Dienstag, 19 Juli 2016 09:26

Pizzagenuss Spurensuche

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s34 pizz2von Stefanie Dietl

Kommt man über die Grenze in den Vinschgau, so wird man – egal ob an der Schweizer Grenze oder am Reschenpass – typisch italienisch mit einer Pizzeria begrüßt.
Die Pizza, die man dort genießen kann, unterscheidet sich ein wenig von der Pizza, die man beispielsweise in der Neapel serviert bekommt, sie schmeckt aber für uns mindestens genau so lecker.

Doch welche Geschichte verbirgt sich hinter diesem wohl bekannten, runden Hefeteig, den man mit verschiedensten Zutaten belegen kann?
Es ist nicht einmal genau geklärt, woher die Bezeichnung Pizza überhaupt kommt. Naheliegend wäre, dass das Wort aus dem Italienischen kommt, zum Beispiel von „Pitta“, „Pizzà“ oder „pizzo“. Aber es gibt noch andere Theorien, die mit Italien nicht viel zu tun haben. Vielleicht kommt der Name aus dem Griechischen, Hebräischen oder sogar Arabischen?
Auch über den Erfinder der Pizza ist man sich nicht unbedingt einig. Die Amerikaner sind überzeugt: Sie haben die Pizza erfunden. Irgendwie liegen sie gar nicht so falsch, denn zumindest gelten sie als die Erfinder der Tiefkühlpizza. Doch die „richtige“ Pizza wurde weit weg von Amerika erfunden. Wenn man jemanden in Europa danach fragt, wer die Pizza erfunden hat, werden die meisten sagen: die Italiener. Denn in Neapel gab es schon 1830 die erste Pizzeria. Eine Legende besagt sogar, dass sich die Götter auf der glühenden Asche des Vesuvs eine Pizza gebacken und dieses Rezept dann an die Bevölkerung von Pompeji weitergegeben haben.

Die Pizza – eine Speise der römischen Götter?


Laut Archäologen sollen es nicht die Italiener gewesen sein, die ihr Nationalgericht, die Pizza erfunden haben, sondern eher die Griechen. Sie haben anscheinend schon viel früher als die Italiener einen Teigfladen aus Wasser, Mehl und Salz belegt und gebacken. Das Ganze nannten sie „Pita“, was dem Wort Pizza schon sehr nahe kommt. Diese damalige Pizza kam dann nach Italien und durch die Römer nach ganz Europa. Erst im 16. Jahrhundert kamen die Tomaten nach Europa und wurden anfangs für giftig gehalten. Die Italiener waren zwar nicht die ersten, die Pizza aßen, doch sie kochten als erste mit Tomaten und belegten ihre Pizza damit. Das ist die Geburtsstunde der neapolitanischen Pizza: ein einfaches und billiges Essen, das zuerst nur die hungernden Bauern ernährte. Die Pizza war ein voller Erfolg und nach einiger Zeit begannen auch die Adeligen, diese neue Erfindung zu testen. Die siegreiche Reise der Pizza begann.
Als König Umberto I im 19. Jahrhundert mit seiner Gattin Margherita erstmals eine Pizzeria in Neapel besuchte, wurde ihnen eine Pizza mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum in den Farben der Italienischen Flagge serviert. Der Pizzaiolo benannte diese zu Ehren der Königin nach ihr. Daraus entstand die Pizza Margherita, bis heute die Königin der Pizza.
Als die Massenproduktion von Pizza begann, vereinten sich einige neapolitanische Pizzerien und legten in einem Kodex genau fest, wie der Teig gemacht werden soll, welche Zutaten auf eine Pizza gehören und wie sie gebacken werden muss. Um die Pizza auch original neapolitanisch nennen zu dürfen, ist es verboten, für den Teig Fett zu verwenden. Es dürfen nur Tomaten der Sorte San Marzano verwendet werden, und die Pizza darf auf keinen Fall in einem elektrischen Backofen gebacken werden. Jede Pizza, die diese Kriterien nicht erfüllt, ist nicht original neapolitanisch und somit keine richtige Pizza. Auf die „falsche Pizza“ legt man alles, was man sich nur vorstellen kann, von typischen Sachen wie Salami, Pilzen, Gemüse und Thunfisch bis hin zu etwas ungewöhnlichen Sachen wie zum Beispiel Pommes frites, Würstchen oder sogar Nutella.
Die mittlerweile international beliebte Pizza überschritt die Grenzen von Europa erst Ende des 19. Jahrhunderts, sie setzte ihren Siegeszug in Amerika fort, genauer gesagt zuerst in New York. Viele Italiener wanderten aus. Italo-amerikanische Soldaten nahmen das Rezept aus Neapel mit und gründeten über 8.000 Km entfernt von Italien eine Pizzeria nach der anderen.

Man nehme ein Stück Teig, mache es größer und lege alles was einem einfällt oder schmeckt darauf. Dies wird auch hier im Vinschgau tagtäglich gemacht. In jedem Dorf  gibt es mindestens eine Pizzeria, in der man leckere Pizza genießen kann.
Ob klassische Margherita oder die Spezialität der jeweiligen Pizzeria, die Auswahl ist groß. Und alle kommen auf ihre Kosten.
Deshalb gönnen sich viele Vinschger regelmäßig eine leckere Pizza. Aber auch Leute aus der Schweiz und Österreich sind Stammgäste in den Vinschger Pizzerien, besonders in der Nähe der Grenzen.

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