In der Mittelschule Naturns wird ab sofort eine Menge Energie eingespart.
Die Fenster sind zum Großteil ausgetauscht, die Fassaden und das Dach gedämmt.
In Naturns werden Maßnahmen gegen den Klimawandel ernst genommen.
Die Gemeinde Naturns ist klamm bei Kasse und trotzdem ist es gelungen, das Mehrzweckgebäude in Staben und die Mittelschule „Simon Ybertracher“ in Naturns energetisch zu sanieren.
Bis kurz vor Schulbeginn in der vergangenen Woche ist in der Mittelschule Naturns auf Hochtouren gearbeitet worden. Pünktlich zu Schulbeginn sind die Klassen und die Nebenräume bezugsfertig. Kinder und LehrerInnen können sich freuen. Denn neue dreifachverglaste Fenster, eine gut gedämmte Gebäudehülle und ein pico bello gedämmtes Dach sorgen für eine völlig neue Athmosphäre. Wenn auch noch nicht alles fertig ist, lässt sich schon eines sagen: Die Mittelschule Naturns wird künftig weniger als die Hälfte der bisherigen Wärme-energie benötigen. Das ist ein ganze Menge. Ermöglicht worden ist die energetische Sanierung des 40 Jahre alten Gebäudes mit Hilfe von Geld aus der Europäischen Union. Vor gut drei Jahren hat man die Gelegenheit wahrgenommen, beim Europäische Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, um Beiträge anzusuchen. Denn aus eigener Kraft hätte die Gemeinde Naturns eine solche Sanierung, die rund 1,5 Millionen Euro kostet, nicht stemmen können. Das wohlvorbereitete Ansuchen bekam grünes Licht aus Brüssel und zwar für beide Gebäude, das Schulgebäude in Staben (1 Million Euro) und die Mittelschule Naturns: Über EFRE, Staat und Autonomer Provinz werden rund 85 Prozent der Kosten beigesteuert. Die energetische Sanierung des Mehrzweckgebäudes in Staben konnte rasch in Angriff genommen und bald abgeschlossen werden. Bei der Mittelschule Naturns gingen einige Ausschreibungen zunächst leer aus, so dass die Ausführungen auf zwei Jahre aufgeteilt werden mussten und im zweiten Teil, also im heurigen Sommer, größere Maßnahmen vorgenommen worden sind.
Neben dem Austausch der Fenster und der Dämmung der Gebäudehülle kommt als wesentliche Maßnahme die Raumlüftung zum Einsatz. Eine eigene Raumlüftungsanalge ist für jede Klasse vorgesehen, insgesamt 22 Stück. Der für Schule und Kultur verantwortliche Referent Michael Ganthaler sagt, dass die Anlagen vor allem im Hinblick darauf ausgewählt worden sind, dass sie geräuscharm und somit für Klassenräume geeignet seien. Der Luftaustausch erfolgt vollautomatisch mit Bewegungssensoren und mit CO2-Messfühler. So ist es gewährleistet, dass die Lüftungsanlagen nach dem Verlassen der Klasse abgeschaltet werden. Bis Allerheiligen, so hofft Ganthaler, werden sämtliche Lüftungsanlagen in den Klassen eingebaut sein. Mit dieser Form der Lüftung werden große Energieeinsparungen erwartet. In den vergangenen Jahren hat man das Ausmaß der Energiezufuhr für die Mittelschule in der Gemeinde Naturns in Form von Geld schmerzlich zu spüren bekommen. Denn das Fernheizwerk wird mit Gas betrieben, nachdem die Hackgutanlage stillgelegt werden musste.
Im Zuge der Arbeiten konnten auch Wünsche der LehrerInnen miteingearbeitet werden. So sind die Verkabelungen für die Rollo und die Leitungen für die Beamer in jeder Klasse verlegt worden. Der Gemeinde zugute ist der Umsand gekommen, dass mit dem Schulwart Leo Stocker ein Gemeindeangestellter das Baugeschehen im Laufe des Sommers permanent überwacht hat.
Ganthaler hat die SchülerInnen der Mittelschule Naturns lang vor der Corona-Zeit über die energetischen Sanierungsmaßnahmen aufgeklärt. Auch darüber, wie wichtig es ist, im Hinblick auf die Schonung des Klimas möglichst wenig CO2 zu produzieren.
Die öffentliche Förderung für die energetische Sanierung der Mittelschule Naturns setzt sich wie folgt zusammen:
- Beitrag EFRE EU (50%) 657.078,55 €
- Beitrag EFRE Provinz (15%) 459.954,98 €
- Beitrag EFRE Staat (35%) 197.123,56 €
- Eigenmittel der Gemeinde 231.910,08 €
Es gibt kaum etwas, das mehr Gemütlichkeit ausstrahlt, als ein Holzfeuer. Zum einen. Zum anderen ist Heizen mit Holz natürlich umweltfreundlich, unterstützt die heimischen Kreisläufe und ist kostengünstig. Das Wichtigste beim Heizen mit Holz ist naturgemäß der Brennstoff selbst: das Holz.
