„Singen isch mear als in Mund auftean“

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„Singen isch mear als in Mund auftean“ heißt ein Lied aus der Feder von Ernst  Thoma und beschreibt damit wohl am besten das Wesen dieses besonderen Vinschger Musikers und Kulturschaffenden. „Singen isch mear als in Mund auftean“ heißt ein Lied aus der Feder von Ernst Thoma und beschreibt damit wohl am besten das Wesen dieses besonderen Vinschger Musikers und Kulturschaffenden.

„Josefitag“, so heißt das neueste Theaterstück, welches bald in Mals aufgeführt werden wird,
nachdem es letzten Frühling der Coronapandemie zum Opfer gefallen war.

von Cornelia Knoll

Ein Gesangs-Freilichttheaterstück aus der Feder von Musiker, Regisseur, Komponist und Malser Kirchenmusiker Thoma Ernst.
Allzuviel von der spannenden, besinnlichen, humorvollen Handlung will mir der Malser Chorleiter noch nicht verraten. „Nur soviel“, sagt Ernst Thoma mit breitem Grinsen: “Es ist ein Stück über die „3 Josef“: den hl. Josef, den Josef Freinademetz und den Josef Mair Nusser. Diese treffen sich im Himmel, beschließen miteinander kurz auf die Erde zurückzukehren und stellen dort mit Schrecken fest, wie unheilig doch unser Landl Tirol geworden ist. Junge, begeisterte Menschen spielen in dem Stück mit. Darunter junge Sängerinnen, welche in einem Rapp-Song das Josefilied neu interpretieren und so dem Stück einen besonderen Rahmen geben.“
Ernst Thoma, geboren 1955 in Stilfserbrücke, war bereits als Kind begeistert von all den Kunsteindrücken, welche man in der Stilfser Kirche geboten bekam. Damals noch ohne Fernsehen, ohne Radio, waren die kirchlichen Rituale mit Kostüm, Rauch und Gesang ein faszinierendes Geschehen für den kleinen Ernst. Eindrücke welche seinen weiteren künstlerischen Lebensweg prägen sollten.
Doch zuerst einmal musste der Bub auf die Valatscher Alm, um Kälber zu hüten. Und auch dort gab es Musik. Gesangsbegeisterte Hirten, die mit ihm Lieder wie „Herrliche Berge, sonnige Fenster“ anstimmten und dazu die Maulorgel spielten. In seinem Zuhause war es die Mutter, die mit ihren Kindern sang, der Vater der brummend Weihnachtslieder summte, sowie die großen Brüder die von „draußen“ die neuesten Heimatschnulzen mitbrachten.
Später in der Mittelschule war es dann der Lichtenberger Pfarrer, der seinen musikalischen Weg weiterebnete. Dieser begeisterte Musiker animierte die Kinder auf seiner Gitarre, das Spielen zu erlernen und ließ sie die damals neuesten Popsongs hören. Für Ernst ein großes Geschenk und bald begleitete er mit der Gitarre Weihnachtsgesänge, spielte Radiolieder nach, war sogar Mitglied einer kleinen Band.
Doch gab es in der damaligen Zeit im Vinschgau keinen Ort, um ein Musikstudium zu erhalten; er wusste noch nicht einmal, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt.
So erlernte Ernst Thoma zuerst einmal einen “gscheiden Beruf“ und wurde für 3 Jahre ein fleißiger Koch im Meraner Land. Auch dort begegnete ihm die Musik. Er lernte den Orgel und Kirchenmusiker Dieter Oberdörfer kennen, welcher ihn irgendwann mal ins Konservatorium nach Bozen mitnahm. Dort erklang aus allen Räumen und Ecken, Musik, Musik, Musik und Ernst wusste….“Dort muss ich hin!“
Gesagt, getan. Er verkündete Zuhause, dass er nun Musik in Bozen studieren wolle und startete mit allergrößtem Selbstvertrauen Richtung Süden zu seiner Musik.
Dort angekommen, musste der junge Mann erst mal bei einer strengen Wiener Gesangslehrerin vorsingen, die natürlich wenig begeistert von Pop-Schlagern war. Und so sang Ernst ein Lied aus der Mittelschule “Am Brunnen vor dem Tore“ und gewann mit seiner wunderschönen Tenorstimme das Herz der Dame und den Eintritt ins Konservatorium.
Ein Jahr später rief leider das Militär. Ernst wurde eingezogen und Richtung Neapel gebracht. 4 Monate darauf heiratete er seine langjährige Partnerin, wurde wieder nach Südtirol versetzt und konnte so nebenbei seine Gesangsstunden im Konservatorium absolvieren.
Nach der „Naia“ überzeugte Ernst den Prader Mittelschuldirektor, dass es einen echten Musiklehrer an der Schule bräuchte und erhielt so promt den Job, der ihn ein Leben lang mit Freude erfüllte. „Mit Kindern arbeiten zu dürfen ist pures Glück“, sagt er lächelnd, „sie geben dir so viel Energie und Freude für deinen Einsatz zurück.“
„Korrnrliadrtexte“ von Luis -Stefan Stecher bekam Thoma 1978 von seinem Vater in Form eines kleinen Büchlein geschenkt. Dort standen sie, all die spannenden, von Rhythmus, überfließenden Texte über das Leben der Karrner. Begeistert davon verwandelte Ernst diese Texte später in berühmte, bekannte und überall gespielte „Korrnrliadr“. Zuerst einfach nur so, auswendig, ohne Noten, nach Gehör mit Gitarre und Gesang von Ernst und einer Sängerin bei heimischen Konzerten vorgetragen. Später von der Rai entdeckt, professionell aufgenommen und von Ernst, Martha Rauner und Hannes Ortler auf CD produziert.Später von Ernst auf Papier gebannt und mit vielen selbst komponierten kirchlichen und weltlichen Liedern in einem Buch zusammengefasst. Dazu noch viele Messen welche der Leiter von Gesangsseminaren im Auftrag von Chören und Kirchen geschrieben hat, sowie Musicals und Theaterstücke aus eigener Feder.

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