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Ich weiß nicht, ob es den Lesern der letzten Beiträge ähnlich ergangen ist wie mir. Ich finde nämlich die Beschäftigung mit Historie, besonders mit Zeit- und neuerer Geschichte an Hand von persönlichen Schicksalen und Erzählungen von Zeugen ausgesprochen spannend. Dies erlebte ich bei der Niederschrift des Beitrages über das Massaker von Laas, aber besonders bei der Beschäftigung mit der Biografie des Hans Pircher. Nach dessen Erscheinen erhielt ich einen Hinweis vom Schulmeister a. D. Herbert Raffeiner aus Tschengls, mit dem er mich auf einen Mann aufmerksam machte, dessen Lebensleistung er als „unglaublich“ bezeichnete, den Johann Wielander aus Galsaun. Dort geboren im Jahre 1910 auf dem Patscherhof, den die Eltern nach dem 1. Weltkrieg wegen Überschuldung aufgeben mussten, verdingte er sich in der Folge als Gärtner, Bauernknecht und Hilfsarbeiter. Im Jahre 1935 hätte er zum italienischen Militär einrücken müssen, um an Mussolinis Abessinienfeldzug teilzunehmen. Der Einberufung entzog er sich durch seine Flucht nach Innsbruck, wo der Antifaschist Wielander bei den Kommunisten politisch sozialisiert wurde und sich für ein freies und unabhängiges Österreich einsetzte. Seine Meinung über Hitler hatte er in einem Brief an die Mutter unmissverständlich zum Ausdruck gebracht: „Ich bin schon seit langem überzeugt, dass Hitler ein tausendfacher Mörder ist und dass es noch nie einen Mörder wie ihn gegeben hat auf der Welt. Er befreit nicht die Völker, sondern unterdrückt sie brutal.“ So war es geradezu zwangsläufig, dass bei Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges im Juli 1936 der Aufruf des Cellisten Pau Casals während eines Konzerts in Barcelona, den dieser über Radio an die s27 entlassWeltöffentlichkeit richtete, bei Wielander auf offene Ohren stieß:
„Machen Sie sich nicht des Verbrechens schuldig, dem Mord an der Spanischen Republik tatenlos zuzusehen. Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen. Der Krieg wird ganz Europa, wird die ganze Welt erfassen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!“ Dazu muss man wissen, dass in Spanien nach wechselnden Regierungen bei den Wahlen im Jahr 1936 die Volksfront, also die Linke bestehend aus Sozialisten, Kommunisten, Republikanern, sowie baskischen und katalanischen Nationalisten die parlamentarische Mehrheit errang. Gegen diese legitime Regierung putschte ein Teil des Militärs angeführt vom General Franco, der von Spanisch-Marokko aus an der Spitze der von ihm befehligten Kolonialarmee auf das Festland übersetzte und Teile des Mutterlandes in seine Gewalt brachte. Daraufhin kam es zum Spanischen Bürgerkrieg. Die Aufständischen wurden von Nazideutschland, Italien, Portugal und Irland, die Republikaner von der Sowjetunion und Mexico unterstützt, während sich Frankreich und Großbritannien an die vom Völkerbund propagierte „Nichteinmischung“ hielten. An der Seite der Republikaner kämpften auch die sogenannten Internationalen Brigaden, also militärische Freiwilligenverbände aus unterschiedlichen Ländern, welche eine Stärke von ca. 40.000 Mann erreichten. Das Hauptkontingent kam aus Frankreich (7.000), Deutschland (5.000) und Italien (4.000). Aus Österreich stammten 1.400, 40 davon aus Tirol. Einer von Ihnen