Von Angelika Ploner
Das optimale Brennholz ist jenes, das zwei Jahre lang luftgetrocknet wurde. Am Besten bereits als Stückholz und an einem gut belüfteten Ort so aufgeschichtet, dass Luft durchströmen kann. In geschlossenen Räumen oder im Keller kann Holz nicht trocknen. Die einfache Regel lautet: Je feuchter das Brennholz ist, desto weniger Wärme liefert es. Nasses Holz erkennt man am höheren Gewicht und einer schwer entfernbaren Rinde. Je feuchter das Holz ist, desto mehr schädliche Emissionen werden beim Verbrennen freigesetzt. Zudem bilden sich Ruß und Rauch.
Der zweite wichtige Punkt beim Heizen mit Holz: die Größe des Scheitholzes. Klein dimensionierte Scheite verbrennen natürlich besser, als große. Ideal ist gehacktes Holz mit einer Länge von 25 bis 33 Zentimetern. Zu groß gehacktes Holz führt zu Verbrennungsproblemen. Das beobachten auch die Kaminkehrer im Vinschgau immer wieder.
Das Anfeuern. Spanlen sind dafür die richtige Anzündhilfe. Wurden früher Papier oder Reisiger verwendet, so ist das heute absolut tabu. Papier, Zeitungen, Kartone oder Verpackungsmaterialien sind mit Chemikalien behandelt.
Bei der Verbrennung werden genau diese freigegeben. Papier, Spanplatten oder sogar Müll zu verbrennen oder zu feuchtes Holz zu verwenden, zählen auch im Vinschgau zu den weit verbreiteten Fehlern und Sünden beim Heizen mit Holz. Darauf machen immer wieder die Kaminkehrer des Vinschgaus aufmerksam und sensibilisieren für dieses Thema. Papier oder Taschentücher werden oft den Sommer über in den Herd oder Ofen geworfen, um dann in einem zweiten Moment zusammen mit Holz angefeuert zu werden. Viele sind sich nicht bewusst, dass sie dadurch sich selbst und dem eigenen Umfeld am meisten schaden. Denn: Bei der Verbrennung werden Feinstaub und Schadstoffe freigesetzt, die dann zum Teil im Raum verbleiben.
Auch die Anzündmethode ist heute eine andere. Die beste Methode zum Anzünden: von oben nach unten. Dabei werden zuerst die größeren Holzscheite - gitterähnlich und mit genügend Abstand dazwischen - im Verbrennungsraum platziert. Dann werden die Spanlen und eine genormte Anzündhilfe darauf gelegt und angezündet. Mit dieser neuen Methode erlangt man die optimale Verbrennung und Energieausbeute und vermindert die Rauchentwicklung. Warum das so ist, kann anhand einer Kerze erklärt werden: Die entstehenden Gase strömen durch die heiße Flamme nach oben und brennen dadurch vollständig aus. Das Feuer ist bereits nach wenigen Minuten rauchfrei.
Wichtig für den gesamten Verbrennungsprozess ist, dass ausreichend Verbrennungsluft zuströmen kann – insbesondere während des Anheizens. Der Anlage muss permanent Frischluft zugeführt werden, ob mit einem direkten Rohr oder einer Unterdruckklappe, ist einerlei. Erst wenn das Feuer gut brennt, darf die Luftzufuhr etwas verringert werden. Helle, hohe Flammen signalisieren einen günstigen Abbrand.
Grundsätzlich gilt: Beim Anfeuern und überhaupt beim Heizen kurz und regelmäßig lüften. Das Ofeninnere bleibt bei richtiger Luftzufuhr hell und rußfrei, die Asche ist beim richtigen Heizen fein, weiß oder hellgrau.
Mindestens genauso wichtig, wie richtiges Befeuern, sind die Pflege und die Wartung der Heizanlage. Die Kaminkehrer des Vinschgaus empfehlen mindestens einmal im Jahr alle Anlagen reinigen und überprüfen zu lassen. Mindestens. Denn nur so können Funktionstüchtigkeit und die Sicherheit gewährleistet werden. Der Nebeneffekt: Mit einer sauberen und gut gewarteten Anlage spart man bares Geld.
Falsches Heizen mit Holz...
....verursacht Kosten durch geringeren Wärmegewinn und Sanierungsbedarf.
