Kolping im Vinschgau - In wenigen Tagen endet das Jahr 2019. Der Durchlauf eines Jahres erscheint uns allen sehr schnell. Kaum hat das Jahr begonnen, ist es auch schon wieder vorbei. Wo ist das Jahr geblieben? Mir kommt es so vor, als wäre erst gestern Ostern gewesen.
Es ist Brauch, sich am Ende des Jahres einen „Guten Rutsch ins neue Jahr“ zu wünschen. Aber sind nicht die 525.600 Minuten des Jahres entscheidender, als der Moment des Übergangs vom 31. Dezember auf den 1. Januar?
Adolph Kolping gibt einen guten Hinweis:“ Die Zeit ist, bei Licht besehen, immer gleich gut und gleich schlecht am Ende vom Jahre wie am Anfange desselben, nur die besseren Menschen machen die Zeiten besser, und bessere Menschen macht nur das treu geübte Christentum“. Wie ich das zurückliegende oder anstehende Jahr bewerte, liegt zum Großteil an meinem eigenen Tun und meiner persönlichen Einstellung.
Gute Vorsätze sind berühmt-berüchtigt. Das neue Jahr bietet die Gelegenheit, statt der üblichen Vorsätze (mit dem Rauchen aufhören oder weniger Süßes essen) einen Vorsatz zur Verbesserung der Zeit zu machen.
Wenn mir das gelingt, dann sind bessere Zeiten angebrochen. Dann kann ich am Ende des Jahres sagen, das war ein besonderes und einmaliges Jahr.
Wie kann mein Beitrag aussehen? Vielleicht immer den Busfahrer grüßen, wenn ich in den Bus steige? Häufiger einen einsamen Menschen besuchen? Möglichst viele Menschen zum Lächeln bringen? Bei Kolpingveranstaltungen regelmäßiger dabei sein? Oder….?
Otto von Dellemann
Heimatbühne Tschengls - Die Stückwahl der Heimatbühne Tschenlgs fiel heuer auf die Komödie „Burnout“ von Alexander Lombard. Lachtränen, Trubel und jede Menge Verwicklungen und Missverständnisse sind garantiert, wenn die acht Darstellerinnen und Darsteller der Heimatbühne im Kultursaal von Tschengls auf die Bühne treten. Doch verraten wird nicht zuviel, zum Inhalt nur soviel:
Die widrigen Ereignisse sind zuviel für den Anlageberater Bert.
Die letzte Nacht vor den Flitterwochen mit seiner Frau Bessie, hat er mit einer anderen Frau verbracht. Finanziell steht er vor dem Abgrund, denn sein Partner hat mit seinem Vermögen Bankrott gemacht. In dieser ausweglosen Situation beschließt er sich das Leben zu nehmen.Aber in seinem Burnout-ähnlichen Zustand ist er dazu nicht mehr fähig, oder besser gesagt, ihm fehlt eigentlich der Mut dazu.
Eine scheinbar ausweglose Situation, aus der Bert nur mehr ein „Wunder“ retten kann...
Regie führt Martin Spechtenhauser.