war der Hans Wielander, der im Juli 1937 in Spanien eintraf. Nach Absolvierung einer Grundausbildung in der Grenzstadt Figueras kam er an die Bürgerkriegsfront, wo er bereits im September 1937 ein erstes Mal verwundet wurde. Im März 1938 kehrte er zu seiner Einheit zurück, um an der Ebroschlacht teilzunehmen, bei der er neuerlich schwer verwundet wurde. Im Oktober 1938 wurde er mit einem Krankentransport nach Frankreich gebracht, wo er im April 1939 das Ende des Bürgerkrieges erlebte. Damit sollte sein Leidensweg jedoch erst beginnen. Denn als italienischer Staatsbürger und Deserteur konnte er nicht in seine Heimat zurück. In der Zwischenzeit hatten die Deutschen Frankreich überfallen und in einem Blitzkrieg besiegt. Nach Zwischenaufenthalten in den französischen Auffang- und Internierungslagern von Gurs, Argelès und Mont-Louis mit katastrophalen hygienischen und Ernährungsbedingungen wurde er am 26.04.1941 den deutschen Behörden übergeben. Darauf folgte vom 03.05 bis 22.08.1941 Gestapohaft in Innsbruck und vom 24.08.1941 bis 29.04.1945 die Internierung im KZ Dachau. Dort hatte er das „Glück“, als Lagergärtner arbeiten zu können. Im Vergleich zu den französischen Lagern bezeichnete Wielander die Zustände im KZ als geradezu „komfortabel“! Nach seiner Entlassung kam er jedoch, wie er schrieb, „als ganzer Ruin nach Hause, ….“, „meine Kräfte ließen es nicht zu, eine Arbeit anzunehmen. Ich beschloss, zu meine Erholung im Herbst 1946 zu meinen Verwandten nach Südtirol zu gehen.“ Erst im September 1949 war er soweit genesen, dass er wieder zu seinen Eltern nach Hall zurückkehren konnte. Dort hat er 1951 geheiratet, eine Familie mit drei Kindern gegründet und ein Haus gebaut. Politisch hat er sich in seinen späten Jahren der Sozialdemokratie Bruno Kreisky‘s angenähert. Am 19.12.1989 ist er in Hall gestorben.
Nun mag man sich im Nachhinein darüber streiten, ob der Spanische Bürgerkrieg ein Krieg zwischen Diktatur und Demokratie war. Hätten nämlich die Republikaner trotz des ungleichen Waffen- und Kräfteverhältnisses gesiegt, wäre am Ende wohl keine bürgerliche Demokratie im heutigen westlichen Sinne entstanden, eher eine Volksdemokratie nach osteuropäischem Muster. Denn die Demokratie war zu der Zeit in Europa überall ein eher zartes Pflänzchen, das gleich von zwei Seiten bedroht wurde: Von rechts durch den Faschismus und von links durch die radikale Linke, welche von der proletarischen Revolution nach sowjetischem Vorbild träumte. Und dies alles in politisch unruhigen Zeiten, die von Arbeitslosigkeit, Inflation und Weltwirtschaftskrise geprägt waren. Dies schmälert aber nicht die Wertschätzung, welche die Spanienfreiwilligen verdienen. Denn beim Vergleich zwischen den Verwüstungen der Legion Condor in Guernica mit dem idealistischen Einsatz der Inter-brigadisten braucht man nicht lange zu überlegen, auf wessen Seite man sich schlägt. Und wenn man heute hierzulande, aber nicht nur bei uns, eine weitgehend ideologiefreie Politik beklagt, dann ist dies auch deshalb bedauerlich, weil damit der von Idealismus geprägte Leidensweg eines Landsmannes wie Hans Wielander nicht gebührend gewürdigt wird. Der Gemeinde Kastelbell-Tschars würde es daher gut anstehen, durch Anbringung einer Gedenktafel an ihren Widerständler gegen den Faschismus zu erinnern.

Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Verwendete Literatur:
- Herbert Raffeiner: Johann Wielander (1910-1989), ein Galsauner als Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg. In: Kastelbell-Tschars Gemeindebuch, 2020, S. 463-466
- Friedrich Stepanek: „Ich bekämpfe jeden Faschismus“, Studien Verlag Innsbruck 2010
- Wikipedia, Spanischer Bürgerkrieg
- Wikipedia, Internationale Brigaden
- Fotos mit freundlicher Genehmigung Tiroler Landesarchiv Innsbruck; Entlassungsschein aus dem KZ Dachau
- Dank an Othmar Thaler, Tappeiner Verlag

Vinschgau - Das „Scheibenschlagen“ ist als alter Feuerbrauch in ganz Mitteleuropa verbreitet. Er wurde bereits im 11. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Der „Scheiben-schlag-Sonntag“ ist der erste Sonntag in der Fastenzeit.
Bei diesem Brauch wird eine glühende Holzscheibe mit Hilfe eines Stockes in die Nacht hinaus geschleudert. Begleitet werden die Scheiben von altüberlieferten Reimen, welche Personen oder Liebespärchen gewidmet werden, wie zum Beispiel:

„O reim, reim!
weim weart eppr dia Scheib sein
Dia Scheib sein!
Dia Scheib kheart in Gianni
Geaht si guat nor hot ers guat
Geaht sie schlecht nor hot ers schlecht!
Schaug schaug wia dia Scheib ausi-geaht
Außi-geaht!“

Dieser Brauch hat vermutlich seinen Ursprung in einer vorgeschichtlichen Verehrung der Sonne. Der Zweck dieses heidnischen Sonnenkultes ist es, die durch den Winter hindurch geschwächte und noch schlafende Natur wach zu rütteln und sie wieder zu neuem, starken Leben zu erwecken.
Es ist schon erstaunlich, wie sich solch ein vorchristlicher Brauch bis in unsere Zeit herauf erhalten konnte. (pt)

 

Montag, 15 Februar 2021 14:06

Für das Wohl der Kinder

Schlanders/VKE-Vollversammlung - Seit 25 Jahren arbeitet der VKE Schlanders für das Wohl der Kinder und setzt sich für die Ausstattung der Kinderspielplätze ein. In den letzten Jahren hat der Verein ein umfangreiches Programm mit vielen regelmäßigen Feiern und Festen durchgeführt, aber immer wieder auch spontane Aktionen organisiert. Eine Faschingsfeier zu Jahresbeginn und eine Kastanienfeier im Herbst gehörten zum Standardprogramm wie die beliebten Kinderkinos im Kulturhaus, die Osteraktionen oder das große Kinderfest „Radau in der Matscher Au“. Im letzten Jahr war alles coronabedingt, so wie bei anderen Vereinen, ganz anders. Nicht nur die große Geburtstagsfeier 25 Jahre VKE Schlanders, geplant für den 4. April und dann verschoben auf den 19. September, konnte nicht durchgeführt werden, auch rund die Hälfte der geplanten Aktionen mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die Vollversammlung am 2. Februar konnte dieses Jahr nicht in physischer Präsenz in einem Gasthaus abgehalten werden, sondern musste über eine Videokonferenz abgewickelt werden. Der Sektionsleiter Ivan Runggatscher konnte dabei neben den Vorstandsmitgliedern auch die beiden Gemeindereferentinnen Dunja Tassiello und Maria Pilser begrüßen. Auch Hanspeter Schönthaler von den Spielideen, Kunhilde von Marsoner vom Elki Schlanders und Ghazali Youness vom Verein für Kommunikation verfolgten die Versammlung. Aus Bozen waren Rosa Maria Wieser vom VKE Ausschuss zugeschaltet und Miriam Rubino, eine hauptamtliche Mitarbeiterin, welche die Versammlung leitete. Runggatscher betonte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und mit anderen Vereinen des Dorfes und bedauerte, dass durch Corona das Zulächeln, die Umarmungen und der Händedruck verschwunden sind. Einiges konnte durchgeführt werden, man hat auch neue Formen über die sozialen Medien ausprobiert und durchgeführt. Für 2021 wurde vieles geplant, auch im Bewusstsein, dass einiges nicht durchgeführt werden kann. Trotzdem bleibt man optimistisch und will sich auch weiterhin für die Kinder, Jugendlichen und Familien einsetzen. (hzg)

Montag, 15 Februar 2021 14:05

Jugend: #inzgibsanou

Jugendtreffs “fResch” Reschen und „Juze Hoad“ St. Valentin - Jugendliche aus dem Oberland wollen mit der Aktion #inzgibsanou auf ihre Bedürfnisse und Anliegen aufmerksam machen:

