Dienstag, 21 Januar 2014 00:00

Regionalgeld im Herbst

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s14 063Schloss Goldrain/Vinschgau - Im März des letzten Jahres wurde das Pilotprojekt „Gemeinwohlregion Vinschgau“ gestartet und in den vier Gemeinden Latsch, Schlanders, Laas und Mals eine Gemeinwohlbilanz erarbeitet. Am 17. Jänner wurde im Bildungshaus Schloss Goldrain unter großer Beteiligung, auch in Anwesenheit des neuen LH Arno Kompatscher, eine Zwischenbilanz gezogen und das weitere Vorgehen festgelegt. Im Mittelpunkt dieses Projektes steht die Gemeinwohl-Ökonomie als alternative Wirtschaftsform für Betriebe und Institutionen.

von Heinrich Zoderer

In Südtirol gibt es bereits 40 Betriebe, die eine Gemeinwohlbilanz erstellen, aber erstmals will mit diesem ESF-Projekt eine ganze Region eine neue Idee umsetzen, wie Günther Reifer vom Terra Institut und Andreas Tappeiner, der Präsident der Bezirksgemeinschaft berichteten.

Im Vinschgau erstellten bisher vier Gemeinden und 10 Betriebe eine Gemeinwohlbilanz, in Zukunft sollen weitere Gemeinden und Betriebe, die Schulen und insgesamt die ganze Bevölkerung in dieses Projekt eingebunden werden. Georg Schuster, Gemeindesekretär von Latsch, Gudrun Warger, Gemeindebeamte in Schlanders, Verena Tröger, Gemeindereferentin in Laas und Sibille Tschenett, Vizebürgermeisterin in Mals  berichteten über ihre Erfahrungen in den jeweiligen Arbeitsgruppen. Zur Erstellung der Gemeinwohlbilanz musste die Verwaltungstätigkeit nach 17 Kriterien untersucht werden. Dabei wurden Fragen aufgeworfen, die man bisher nicht beachtet hat. Ein anderer Blick auf die Arbeit der Gemeindeverwaltung und das Bewusstmachen von bestimmten Abläufen war auch der Hauptgewinn, so die vier Referenten. Es wurden auch Ideen zur Verbesserung der innerbetrieblichen Demokratie und zur Steigerung der ökologischen Nachhaltigkeit entwickelt.
s14 042Im zweiten Teil dieser Nachmittagsveranstaltung stellte Armin Bernhard das Projekt Regionalwährung vor. Entstanden ist die Idee einer regionalen Währung in den 30er Jahren, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln und der Weltwirtschaftskrise entgegenzuwirken. Heute gibt es in Deutschland mehrere Regionen mit einer regionalen Währung. Am bekanntesten ist der „Chiemgauer“, der 2003 entstanden ist und heute 3.300 Mitglieder hat und von 600 Unternehmen und 250 gemeinnützigen Vereinen aus der Region getragen und anerkannt wird. Das Ziel ist die Region zu stärken und regionale Kreisläufe zu fördern. Im Vinschgau wurde bereits mit den Bankinstituten gesprochen und sobald 50 Unternehmen aus dem Vinschgau dieses Projekt unterstützen, will man eine Genossenschaft gründen und das Projekt starten. Nach Armin Bernhard soll es im Herbst soweit sein. Diese regionale Währung ist eine Komplementärwährung, d.h. neben dem Euro gibt es die regionale Währung, welche auch den gleichen Wert hat. Einheimische wie Gäste können bei einer Bank z.B. für 1.000 Euro 1.000 Gutscheine der regionalen Währung kaufen und mit diesen Gutscheinen in allen Betrieben der Region, welche Mitglieder der Genossenschaft sind, bezahlen. Damit soll ein stärkeres Bewusstsein für die Region entwickelt und insgesamt der Umgang mit dem Geld verbessert werden. In Zukunft sollen Gemeinwohlmoderatoren ausgebildet und die Gemeinwohlregion Vinschgau mit anderen Gemeinwohlregionen vernetzt werden.


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