Premiere:
10. Jänner um 20 Uhr
Reservierungen ab 14 Uhr: 347 70 61 016
Der 81-jährige Hans Gruber aus Prad hat viele Jahre seines Lebens als Hirte und Waldarbeiter hoch oben in der Bergwelt verbracht. Umgeben von Jungrindern und Ziegen hat er sich immer besonders wohl gefühlt. „ Denn ma isch jo untern Kuaschwoaf aufgwochsn“, meint er
von Magdalena Dietl Sapelza
Den Hl. Abend feierten Hans und seine Familie auf dem Platzgernunhof am Prader Berg im Schein der Kerzen und Karbid-Lampen sehr bescheiden. Es gab „Köschtasupp“, „Kiachl und Kropfn“ und Nüsse. „Miar hoobm bis in die 1960 Johr koan Strom kopp“, erklärt er. Die Christmette konnte Hans nur besuchen, wenn seine Schwester daheim blieb. Denn beide teilten sich ein Paar genagelte Sonntagsschuhe. Ein Schweinsbraten stand am Christtag auf dem Tisch. Denn kurz vor dem Fest war geschlachtet worden. „Fan Riaßl bis zun Schwoaf hot ma olz verwendet“, unterstreicht er. „Schlochtabfälle hott’s selm koane gebm.“
Den langen Schulweg beschritt Hans in löchrigen Schuhen, die er von seinen älteren Geschwistern „geerbt“ hatte, ansonsten war er meist barfuß unterwegs. Es war auch am Nachmittag Unterricht. Zu Mittag gingen die Kinder ein Stück in Richtung Hof, bis sie auf die Eltern trafen, die ihnen ungefähr auf halbem Weg die „Zwindlhafelen“ mit „Brennttsuppe“ oder „Erdäpfelgreascht mit Plent“ reichten. Bei seiner Erstkommunion im Frühjahr 1945 trank Hans sein erstes „Kracherle“. Das war etwas Besonderes. Auf dem Heimweg waren plötzlich dröhnende Tiefflieger zu hören. Erschrocken suchten er und seine Geschwister Schutz in einen Wasserwaal, bis der Spuk vorbei war. Die Schule besuchten die Kinder vom Berg nur von Allerheiligen bis Mai. Die restliche Zeit wurden sie daheim gebraucht. Denn Heu und Getreide mussten von Hand gemäht und dann in den Stadel getragen werden. Hans hütete meist die Kühe und Kälber im nahen Wald. Müde schlief er dabei oft ein. „Je fauler der Hirt, desto foaster s‘ Viech“, scherzt er. Auf dem Hof war oft ein Tischler auf „Stör“. Dem schaute Hans über die Schultern und begann selbst zu basteln. Vom Vater lernte er das Korbflechten. Sein erstes Geld verdiente er sich als Jugendlicher zusammen mit einem Kollegen als Träger für den Wirt der Schaubachhütte. Zwei bis dreimal am Tag ging’s schwer beladen hin und retour. Bei einer Rast schliefen beide einmal übermüdet ein und wären wohl erfroren, wenn sie nicht von einem Touristenpaar geweckt worden wären. Als eine schöne aber verlorene Zeit beschreibt Hans seinen 18-monatigen Militärdienst. „In dr Sanität unt in dr Kuch in Verona unt Brixen hoobm miar zwor guat gessn, ober nit amol a Packtl Zigaretten in Tog verdiant”, erinnert er sich. Die ersten Schweizer Franken verdiente er kurz darauf als Holzarbeiter in Tarasp. Dann wurde er Knecht im Hotel Zentral in Prad. Sechs Jahre blieb er dort bis ihn Bauern aus Sta. Maria fragten, ob er ihr Jungvieh auf der Alp Selva hüten möchte. Er sagte zu und war dort dann acht Sommer lang Herr über bis zu 140 Tiere. „Di Alp Selvas isch mai zweite Hoamat gweesn“, betont er. „I hon schean verdiant unt di Baurn sein zfriedn gewesn“. Um ihn zu halten, vermittelten die Bauern ihm im Winter eine Arbeit bei Holzarbeiten. Etwas Geld verdiente er sich hie und da auch mit dem Schmuggeln. Als Teil einer kleiner Gruppen trug er 40 kg schwere Säcke mit Zigaretten von Sta. Maria über die Berge bis nach
Stilfs oder Lichtenberg. Die Routen wechselten, um nicht von Finanzern erwischt zu werden. „Passiert isch miar nia nicht, obr oft hon i Feder gkopp“, verrät er. Bei einem Besuch auf dem Prader Valiefhof traf Hans 1973 die 14 Jahre jüngere Maria Niederegger, die er 1976 heiratete und die ihm vier Kinder schenkte. Die beiden richteten sich das Haus in Prad ein, das Hans inzwischen gebaut hatte. Nach und nach kamen Stall und Stadel dazu. Die Familie betrieb eine kleine Landwirtschaft. Hans arbeitete in einer Baufirma und später als Gemeindearbeiter. Er war treibende Kraft beim Aufbau des Kleintierzuchtvereins Prad, den er zehn Jahre lang als Obmann leitete.
