Montag, 15 Februar 2016 12:00

Landwirtschaft: wohin wollen wir?

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s10sp12 Herren EsserMals/Vinschgau - Obwohl weltweit die Landwirtschaft jährlich mit 400 Milliarden Dollar subventioniert wird, gibt es Hunger und Unterernährung in armen Ländern und Übergewicht und Fettleibigkeit in Industrieländern. Fruchtbare Böden werden zerstört, das Grundwasser belastet und die Biodiversität nimmt ab. Die Landwirtschaft verursacht mehr als 40% der globalen Treibhausgasemissionen. Deshalb braucht es einen Kurswechsel hin zu einer ökologischen, nachhaltigen Landwirtschaft.


Diese Aussagen machte Hans Rudolf Herren, der Träger des Alternativen Nobelpreises bei einem sehr gut besuchten Vortrag in Mals, organisiert von der Umweltschutzgruppe Vinschgau. Der aus der Schweiz stammende Insektenforscher und Pionier der biologischen Schädlingsbekämpfung war Co-Vorsitzender des Weltagrarberichtes von 2008. Herren ist außerdem Präsident der Stiftung Biovision, die sich für eine ökologische Entwicklung einsetzt. Bekannt wurde Herren, nachdem er in den 80er Jahren mit der Schlupfwespe aus Südamerika erfolgreich eine Schmierlaus in Afrika bekämpfte, die die Maniokernte von Millionen Menschen bedrohte. Heute stehen wir vor einem Paradigmawechsel, meinte Herren. Weiter so wie bisher ist keine Option. Die konventionelle, industrielle Landwirtschaft mit Massentierhaltung, Monokulturen, Gentechnik und dem Einsatz von Chemie hat keine Zukunft. Heute wird viel, billig und schnell produziert und 40% der Nahrungsmittel werden weggeworfen. Diese s10sp34 Mals Vortrag H R HerrenProduktionsweise ist nicht nachhaltig und geht auf Kosten der Gesundheit und der Umwelt. Wir müssen weniger Fleisch und mehr Gemüse essen. Es darf nicht gegen die Natur, sondern es muss natur- und menschengerecht produziert werden. Eine ökologische Landwirtschaft mit einem ganzheitlichen Ansatz führt nach Herren dorthin. Es geht um gesunde Nahrungsmittel, die Gesundheit von Menschen und Tieren, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, das Klima, die Umwelt, aber auch um Arbeitsplätze und den sozialen Frieden. Deshalb braucht es einen breiten Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft. Das werden nicht die Bauern alleine entscheiden können. Neben den Produzenten, d.h. den Bauern, sind auch die Konsumenten und die Politiker gefordert. Die Forschung, die sich heute zu 90% mit der konventionellen Landwirtschaft beschäftigt, muss verstärkt Forschungsmittel in die biologische Landwirtschaft  investieren. Die Nachhaltigkeitsziele der UNO geben Orientierung. Und Mals hat einen wichtigen Impuls gegeben und zu einer breiten Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft angeregt. BM Ulrich Veith erklärte am Ende einer langen und vielfältigen Diskussion, dass die Gemeindeverwaltung in Zusammenarbeit mit Landesämtern und Verbänden an der Umsetzung einer vielfältigen und pestizidfreien Landwirtschaft in Mals weiter arbeiten wird. (hzg)

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