Montag, 06 Juni 2016 12:00

Milchkrise: Flammender Appell

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s10 5101Mals/Vinschgau/Südtirol/EU - Einen flammenden Appell richtete der Malser Bauer Markus Hafner an die Südtiroler Konsumenten, an die politisch Verantwortlichen im Lande und an den europäischen Rat, auch an den dortigen SVP-Abgeordneten Herbert Dorfmann.

Die Bauern seien in ihrer Existenz bedroht. Nach dem Wegfall der Milchquote vor einem Jahr ist der Milchpreis in Europa auf ein für die Bauern und, so prophezeit es Hafner, auch für die Bauern in Südtirol existenzbedrohendes Niveau gefallen. 20 Cent pro Kilo Milch  in Deutschland, 8 Cent in Litauen, das sei ein „skandalöser Miclhpreis“  Hafner arbeitet neben seinem bäuerlichen Betrieb als Übersetzer des EMB (European Milk Board) in Brüssel kennt er sich in der Milch-Materie bestens aus. Hafner hat zum internationalen Tag der Milch vor seinem Paulihof in Mals ein Pressekonferenz einberufen. Gekommen sind auch einige Bauern aus der Gemeinde Mals. An seiner Seite waren der Malser VizeBM Josef Thurner und Referent Günther Wallnöfer. Thurner sagte, dass es die Südtiroler Bauern mit etwas Verspätung einholen werde. Heuer schon werden die Milchpreise niedriger ausfallen. Für 20 Cent könne hierzulande kein Bauer die Milch produzieren. „Wir sind keine Insel der Seligen“, sagte Thurner. Wallnöfer, Vize-Obmann von Bioland, fragte sich, warum man in Südtirol nicht auf die Bioschiene setze. Der Milchhof Sterzing bezahle im Schnitt 80 Cent. Man müsse von einer Massenproduktion wegkommen.
Der EMB hab eine Rezept gegen die sinkenden Milchpreise ausgearbeitet, sagte Hafner:  Dieses werde aber bis dato vom europäischen Bauernbund  blockiert, auch von Herbert Dorfmann. Man solle die 900 Millionen Euro, die im vorigen Jahr als Strafzahlungen für die Überproduktion eingegangen sind, für eine Produktionssenkung hernehmen. Für jeden Kilo Milch, der eben nicht produziert werde, solle ein Ausgleich von 30 Cent den Bauern bezahlt werden. In Europa sind es rund 4% der produzierten Milch, die zuviel produziert wird. Mit diesem, Hafner sagt dazu „Marktverantwortungsprogramm“ sollen eben diese 4 Prozent vom Markt genommen werden. Bislang sei der EMB dafür ausgelacht worden. Aber die Lage ist dramatisch.
Einig waren sich alle drei Bauern: Die Politik müsse sofort und scharf reagieren. Der Appell von Markus Hafner an die Südtiroler Bevölkerung: Es sollen bevorzugt einheimische Milchprodukte gekauft werden. Denn nur gemeinsam, also Bauern und Konsumenten, könne man diese Krise lösen. (eb)

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