)

Bildungs-BotschafterInnen treffen sich

  • Dachzeile: Vinschgau/Burggrafenamt

Treffen WEST“ nennt sich ein Kulturaustausch, bei welchem sich die Bildungsausschüsse des Burggrafenamts und Vinschgaus alternierend treffen. Heuer fand dieser auf Einladung des örtlichen Bildungsausschuss in Laas statt. Viele Ehrenamtliche von Taufers im Münstertal, über Glurns, Schluderns, Laas, Schlanders, Partschins bis nach Riffian-Kuens, St. Martin und St. Leonhard, sowie Freiwillige aus Algund, Marling waren als Botschafter der sogenannten „kleinen Kultur- und Bildungsarbeit in den Dörfern“ dabei. Zuerst konnte man bei der 10. Auflage des Franz Tumler Literaturpreises hautnah miterleben, wie jungen RomanautorInnen ihre Bücher vorstellten und sich kritische wie auch wohlwollende Statements der hochkarätigen Jury stellten. Traditionell gehört ein kurzer Spaziergang zum Treffen. Diesen leitete Susanne Saewert vom Ba Laas an der Apsis der Pfarrkirche vorbei zum Bahnhof. Das zentrale Thema: der Marmorabbau. Bei einer Filmvorführung wurden Fragen beantwortet und reichlich Lust an vertiefendes Kennenlernen der Laaser Marmor Historie geweckt. Bei einer kulinarischen Stärkung in der Marmor Welt wurde der Austausch informell fortgesetzt und abgeschlossen. Ganz Literaturinteressierte ließen es sich nicht nehmen, noch der Preisverleihung des Tumler Preises in der Laaser Markuskirche beizuwohnen. 145 Bildungsausschüsse, begleitet von acht Bezirksservicestellen, sorgen alltäglich, freiwillig, ehrenamtlich, unentgeltlich und mit viel Einsatz und Engagement in ganz Südtirol für lebendige Dörfer und sind mit unzähligen Initiativen und Aktionen zum Wohle der lokalen Gemeinschaft präsent. Für die Motivation, Stärkung, Anerkennung und Wertschätzung dieser unbezahlbaren Arbeit sind die Treffen WEST geplant, welche nun schon seit einigen Jahren alternierend von dessen Betreuern Ludwig Fabi und Markus Breitenberger zusammen mit den jeweiligen Bildungsausschüssen vor Ort organisiert werden. Schön, dass diesmal auch Martin Peer vom Amt für Weiterbildung (den Bildungsbotschafterhafen in Bozen) beim Treffen dabei sein konnte. Zusammenkommen, konstruktive Vernetzung, Motivation und Stärkung, sowie gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung, das bedeutet Treffen WEST. (lu)

Hausmesse als wertvolle Plattform

  • Dachzeile: Schlanders/Vinschgau
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Berufliche Möglichkeiten in der Schule entdecken: Mit der Hausmesse in der Turnhalle der TFO am vergangenen 5. November 2025 konnten sich die Schülerinnen und Schüler einfach und effizient einen Überblick über berufliche Perspektiven verschaffen. Eine Plattform zum direkten Austausch ist die Hausmesse nun schon zum dritten Mal in Folge. 15 Unternehmen präsentierten sich heuer den Schülerinnen und Schülern der TFO und den Schulabgängerinnen und Schulabgängern des gesamten OSZ, des Berufsbildungszentrums Schlanders und zeigten sich überaus engagiert.
Die Hausmesse ist ein Brückenschlag zwischen Schule und Arbeitswelt, ein gebündelter Auftritt von Unternehmen und gleichzeitig ein Türöffner für Praktikas und Arbeitsmöglichkeiten. Es ist ein Schaufenster für die Vielfalt der Unternehmen hier im Vinschgau, die eine Vielzahl an Möglichkeiten bieten und eines zeigen: Man findet hier – vor Ort – ansprechende und interessante Arbeitsangebote.
Es fand ein wertvoller, reger, direkter und persönlicher Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern und den Vertretern der Unternehmen statt.
Während die ersten Klassen Einblicke gewannen, waren die Schulabgänger konkrete Zielgruppe als Arbeitskräfte. (ap)

 

Die beteiligten Unternehmen:

1 Marx GmbH
2 Spedition Mayr
3 Zelger GmbH
4 Vimas GmbH
5 Franz Parth & Co
6 Schwienbacher Maschinenbau GmbH
7 Recla AG
8 Pedross- Die Leiste
9 Ivoclar Vivadent
Manufactoring
10 Ilmer Maschinenbau GmbH
11 GEOS
12 Doppelmayr Italia GmbH
13 Frigotherm Ferrari GmbH
14 EWOS
15 Fematec GmbH