Nach seiner Pensionierung 1996 widmete er seine freie Zeit wieder vermehrt den Tieren. 13 Jahre lang hütete er 60 Ziegen - im Frühjahr und Herbst auf den Prader Sand und im Sommer im Stierberg und auf dem Gampen. Dort tauchte 2005 erstmals ein Bär auf und riss einige Schafe. Hans ist kein Freund von Bär und Wolf. „Dia kearn nit do hee, weil z’weni Plotz isch“, bekräftigt er.
Mittlerweile hütet er nur noch seine eigenen zehn Ziegen und die 20 Schafe. Im Stall stehen noch eine Kuh und ein Schwein. Im Sommer hält sich Hans gerne auf der Tanaser Stierhütte auf, wo sein Sohn Michl das Jungvieh hütet. „In di Berg unt im Wold bin i olm gearn“, unterstreicht er.
Den Hl. Abend feiert er im Kreise der Familie noch heute so bescheiden wie einst auf dem Heimathof am Berg.
Aus dem Gerichtssaal - Dieser sonderbare Casus aus meinem Berufsleben kam mir bei meiner derzeitigen Lektüre in den Sinn. Ich lese gerade das Buch von Tiziano Terzani „Un indovino mi disse“, also „Ein Wahrsager hat mir vorausgesagt“. Der Florentiner Terzani war Jahrzehnte lang als Reporter für den „Spiegel“ in Asien unterwegs. Er war immer dort, wo es gerade „brannte“, 1973 in Saigon als der Vietcong einmarschierte, 1974 in Kambodscha als die Roten Khmer die Macht übernahmen, 1991 schließlich in Russland, als das Sowjetreich auseinanderbrach. Nun, Terzani war 1976 auch in Hong Kong, wo er, eigentlich aus beruflicher Neugierde, einen weit über die Stadt hinaus bekannten Wahrsager aufsuchte. Dieser wusste nicht nur frappierende Dinge aus seiner Vergangenheit aus ihm herauszule-sen, sondern machte ihm auch präzise Prophezeiungen für die Zukunft. So riet ihm der Weissager dringend davon ab, im fernen Jahr 1993 ein Flugzeug zu benutzen. Terzani hielt sich an die Warnung und bediente sich das ganze Jahr über nur herkömmlicher Verkehrsmittel. Der „Spiegel“ schickte im März 1993 an Stelle von Terzani einen Reporter aus Hamburg, der auf Einladung der UNO zusammen mit anderen 15 Journalisten nach Kambodscha flog. Der Hubschrauber der Vereinten Nationen stürzte ab, alle Insassen waren tot! Terzani verstarb im hohen Alter von 84 Jahren in Florenz.
Aber jetzt zu unserem „Casus“! Sie werden sich fragen, was die Wahrsagerei mit dem Prozessieren zu tun hat? Nun, ich musste einmal einen Klienten vertreten, der in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen war. Er fuhr auf einer Geraden mit einer fortlaufenden weißen Linie, als er auf die Idee kam, in die andere Fahrspur hinüber zu wechseln, um seine Fahrtrichtung zu ändern. In dieser Fahrspur war jedoch gerade ein überholendes Auto unterwegs, sodass es unweigerlich zur Kollision kam. Von der Verantwortlichkeit her ein klassischer Fall von 50:50-Verschulden. Und so sahen es denn auch die Richter: jeder der Lenker musste die Hälfte seines Schadens selbst berappen. Doch nun begann das Problem: Mein Klient wollte partout nicht einsehen, dass ihn eine Mitschuld am Unfall träfe und er bestand trotz aller Bedenken darauf, in die Berufung zu gehen. Das Verfahren endete erwartungsgemäß mit einem Fiasko, worauf er auch noch einen Kassationsrekurs in Erwägung zog. Erst später erfuhr ich den Grund für so viel Halsstarrigkeit: Der Klient hatte noch einen anderen „Berater“, er war nämlich Stammkunde bei einem Wahrsager in München, und als er diesem seinen Gerichtsfall darlegte und ihn dazu um seine Meinung bat, erhielt er die Antwort: “das Recht ist auf deiner Seite“. Als er ihn dann auch noch befragte, ob auf dem Heimweg von München ein Abstecher ins Casino nach Seefeld sich empfehlen könnte, erhielt er auch dazu die Auskunft: „das Glück ist auf deiner Seite“. Mit dem Ergebnis, dass er das Casino arm wie eine Kirchenmaus verließ und mit dem getankten Sprit gerade noch bis auf den Brenner kam!
