Marn – Vorzeichen des Todes?

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Der Volkskundler Siegfried de Rachewiltz erzählte in Kortsch über das Marn. Rund 90 Personen folgten sehr aufmerksam seinen Ausführungen. V. l: Johann Thomann, Siegfried de Rachewiltz und Heinrich Lechthaler Der Volkskundler Siegfried de Rachewiltz erzählte in Kortsch über das Marn. Rund 90 Personen folgten sehr aufmerksam seinen Ausführungen. V. l: Johann Thomann, Siegfried de Rachewiltz und Heinrich Lechthaler

Kortsch/Bildungsausschuss - Auf Einladung vom Bildungsausschuss Kortsch referierte der Volkskundler und Kulturhistoriker Siegfried de Rachewiltz am 26. April im Haus der Dorfgemeinschaft über das Thema „Marn – Vorzeichen und Anmelden des Todes?“. Rachewiltz erzählte darüber, dass er vor 50 Jahren mit dem Tonband in Südtirol von Hof zu Hof gegangen ist, um die Namen und die Bedeutung der alten Arbeitsgeräte aufzunehmen. Dabei haben die Menschen auch über ihr Leben und ihre Erfahrungen erzählt. Aufgenommen hat der Volkskundler auch besondere Erlebnisse, Geschichten über das Marn und andere außergewöhnliche parapsychologische Phänomene. Rachewiltz meinte, dass auf den steilen Berghöfen häufig Unfälle passierten, früher die Kindersterblichkeit höher war und das Leben und Überleben schwieriger und gefährlicher, dafür die Verbindung mit der Natur und zu den Tieren viel intensiver war. Auch der Umgang mit dem Tod und dem Sterben war ganz selbstverständlich. Wir verdrängen diese Themen. Durch die Klimakrise und globale Bedrohungen wie die Gefahr eines Atomkrieges bekommen auch der Tod und das Sterben eine neue Bedeutung. Das Verhältnis der Lebenden zu den Verstorbenen ist ein Thema auf der ganzen Welt, bei allen Religionen und in allen Kulturkreisen. Dass sich Sterbende bei Angehörigen melden, sich in irgendeiner Form zeigen, ist weit verbreitet. Das Marn erfolgt meistens über akustische Phänomene, ein Rascheln am Fenster, das Läuten einer Glocke, das Ticken einer Uhr, ein besonderes Rauschen des Windes oder das Plätschern von Wasser. Rachewiltz erzählte von der Erdglutsch bzw. Erdhenne, einer besonderen Stimme aus dem Erdboden, der Hausschlange, vom Segen der Sterbenden, von Irrlichtern, den Saligen, von den Seelen der Verstorbenen, von Doppelgängern und von Josef Ennemoser, dem Arzt, Freiheitskämpfer und Schriftsteller aus dem Passeiertal, der sich mit dem animalischen Magnetismus beschäftigte. Gesprochen wurde auch von den Grenzen der Wissenschaft, die nicht alles erklären kann und von Menschen, die eine hohe Sensibilität besitzen und besondere Fähigkeiten haben. (hzg)

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