Mountainstory Filmfestival

  • Dachzeile: Glurns/Ferienregion Reschensee
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Venosta Festival hat für den Sommer 2025 interessanten Veranstaltungen und Begegnungen vor historischer Kulisse auf die Beine gestellt. Die Venosta Festival Event-Reihe stellt die Kultur in den Fokus. Mit verschiedenen Acts und Performances aus dem Dreiländereck, Südtirol, Österreich und der Schweiz werden die kulturelle Vielfalt und die Verbundenheit der Gebiete gefeiert.
Zu einem der Höhepunkte zählte am Freitag, 8. August das Mountainstory Bergfilmfestival mit prominenten Filmemachern und Persönlichkeiten aus der alpinen Szene. Die Gäste sahen die faszinierende Welt der Berge durch die Linse talentierter Filmemacher. Die Film-Highlights waren „Meru – The Ascent of the Goldfish“ von Daniel Hug (@terragraphy) mit den Alpinisten @simongietl_alpinist, @rogerschaeli_alpinist und @mathieumaynadier – ein epischer Einblick in die Welt des Alpinismus und der Expeditionen Blue Sky Thinking“ von @andrecosta.co mit @martin_sieberer und Hannes Hohenwarter (@fu_zi) – ein energiegeladener Mix aus Biken, Paragliding und Klettern.„Dropping Molly“ von Cedar Wright und Molly Mitchell – der Kampf mit der Tradroute Crank it 5.13 c und Mollys inneren Konflikten „Dare to trust“ von Janina Weig und David Ferk (Drohne Mario Kaeppeli) – ein atemberaubender Einblick in die Bikepacking- und Skitour von Garmisch-Partenkirchen zum Piz Bernina. Dazu kamen zwei Produktionen aus dem Vinschgau „Schattenjäger“ von @philipp_egger_photography – beeindruckende Natur- und Wildlife-Aufnahmen. „Nando – Lebensgeist im Eis“ von Michael Tscholl (@joe_fahlz) und @claraschoenthaler – ein bewegendes Porträt des Eiskletterers und Alpinisten. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Alpinisten Simon Messner.
Das Mountainstory Bergfilm war in Zusammenarbeit mit der „Nacht der Kultur“ organisiert worden. Das Bergfilmfestival regte zum Nachdenken an. Denn die Berge sind in Bedrängnis. Den Raum, der einst nur der Natur vorbehalten war, beansprucht der Mensch immer mehr für sich: Für neue Schigebiete, mehr Tourismus und mehr Strom durch Wasserkraft.
Ziel des Bergfestivals war es auch, eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Initiativen zum sorgsamen Umgang mit der Natur zu schaffen. Es ging auch um die Förderung von lokalen Filmemachern. Für das leibliche Wohl sorgten die Vereine des Laubenkomitees von Glurns mit ihren vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Die Fäden der Veranstaltung liefen in den Tourismusbüros der Ferienregion Reschensee zusammen. (mds)

Paul Flora Preis an Margarethe Drexel

  • Dachzeile: Glurns/Bozen/Innsbruck

Jedes Jahr wird zu Herbstbeginn eine junge Künstlerin bzw. ein junger Künstler aus Nord- oder Südtirol mit dem Paul-Flora-Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung und die Übergabe des Preisgeldes von 10.000 Euro findet abwechselnd in Innsbruck oder in Glurns, dem Geburtsort von Paul Flora, statt. Ermittelt werden die Preisträger:innen durch eine Jury, bestehend aus drei Personen: Nina Tabassomi für Tirol, die Südtiroler Kuratorin Sabine Gamper, sowie Andreas Flora als Vertreter der Familie Flora. Am 27. August konnte der Glurnser Bürgermeister Erich Wallnöfer im Innenhof des Schallerhauses neben dem Landesrat Philipp Achammer auch die diesjährige Preisträgerin Margarethe Drexel, sowie kunstinteressierte Personen aus Nord- und Südtirol begrüßen. Die multidisziplinäre Künstlerin, geboren 1982 im Tiroler Außerfern, lebt und arbeitet heute zwischen Steeg im Bezirk Reutte, Innsbruck und Los Angeles. Sie studierte Performance, Digitale Kunst und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und der Universität der Künste in Saarbrücken, sowie Philosophie und Kunstgeschichte in Innsbruck. In Los Angeles absolvierte Drexel den MFA-Studiengang in Public Practice am Otis College for Art and Design. Sowohl LR Achammer als auch die Laudatorin Nina Tabassomi betonten in den Ansprachen, dass sich die Künstlerin in ihren Installationen, Textilarbeiten und Skulpturen mit den Ambivalenzen des Lebens und mit den großen Fragen der Zeit beschäftigt. Es geht um die Mechanismen von Herrschen und Unterwerfen, um Traditionen, Bräuche und Rituale, um Heimat und Heimatverlust, um das Entstehen und Wachsen, Trauer und Verluste, die Erinnerungskultur, Angst und Hoffnung, den Umgang mit Ohnmacht und Schmerzen und den positiven Blick in die Zukunft. Der Festakt und der Umtrunk bei der Preisverleihung in Glurns wurde von der Bürgergenossenschaft Obervinschgau und der Südtiroler Kulturabteilung organisiert. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Quartett Flouraschworz mit den bekannten Korrnrliadrn. (hzg)

