Leserbriefe Ausgabe 5-21

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„... dass uns diese eigenständige Zeitschrift noch viele Jahre erhalten bleibt.“

Der Vinschgerwind ist eine sehr interessante, vielfältige, kritische und unabhängige Zeitschrift.
Ich freue mich jedesmal auf den Wind um die vielen verschiedenen interessanten Beiträge und Kommentare zu lesen und die schönen aussagekräftigen Bilder anzusehen. Zum Beispiel im Wind Nr. 3 das bezaubernd schöne Winterbild vom Haufendorf Planeil von Gianni Bodini. Dieses Bild könnte man auch als Vorlage zur Gestaltung eines echten Tiroler Krippendorfes verwenden, oder als Frieden und Ruhe ausstrahlende Weihnachtskarte.
So ist z.B. auch der kritische Bericht von Dr. Wolfgang Platter über den „Sortenverlust als Mahnmal“ und den dringenden Erhalt der Biodiversität auch in unserem Tal sehr lehrreich. So gibt es in jedem Wind viele weitere sehr interessante Berichte und Kommentare. Deshalb wäre es sehr wichtig, dass jeder Haushalt, welcher den Vinschgerwind zugeschickt bekommt und gerne liest, zumindest den jährlichen Abo-Beitrag von 30 Euro einzahlt, um mitzuhelfen die Existenz dieser Zeitschrift zu sichern ! Denn 30 Euro im Jahr für den alle 14 Tage herausgegebenen Wind ist nicht viel, um das ganze Jahr hindurch über die verschiedenen Begebenheiten in unserem Tal informiert zu werden. Danke dem Chefredakteur Erwin Bernhart und seinem Team, in der Hoffnung dass uns diese eigenständige Zeitschrift noch viele Jahre erhalten bleibt.

Ernst Gögele, Plaus

 

 

Biogas: Förderung für Anlagen in Südtirol verlängert


s18sp2 Albrecht PlanggerIm Abgeordnetenhaus wurde die Förderung für Biogasanlagen um ein Jahr verlängert – der SEV dankt dem SVP-Abgeordneten Albrecht Plangger: Im Rahmen der Beratungen über das „Milleproroghe“-Dekret haben die Kommissionen für Verfassungsfragen und Haushalt in der Abgeordnetenkammer wichtige Förderungen für Biogasanlagen mit einer Nennleistung bis zu 300 kW bei der Stromproduktion, die 2016 eingeführt worden waren, bis Ende 2021 verlängert. Der entsprechende Abänderungsantrag war vom SVP-Kammerabgeordneten Albrecht Plangger in enger Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Energieverband SEV formuliert worden. „Wir bedanken uns für dieses wertvolle Engagement. Eine wirtschaftlich tragbare Förderung der Stromproduktion ist für den weiteren Fortbestand der Biogasanlagen auch in Südtirol entscheidend“, erklärt SEV-Direktor Rudi Rienzner. Das Plenum des Abgeordnetenhauses muss dem Milleproroghe-Dekret noch zustimmen, bevor dieses zur endgültigen Verabschiedung an den Senat weitergeleitet wird.

Südtiroler Energieverband SEV

 

 

Scheibenschlagen in Zeiten von COVID


Um so vielen wie möglich die Teilnahme zu ermöglichen, wird mancherorts nicht mehr am ersten Fastensonntag, sondern am Vorabend dieser im Vinschgau traditionelle Brauch zelebriert.
Dass es dabei nicht nur um die dem Brauch innewohnenden Inhalte umzusetzen gilt, ist allgemein bekannt. Diese, z.B.: Verabschiedung des Winters, gute Wünsche fürs neue Jahr, etc. sind wohl nicht mehr so wichtig wie die wohltuenden Wirkungen des geselligen Zusammenseins, des gemeinsamen Feierns. Vor allem nach der seit einem Jahr andauernden pandemischen Ausnahmesituation. An dem ist so weit nichts auszusetzen. Feiern gehört zum Leben & soll genossen werden.
s12 scheibenschlagNur stellt sich mir die Frage, ob es zu diesem Zeitpunkt angebracht ist.
Gerade jetzt, wo im ganzen Land zum wiederholten Male verzweifelt versucht wird, die Infektionszahlen zu senken. Ich habe den Eindruck, dass es vielen immer noch nicht klar ist, dass nur wir selbst durch diszipliniertes Verhalten dazu beitragen können, die Infektionen so weit zu senken, dass ein einigermaßen erträglicheres Weiterleben mit dem Virus möglich sein wird.
Dass der Großteil der Bevölkerung von dieser ermüdenden Situation mehr als stuff ist, ist erklärbar & verständlich. Dass auf die Dauer die Politik durchdachtere Konzepte liefern muss, ist auch klar. Ebenso aber auch, dass wir als Bürger*innen unseren Beitrag zu leisten haben.
Ich frag mich, ob es wirklich so unmöglich schwer ist, sich an die paar einfach zu handhabenden Regeln zu halten. Einfach nur zum Wohle der Allgemeinheit. Einfach nur, um nicht als asymptomatische Person andere anzustecken. Für das Stuffsein und die Ungeduld der Jugend habe ich volles Verständnis. Sich wieder endlich frei bewegen, endlich wieder feiern, endlich wieder ……. Trotzdem frage ich nach: gings nicht noch eine Weile mit dem sich zurücknehmen? Als Respekt all jenen gegenüber, die tagtäglich einen Knochen Job in den Krankenhäusern und Praxen durchstehen, um den am Virus Erkrankten zur Seite zu stehen. Schon als Respekt all jenen gegenüber, die am Virus erkrankt oder verstorben sind und deren Angehörigen. Nicht zu vergessen die Wirtschaftstreibenden, die durch die verordneten Schließungen ihrer Betriebe ihre Existenz riskieren. Nicht zu vergessen die durch die diversen Maßnahmen in Nöte geratenen Familien, Alleinerziehenden, Arbeitslosen.
Kein Verständnis habe ich für Erwachsene, die durch ihre unbedachte Haltung & Äußerungen Öl ins Feuer schütten. „es saits insre freiheitskämpfer„ hörte ich beim Vorbeigehen. Sich über das zur Eindämmung der Inzidenzzahlen verhängte Versammlungs- & Feierverbot hinwegzusetzen zum Freiheitskampf erklären? Da herrscht doch viel Konfusion im Kopf. Kein Verständnis habe ich aber auch für die Kommunalpolitiker, die ihrer Pflicht nicht nachkommen. Nichts hören, nichts sehen & schweigen ist einfacher als unbeliebte Entscheidungen zu treffen.

