„Das ist eine Frechheit“

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Die Aussagen von Sepp Noggler im letzten Vinschgerwind haben in den Bürgermeisterkreisen hohe Wellen geschlagen. Bezirkspräsident Dieter Pinggera verteidigt die Bürgermeister und weist die Kritik „Die Bürgermeister rühren sich nicht“ weit von sich.

Vinschgerwind: „Die Bürgermeister rühren sich nicht“ hat Sepp Noggler im Wind-Interview gesagt. Das hat für Aufregung in der Bürgermeisterrunde geführt.
Dieter Pinggera: Das stimmt. Das Interview vom Sepp Noggler aber auch die Aufmachung vom Vinschgerwind haben in Bürgermeisterkreisen die Wogen hoch gehen lassen. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Manche waren erzürnt, manche haben gesagt, dass sie das gar nicht lesen. Teile der Aussagen Nogglers sind sowohl bezirkspolitisch als auch parteipolitisch inakzeptabel und können so nicht stehen gelassen werden.
Vinschgerwind: Zum Beispiel?
Dieter Pinggera: Diese Vorgehensweise Nogglers schadet uns als Bezirk und hat nichts mit begründeter Kritik zu tun. Beispiel Trockenzonen: Das ist ein Riesenthema im Vinschgau. Ich komme gerade von einer diesbezüglichen Videokonferenz mit dem Landeshauptmann, mit Landesrat Schuler und mit Landesrat Vettorato. Dieses Thema hat heute im Vinschgau dieselbe Sprengkraft, wie sie etwa die Gesundheitsreform in der letzten Legislatur hatte. Mit dieser Klarheit haben wir Bürgermeister das Anliegen bei den zuständigen Landesräten deponiert. Wir haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt und alles umgesetzt, was vereinbart war. Wenn ich dann lesen muss, dass wir nichts tun, dann ist das eine Frechheit! Wir müssen zusammenarbeiten. Wir hatten 4 Aussprachen, und Sepp Noggler war nur bei einer einzigen dabei. Stichwort Schülerheim Mals: Ich hatte verschiedene Aussprachen mit Direktor Werner Oberthaler, mit Gustav Tschenett, mit der Sozialgenossenschaft VISO, und wir waren einige Male bei Landesrat Achammer, bei dem wir immer wieder dieses wichtige Projekt beworben haben. Es wurden verschiedene Lösungsansätze besprochen, wie die Finanzierung über den Recovery Fund oder auch andere Investorenlösungen.
Vinschgerwind: Woran hakt’s dann?
Dieter Pinggera: Gehakt hat es wie immer am Geld. Über die ordentliche Haushaltsfinanzierung war das Heim nicht finanzierbar. Das angestrebte PPP-Projekt hat inhaltlich nie ganz überzeugt und auch rechtliche Hürden vorgefunden. Derzeit keimen wiederum bestimmte Hoffnungen über den Recovery Fund auf, aber es gibt auch einen sehr interessanten Plan B.
Vinschgerwind: Was wäre Wunsch und Ziel, wann das Heim verwirklicht werden soll?
Dieter Pinggera: Der Bau muss so schnell wie möglich angegangen werden. Die bestehende Struktur ist völlig am Ende, sowohl unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit als auch der Instandhaltung. Die Situation ist für den Betreiber nicht mehr zumutbar!
Vinschgerwind: Welche Themen stehen noch im Fokus?
Dieter Pinggera: Es gibt noch viele Themen.
Vinschgerwind: Vom Vinschgerwind kam der Vorwurf, dass die Bürgermeister in der Zuggeschichte, also bei möglichen Zugverbindungen von Mals aus, untätig sind.
Dieter Pinggera: Auch das ist völlig bei den Haaren herbeigezogen. Die Bürgermeisterrunde hat gemeinsam mit den Landeshauptleuten Durnwalder und Kompatscher sowie mit Landesrat Theiner seit der Wiederinbetriebnahme 2005 an dieser Vision gearbeitet. Bis vor kurzem gab es weder in der Schweiz noch in Nordtirol eine Resonanz. Es freut uns sehr, wenn es nun auch im benachbarten Ausland Interessen und Initiativen gibt. Ich teile hier die Vorgehensweise des Landeshauptmanns. Die eingesetzte technische Arbeitsgruppe muss eine technisch-wirtschaftliche Machbarkeit erstellen, was derzeit erfolgt. Mit allem anderen zerfleischen wir uns nur selbst.
Vinschgerwind: Wird es in der SVP-Bezirksleitung ein Donnerwetter für Sepp Noggler geben?
Dieter Pinggera: Mah, Donnerwetter. Albrecht Plangger ist von verschiedenen Bürgermeisterkollegen kontaktiert worden. Wir haben demnächst SVP-Bezirksleitung und Nogglers Aussagen werden dort sicherlich Thema sein. Mir als Bezirkspräsident geht es darum, dass wir alle zusammenarbeiten und gemeinsam an einem Strang ziehen. Ansonsten werden wir in Bozen nichts erreichen!
Interview: Erwin Bernhart

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