....belastet die Atemluft durch gesundheitsgefährdende Schadstoffe, allen voran durch Feinstaub.
....schädigt Ofen und Kamin.
Tipp: Heizen mit Pellets
Vom Kaminofen bis hin zum Pelletofen mit automatischer Befeuerung: Heizen mit Holz bietet eine große Auswahl. Holz bzw. Pellets sind ein nachwachsender Rohstoff. Pellets verbrennen sehr gleichmäßig und lassen sich sehr gut portionieren. Hinzu kommt, dass es sich bei der Pelletheizung um eine Heizquelle mit nahezu neutraler CO2-Bilanz und einem hohen Wirkungsgrad handelt.
Thermo-Ton
Der Partner für Öfen & Umbauarbeiten
Versiert im Hafner- und im Maurerhandwerk: Das macht dem Meisterbetrieb Thermo-Ton in Partschins/Töll niemand so schnell nach. Die Öfen aus der Hand von Hafnermeister Eduard Rungg und seinem Team sind Qualitätshandwerk, das seinesgleichen sucht. Mit demselben Qualitätsanspruch werden nun auch kleinere Umbauarbeiten angeboten und durchgeführt. Das heißt Thermo-Ton setzt dort an, wo es oft schwierig ist, jemanden zu finden: Kleine Umbau- oder Maurerarbeiten, die in den Auftragsbüchern oft gerne nach hinten geschoben werden und Kundinnen und Kunden lange warten lassen.
Gearbeitet wird bei Thermo-Ton mit Sorgfalt und Sauberkeit und einem genauen Zeitplan. Terminversprechen werden eingehalten. Dafür ist der Meisterbetrieb auf der Töll bekannt und bei den vielen Kundinnen und Kunden geschätzt. Die Öfen, die von Thermo-Ton realisiert werden, sind einzigartig und unverwechselbar. Die Referenzliste von Eduard Rungg und seinem Team ist eine lange und zeigt vor allem eines: Technik auf hohem Niveau und Design bis ins letzte und kleinste Detail. Die Wünsche der Bauherren versteht Eduard Rungg als Auftrag. Die Öfen selbst sind Unikate, die Wärme, Gemütlichkeit, Design und Behaglichkeit in ein Haus oder eine Wohnung bringen: unvergleichlich in der Optik, unverzichtbar für ein wohliges Zuhause.
Was die wenigsten wissen: Der Meisterbetrieb Thermo-Ton ist auch auf die Schamottierung von Hackschnitzelanlagen und Fernheizwerken spezialisiert.
BEIKIRCHER GRÜNLAND
Kluge Köpfe lagern im Sommer kühle Pellets ein!
Als Pionier von Holzpellets in Südtirol beliefert die Firma Beikircher Grünland seit 20 Jahren viele Privatkunden, Hotels, Industriebetriebe und öffentliche Gebäude mit zertifizierten und entstaubten Holzpellets bester Qualität.
Qualität und Nachhaltigkeit wird bei uns großgeschrieben, deshalb beziehen wir unsere Holzpellets von zertifizierten Herstellern aus dem Alpenraum und garantieren somit 100% Regionalität und kurze Transportwege. Wir sind zertifiziert nach ENplus-A1 und garantieren somit die Qualität durch den behutsamen Umgang mit den Holzpresslingen vom Hersteller bis zum Lager des Kunden. Vor dem Beladen unserer LKW werden die Pellets 2-fach abgesiebt und der Staub abgesaugt. Damit garantieren wir unseren Kunden eine saubere Verbrennung und eine konstant hohe Wärmeleistung.
Unsere geschulten Fahrer beliefern Sie mit modernen Silofahrzeugen und eingebautem Wiegesystem.
INNOVATIVE TECHNIK – IHR VORTEIL!
In unseren Niederlassungen verfügen wir über große Pelletslager, damit Sie auch an kalten Wintertagen zuverlässig mit Pellets versorgt werden können. Auch wenn Sie Ihr Pelletslager aus technischen Gründen entleeren müssen, haben wir eine Lösung! Mit unserem starken Saug-LKW können wir Pellets aus einer Entfernung von bis zu 30m absaugen.
