Salvatorianische Spiritualität mit Christus als Kraftquelle

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Schwester Birgitta Siller, geboren 1941, ist eine von drei noch lebenden Ordensfrauen aus Tanas, die als Ordensschwester bei den Salvatorianerinnen in Obermais lebt. Schwester Birgitta Siller, geboren 1941, ist eine von drei noch lebenden Ordensfrauen aus Tanas, die als Ordensschwester bei den Salvatorianerinnen in Obermais lebt.

Aus dem kleinen Bergdorf Tanas stammen drei Klosterfrauen, die in Meran leben. Franziska Siller (Schwester Birgitta) gehört zur Gemeinschaft der Salvatorianerinnen. Sie lebt in Obermais und beim ersten Blick schaut sie überhaupt nicht aus wie eine Ordensschwester.

von Heinrich Zoderer

Seit 1912 gibt es die Salvatorianerinnen in Meran. Damals kamen die Schwestern von Rom nach Meran, um ihr universales Wirken und ihre Spiritualität im Zeichen des Ordensgründers Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan (1848-1918) und der Mitgründerin der Salvatorianerinnen, Theresa von Wüllenweber (1833-1907) auch in Südtirol bekannt zu machen. 18 Schwestern aus verschiedenen Ländern gehören heute zur Ordensgemeinschaft in Obermais. Auch ihre jüngere Schwester Hedwig (Sr. Johanna) ist eine Schwester vom Göttlichen Heiland (SDS, besser bekannt als Salvatorianerinnen), während Antonia Alber (Sr. Elfriede), die dritte Klosterfrau aus Tanas, zu den Barmherzige Schwestern vom Hl. Kreuz (Kreuzschwestern) gehört. Die Gemeinschaft der Salvatorianerinnen führen in Obermais ein Gästehaus, als Ort der Ruhe, in dem Menschen an Leib und Seele Kraft schöpfen können und ein Schülerinnenheim (Salvaheim genannt), das Mädchen der Oberschulen nicht nur eine Unterkunft bietet, sondern auch Werte vermittelt. Schwester Birgitta empfängt mich im Gästehaus. Ich bin erstaunt, wie offen sie mir entgegen kommt. Sr. Birgitta trägt zivile Kleidung, denn es steht den Schwestern frei das Ordenskleid zu tragen oder nicht. Sie ist mit ihren 81 Jahren immer noch aktiv, teils im Haushalt, zeitweise führt sie Gespräche mit den Pensionsgästen, soweit diese es wünschen oder begleitet Menschen bei Exerzitien. Aufgewachsen in einer kinderreichen Familie in Tanas mit 14 Kindern, war es für die Eltern mit den drei Kühen, ein paar Hennen, Schafen und Schweinen nicht leicht allen Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Doch dem Vater war es ein großes Anliegen, dass alle eine Schulbildung erhalten bzw. einen Beruf erlernen. Sr. Birgitta wollte Lehrerin werden. Sie besuchte in Meran die Mittelschule, wohnte im Heim bei den Salvatorianerinnen und hatte anfangs großes Heimweh. Mit 16 Jahren beschloss sie in den Orden einzutreten. Es war eine Entscheidung fast über Nacht, meinte Sr. Birgitta. Ihre Eltern wollten es zuerst nicht glauben. Drei Jahre dauerte die Ordensausbildung. 1961 legte sie nach dem Noviziat die zeitliche Profess auf sechs Jahre ab. In dieser Zeit besuchte sie die Kindergartenschule in Bozen und arbeitete dann als Kindergärtnerin. Im Jahre 1967 legte Sr. Birgitta mit 26 Jahren die Profess auf Lebenszeit ab. Sie hat diesen Schritt bis heute nie bereut, ist zufrieden und kann auf ein abwechslungsreiches, erfülltes Leben zurückblicken. Eigentlich wollte sie als Schwester nach Afrika, da sie aber oft krank und schwach war, blieb sie in Meran. Nach wenigen Jahren wurde sie zur Provinzsekretärin und Vertreterin der Provinzoberin ernannt und musste den geliebten Kindergarten aufgeben. Später wurde sie mehrmals zur Provinzoberin gewählt und übte dieses Amt insgesamt 21 Jahre lang aus. Nach der Erziehungsarbeit musste sie sich nun um die Verwaltung und die Leitung des Klosters kümmern. Es ist und war ihr immer ein großes Anliegen die Salvatorianische Spiritualität zu leben, d.h. die Anliegen der Welt und der Menschen zu erkennen und in der Verbindung mit Christus als Kraftquelle am Heil der Menschen zu wirken. Spiritualität hat zwei Dimensionen: nach oben zu Gott und zu den Menschen, meint Sr. Birgitta. Wichtig sind für sie auch der internationale Austausch und die internationale Verständigung. Die Salvatorianerinnen haben Niederlassungen auf allen Kontinenten in über 30 Ländern. Der gegenseitige Austausch ermöglicht die Wertschätzung anderer Lebensumstände, Weltanschauungen und Kulturen. Als Provinzoberin nahm sie an vielen internationalen Treffen teil und hatte auch regelmäßige Kontakte mit der Generaloberin in Rom. Eine große Herausforderung für die Ordensgemeinschaft und besonders für Sr. Birgitta war der Großbrand des Provinzhauses am 27. April 1980. Sr. Birgitta hatte die Hauptverantwortung für den Wiederaufbau. Nach diesen schwierigen Aufgaben wurde ihr eine Sabbatzeit geschenkt, die sie zur theologischen Weiterbildung in Rom und für 30-tägige Exerzitien nutzte. Mehrmals war sie für die Ausbildung von Novizinnen zuständig. Fünf Jahre arbeitete Sr. Birgitta auch im Bildungshaus „Haus der Familie“ am Ritten. Die Rolle der Kirche sieht Sr. Birgitta kritisch. Besonders die Missbrauchsfälle kann sie nicht verstehen und fast nicht glauben. Das Priestertum der Frau wird kommen, aber ob es dann noch viel mit der jetzigen Form des Priestertums zu tun hat, ist eine andere Frage, meint sie. In der Religion sieht sie eine große Kraftquelle, die Halt und Richtung für das Leben gibt, so die zurückhaltende und ruhige Ordensschwester am Ende eines langen und intensiven Gespräches.

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