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Latsch - Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige: Auftakt zur Diskussionsreihe „Drehscheibe Mobilität: Was braucht Wirtschaft?“ in Latsch mit Landesrat für Mobilität Daniel Alfreider und weiteren Gästen.
Brennende Fragen, viele Anliegen, klare Worte und viel Raum für Diskussion: Die Auftaktveranstaltung „Drehscheibe Mobilität: Was braucht Wirtschaft?“ in der Obstgenossenschaft MIVOR in Latsch mit LR Daniel Alfreider war ein spannender Diskussionsabend.
„Eines ist klar: Wir können die großen Herausforderungen zur Mobilität nur meistern, wenn wir alle an einem Strang ziehen“, brachte es Hannes Mussak, Präsident vom SWR-EA einleitend auf den Punkt.
Die Antwort auf die Frage von SWR-EA Geschäftsführer und Moderator Andreas Mair an die Teilnehmer der Diskussionsrunde, was der Vinschger Wirtschaft am meisten unter den Fingernägeln brennt, kam prompt. „Wir brauchen Lösungen für die Straßenabschnitte Forst-Töll-Rabland, die Latschander, Kastelbell-Galsaun und auch dem Obervinschgau. Dabei gilt es erarbeitete Projekte konsequent umzusetzen, um den Verkehrsfluss laufend zu verbessern“, unterstrich SWR-EA Bezirkspräsident Karl Pfitscher.
Dietmar Spechtenhauser, hds-Bezirkspräsident: „Unsere wirtschaftliche Tätigkeit findet im Ortszentrum statt. Wir müssen für unsere Kunden gut erreichbar sein, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist für die kleinen Geschäfte, wie auch die anderen Betriebe überlebenswichtig.“
Auch für Heinrich Noggler, BM der Gemeinde Graun ist eine gute Erreichbarkeit vor Ort ausschlaggebend. „Die Betriebe im Obervinschgau haben in den Wirtschaftsstandort kräftig investiert. Wer erfolgreich sein will, muss auch gut erreichbar sein“, so Noggler, der gleichzeitig auch auf eine Lösung für die Schutzgalerien bei Graun drängte.
LR Daniel Alfreider machte deutlich, dass es bei Mobilitätsprojekten immer auch um Planungssicherheit geht: „Wir dürfen den Menschen keine unerfüllbaren Hoffnungen machen, sondern müssen nach realisierbaren und finanzierbaren Lösungen suchen“, so Alfreider. Er versicherte: Der Latschander wurde aus Gründen der Sicherheit eine hohe Priorität zugeschrieben, beim Straßenabschnitt Forst-Töll-Rabland wird derzeit eine realisierbare Variante geprüft, für die Schutzgalerien bei Graun arbeiten die Techniker an einer Lösung. Zudem, so der Landesrat, will man am Erfolg der Vinschger Bahn anknüpfen und den Autoverkehr mit gezielten Maßnahmen noch stärker auf den öffentlichen Nahverkehr verlagern. Außerdem sei es wichtig, Gewerbezonen an das Fahrradnetz anzubinden, um einen Umstieg aufs Rad auch für den täglichen Weg zum Arbeitsplatz zu ermöglichen. Im Anschluss wurde bei kleinen regionalen Köstlichkeiten noch weiter diskutiert.
