Montag, 30 November 2015 12:00

Schöneben ist gerüstet

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s36 1242Bekannt, begehrt, beliebt: Schöneben, das Skigebiet am Reschenpass, ist ohne Zweifel erfolgreich. Mit Umsicht hat sich das Skigebiet immer weiter entwickelt, hat laufend investiert, hat sich so den Erfordernissen der Zeit angepasst. Heuer hat man in Schöneben rund 5 Millionen Euro investiert. Mit neuem Speicherbecken, mit neuer Aprés-Ski-Lounge, auch mit neuen Schneekanonen: Schöneben ist gerüstet.

Text: Erwin Bernhart

Mit rund 60 MitarbeiterInnen in der Hauptsaison ist das Skigebiet Schöneben der größte Arbeitgeber in der Gemeine Graun. Die meisten davon sind Saisonangestellte, acht sind ganzjährig beschäftigt.


Regelmäßig wird das im Verhältnis zu den großen Skidestinationen im Alpenbogen  kleine Skigebiet mit Auszeichnungen bedacht.  Kein Wunder - Schöneben ist von seiner Lage her, von der Morphologie der Hänge begünstigt. Die breiten Pisten an den sanften Hängen lassen bei Skifahrern das Gefühl aufkommen, gleichzeitig mit wenigen Leuten unterwegs zu sein. Und dies, obwohl sich zu Spitzenzeiten mehr als 2.500 Skifahrer im Skigebiet aufhalten.
s36 1265Breite Pisten sind eines der Geheimnisse für den Erfolg des Skigebietes Schöneben. Auch deshalb wird in Schöneben viel Wert darauf gelegt. Die Breite einer Piste ist nicht nur für das gute Gefühl der Skifahrer bei ausladenden Schwüngen verantwortlich, sondern sie dient auch der Sicherheit. Ausweichmöglichkeiten ergeben automatisch weniger Unfälle auf den Pisten.
So hat man heuer einen weiteren Abschnitt der Bergabfahrt verbreitert. Oswald Folie, der langjährige Präsident der Schöneben AG, sagt, dass man nicht alles auf einmal bewältigen könne. Die Verbreiterung der Abfahrt hat man deshalb in drei Baulose aufgeteilt. Ein erstes Baulos wurde im vorigen Jahr verwirklicht. Das war vom Gelände her gesehen und vom Aufwand der schwierigste Teil. Heuer ist in einem zweiten Baulos eine weitere Strecke dazugekommen. Im nächsten Jahr wird man mit dem dritten Baulos die gesamte Abfahrt verbreitert haben. „Die Abfahrt wird so auf fast das Doppelte verbreitert“, sagt Folie. Die Piste sei damit doppelt soviel wert.
Schöneben ist bekannt für seine bestens und sorgfältig präparierten Pisten - auch dafür gibt es von internationalen Testern regelmäßig Auszeichnungen.  Auch mit einer neuen Schneekatze - ein älteres Modell wurde ersetzt - will man diesem guten Ruf weiterhin gerecht werden.
Wenn sich am kommenden 9. Dezember (der Saisonstart ist am Donnerstag, den 10. Dezember 2015) die gesamte Mannschaft für die Eröffnung des Skigebietes zu gemeinsamer hl. Messe mit anschließendem Mahl treffen wird, werden mit dem Neustart in die Saison auch einige Neuerungen im Skigebiet einsatzbereit sein. Neuerungen, die die Besucher auf den ersten Blick sehen werden, Neuerungen, die die Besucher nicht sehen werden, die aber für den Skigenuss unabdingbar sein werden.
Oswald Folie und sein Ausschuss in der Schöneben AG haben bei den ausgeführten Arbeiten Wert darauf gelegt, dass einheimische Firmen zum Zuge gekommen sind. Auch war man imstande, die günstige Konjunkturentwicklung dafür zu nutzen, mehrere Arbeiten gleichzeitig ausführen zu können. 