Regional, nachhaltig, hochwertig und kundenorientiert, unsere Kriterien für 100% zufriedene Kunden! Wir würden uns freuen, auch Sie zum Kreis unserer zufriedenen Kunden zählen zu dürfen! Unser Verkaufsteam steht Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Thermosol
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Kalte oder schimmelige Wände, staubige und trockene Raumluft: Mit einer Infrarotheizung gehört das der Vergangenheit an. Infrarotheizungen heizen wie die Sonne, wärmen wie ein Ofen und überzeugen mit ganz verschiedenen, einzigartigen und modernen Designs. Für jeden Raum gibt es ein passendes Modell und ein geeignetes Motiv zur Auswahl: Infrarotheizungen gibt es als Spiegel für das Bad, als Schreibtafel für das Kinderzimmer, als Bild für das Wohnzimmer oder das Büro. Denn Infrarotheizungen können privat wie auch gewerblich für ein gesundes und wohliges Raumklima eingesetzt werden. Sogar unter dem Tisch oder der Sitzbank gegen kalte Füße ... Auch die einfache Funktionsweise spricht für Infrarotheizungen. Montieren, Stecker in die Steckdose und fertig. Interesse geweckt?
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Vereinzelt hat es auch im heurigen Sommer Veranstaltungen und Möglichkeiten gegeben, sich von Musik, Kunst oder Theater anregen zu lassen. Doch von einem Kultursommer, wie wir ihn gewohnt waren, kann keine Rede sein. Ein Grund, bei Künstler*innen nachzufragen, wie sie die Corona-Krise erleben, ob sie sich dem Thema künstlerisch stellen und welche Perspektiven ihnen neuen Aufwind geben.
Patrick Strobl (Schlanders, 34), Sänger und Gitarrist der beliebten Folkrock-Band Mainfelt, war gerade mit seinen Musikerkollegen auf Tour in Deutschland und bewarb das neue Album „Royal Rover“, als sich die Lage zuspitzte, Südtirol zur roten Zone erklärt wurde und Grenzschließungen drohten. Mainfelt musste die Tour abbrechen, finanzielle Einbußen und organisatorische Schwierigkeiten hinnehmen. In Südtirol ging das Leben noch seinen gewohnten Gang, ärgerlich für die gestoppten Musiker, die viel Arbeit und Herzblut in das neue Album und die Tour gesteckt hatten. Dann führten die steigenden Infektionszahlen und schweren Krankheitsverläufe auch in Südtirol zu drastischen Maßnahmen. Zunächst erholte sich Strobl zuhause in Brixen während der Ausgangssperre von anstrengenden Monaten, genoss die Ruhe, doch bald ließ es die Ungewissheit in ihm brodeln. Wie wird es weitergehen? Brauche ich einen neuen Job? Durch im Netz übertragene Wohnzimmerkonzerte hielt er Kontakt zu seinen Fans und hatte das erforderliche online-Projekt später vorzuweisen, auf das die Südtiroler Landesregierung/Abteilung Kultur pochte, um den 600-Euro-Beitrag zu gewähren. Der zweite Teil des Hilfspakets, 2000 Euro, war aufgrund der Auflagen für ihn nicht erreichbar. Den Sommer überbrückte Strobl mit Privatkonzerten und Cateringaufträgen seiner Agentur „Feierlust“. Doch gerade die Feierlust der Südtiroler*innen wurde durch die Einbremsung der Kulturszene abgedreht. Strobl ist kein Jammerer, er setzte sich hin und arbeitete ein Konzept aus, vernetzte sich, übergab politischen und medialen Vertretern sein Ideenpaket. Was zunächst auf Anklang stieß, versandete wieder. Die mangelnde Musik-Lobby im Verbandsland Südtirol, die nicht einfache Suche nach Verbindlichkeit innerhalb der Kunstszene, vor allem aber politische oder persönliche Animositäten von Involvierten zündeten Strobls Version eines Neustarts nicht. Den Neustart, den Südtirol verkündete, lässt er im Kulturbereich nicht gelten. Zu groß waren die Auflagen, zu hart die Maßnahmen, die das soziale Leben störten. Aufgeben wird er nicht, er plant das Mainfest, mit Gleichgesinnten überlegt er weiterhin Formen der Zusammenarbeit innerhalb der Südtiroler Szene und seine Band hat einen Plattenvertrag mit Sony in der Tasche. Die finanzielle Unterstützung möchte er nicht kritisieren, aber im Verhältnis zu den Beiträgen, die etwa die IDM erhalte, findet er sie viel zu gering. Viel mehr sieht er den Umgang mit dem Virus in der Öffentlichkeit als Problem, auch die Vorsichtsmaßnahmen richten Schaden an. Tanzverbot? Nachts Masken im Freien? Im Vinschgau würden Selbstmorde deutlich mehr zu Buche schlagen als Coronafälle, Zeit also, zurück ins Leben zu führen, gibt sich Patrick Strobl kämpferisch.