Naturns - Aufgrund der Problematik beim Naturnser Recyclinghof, aufgrund des zeitweiligen Abholdienstes des Elektromülls von Seiten der Firma Santini, aufgrund der Probleme für die Finanzierung des Ankaufes eines 2300 m2 großen benachbarten Grundes und aufgrund künftiger Finanzierungen werden nun die Bürger von Naturns möglicherweise zur Kasse gebeten. Eine Tariferhöhung beim Müll und Tariferhöhungen beim Abwasser und beim Trinkwasser sollen frisches Geld für die Recyclinghof-Finanzierung in die Gemeindekasse bringen. Dass dieses Ansinnen in der Naturnser Bürgerschaft auf völliges Unverständnis stößt, haben mehrere Wortmeldungen bei der Gemeinderatssitzung bewiesen. So hat etwa Gemeinderat Zeno Christanell direkt gefragt, ob die Zahlung an Santini für den Abholdienst (22.500 Euro) mit der Tariferhöhung bezahlt werde. Peter Erlacher warf der Gemeinde Versäumnisse vor und die würden nun auf die Bevölkerung umgewälzt. „Da habe ich kein Verständnis.“ Und eine andere Wortmeldung: Die Bürger vestehen die 6%ige Mülltariferhöhung nicht. (eb)
Die Ausschreibung der Primararztstellen für Anästhesie in den drei Krankenhäusern Innichen, Sterzing und Schlanders sind angelaufen. Gesundheitslandesrat Thomas Widmann sieht dies als „wichtigen Schritt hin zum Erhalt, zur Absicherung und sinnvollen Nutzung der peripheren Krankenhäuser.“ Es gehe unter anderem darum, eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung vor Ort zu gewährleisten, aber auch Jungärzte in Ausbildung nach Südtirol zu holen und Mitarbeiter zu binden.
Nach langen Verhandlungen konnte eine Einigung für den Kollektivvertrag im öffentlichen Dienst erzielt werden. Das Team K fordert nun Lohnerhöhungen auch in der Privatwirtschaft.
Traum und Vision – mit Hochspannung für Stilfs?
Gespannt las ich von der Arbeitsgruppe, die sich seit Juni mit der Aufwertung der Stilfserjochstraße befasst (Vinschger Wind Nr 24). Deutlich wird, dass deren Vorhaben langen Atem braucht. Als Bürgerin von Stilfs frage ich mich, ob die angesprochene unterirdische Verlegung der Stromleitung nur den oberen Teil der Jochstrasse betrifft oder die Aufwertung das Dorf Stilfs einschließt? Sicher geplant ist eine Potenzierung der Hochspannungsleitung auf 220.000 Volt, jedoch plant dies die italienische Regierung zusammen mit der TERNA. Sicher ist auch, dass die Belastung durch Elektrosmog dann in Stilfs steigt und gesundheitliche Folgen absehbar sind. Als kleine Bürgergruppe haben wir am 29.11. einen sehr informativen Vortrag im E-Werk Stilfs organisiert, bei dem Leonhard Plattner, Elektrotechniker und Baubiologe, über Elektrosmog und 5G referierte. Die möglichen Auswirkungen der Potenzierung für das Dorf Stilfs wurden auf drastische Weise deutlich. Inspiriert von diesen Informationen, der Sorge vieler Bürger und meinem Verständnis von nachhaltiger Aufwertung des Stilfserjochs sollten die Bestrebungen der Arbeitsgruppe eine Verlegung der Stromleitung weg vom Dorf einschließen. Dazu leisten wir als kleine Bürgergruppe gerne Beiträge. Jedoch braucht es angesichts der komplexen Gemengelage eine Zusammenarbeit der verschiedenen Arbeitsgruppen, gemeinsame Ziele, klaren Informationsaustausch und auch einen langen Atem.
