Notfallseelsorge: „Ihr seid Säulen“

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Die Landesversammlung der Notfallseelsorger in Goldrain, l. o. die Gruppenleiterin der NFS-Schlanders bedankt sich bei Giorgio Nesler, Vize-Gruppenleiter Harald Plörer bei der Landesleiterin der Notfallseelsorge im Weißen Kreuz Marlene Kranebitter Die Landesversammlung der Notfallseelsorger in Goldrain, l. o. die Gruppenleiterin der NFS-Schlanders bedankt sich bei Giorgio Nesler, Vize-Gruppenleiter Harald Plörer bei der Landesleiterin der Notfallseelsorge im Weißen Kreuz Marlene Kranebitter

Vinschgau/Südtirol - Für einen anderen Menschen da zu sein, ist das Größte überhaupt. Das wurde bei der Landesversammlung der NotfallseelsorgerInnen am 4. Mai 2024 im neuen Vereinshaus Goldrain betont. Die Notfallseelsorger sind für Menschen in Not- und Todesfällen da. Immer. Ein Dienst von unbezahlbarem Wert. Dafür wurde ihnen von ganzem Herzen gedankt.

von Angelika Ploner

Tag und Nacht, an jedem Wochenende, an jedem Sonn- und Feiertag: Die 158 aktiven NotfallseelsorgerInnen sind für Menschen in einem Notfall da. Immer. Ohne wenn und aber. Oft ist allein die Anwesenheit Trost und Hilfe, oft sind es Worte, immer sind aber Feinfühligkeit, Gespür und ein großes Herz mit dabei. Mit großer Dankbarkeit wurde von allen Vertretern der Rettungsorganisationen unisono und den politischen Vertretern bei der - von Landesleiterin Marlene Kranebitter geleiteten - Landesversammlung in Goldrain am 4. Mai Respekt gezollt und Wertschätzung gezeigt. „Dass, was ihr leistet, ist wirkliche Erste Hilfe“, sagte etwa Hannes Mutschlechner, Sanitätsdirektor des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz. Priska Gasser vom Weißen Kreuz: „Euer Dienst ist von unbezahlbarem Wert.“ Und Notärztin Nicole Ritsch: „Die Vernetzung zwischen den Rettungsorganisationen ist wichtig. Wir sind froh, dass wir still sein können, wenn die Notfallseelsorge spricht.“
Die gute Zusammenarbeit mit den Rettungsorganisationen betonte auch Roman Horrer, Bezirkspräsident des Feuerwehrbezirks Untervinschgau und Ausschussmitglied des Landesfeurwehrverbandes: „Wenn ihr kommt, dann wissen wir um die gute Unterstützung. Ihr haltet uns den Rücken frei, damit wie helfen können.“
Norbert Vieider, Ausschussmitglied der Notfallseelsorge, kurz NFS, präsentierte beeindruckendes Zahlenmaterial: 10 Gruppen waren 2023 aktiv. Im Dienst standen 178 NotfallseelsorgerInnen. 425 Einsätze führten diese durch. 210 Betreuungen standen nach erfolgloser oder nicht eingeleiteter Wiederbelebung. 1.441 Einsatzstunden leisteten die Teams. 3,3 Stunden dauerte durchschnittlich ein Einsatz. 1.505 Personen wurden betreut, 168.800 Bereitschaftsstunden geleistet und 115 monatliche Nachbesprechungen einberufen. Die Einsatzindikationen werden angeführt von erfolgloser oder keiner Reanimation. An zweiter Stelle steht Suizid. „Das gibt zu denken“, sagte Vieider. Die Gruppe Schlanders, im Vinschgau aktiv, zählt 19 aktive NotfallseelsorgerInnen und 2 Leiter der Nachbesprechungen. Die Notfallseelsorgegruppe Schlanders hatte im vergangenen Jahr 38 Einsätze. Der Hauptvortrag von Giorgio Nesler, der Zuständige für den interreligiösen Dialog in der Diözese Bozen/Brixen widmete sich einer neuen Herausforderung: Interkulturelle Kompetenz. „Wir haben mittlerweile große Zahlen an Menschen anderer Kulturen, anderer Religionen und anderer Hautfarbe.“ Nesler führte in die fünf Weltreligionen als Annäherung an den Menschen ein. Denn hinter jeder Kultur und Religion steht der Mensch. Nesler: „Die Frage ist: Wie erreiche ich Menschen non-verbal? Das Herz ist ein Kommunikationsorgan. Die große Herausforderung: Die Einheit in Verschiedenheit.“

 

Die Notfallseelsorge im Landesrettungsverein Weißes Kreuz
Seit 1997 bietet die Notfallseelsorge ihren Dienst für unverletzt Beteiligte bei Notfällen und für Angehörige und Bezugspersonen an. Der Dienst wird durch ausgebildete freiwillige Mitarbeiter geleistet. Die Notfallseelsorge arbeitet eng mit dem notfallpsychologischen Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebes zusammen. Die freiwilligen NotfallseelsorgerInnen sind für die Betroffenen da, unterstützen diese in der ersten Phase bei der Bewältigung des traumatischen Ereignisses und vermitteln eine weiterführende Begleitung durch psycho-soziale Einrichtungen. Die Anforderung der Notfallseelsorge geht von den Einsatzkräften und Behörden vor Ort aus und erfolgt über die einheitliche Notrufnummer 112 bzw. die Landesnotrufzentrale.
Im Vinschau gibt es die Notfallseelsorge seit 20 Jahren. Am 1. September 2003 nahm die Notfallseelsorgegruppe Schlanders-Mals ihre Tätigkeit auf. Arthur Punter wurde von der Landesleitung des Weißen Kreuzes beauftragt, die Gruppen zu begleiten. Punter stammt aus St. Valentin a.d.H. und ist ein Pionier im Aufbau und eine Säule in der Notfallseelsorge. Derzeit leiten die NFS-Gruppe Schlanders Brunhilde Tschenett und Harald Plörer.

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