Dienstag, 17 Dezember 2013 00:00

Einzigartig im Alpenraum

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s47 0064Schluderns/Vinschgau - Unzählige Kinder aus vielen Orten das Tales zogen beim „2 Südtiroler Kinder-Schemen-Umzug“ am 30. November durch Schluderns. Wenn das Krampustreiben auch grundsätzlich in den Dezember gehört, so darf in Schluderns eine Ausnahme gemacht werden. Denn nach alter Tradition beginnt dort das „Schemenrennen“ am Abend nach dem Katharina Markt am 22. November mit den Kleinsten.

Grölend und Ruten schwingend marschierten die kleinen Krampusse und „Schemen“ zum Rathausplatz. Deren Eltern begleiteten den Zug mit Applaus und freuten sich mit ihren Kleinen. Der Einladung zum „2. Südtiroler-Kinder Schemen-Umzug“ waren wiederum viele Kinder-Krampus-Gruppen  gefolgt. Der „Schludernser Schemenverein“ um Edmund Tragust und Heiko Hauser hatte den Umzug 2012 ins Leben gerufen. Selbstbewusst zeigten sich die Lokalmatadoren mit ihren Blechlarven.
Der Katharina-Markt wird in Schluderns jedes Jahr heiß herbeigesehnt, vor allem von jenen Kleinen, die sich zum ersten Mal mit ihren selbst gebastelten „Blechlorven“ zeigen dürfen. Wenn es dunkel wird, huschen die maskierten Dreikäsehochs aus ihren Häusern und laufen zum Hauptplatz, wo sie von Schaulustigen gespannt erwartet werden. Die Kleinen lassen ihre Ruten spüren und gehen dabei nicht zimperlich vor.  Das „Schemenrennen“ und das „Schemenschaugn“ prägen nun die Abende bis Nikolaus. Und mit jedem Abend werden die Schemen größer. An manchen Tagen kann es durchaus vorkommen, dass keine Schemen auftauchen, weil zufällig alle gleichzeitig entschieden haben, nur schauen zu gehen. Denn nichts ist geplant.
Typisch für die Schludernser „Schemen“ sind die roten – hie und da auch schwarzen- „Blechlorvn“- mit spitzer Nase, Hörnern und Fell. Der Kopfschmuck aus Blech ist eine Besonderheit, typisch für den Ort und in seiner Form einzigartig im Alpenraum. Gelegentlich gefühlte Minderwertigkeitskomplexe sind also fehl am Platz. Und Stänkereien aus umliegenden Orten können gelassen hingenommen werden.
Wie die Schludernser zu den  „Blechlorvn“ gekommen sind,  weiß niemand genau. Dokumentiert ist beispielsweise, dass ein Lehrling aus dem Pustertal, der beim „Atzwanger-Schmied“ angestellt war, eine selbst gemachte „Blechlorv“ trug, als er 1954 erstmals ausnahmsweise beim „Schemenrennen“ mitmachen durfte. Die Ansiedlung der Firma HOPPE, wo seit den 1960er Jahren Schlosser am Werk sind, dürfte beim Basteln von „Blechlarven“ auch eine Rolle gespielt haben. Kurzum, der blecherne Kopfschmuck ist typisch für Schluderns und hat dort Tradition, so wie neuerdings auch der Südtiroler Kinder –Schemen-Umzug. (mds)


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