„Miar welln decht olle a Stickl Normalität zruck und vielleicht war die Öffnung vom Treff fir die Jugendlichn mol a Onfong.“
„Miar bedeitat dr Treff sehr viel, weil dou siach i olle meine Freunde.“
„Wenn dr Treff off isch, norr weart sich on die Maßnouman und Regln koltn und suscht treffn si sich außrholb irgatwou und oune Maske…!“
„I persönli tat miar winschn, wenn di Treffs offtatn, des keart zum sozialn Leibn drzua.“
„Wenn Schualn und Gschäftr offtian, wisou muas norr dr Treff zuableibn?! Jugendliche beschwern sich, brum olle ondrn Treffs offhoubn und insere et.“
„Miar lieg on dr Juze viel, weil i dou amol ibr oll di Sochn reidn konn, dia mi iatz so bedrückn, dou weart miar zuakeart und i konn mol olls aussilossn.“

Montag, 15 Februar 2021 14:04

Jugend: Zum Glück, gut zurück!

Jugendzentrum „JuMa“ Mals - Nach nun gut zwei Jahren Mutterschaft freue ich mich ins JuMa zurückzukehren. Inzwischen hat sich einiges geändert, nicht nur durch die Pandemie. Wir haben einen tollen neuen Außenbereich, der zwar nicht zum JuMa gehört, wir durften aber mitarbeiten und die Ideen der Jugendlichen wurden super umgesetzt. Eine weitere Änderung ist das - erstmals in der Geschichte des JuMa`s - 3er Team (Helene, Maria und ich) und ein interessierter, motivierter Vorstand! Soweit die besten Voraussetzungen! Leider sind wir mitten im Lockdown, die Einhaltung der Maskenpflicht, Abstands- und Desinfektionsregeln machen uns Jugendarbeiter*innen die Arbeit manchmal schwer und Aktionen oder Projekte sind so schnell wahrscheinlich keine möglich. Ich freue mich auf viele bekannte und unbekannte Gesichter, tiefsinnige Gespräche, gemeinsame Träume, sinnvolle Diskussionen und interessante Begegnungen! Veronika

Das Jahr 2020 startete für uns im JuMa bereits etwas holprig. Es stand ein Personalwechsel an. Kaum war das alles geregelt, schneite schon die Pandemie herein und das JuMa musste vorerst geschlossen bleiben. So wie die meisten, dachten auch wir in dieser Zeit noch, dass wir in ein bis zwei Wochen wieder öffnen können und alles wieder beim Alten sein wird. Schnell wurden wir eines Besseren belehrt und das JuMa blieb ganze 10 Wochen geschlossen. Neue Lösungen waren gefragt und so stellten wir auf digitale Jugendarbeit um und versuchten uns an vielen neuen Wegen, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben, die Beziehung aufrecht zu erhalten und vor allem, um für die Jugendlichen da zu sein.
Mitte Mai durften wir dann wieder unsere Türen öffnen und im JuMa kehrte endlich wieder Leben ein. Doch auch jetzt lief nicht alles einfach wie gewohnt. Durch die vielen Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen, die sich ständig änderten, mussten wir immer wieder umstrukturieren und neu planen. Bis Schulende gab es jeden Nachmittag ein Programm nur für Mittelschüler wo wir gemeinsam spielten, bastelten, werkelten, backten usw. Abends war das JuMa dann für ältere Jugendliche geöffnet.
Der Sommer brachte einige Erleichterungen und so konnten wir neben den täglichen Öffnungszeiten auch wieder einige kleine Projekte und Aktionen gemeinsam mit den Jugendlichen planen und durchführen. Zum Beispiel einen Mädchencamp,
einen Bubencamp, einzelne
Ausflüge in den Hochseilgarten, Escaperoom und in die Trampolinhalle, Bastel-und Spieleworkshops, die Tage am „JuMa-Strand“ mit Eis, Wasserschlacht, grillen, chillen und spielen, eine Skater-Nacht, einen Mädels-Abend und vieles mehr. Im Herbst dauerte es nicht allzu lange bis wieder Verschärfungen beschlossen wurden und wir viele bereits geplante Aktionen wieder absagen mussten.
Mit Ende Oktober mussten wir das JuMa dann wieder komplett schließen und wieder blieben unsere Türen für 10 Wochen geschlossen, bis wir am 7. Jänner endlich wieder öffnen durften. So fiel auch unsere Weichnachts-Spendenaktion ins Wasser, für welche wir mit den Jugendlichen bereits seit September wöchentlich tolle Sachen bastelten. Diese sollten dann auf dem Weihnachtsmarkt verkauft und der Erlös an „Südtirol Hilft“ gespendet werden. Nun stehen sie alle in unserem Lager und warten darauf, beim Weihnachtsmarkt 2021 verkauft zu werden.
Wir möchten uns bei „unseren“ Jugendlichen für ihre Geduld und ihr Verständnis bei diesem ganzen Hin und Her bedanken! Wenn wir auf das Jahr 2020 zurückblicken, sehen wir ein turbulentes Jahr mit vielen Herausforderungen. Trotz allem sind wir für jede einzelne Woche dankbar, die das JuMa geöffnet haben durfte und hoffen auf ein etwas ruhigeres Jahr 2021.