Johanna Mahr-Slotawa/Stilfs
Nachruf für Maria Latschrauner Wwe. Stecher
Von Gertraud Pobitzer
Kürzlich wurde die angesehene und beliebte „Stecher Lehrerin“, wie sie in Schleis geheißen hat, in St. Valentin auf der Haide zu Grabe getragen. Neun Jahre lag unterrichtete sie in der Volksschule Schleis. Viele Gedanken, Begebenheiten und Erinnerungen an sie gehen mir durch den Kopf. Ihre ruhige, gutmütige Art, uns Schulkinder zu leiten und zu lenken, bleiben unvergesslich. Mit viel Geduld und Achtsamkeit führte sie uns in die Kunst des Schreibens ein. Kunstvoll malte sie Buchstaben, große wie kleine, in unsere Hefte. Wir schrieben nach und füllten die Seiten, zuerst in Blockschrift und dann in Schreibschrift. Liebevoll weckte sie in uns die Freude am Schreiben und am Zusammenlauten. Stolz waren wir auf unsere Fortschritte, vor allem dann, sobald wir das erste Mal unsere Namen fehlerfrei schreiben konnten. Auch das Rechnen brachte sie uns bei. Auf den schwarzen Zehnertafeln übten wir die elementaren Rechenschritte, die Zahlen und das Weg- und Dazuzählen. Unvergesslich bleiben uns die wöchentlichen Märchenstunden in Erinnerung. Die Vorhänge wurden zugezogen und die Lehrerin setzte sich auf ihren Hocker inmitten der SchülerInnen. Mäuschenstill lauschten wir ihrer ruhigen, melodischen Stimme und ließen uns in eine Traumwelt fallen. Viel zu kurz waren die zwei ersten Schuljahre. Ich wollte eigentlich nicht in die oberen Klassen. Dieser Umstand stimmte mich sehr traurig.
Die „Stecher Lehrerin“ hat uns das nötige Rüstzeug für unseren weiteren Lebensweg mitgegeben und die Freude und Neugier am Lernen beigebracht. Sie hat uns wahre Werte vermittelt und uns Kind sein lassen. Durch ihr gelebtes Vorbild hat sie vielfältige Spuren für unser späteres Leben in unseren Köpfen und unseren Herzen hinterlassen. Dir, Stecher Lehrerin, gilt mein und unser Dank!
Ruhe nun in Frieden!
Vinschgau will sich immer italienischer geben.
Es scheint so, als möchte der Vinschgau Vorreiter in Sachen Identitätsverlust und Italianisierung sein. Dabei geht es nicht nur um einsprachig-italienische öffentlich Bedienstete, nein, viel schlimmer sind unverbesserliche Vinschger Marketingstrategen, die die Süd-Tiroler Ortsnamen bei Werbeaktionen immer wieder ausblenden oder nur an zweiter Stelle reihen, indem sie die italienischen bzw. faschistischen Namen vorziehen und in die Welt hinaustragen.
So wird seit Kurzem für ein Langlaufrennen im Obervinschgau ausschließlich mit dem Veranstaltungsnamen „La Venosta“ geworben. Desgleichen beim „Stelvio“ Bike oder „Stelvio“ Marathon. „Wieso kann es nicht ‚Stilfser-Joch-Bike‘ heißen?“, fragt Pixner.
Über Facebook wird der Vinschger Apfel schon lange rein in italienischer Sprache beworben, und zwar mit „Mela Val Venosta“. Auf Anfrage, ob es auch eine Facebook-Seite mit der Bezeichnung Vinschgau gebe, bekam Pixner zur Antwort, dass 99 Prozent der Besucher die Bezeichnung Vinschgau nicht kennen würden. Für Pixner ist die Vorgehensweise der Marketingstrategen Ausdruck von Sorglosigkeit und klarem Identitätsverlust. Der Vinschgau ist bereits so weit, dass er sich mit seinem italienischen Namen nicht nur in Italien, sondern international vermarktet. Zudem wird in Graun eine neue Netflixserie gedreht, die mit „Curon“ weltweit betitelt und beworben wird.
Aber für Pixner gibt es auch Grund zur Hoffnung. Lobend hervor hebt er nämlich die neue Richtlinie von IDM. Sie besagt, dass in der fremdsprachigen Tourismuswerbung für mehrheitlich deutsche Gemeinden und Gebiete die deutschen Namen den Vorrang haben müssen, weshalb es also z.B. im Englischen in Zukunft „Vinschgau“ und nicht „Venosta“ heißen muss. Pixner: „Diese Vorgabe geht in die richtige Richtung, und die Vinschger Marktstrategen mögen sie zügig umsetzen!“.
Benjamin Pixner,
Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Kastelbell-Tschars.
Das Jahr ist um, ein neues fängt an... Fenster als Symbole für Verbindungen zwischen den Innen-Träumen und der Welt da draußen. Sinnbilder zwischen Diesseits und Jenseits, Vergangenheit und Zukunft...
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it