Stammzell- und Knochenmarkspender:in werden – und eine Chance auf Leben geben

  • Dachzeile: Mals/Vinschgau
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Leukämie und andere schwere Blutkrankheiten können jede:n treffen – Kinder ebenso wie Erwachsene. Für viele Betroffene ist eine Stammzell- oder Knochenmarkspende die einzige Hoffnung auf Heilung. Doch dafür braucht es passende Spender:innen. Und das ist gar nicht mal so einfach: Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen genetisch zueinander passen, liegt bei nur 1 zu 500.000. Umso wichtiger ist es, dass sich möglichst viele Menschen typisieren lassen.
Am 20. September, beim Tag der offenen Tür im Zivilschutzzentrum Mals, bestand die Möglichkeit, sich mit einem einfachen Wangenabstrich typisieren zu lassen. Gemeinsam mit dem Verein „Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich“ hat das ELKI Obervinschgau die Aktion organisiert. Wer gesund, zwischen 16 und 45 Jahre alt und über 50 Kilogramm schwer ist, kann sich registrieren lassen. Die genetischen Merkmale werden anonymisiert in das internationale Spenderregister aufgenommen. Die Aktion war sehr erfolgreich:
Es wurden über hundert Typisierungen vorgenommen, also über hundert potentielle Spender:innen gefunden.
Oft herrscht Unsicherheit, was es bedeutet, wenn man als Spender:in nun tatsächlich infrage kommt. In den meisten Fällen werden die Stammzellen direkt aus dem Blut gewonnen – ein Verfahren ähnlich wie bei der Dialyse. Nur in seltenen Fällen, etwa bei Kindern oder akuten Leukämien, wird eine Knochenmarkspende durchgeführt. Um hierbei einem weit verbreiteten Missverständnis vorzubeugen: Das Rückenmark bleibt bei der Spende unberührt; die Blutstammzellen werden dem Knochenmark im Becken entnommen.
Wer am 20. September nicht nach Mals kommen konnte, hat weitere Möglichkeiten: Man kann sich ein Testkit bestellen, den Abstrich zu Hause machen und es per Post verschicken. Informationen dazu gibt es direkt beim ELKI Obervinschgau unter +39 340 104 5466 (Natalie Telser). Zudem sind in Zukunft weitere Typisierungsaktionen bei Festen, Märkten und in Unternehmen geplant. Wer sich selbst nicht als Spender:in registrieren lassen möchte, der kann die entsprechenden Vereine auch mittels einer Geldspende unterstützen, da jede Typisierung um die 40,00€ kostet.

 

Stammzell- und Knochenmarkspende – das Wichtigste auf einen Blick


Wer kann Spender:in werden?
Alter zwischen 16 und 45 Jahren,
Körpergewicht über 50 kg,
keine schweren oder
chronischen Erkrankungen.

Wie läuft die Typisierung ab?
Einfacher Wangenabstrich mit Wattestäbchen.
Daten werden anonymisiert ins internationale Register aufgenommen.
Spender:innen bleiben bis zum
61. Geburtstag gespeichert.

Wo kann ich mich typisieren lassen?
Ein Testkit für zu Hause
anfordern unter +39 340 104 5466
(Natalie Telser)
Bei zukünftigen Typisierungsaktionen bei Festen, Märkten und Events.

Wie läuft die Spende ab?
90% über die Stammzellspende, bei der die gesunden Stammzellen aus der Blutbahn durch eine Blutwäsche, ähnlich der Dialyse, gewonnen werden.
10% über die Knochenmarkspende, bei der die gesunden Stammzellen unter Narkose mit einer Punktionsnadel direkt aus dem Knochenmark am Beckenkamm entnommen werden. Am nächsten Tag wird der:die Spender:in aus der Klinik entlassen. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb von zwei Wochen vollständig.