Günther Pitscheider, Stilfs

 

 

Willkommen in Absurdistan

Mit dem Monat Februar enden an den österreichischen Universitäten auch die Semesterferien. Die Bestimmungen für jene Studierende, die nun wieder nach Österreich einreisen wollen, sind recht günstig: Studierende zählen als Pendler, wenn sie mindestens einmal im Monat die österreichische Grenze passieren. Für eine erneute Einreise ins Land werden ein negatives Testergebnis und eine online-Registrierung benötigt, um einer Quarantäne zu entgehen. Das ist machbar.
Ich steige am Morgen des 24. Februar 2021 am Bahnhof Mals in den SAD-Bus ein, der mich nach Nauders bringen soll, von wo aus der Postbus zum Bahnhof Landeck fährt. Von dort geht es mit dem Zug weiter nach Innsbruck. Eine geniale Verbindung!
Vor Antritt der Fahrt versichere ich mich, ob der Bus von Nauders nach Landeck planmäßig fährt. Scheint alles zu passen. Nach Überquerung der Grenze am Reschenpass drücke ich kurz vor Nauders auf das Haltesignal, um bei der Haltestelle „Nauders Mühle“ auszusteigen.
Da eröffnet mir der Busfahrer zu meiner größten Überraschung, dass er mich nicht aussteigen lassen darf. Ich glaube mich verhört zu haben. Nein, wirklich, das sei die aktuelle Regel. Der Südtiroler SAD-Bus darf auf österreichischem Boden derzeit keine Haltestellen anfahren oder gar Passagiere entlassen. Ich bin baff. Was soll ich jetzt machen? Der Busfahrer eröffnet mir zwei Möglichkeiten: Ich kann entweder wieder in den Vinschgau zurückfahren oder in Martina (CH) aussteigen und von dort zu Fuß der Straße entlang (!) bis zur Kajetansbrücke bei Pfunds marschieren. Ich bin im falschen Film.
Bei der Kajetansbrücke fragen wir am österreichischen Grenzposten nach, was ich jetzt tun soll. Ein junger Mann in meinem Alter zuckt ratlos mit den Schultern. Ein älterer Polizist lässt mich nach Vorweis meines negativen Testergebnisses gnädigerweise aussteigen.
Gleich gegenüber befindet sich die Haltestelle „Kajetansbrücke“, die vom Postbus bedient wird, der nach Landeck fährt. Es folgt der nächste Schreck. Dort hängt ein Schild, dass die Haltestelle wegen COVID-19 nicht angefahren wird. Bravo!
Was nun? Ich gehe zu Fuß über die Felder bis ins nächste Dorf Pfunds. Dort kann ich hoffentlich in den Postbus einsteigen. Selber blöd, denke ich mir. Hättest du halt vorher alle Verbindungen genau überprüft. Als ich nachträglich in der App „südtirolmobil“ die Verbindungen von Mals nach Nauders nachschauen will, um einen eventuellen Hinweis auf diese Situation zu finden, erscheint: „Es ist ein interner Berechnungsfehler aufgetreten“. Aha.
Es gibt einen schönen Dialektausdruck, der meine Lage zusammenfasst: kessloun sein! In einem Bus zu sitzen und nicht aussteigen zu dürfen, das habe ich noch nie erlebt. Ich kann nur hoffen, dass sich die absurde Situation im Grenzgebiet, im vielgerühmten Dreiländereck, ja in unserer sagenhaften Europaregion bald verbessert. Seit einiger Zeit zeigt sich, dass das nur bedeutungslose Worthülsen sind. Wäre ich doch über den Brenner gefahren - oder daheim geblieben, ob die Ferien nun vorbei sind oder nicht.

Ein Student
(Name der Red. bekannt)

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