Dienstag, 18 Oktober 2011 00:00

Gemeinde unter Strom

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Mals

s4_9769Das Thema Strom hat den oberen Vinschgau dermaßen im Griff, dass den Gemeinderäten bald die Haare elektrifiziert zu Berge stehen. So auch in der Gemeinde Mals. Oder gerade dort. Gleich viermal war der Strom Thema bei der Ratssitzung vor einer Woche. BM Ulrich Veith hat seiner Enttäuschung darüber freien Lauf gelassen, dass sich nicht alle Räte bei der Informationsveranstaltung in Sachen Netzübernahme blicken haben lassen. Das sei eine wichtige, eine historische Chance, sagte Veith. Im November stehe eine Grundsatzentscheidung für die Übernahme des Stromnetzes an. „Informiert’s euch“, forderte Veith die Gemeinderäte auf.

Zu den mehr oder weniger Strom liefernden und in völlig rechtsfreiem Raum auf der Malser Haide stehenden Windrädern wolle er, Veith,  für den Abbau ein Kompromissdatum suchen, welches allen gut gehen solle. Ein erstes Gespräch mit der Initiativgruppe und der Gemeinde Graun ist bereits geführt worden. Die Fraktion Ulten Alsack soll miteinbezogen werden. Beim nächsten Gemeinderat, so Veith, soll das Datum für den Abbau bekannt gegeben werden. Zum Bericht „Aus für Windräder“ im letzten „Vinschgerwind“ meinte Veith, einiges habe gestimmt, einiges nicht. Die Erklärung, was nicht stimme, blieb Veith allerdings schuldig. Der „Wind“ hatte LR Michl Laimer zitiert, der keine Verlängerung der Ermächtigung ausstellen wird. Und der „Wind“ hatte aus dem Pachtvertrag zwischen der Firma Leitner und der Miteigentumsgemeinschaft Windkraft Marein zitiert. Darin heißt es sinngemäß, dass innerhalb von 90 Tagen auf Kosten der Firma Leitner abgebaut wird, wenn keine behördlichen Genehmigungen vorhanden sind. Schleierhaft, was da nicht stimmt...

Dann gab es im Rat noch die Gründung einer „Arunda Konsortial GmbH“. Die Gründungsurkunde und die Satzung wurden vom Rat genehmigt. Dabei handelt es sich um ein E-Werk am Arundabach, an dem die Fraktion Schleis mit 44, die Fraktion Laatsch mit 22 und die Gemeinde Mals mit 34 Prozent beteiligt sein wird. Zwei Besonderheiten bei der Gründung dieser Gesellschaft: Im Verwaltungsrat wird es zwei Vertreter aus Schleis (inklusive Präsident) und einen Vertreter aus Laatsch geben. Das war die Bedingung aus Schleis, weil sich die Teile des E-Werkes auf Schleiser Fraktionsgrund befinden und die Schleiser die Mehrheit haben wollten. „Deshalb haben wir auf ein Nominierungsrecht und somit auf einen Vertreter der Gemeinde Mals verzichtet“, erläutert BM Veith. Zudem wollten die Schleiser mindestens das Doppelte als die Laatscher. Etwas unklar ist es noch in Laatsch. Die Fraktion Laatsch verpflichtet sich, die Stromerlöse auch in die Almerhaltung zu stecken. Die Alminteressentschaft hält heute (am 20. Oktober) Abend ihre Vollversammlung ab und dabei soll die Laatscher Marschrichtung abgeklärt werden. Die Planung des E-Werkes ist soweit gediehen, dass im Frühjahr mit den Arbeiten begonnen werden kann.

Anders verhält es sich beim Zerzerbach. Der Gemeinderat hat beschlossen, das Konzessionsansuchen (2,5 Millionen kWh) an eine neu zu gründende „Zerzer Konsortial GmbH“ zu übertragen. Mit den Burgeisern hat man sich anscheinend geeinigt. Die Gesellschaft soll zu 51 Prozent der Fraktion Burgeis und zu 49 Prozent der Touristik und Freizeit GmbH, die unter anderem den Watles verwaltet, gehören. Bei der Gewinnaufteilung hat man sich auf eine andere Quotierung geeinigt: 60 Prozent der zu erwartenden Gewinne sollen der Touristik und Freizeit GmbH zufließen und 40 Prozent der Fraktion Burgeis. „Weil wir nicht wissen, wie lange die Gemeinde Mals noch Beiträge für den Watles genehmigen wird können“, sagte Veith. Im Verwaltungsrat sollen zwei Burgeiser (inklusive Präsident) und ein Mitglied aus der Touristik und Freizeit sitzen. (eb)


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