Wo finde ich weitere Infos?
Verein Geben für Leben –
Leukämiehilfe Österreich,
ADMO Südtirol



Stiegen zum Himmel

  • Dachzeile: Naturns/Tag der Romanik

Stiegen zum Himmel – Alpine Straße der Romanik, so nennt sich das Projekt, das 2005 auf Initiative von Maria Theresia Kreidl gegründet wurde. Damals schlossen sich mehrere Institutionen im Vinschgau zusammen, um gemeinsam auf die Schätze der Romanik aufmerksam zu machen und am 2. Wochenende im Oktober, dem Tag der Romanik, Führungen und Vorträge anzubieten. Nun gibt es 33 Kulturstätten von Burgeis bis Neumarkt und Innichen, welche gemeinsam auf die Kunstschätze, Kirchen, Burgen und Kapellen aus der Romanik aufmerksam machen. Erstmals fand in diesem Jahr der Tag der Romanik sogar an zwei Tagen statt, am Samstag, den 11. und am Sonntag, den 12. Oktober. Angeboten wurden Führungen im Kloster Marienberg, im Kloster St. Johann in Müstair, in der St. Benediktskirche in Mals, Schloss Kastelbell, St. Prokulus in Naturns, im Schloss Tirol, im Kloster Neustift und in der Stiftskirche in Innichen, um nur einige zu nennen. Im Museum St. Prokulus in Naturns konnte Tanja Flarer, die Museumsleiterin, am 11. Oktober die Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Klosters St. Johann in Müstair, Marion Veith zu einem Vortrag begrüßen. Veith sprach zum Thema „Unsichere Zeiten im Mittelalter: Archäologische Einblicke in Spannungsfelder in Müstair unter Berücksichtigung von St. Prokulus in Naturns.“ Sie sprach über die Klostergründung im Jahre 775 durch Karl den Großen, wie eine Legende erzählt. Große Unruhen gab es vor der Jahrtausendwende durch Einfälle der Sarazenen und Magyaren und vor allem beim Engadiner Krieg im Jahre 1499. Veith berichtete über die umfangreichen Ausgrabungen in und um der Klosteranlage seit 1969. Es gab Münzfunde und Pfeilspitzen aus Bronze und Silex, Schwerter und Gürtelgarnituren. Die Funde belegen, dass das Münstertal durch den Ofenpass und Umbrailpass immer schon ein wichtiger Handelsweg nach Norden und Süden war, genauso wie der Vinschgau durch den Reschenpass. Durch den Handel wurden nicht nur Waren, sondern auch neue Ideen importiert. Am 12. Oktober hielt Marion Veith den Vortrag in der Chasa Selm in Müstair. (hzg)

Streuobst erhalten: Initiative der Bürger*genossenschaft Obervinschgau

  • Dachzeile: Obervinschgau
  • Weitere Fotos - 1: Passen gut zusammen: Marillenbäume und Getreide
  • Weitere Fotos - 2: Die vegetarische Geschenkbox

Streuobstwiesen gehören zu den ältesten und artenreichsten Kulturlandschaften Europas. Die hochstämmigen Obstbäume, locker verteilt in Wiesen, sind Lebensraum für unzählige Pflanzen- und Tierarten – von Insekten über Vögel bis hin zu Kleinsäugern. Gleichzeitig prägen sie seit Jahrhunderten das Landschaftsbild und liefern Früchte, die zu regionalen Spezialitäten weiterverarbeitet werden können. Auch im Obervinschgau hat diese Tradition tiefe Wurzeln. Alte Sorten wie die Palabirne, die Vinschger Marille oder der Gravensteiner Apfel erzählen von der Vielfalt, die in der Region gepflegt wurde. Heute gehen viele Bestände durch fehlende Nachpflanzungen zurück. Hier möchte die Bürger*genossenschaft Obervinschgau (BGO) gegensteuern – mit einem Projekt, das Genuss und Naturschutz miteinander verbindet. Es werden Geschenkboxen zusammengestellt, gefüllt mit handverlesenen, biologischen Produkten aus der Region – hergestellt von der BGO selbst und ihren Mitgliederhöfen. Betriebe können die Box als Mitarbeiter:innen- oder Kund:innengeschenk nutzen, beispielsweise zu Weihnachten.
Für jede hundertste verkaufte Geschenkbox wird ein neuer Streuobstbaum gepflanzt. Jeder dieser Bäume erhält ein Namensschild mit den Personen und Betrieben, die das Projekt durch den Kauf einer Geschenkbox unterstützt haben. Bis Ende 2026 sollen so hundert neue Bäume in die Erde kommen.
„Ein Streuobstbaum ist ein Generationengeschenk“, so die BGO. Denn er braucht rund 15 Jahre, bis er erstmals Früchte trägt, kann dafür aber bis zu 200 Jahre alt werden. Die Namen der Unterstützer:innen sollen über diesen Zeitraum hinweg an den Bäumen ersichtlich sein und so eine Brücke über die Generationen schaffen.
Mit dieser Aktion will die Genossenschaft nicht nur das Bewusstsein für die Bedeutung von Streuobst schärfen, sondern auch einen Beitrag zum Erhalt der regionalen Kulturlandschaft leisten. „Unsere Streuobstwiesen müssen wieder mehr geschätzt und geschützt werden“, betont die BGO.

Katja Telser