www.mainfelt.com
Ausgerechnet am Tag ihrer Ausstellungseröffnung „Fine Corsa“ (Sackgasse) in der Galerie Doris Ghetta (St. Ulrich) trat das Dekret des Parlaments ein und untersagte öffentliche Veranstaltungen. Für die 32-jährige Künstlerin Julia Frank aus Laatsch, Studium in Carrara, Granada und London, folgte eine Welle von Absagen. Sie hielt sich gerade in Südtirol auf, was den Besuch von Freunden und Familie ermöglichte und die Situation erleichterte. Kurz vor der Schließung der Grenzen kehrte sie nach Wien zurück. Ihr wurde schnell bewusst, dass neue Wege der Vermittlung gefragt sind. Um mit Kurator*innen in den Dialog zu treten, erstellte sie eine Präsentation aus Dokumentationsmaterial ihrer Arbeiten (u.a. Malerei, Installation, Fotografie). Digitale Kunstplattformen reagierten sehr gut darauf. Währenddessen stiegen die Infektionszahlen. Julia Frank verfolgte täglich die Entwicklung der Pandemie, zögerliche Entscheidungen der WHO blieben ihr unerklärlich: „Da wütet ein Virus wie eine Explosion schnell und aggressiv umher und der Kapitalismus bleibt Priorität und das Allgemeinwohl sekundär.“
Seit Corona nennt die Künstlerin ihren Wohnort „Holy Austria“. Es gab allgemein und auch für die Kreativwirtschaft ein hohes Angebot an Unterstützung. Ihr wurde es nicht gewährt, weil sie erst 2019 von London nach Wien gezogen war. Privat verarbeitete Julia Frank die Pandemiestimmung durch gemeinsame Arbeitsphasen auf dem Balkon, las und telefonierte viel, führte Diskussionen auf nächtlichen Spaziergängen über das Jetzt und die mögliche Zukunft. Im Rückblick war es ein „Gegenseitiges Auf- und Verarbeiten unter dem Motto Let’s make the best possible out of it“. Da sie Teil einer Arbeitsgruppe ist, die vom Südtiroler Künstlerbund initiiert wurde, war sie über die Unterstützung hier im Land im Bilde. Das Kunsthaus Meran lud sie zur Teilnahme an der Plakataktion „KOPFhoch“ ein, ihr Projekt zur Visualisierung des Lockdowns wurde mit 2000 Euro aus dem Hilfspaket vergütet. Willkommen, um die laufenden Kosten der Wohnung, des Studios und von Projekten zu finanzieren, und letztlich auch nicht geschenkt. Innerhalb der Szene wünscht sie sich mehr Zusammenhalt für dieselbe Sache, nämlich die berufliche Ausübung, und weniger Ringen um den eigenen materiellen Radius.
Das Virus und seine tiefgreifenden Veränderungen forderten sie zur Auseinandersetzung heraus. Frank schuf eine Serie von fragilen Masken aus Material, das in der Wohnung zu finden war. Für sie ein Versuch einer Revolte gegen das Virus, da es keine physische Identität besitze und daher die Panik steigere. Außerdem starteten sie als Paar eine Nacht- und Nebelaktion im 10. Wiener Bezirk, einem Arbeiterviertel, das von einer großen türkischen Gemeinschaft bewohnt wird, die kaum Deutsch oder Englisch spricht. Die neuen Verhaltensnormen sorgten für Missverständnisse, ihnen sollte die Aktion im öffentlichen Raum entgegenwirken. Zu zweit brachten sie mehrsprachige Plakate samt Emojis mit hausgemachtem Kleister auf Fußgängerflächen an und riefen so zu Zusammenarbeit und Zusammenhalt auf.
Julia Frank weist auch auf Perlen hin, die aus der Krise entstanden sind. Die Vereinigung AWI (Artist Workers Italia) vereint Einzelpersonen aus dem Kunst- und Kulturbetrieb und setzt sich auf nationaler Ebene für sie ein. Es kam in Deutschland ans Licht, wie miserabel es in den Fleischereien zugeht und auch EU und WHO wurden vor Augen geführt, dass sie noch einiges nachzuholen hätten. Lauter Themen, die mit dem Virus in Zusammenhang stehen und genauso wie die BlackLivesMatter-Bewegung den politischen Sinn der Künstlerin treffen. In den vergangenen Monaten war sie auf mehreren Demonstrationen, um ihre Meinung kundzutun oder ihre Solidarität zu zeigen.
In die Zukunft schaut sie gelassen, auch wenn die Perspektiven neu kalibriert wurden. „So wie es kommt, wird es gut sein, weil man es selbst reguliert.“ Spannende Projekte und Zusammenarbeiten haben schon begonnen oder sind in Aussicht. Etwas heikler ist das Thema der Kunstankäufe, doch Frank hat eine Lösung: Wer jetzt in Kunst investiere, kaufe sich eine Zeitspur und könne später an die Krise denken, die durch das Werk leichter wurde. Vielleicht könnte Kunst gar vor der Neurose bewahren.
www.juliafrank.art
pr-info Family Support - Sprengelgebiete Naturns und Mittelvinschgau: Nach der Ersteinschulung durch die Fachkräfte Evi Gufler (Elki Naturns) und Elisabeth Schweigl (Elki Schlanders) können ab sofort Familien mit Neugeborenen begleitet werden.