Montag, 15 Februar 2021 14:02

Handwerker als Impulsgeber

Glurns/Taufers im Münstertal - Trotz Lockdown nutzte die lvh-Ortsgruppe Glurns/Taufers im Münstertal die Gelegenheit, aktuelle Themen im Handwerk sowie Projekte auf Gemeindeebene im Rahmen einer Videokonferenz zu besprechen.
Fritz Oskar Wielander, Ortsobmann von Glurns und Taufers in Münster hatte zur Online-Versammlung eingeladen. Gerade in dieser Zeit sei es wichtig, Kontakte aufrechtzuerhalten und den Informationsaustausch zu suchen. „Obwohl Covid-19 zahlreiche Aktionen im letzten Jahr verhindert und viele Einschränkungen mit sich gebracht hat, wollen wir optimistisch in die Zukunft blicken und hoffen, dass wir irgendwann wieder zu einem normalen Arbeitsalltag zurückkehren werden“, erklärte Wielander.
Einen detaillierten Überblick über die Tätigkeiten des Verbandes im Jahr 2020 und einen Ausblick auf zukünftige Themen gab Günther Platter, lvh-Bezirksobmann im Obervinschgau. „Ein Punkt, der auch das Handwerk in den nächsten Monaten stark beschäftigen wird, ist das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft. Jede Gemeinde hat in den nächsten Monaten die Aufgabe, einen Plan für die zukünftige Entwicklung des Ortes und damit für die Entwicklung der lokalen Wirtschaft vorzulegen“, betonte Platter. Entsprechend wichtig sei die Mitgestaltung von Seiten des Handwerks.
Der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa) will seine Mitglieder auch in Zukunft sowohl zum Thema neues Raumordnungsgesetz, öffentliche Arbeiten und Kooperationen unterstützen und die Betriebe auch weiterhin durch die Corona-Krise begleiten. „Die wirtschaftlichen Einbußen und Umsatzrückgänge zahlreicher Unternehmen sind sehr groß. Eine Besserung der Situation ist wahrscheinlich nur durch eine flächendeckende Durchimpfung der Bevölkerung möglich. Wir sind gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden dabei, eine Teststrategie für Südtirols Betriebe zu entwickeln, um sicheres Arbeiten im Handwerk auch weiterhin zu garantieren“, unterstrich lvh-Vizedirektor Walter Pöhl.
Abschließend erläuterte Bezirksbüroleiter von Meran und Schlanders, Peter Hofer noch die rechtlichen und steuerrechtlichen Neuheiten. Der außerordentliche Kommissär von Glurns Anton Patscheider und Bürgermeisterin von Taufers in Münster Roselinde Gunsch berichteten über die Projekte und Bauvorhaben auf Gemeindeebene. Dabei sollen die enge Zusammenarbeit und die Einbindung von lokalen Betrieben in Vordergrund stehen.

