Dienstag, 08 August 2017 12:00

Adlerschiss

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s8 16Watles - Wer zum Watles hochblickt, erkennt einen weißen Fleck oberhalb der Waldgrenze. Was von unten ausschaut wie ein Adlerschiss ist „Snow-Farming“ - ein Speicher für Schnee. Macht das am Südhang Sinn? Ja, sagt Watles-Geschäftsführer Günther Bernhart.

von Erwin Bernhart

Ein weißer Fleck von unten, beim direkten Vorbeigehen ein großer Haufen, sauber angeordnet als abgeschnittene Pyramide: Am Watles werden 25.000 Kubikmeter Schnee gespeichert, zugedeckt mit einer weißen Folie.

Die oberste Folie reflektiert das Sonnenlicht und solche Folien werden auch zur Gletscherabdeckung verwendet, sagt Watles-Geschäftsführer Günther Bernhart. Darunter ist auf der abgeschnittenen Pyramide eine Schicht Styrodur, eine weitere Schicht sorgt für Wasserdichtheit und noch eine Schicht für Isolierung. Die Schichten samt Zusammenschieben des Schnees hat 62.000 Euro gekostet. Zahlt sich das aus? Bernhart sagt Ja. In Kitzbühel mache man die Schneespeicherung bereits seit vier Jahren, auch an einem Sonnenhang, und in Martell habe man das „Snow-Farming“, wie diese Art von Schneespeicherung genannt wird, voriges Jahr erfolgreich praktiziert. In Martell wurde der Schneehaufen mit Reisig bedeckt. Das sei am Watles nicht möglich. Deshalb habe man sich für die Folienabdeckung ähnlich jener in Kitzbühel entschieden. Als Schnee haben sich die für die Veranstaltung „Suzuku Nine Knights“ errichteten Schneetürme angeboten. Man rechne, so Bernhart, mit einem Schneeverlust über den Sommer von bis zu 20 Prozent. Auf der anderen Seite koste das „Schneemachen“ im Winter 3,5 Euro pro Kubikmeter. Der Kunstschnee aus den Schneekanonen ist also teuer, aufgrund des Schneemangels aber höchst notwendig, wenn die Lifte im Winter laufen sollen. Den Kosten für die Abdeckung von 62.000 Euro stünden demnach 70.000 Euro an Schneeproduktionskosten gegenüber. „Ein Gewinn schon im ersten Jahr“, sagt Bernhart, „und ein noch größerer in einem zweiten. Denn die Folienabdeckung könne gelagert und wiederverwendet werden, so dass in einem zweiten Jahr diese Investitionskosten wegfallen. Auf der anderen Seite begegne man mit der Schneespeicherung auch dem Wassermangel im Winter, auch den für die Schneeproduktion zu warmen Nächten.
Für die irritiert und erstaunt fragenden Wanderer, die in Richtung Pfaffensee oder Watlesspitze unterwegs sind, ist eine Tafel direkt am Schneehaufen angebracht worden „Hier konservieren wir Schnee und Energie für den nächsten Winter“. So als wär’ der abgedeckte Schneehaufen eine neue Attraktion am Watles. Man wird sich also an solche Bilder am Watles gewöhnen müssen.

 

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