Einer Familie mit einem Neugeborenen Zeit schenken, das ist der einfache Gedanke hinter dem Projekt Family Support. In der Umsetzung ist die Unterstützung der Familien allerdings komplexer und professionell organisiert. Jede Familie mit einem Neugeborenen soll die Möglichkeit haben, sich von einer Freiwilligen besuchen zu lassen, die ihre Zeit zur Verfügung stellt. Es handelt sich um eine alltagspraktische Unterstützung, welche die Eltern entlastet und stärkt.
In den Sprengeln Naturns und Schlanders konnten auf Anhieb 12 Freiwillige gefunden werden. Sie haben eine Ersteinschulung absolviert und sind bereit, eine Familie zu unterstützen. Über die Trägerorganisation (Elki Naturns und Elki Schlanders) sind sie versichert und werden von einer professionellen Fachkraft begleitet durch Beratung und Gruppentreffen. “Family Support baut auf einem einfachen Rezept auf: füreinander da sein am Beginn von Familie. Die Menschen können damit etwas anfangen. Es funktioniert, macht Sinn“, so Evi Gufler, Fachkraft für Family Support vom Elki Naturns, die bereits im Juni 5 Freiwillige eingeschult hat.
Auch das Elki Schlanders konnte im Juli mit der Einschulung von 7 freiwilligen Familienbegleiterinnen starten: „Ich freue mich, mit diesen hoch motivierten und einfühlsamen Frauen zusammenzuarbeiten! Außerdem bin ich laufend in Kontakt mit neuen interessierten Freiwilligen, die im Zuge der nächsten Monate eingeschult werden. Wir haben nun eine gute Basis, um mit dem Projekt an die Öffentlichkeit zu gehen und in Zusammenarbeit mit den bestehenden Diensten gut für die Familien da zu sein“, so Elisabeth Schweigl, die für die Projektkoordination im Mittelvinschgau zuständig ist.
Die ersten Freiwilligen sind nun also in beiden Sprengelgebieten bereit, die Familien zu besuchen und sie durch alltagspraktische Unterstützung zu entlasten und stärken.
Die Initiative ist für alle Familien da und kostenlos. Interessierte Familien und natürlich auch neue Freiwillige können sich gerne bei den Fachkräften persönlich melden:
> Für Partschins, Naturns und Umgebung, Plaus und Schnals: Evi Gufler, naturns@family-support.it, Tel.: 348/8078108
> Für Kastelbell-Tschars, Latsch, Martell, Schlanders und Laas-Eyrs: Elisabeth Schweigl,
schlanders@family-support.it Tel.: 371 4589648
Rabland - Am Freitag, den 31. Juli 2020, traf sich die Jungschargruppe von Rabland das erste Mal nach der Coronavirus-bedingten Pause wieder. Das Treffen war allerdings auch das letzte im Jungscharjahr 2019/20, es stellte nämlich das diesjährige Abschlussfest dar. Hierfür ließen sich die Jungscharleiterinnen von Rabland, Schaki, Isi, Hanna, Thalia und Anna, etwas ganz Besonderes einfallen: Ein Freilichtkino im Garten des Jungscharraums.
Die Rablander Jungscharkinder wurden um 18:00 Uhr in Empfang genommen und nach der Fieberkontrolle und dem sorgfältigen Händedesinfizieren ging es zu allererst zur Eisdiele ,,Panorama“ in Rabland. Dort genossen alle ein leckeres Eis und tauschten sich über die vergangenen Monate aus.
Nachdem sich die Truppe etwas abgekühlt hatte, ging es wieder zurück zum Jungscharraum. Dort angekommen teilten die Jungscharleiterinnen ihren Jungscharkindern ein kleines Geschenk aus: Jedes Kind bekam ein kleines Säckchen mit seinem Namen darauf. Im Säckchen befanden sich lauter Aufmerksamkeiten und Geschenke, über die sich die Kinder sehr gefreut haben. Nach der ,,Bescherung“ ging es weiter mit tollen Gemeinschaftsspielen. Aber auch nach dem ganzen Spielen wurde noch lange nicht schlapp gemacht: Einige Jungscharmädels tanzten Choreographien vor, die sie bei ihrem Tanztraining gelernt hatten. Somit verwandelte sich der Garten des Rablander Vereinshauses kurzer Hand in eine flotte Tanzshow.