Montag, 15 Februar 2021 14:00

Nachgedacht Februar 2021

Unsere österreichischen Nachbarn wollen demnächst wieder Lockerungen betreffend der Corona-Massnahmen zulassen. Unter hohen Auflagen versteht sich. Gleichzeitig führt das Land ein Grenzregime ein, das an Kriegszeiten erinnert. FFP2 – Masken sollen für alle verpflichtend sein. Abgesehen davon, wie viele Unsummen an Geld das Ganze wieder verschlingt, bleiben eine wichtige Begleiterscheinungen im Hintergrund. Nämlich die Zahlen von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit. In der 5. Woche dieses Jahres wurden über 535.000 Menschen als arbeitslos gemeldet. Weit über 400.000 befinden sich in Kurzarbeit. Also gesamt fast eine Million Menschen, welche entweder nicht oder nur kurz arbeiten dürfen. In einem Land mit knapp 8,6 Millionen Einwohnern. s10sp1 098Einwohnern, nicht Personen im Arbeitsprozess! Wie dem zu begegnen ist, verrät die Kurz-Regierung indes nicht. Eine Strategie der Hoffnung ist nicht in Sicht. Ehrlich gesagt ist mir als Österreicher nicht mehr wohl. Ich bin nicht sicher, ob die Politik dieser massiven Abschottung und der Vernichtung von Arbeitsplätzen noch von einer Mehrheit getragen wird. Auch habe ich ein großes Problem, einem politischen System zu vertrauen, deren Potentaten sich zuerst mit der rechtsnationalen FPÖ und dann mit den Grünen ins politische Bett legen. Viel mehr bräuchten wir ein Bekenntnis zu der Einsicht, dass wir mit Corona künftig zu leben haben! Das bedeutet weitsichtige und weise Entscheide. Alles dicht zu machen, ist verlockend einfach. Aber das genügt bei weitem nicht! Nahezu alle Sparten in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur haben mittlerweile ausgetüftelte Sicherheitskonzepte, die das Risiko zwar nicht ganz ausschließen, so aber doch minimieren. Ein wesentlicher Teil ist jedoch von der Bevölkerung zu leisten: wenn die geringste Lockerung beschlossen wird, und Cafés und Bars plötzlich wieder zum Bersten voll sind, dann schaffen wir das nie. Eine weitere Unart beobachte ich regelmäßig in der Schweiz: volle Postautos, Scharen von Menschen an den Bahnhöfen: Zum Ski- oder Langlaufen, mit Schneeschuhen oder Tourenski. Was soll der Unsinn!? Dafür ist jetzt nicht die Zeit! Insofern ist die harte Haltung der österreichischen Regierung vielleicht verständlich: gegen dummes Verhalten eines Teils der Bevölkerung hilft wirklich nur noch der Lockdown. Ausbaden aber müssen es – wie immer – alle.

Don Mario Pinggera

Montag, 15 Februar 2021 13:59

Sozialberufe

Bozen/Vinschgau - Noch bis zum 28. Februar 2021 kann man sich für die Ausbildungen zum/r Pflegehelfer/in oder Sozialbetreuer/in bei der Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ anmelden. „Die Arbeitskräfte in diesen Bereichen sind sehr gefragt und es handelt sich um krisensichere Arbeitsplätze“, betont Moritz Schwienbacher, Präsident des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols.
Die Coronapandemie hat gezeigt, wie sehr Arbeitskräfte im sozialen Bereich gefragt sind und wie krisensicher diese Arbeit ist. „In den Seniorenwohnheimen brauchen wir immer geschultes Personal. Gerade auch die Ausbildungen, die in Teilzeit oder berufsbegleitend angeboten werden, sind für Wiedereinsteiger und Quereinsteiger eine große Chance“, zeigt sich Moritz Schwienbacher überzeugt.

Mehr Infos unter: http://www.sozialberufe.berufsschule.it/

Studie - Pressemitteilung - In Südtirol wurden 32 verschiedene Agrargifte auf öffentlichen Plätzen nachgewiesen, viele davon mit hormoneller Wirkung. Internationales WissenschaftlerInnenteam sieht dringenden Handlungsbedarf.

