Dienstag, 10 Juni 2014 00:00

Ensembelschutz ist Ortsbildpflege

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s14sp1234 ensembleLatsch - Nach dem Denkmalschutz und dem Landschaftsschutz nun auch noch Ensembleschutz, braucht es das? Nicht nur der zuständige Landesrat Theiner, sondern auch die Bürgermeister von Latsch, Mals und Schlanders bemühten sich bei der Podiumsdiskussion in Latsch die Sinnhaftigkeit des Ensembleschutzes zu erklären und den Unterschied besonders zum Denkmalschutz zu erläutern.

von Heinrich Zoderer

Mit dem neuen Landesraumordnungsgesetz wurde 1997 der Ensembleschutz im Artikel 25 aufgenommen und die Gemeinden wurden angehalten Ensembleschutzpläne auszuarbeiten.

2004 legte die Landesregierung 10 Kriterien für die Ausweisung von Ensembles fest. Schlanders ist eine von 50 Südtiroler Gemeinden, welche bereits einen Ensembleschutzplan haben, Mals arbeitet seit drei Jahren am Plan und wird ihn noch heuer beschließen, Latsch befindet sich noch in der Startphase. Deshalb hat der Heimatpflegeverband Latsch unter der Führung von Joachim Schwarz auch zu dieser Podiumsdiskussion geladen. Eberhard Daum führte als Diskussionsleiter auf gewohnt charmante Weise durch den Abend. Die Kommunikation und die Information sind entscheidend, meinte BM Dieter Pinggera, um die vielen Fragen zu beantworten und Ängste abzubauen. Deshalb wurden in Schlanders 16 Versammlungen abgehalten. In der Gemeinde Mals wurden 700 betroffene Personen angeschrieben und zu Sprechstunden geladen, um die Pläne mit den Betroffenen zu besprechen und sie von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen. Für die Planer ist es eine Herausforderung, meinte die Architektin Angelika Margesin, die in mehreren Südtiroler Gemeinden Ensembleschutzpläne ausgearbeitet hat und regelmäßig für Bauherrn und Planer bei Sprechstunden zur Verfügung steht. Sowohl der Landesrat Richard Theiner als auch der Architekt Andreas Gruber vom Amt für die Ortsplanung erklärten, dass es beim Ensembleschutz nicht darum geht alles unter Schutz zu stellen und das Bauen mit Verboten und Vorschriften zu erschweren, sondern darum das Besondere, das Unverwechselbare eines Ortes zu erkennen und bei der zukünftigen Verbauung zu berücksichtigen. Der Plan soll eine Hilfe für die Gemeindeverwalter, den Bauherrn und die Planer sein, um das Ganze im Blick zu behalten und das Charakteristische eines Dorfes, eines Ortsteils oder eines Weilers zu erhalten. In einer Bestandserhebung und einer fotografischen Dokumentation werden Häuserfassaden, Häusergruppen, Dachformen, Straßenzüge, Zäune, Brunnen, Bäume, Parkanlagen, Plätze und Freiflächen erhoben, in Ortsbegehungen bewertet und dann muss  nach umfassenden Diskussionen vom Gemeinderat entschieden werden, was wirklich charakteristisch, ortsprägend und identitätsstiftend für einen Ort ist und deshalb für die Zukunft erhalten werden soll. Helmut Fischer, der neue Bürgermeister von Latsch bedankte sich beim Heimatpflegeverband für diese Initiative und versprach das Thema anzugehen und in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung an der Ausarbeitung eines Ensembleschutzplanes zu arbeiten.  In der Diskussion zeigten sich viele Teilnehmer erfreut über diese Initiative. Ein Teilnehmer meinte, dass  das Wort Ensembleschutz durch das Wort Ortsbildpflege ersetzt werden sollte, denn es geht um das Erkennen und die Pflege des Besonderen eines Ortes.


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