Den Abschluss, welcher gleichermaßen auch das Highlight des ganzen Abends darstellte, bildete das von den Jungscharleiterinnen organisierte Freilichtkino. Im Garten des Jungscharraums wurde eine Leinwand aufgebaut, auf welcher die Kinder begeistert den Film ,,Boss Baby“ verfolgen konnten. Um ca. 22:30 Uhr wurden die Kinder wieder von ihren Eltern abgeholt. Ein durchaus gelungener Abend - auch mit Sicherheitsabstand und Mundschutzmaske.
Jacqueline Kneissl
JuMa Mals - Buabmcamp war angesagt. Zwischen 25. und 27 August nahmen 7 Jungs das JuMa unter Beschlag. Sie planten ein tolles Programm: Trampolinhalle EasyJump in Neumarkt, Schwimmen am Montiggler See und ein gemütlicher dritter Tag im JuMa mit selbstgemachtem Essen, Cocktails und Eis. Letztlich blieb nur die Frage: Wie, die drei Tage sind schon um?
JuZe Naturns - Hinter unserem Haus haben wir ja einen kleinen aber feinen Garten, der manchmal liebevoll und oft aber auch vernachlässigt wird, da nicht immer genügend Zeit & Muse dafür bleibt. Was das JuZe aber immer versucht, und auch macht, ist, „alte“ Dinge zu verwerten und nicht achtlos wegzuwerfen. Da durch die neue Außengestaltung die alten Waschbetonplatten nicht mehr verwendet wurden, entschieden wir uns einen Teil davon als Markierung des Gartens umzufunktionieren. Unter höchstem körperlichen Einsatz wurde der ganze Bereich zuerst vom Unkraut befreit und dann gruben wir tiefe Fugen entlang des Gartelebereichs um die Platten zu setzen. Es kostete viel Schweiß, aber die Arbeit hat sich gelohnt. Nun stellte sich die Frage, was sinnvoll wäre zu pflanzen. Wir entschieden uns für Zucchini, Bohnen, Radieschen, Rettich, Tomaten und Karotten. Während die Johannisbeeren schon geerntet und in Blechkuchen verarbeitet worden sind, warten wir nun auf die restliche Ernte.
Jugendtreff „Juze“ Hoad - Endlich ist es nun soweit: der durch den Standortwechsel des Weißen Kreuzes freistehende Übungsraum (gegenüber Musikschule) ist die neue Lokalität, an der „Juze Hoad“ nun Freiraum für Jugendliche bieten wird.
Man traf sich bereits vor über einem Jahr, um mit der Referentin für Jugend und den Vertretern der Jugendlichen, dem JuZe-Team, größere Räumlichkeiten für den (vor allem samstags) übervollen Jugendtreff zu finden. Es wurde schnell klar, dass die frei werdenden Räume unterhalb des Escape Rooms perfekte Möglichkeiten bereitstellen könnten. So gibt es mehrere abgetrennte Räume, die für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Kids wie z.B. Musik hören, sich unterhalten, chillen, Spielkonsole spielen usw. geeignet sind.
Nachdem dann auch das Team des Weißen Kreuzes ihre restlichen Gegenstände im Frühjahr 2020 ausgeräumt hatte, Sofas und weitere ausrangierte Möbel gespendet wurden und die Gemeinde wichtige Instandhaltungs- und jugendtrefftaugliche Arbeiten in die Wege geleitet und umgesetzt hatte, kann es nun endlich losgehen:
Jetzt seid ihr gefragt!!! Alle Kids ab der 1. Klasse Mittelschule sind herzlich willkommen im neuen Juze. Macht mit und helft, den Treff nach euren Ideen und Vorstellungen zu gestalten! Wir freuen uns auf euch!
Jugendzentrum Freiraum Schlanders - Am 14.08.2020 fuhr das Jugendzentrum Freiraum Schlanders auf Wunsch einiger Jugendlichen nach Missian zum Paintballspielen. Paintball versteht sich als Teamsport, bei dem vor allem Teamwork, taktisches Geschick und Bewegung gefordert sind. Nach einer langen Anfahrt in strömendem Regen wurden die Regeln erklärt, die Sicherheitsausrüstung verteilt und zwei Mannschaften gebildet, welche die nächsten drei Stunden gegeneinander auf dem Gelände antraten, um sich gegenseitig mit Farbpatronen, den sogenannten Paintballs zu markieren. Das Gelände befindet sich in einem Waldstück mit einigen Verstecken, einem Bunker der von zwei Seiten zugänglich ist und einer Sicherheitszone, in der sich die von einem Paintball getroffenen Spieler zurückziehen können, um auf das Ende der Runde zu warten. Nach drei tollen und doch recht anstrengenden Stunden voller Action und Spaß, kehrten wir dreckig und zufrieden nach Hause zurück und alle freuten sich auf eine warme Dusche.