Bozen/Bologna/Brüssel/Hamburg/Wien - In einer neuen wissenschaftlichen Publikation belegten Forscher aus Italien, Österreich und Deutschland eine ganzjährige Pestizidbelastung von 19 ausgewählten Kinderspielplätzen, vier Schulhöfen und einem Marktplatz. Gezogen und analysiert wurden die 96 Grasproben 2018 vom Südtiroler Sanitätsbetrieb, der die Standorte auswählte sowie den Zeitpunkt der Probenentnahme bestimmte. Vorgestellt wurde die Studie am 10. Februar 2021 auf einer Pressekonferenz via Zoom von den AutorInnen Fiorella Belpoggi, Koen Hertoge und Caroline Linhart. Die Autoren der Studie arbeiten unter anderem am Krebsforschungszentrum des Ramazzini Institutes in Bologna, an der Universität für Bodenkultur/Wien, sowie für das Pesticide Action Network Europe (PAN Europe).

Die Studie belegt die Abdrift von 32 Pestiziden auf öffentliche Flächen. Co-Autor Koen Hertoge von PAN Europe sieht in der Studie einen elementaren Beitrag zu mehr Sachlichkeit in der Abdrift-Diskussion – so, wie sie auch von der Südtiroler Politik gefordert wird. “Wir liefern erneut Beweise dafür, dass Abdrift ein wichtiges Thema ist. Diese Studie bietet eine weitere wissenschaftliche Basis, die es den Verantwortlichen ermöglicht, konkrete Lösungen zum Schutz der Bevölkerung zu finden“, sagt Hertoge.

Die Ergebnisse bestätigen eine frühere Studie der AutorInnen, bei der Pestizidrückstände auf Kinderspielplätze in Südtirol gefunden wurden. Darüber hinaus zeigt die aktuellen Studie, dass manche Pestizide ganzjährig vorhanden sind. Laut Peter Clausing von PAN Germany lassen „die untersuchten Grasproben den Rückschluss zu, „dass Pestizidrückstände auch in Obst und Gemüse aus Hausgärten auftreten können, wobei dann die von der EU zugelassenen Grenzwerte deutlich überschritten würden“.

Für Caroline Linhart, Erstautorin der Studie, weisen die Resultate der Studie auf eine chronische Exposition der Bevölkerung hin: „Die Kontamination von Nicht-Zielflächen wurde bestätigt, auf 23 von 24 untersuchten Flächen wurde eine ganzjährige Mehrfachbelastung nachgewiesen“. In 96 Prozent aller untersuchten Plätze wurde mindestens eine Substanz gefunden, in 79 mehr als einer. Laut Johann Zaller, Professor an der Wiener Universität für Bodenkultur und Autor des Buches „Unser täglich Gift“ zeigen die vorliegenden Ergebnisse, „dass es den Pestizid-Anwendern offenbar nicht gelingt, die Spritzgifte auf die dafür vorgesehenen Flächen zu begrenzen.“ Die untersuchten Flächen stehen auch stellverstretend für andere Nicht-Zielflächen, die durch Abdrift mit Pestiziden belastet werden.

Die ForscherInnen räumen ein, dass die gefundenen Konzentrationen durchaus niedrig sind. Allerdings zählte die überwiegende Anzahl (76 Prozent) der nachgewiesenen Stoffe zu den hormonell aktiven Substanzen, die bereits in sehr niedrigen Konzentrationen wirken und für die die klassische Dosis-Wirkungs-Beziehung nicht gilt. Diese Substanzen bringen den Hormonhaushalt von Menschen und Tieren durcheinander und werden mit einigen Krebsarten, Unfruchtbarkeit, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen sowie mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes in Verbindung gebracht. „Zusätzlich müssen wir davon ausgehen, dass diese Belastung bereits während der letzten Jahrzehnte aufgetreten ist“, sagt Caroline Linhart.

Die ForscherInnen sehen dringenden Handlungsbedarf zur Verminderung der Pestizidabdrift. Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung sind eine verbesserte Ausbringungstechnik, strikte Beachtung der Windverhältnisse bei der Ausbringung und das Umstellen auf pestizidfreie Anbaumethoden.


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