Allerheiligenpatrozinium in der Schlosskapelle Kastelbell

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Die Fresken in der Altarnische entstanden um 1390/1400. Die ausführende Werkstatt ist eng mit dem sog. „Urbansmeister“ verwandt, der um 1390 in der Bozner Pfarrkirche Szenen aus dem Leben von Papst Urban V. malte. Die Fresken in der Altarnische entstanden um 1390/1400. Die ausführende Werkstatt ist eng mit dem sog. „Urbansmeister“ verwandt, der um 1390 in der Bozner Pfarrkirche Szenen aus dem Leben von Papst Urban V. malte.

Kastelbell - Als Patrozinium, auch Patronats- oder Kirchweihfest, wird der Tag bezeichnet, an dem an die Schutzherrschaft eines Heiligen über eine Kirche oder Kapelle gedacht wird. Normalerweise sind Kirchen oder Kapellen einem oder zwei Heiligen geweiht, in der Schlosskapelle in Kastelbell sind es gleich Alle Heiligen. Es gibt nichts Vergleichbares im Vinschgau.
Schon in den frühen christlichen Gemeinden wurden die Heiligen verehrt. Die Heiligen waren nicht nur als Fürbitter wichtig, sondern sie galten auch als Vorbilder für exemplarisches christliches Leben. Wenn Menschen für ihre Lebensbewältigung nach Vorbildern suchten, dann haben sie diese bei den Heiligen gefunden.
s23sp1 Magdalena und DorotheaErstmal erwähnt wurde die Kapelle 1317 unter dem Titel „capella beatae virginis in chastelbel“. Das Allerheiligenpatrozinium wird etwas später dokumentiert. Die kunsthistorische Bedeutung der Kapelle liegt in den Wandmalereien. Die ältesten Fresken stammen aus der Zeit um 1300. Etwa hundert Jahre später, also Ende des 14. Jahrhunderts wurde eine Mörtelschicht aufgetragen und die Ausmalung in der Altarnische gänzlich erneuert. Das Hauptgemälde zeigt einen sog. Gnadenstuhl: Gottvater hält das Kreuz mit dem toten Christus, flankiert von anbetenden Engeln. Zwischen Vater und Sohn befindet sich die Taube des Heiligen Geistes. Im Nischbogen ist Christus als Weltenrichter dargestellt, ihm sind die vier Evangelistensymbole zur Seite gestellt. An den seitlichen Wänden der Nische befand sich eine Reihe von Heiligenbildern, von denen nur noch die hl. Magdalena mit dem Salbgefäß und die hl. Dorothea mit dem Blumenkörbchen zu identifizieren sind.
1999 wurde dem Kuratorium Schloss Kastelbell die Führung und Verwaltung des Schlosses samt Kapelle übergeben. Schon in den ersten Tätigkeitsjahren ließ man die Fresken in der Kapelle, die in einem sehr schlechten Zustand waren, vom Landesdenkmalamt unter der Leitung von Verena Mumelter restaurieren.
Jedes Jahr nach Abschluss der Herbstausstellung, lädt das Kuratorium seine Mitglieder und Gönner zu einer Feier ein. Nach der Patroziniumsfeier in der Schlosskapelle,wird das Tätigkeitsjahr des Kuratoriums bei einem gemütlichem Beisammensein im Erkerzimmer des Schlosses abgerundet.
Dem Kuratorium Schloss Kastelbell, unter dem damaligen Obmann Gustav Tappeiner, ist es somit gelungen, eine religiöse Tradition mit zeitgenössischer Kunst zu verbinden. (pt)

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