Burgeis - Die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide, das Wassern über die Waale, ist Unesco Immaterielles Kulturerbe. Dies wurde in Burgeis am 24. und 25. Mai 2024 mit Vorträgen, Exkursionen und mit einem großen Festakt gebührend gefeiert. Burgeis hat alles mobilisiert: die Musikkapelle, die Schützen, die Feuerwehr, die Fraktion, die Ferienregion, die Bauern...
Die große Feier in Burgeis war eine internationale. Denn die Unesco hat als Immaterielles Kulturerbe 12 traditionelle Bewässerungen in ganz Europa ausgezeichnet: zwei in Belgien, eines in Luxenburg, zwei in Deutschland, zwei in Österreich, drei in der Schweiz und eines in Holland.
Die Malser Haide, die dortigen Waale und das Bewässerungssystem befinden sich also in bester Gesellschaft und nur mit einem gemeinsamen, accordierten und langwierigen Unesco-Antrag wurde dieses Ziel erreicht.
Mit großer Freude konnte die Präsidentin des Heimatpflegeverbandes, Claudia Plaickner, die den Bewerbungsprozess und die Organisation der Feierlichkeiten mitbegleitet hat, vom Sölder des Mohrenwirt die Errungenschaft offiziell verkünden, den Weg dahin erzählen und vor allem die unmittelbaren Akteure, die Bauern von Burgeis und die Waaler bzw. die Waalverantwortlichen zu Wort und zu Ehren kommen lassen. Plaickner erinnerte ehrend auch an den überraschend und allzu früh verstorbenen Obmann des Heimatpflegevereines Mals, Roland Peer, ohne dessen behutsames Vorgehen vor Ort das Erreichen des Immateriellen Kulturerbes wohl nicht möglich gewesen wäre.
Die Internationalität hat auch der Malser BM Josef Thurner in seiner Begrüßung betont, die in deutscher, italienischer, englischer und französischer Sprache erfolgt ist.
Grußworte kamen vom LR Peter Brunner und vom Landtagspräsidenten Arnold Schuler. Zaungast waren auch die LA Sepp Noggler und Zeno Oberkofler.
Höhepunkt vor dem Anstoßen und dem Festessen beim Kulturhaus von Burgeis dürfte die Rede von Peter Moriggl gewesen sein. Moriggl, Obmann des Bodenmeliorierungskonsortiums Burgeis, welche für die Waale Verantwortung übernommen, intern große Überzeugungsarbeit geleistet und so erst die Grundlage für den Unesco-Antrag geschaffen hat, sagte stellvertretend für die Burgeiser Landwirte: „Auch wir Landwirte möchten überleben. Nicht irgendwie, sondern im Kontext mit der Natur, die uns eine unerlässliche Grundlage bildet. Dies haben unendlich viele Generationen Landwirte vor uns bereits erkannt. (...) Und so war und ist das Bewässerungssystem, die Anlegung der Waale, eine technische Meisterleistung, eine durchdachte Gemeinschaftsaktion und ihre Erhaltung eine wichtige gesellschaftliche Tätigkeit. ...“ (eb)