Graun - Stimmungsvoller hätte es kaum sein können am Ufer des Reschensees an diesem 14. August: angenehme Temperatur, kurz zarter Regen, Abenddämmerung, kaum Wind. Die vielen Zuhörer ließen sich mit Blick auf den Altgrauner Kirchturm nieder, während gegen 20 Uhr die MS Hubertus noch einmal in See stach. Mit an Bord waren der erfolgreiche italienische Buchautor Marco Balzano aus Mailand und der pensionierte Lehrer und Geschichtskenner Ludwig Schöpf aus Reschen. Auf Initiative vom Grauner Bildungsausschuss und der Ferienregion Reschenpass gaben die beiden Leseproben aus dem Werk von Balzano „Resto qui“ (Einaudi 2018) sowie aus der druckfrischen deutschsprachigen Übersetzung „Ich bleibe hier“ (Diogenes 2020). Zwischendurch gab es Marschmusik von der Musikkapelle Reschen, die vom Bootssteg aus die Veranstaltung begleitete. Balzano, von Ferienregion-Geschäftsführer Gerald Burger als wichtiger Werbebotschafter begrüßt, richtete persönliche Worte ans Publikum und erzählte, wie er zufällig nach Graun gekommen war und eigentlich nichts mit Bergen am Hut hatte. Doch dann hatte sich etwas Neues ergeben, er sah den scheinbar schwimmenden Turm und begann nachzuforschen. Die Geschichte, die unter dem Wasser liegt, hat es ihm angetan und mit Unterstützung vor Ort hat er seinen auf Fakten basierenden Roman verfasst, inzwischen mehrfach ausgezeichnet und stark im Verkauf. Ludwig Schöpf lobte Balzano, er sei gut informiert, habe die Geschichte studiert und ein wichtiges Buch herausgegeben, das den Vorfahren einen Namen gibt. „Ich bleibe hier“ ergreife Partei für die Menschen, die den Faschismus und dann den Bau des Stausees erleiden mussten. Es sei heute schwer zu verstehen, dass sich an diesem romantischen Ort Zerstörung und Tragödien verbergen, meinte Balzano nachdenklich. Bei seinen Nachforschungen war ihm das Unternehmen Montecatini, bei dem sein Vater und Großvater beschäftigt gewesen waren, keine Hilfe. Dieses Schweigen sei bezeichnend. Er mahnte an, dass nicht nur die Geschichte Grauns in Italien unbekannt sei, die Geschichte Südtirols sei allgemein nicht präsent: „non sappiamo niente“ und „sono storie espulse“, ausgeschlossen aus italienischsprachigen Geschichts- und Schulbüchern, die das Geschichtsverständnis des Kollektivs formen.
Bewusst habe er eine junge Frau zur Hauptfigur des Romans erhoben, eine Lehrerin einer Katakombenschule. Trina steht für die vielen Frauen, die sich verbotenerweise für den Erhalt der deutschen Sprache eingesetzt hatten. Für Balzano waren sie die ersten gewesen, die sich gegen die Unterdrückung der Faschisten gewehrt hatten. Trina hat ein reales Vorbild, denn Balzano hatte sich bei seinen Recherchen mit Zeitzeugen auch mit einer Katakombenlehrerin unterhalten. Hinter der literarischen Figur Trina steckt aber noch eine reale Person: s‘ schworza Trinali, Katharina Hechenberger, die uns durch historische Fotografien und die Nacherzählung von Elsa Patscheider (Olt-Graunr Gschichtn) im Gedächtnis geblieben ist, wie sie beim Einlassen des Stausees ihr Haus nicht verlassen wollte und samt Hennen immer einen Stock höher zog. „I gäa ett“, soll sie gesagt haben, doch Carabinieri holten sie schließlich ab. Balzano erhob diesen Kampf gegen das Unrecht zum literarischen Prinzip und erinnerte auch an diesem Abend daran. Und so enthalte das Buch nicht alleine die Geschichte Grauns oder Südtirols, es sei ein metaphorischer Ort für viele weitere Geschichten, unterschlagene Geschichten, Geschichten über Grenzen und Krisen, über das Menschsein und über den Widerstand.
Das Schlusskapitel widmete Marco Balzano bei der Lesung seinen Freunden im obersten Vinschgau. Ihre Worte hätten ihm das Warum erklärt, sonst wäre der Kirchturm von St. Katharina ein schwimmender Turm geblieben.
Maria Raffeiner
Der Roman „Ich bleibe hier“ wird in einer der nächsten Ausgaben des Vinschgerwind vorgestellt.