Dienstag, 12 Dezember 2017 00:00

Die letzte Karawanserei

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s35sp2 KarawansereiSchlanders-Metropoltheater München - Sie haben über Jahre gelebt und doch nicht gelebt, sie waren Menschen und doch keine Menschen. So wird am Ende des Theaters die Situation der Flüchtlinge zusammengefasst. In Schlauchbooten kämpfen sie sich durch die gefährlichen Wellen des Meeres bis zum rettenden Ufer bzw. bis zur Rettung aus der Luft. Im Zaun des Auffanglagers schneiden sie ein Loch, um durchzuschlüpfen und dann auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, der sie nach England bringen soll. Sie wollen nach Europa, wo alles anders, alles besser ist als in der Heimat. In der Heimat ist vieles verboten: Musik, Liebe, Lektüre, bunte Kleider und Demonstrationen. Die Frauen dürfen nicht studieren und nicht alleine ausgehen. Die Sittenpolizei überwacht alles. Sie fliehen vor der Armut, der Unfreiheit, vor Krieg und Verfolgung. Aber der Preis auf dem Weg in die Freiheit ist hoch und nicht jeder Fluchtweg führt in die Freiheit. Es ist ein Kampf ums Überleben, sie müssen lügen, betrügen und bezahlen. Die Mutter drängt ihre Tochter zur Prostitution, um das Schleusergeld zusammenzukratzen. Menschen verlieren auf der Flucht ihre Würde, ihre Identität, ihren Pass, manche ein Bein oder ihr Leben. Sie belügen die Eltern und Verwandten in ihrer alten Heimat, erklären wie gut es ihnen geht und dass sie schon Freunde gefunden haben. Das Theaterstück „Die letzte Karawanserei“  des Metropoltheater München bringt Lebensausschnitte von Flüchtlingen auf die Bühne, die unter die Haut gehen und berühren.
Die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine führte Anfang der 2000er Jahre 400 Interviews mit Flüchtlingen und Asylsuchenden überall auf der Welt. Regisseur Jochen Schölch gelingt es in diesem Theater Ausschnitte dieser Interviews auf die Bühne zu bringen und so den vielen Flüchtlingen ein Gesicht und eine Geschichte zu geben. Fünf Schauspieler und fünf Schauspielerinnen schlüpfen in rund 40 Rollen. Konkrete Lebensmomente, berührende Schicksale mit Schauplätzen in Afghanistan, im Irak, in Kabul, Georgien, Tschetschenien, Paris und London, im Aufnahmelager in Australien und in Calais in Frankreich werden sichtbar. Am Ende finden einige Arbeit und ein neues Zuhause. (hzg)

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