s41 Versuch1„Sciuri“, so nennen die Schönebner ihr neu gebautes Après-Ski-Restaurant an der Talstation. Sciuri? Ein ungewöhnlicher Name. Aber es gibt eine Erklärung dafür. Schönebens Maskottchen „Schöni“ ist ein Eichhörnchen und der taxonomische Name für das Eichhörnchen ist „Sciurus vulgaris L.“ Deshalb „Sciuri“.  Noch ist es nicht ganz fertig, deshalb fehlen entsprechende Bilder. Noch. Denn am 10. Dezember 2015 ist Eröffnung. Und bis dahin sei Neugier angesagt.
Die Planung und Bauleitung  von „Sciuri“ hat die Glurnser Architektin Michaela Wunderer übernommen:
Der neue Anbau an der Talstation von Schöneben öffnet sich nun als Viertelkreis in Stahl und Glas zum See und zur Piste hin. Ein besonders Anliegen und eine Herausforderung ist es ihr gewesen, den Anbau in die vorhandenen Baulichkeiten der Talstation von Schöneben mit dem Stationsgebäude und dem angebauten Kassa- und Zugangsbereich zu integrieren.
An der Stelle des ehemaligen „Iglu“ aus Holz, welcher vielen Schöneben-Besuchern vertraut und heimelig war, steht nun eine moderne Rundung mit raumhoher Glasfassade, mit flachem, bekiestem Dach. Zum bestehenden Stationsgebäude hin sind die notwendigen Nebenräume wie Getränkelager, Kühlzellen und Technikräume angeordnet. Im hinteren Bereich ist auf 100 Quadratmetern ein zweites Ski-Depot dazugekommen, mit abschließbaren Fächern, welche mit der Tageskarte mietbar sind und im Vorfeld mitgebucht werden können.
Wer die Talabfahrt herunterfährt, kommt nun direkt an das neue Gebäude, mit gedecktem Umgang und Sitzgelegenheiten im Außenbereich, die zum Verweilen einladen. Der erste Blick beim Eingang fällt durch ein Glasfenster direkt in die Küche: Hier sollen nunmehr –als zusätzliches Angebot für die Gäste in Schöneben- kleinere Gerichte ausgekocht werden. Das Lokal gliedert sich abgestuft in Barbereich und ruhigere Essplätze. Der Innenraum, teilweise mit Altholz verkleidet, bietet gut 100 Sitzgelegenheiten, angeordnet um die mittig gesetzte Bar. Hochtische gruppieren sich vor einer umlaufenden Sitzbank vor der Glasfassade. „Modern und praktisch“, sagt Wunderer. Denn das Lokal soll eine Doppelfunktion übernehmen: Zu Mittag wird gekocht und serviert, am Nachmittag und gegen Abend hin wird die Lounge zur Après-Ski Bar. Für die richtige Stimmung beim Feiern sorgen eine neue Musik- und  Lichtanlage. Wie das ganze angenommen werden wird, muss sich zeigen. Jedenfalls sei es ein mutiger Schritt der Schöneben AG.
Herzstück des neuen Gebäudes ist der zentrale Barbereich mit einer modernen Schankanlage. Man habe sich Inspiration für die Technik in diversen Skigebieten in Nordtirol geholt, sagt Michaela Wunderer. In Sölden sei man gewesen und auch anderswo. „In Österreich hat „Après-Ski“ eine ganz andere Dimension als hier bei uns im Vinschgau.

Es ist dort zwar auch nicht alles Gold was glänzt, aber wir haben viel Interessantes und Innovatives - speziell in der Ablaufplanung und der Getränketechnik- gesehen und dies in unser Projekt integrieren können“, so Wunderer.   
s36 2250„Für mich als Planerin war dieser Gastronomiezweig „Aprés-Ski“ Neuland. Aber etwas Neues ist toll“, sagt Wunderer.  Eine Herausforderung für Michaela Wunderer war die Koordination der Arbeiten, besonders die speziellen technischen Anforderungen in diesem Bereich. Auch weil viele handwerkliche Bereiche sauber ineinandergreifen mussten: Maurer, Elektriker, Hydrauliker, Lüftungsbauer, Kältetechniker, Schankanlagentechniker waren auf engem Raum auf exaktes und termingerechtes Arbeiten angewiesen. Damit die auf zwei Arbeitsplätze ausgerichtete Anlage als Herzstück des Aprés-Ski-Restaurants dann auch perfekt funktionieren wird.
Die Planungen für den Neubau gehen zurück bis 2012, eine Abänderung des Bauleitplanes machte den Anbau erst möglich. Ein erstes Einreichprojekt wurde 2013 genehmigt, die Bauausführung aber vorerst aufgeschoben. Das Projekt wurde 2014 dann angepasst. Die Schöneben AG hat in Zusammenarbeit mit dem Haustechniker Benno Tibolla beschlossen, eine Pelletheizung mit einer Leistung von 50 Kilowatt und einem Speicher von 24 Kubikmetern Pellets zu installieren. Die Anlage ist so ausgelegt, dass auch der Bestand angeschlossen werden kann. So sorgt nun im Zubau eine Pelletheizung aus einer regenerativen Energiequelle für behagliche Wärme. Schön sei gewesen, dass man bei der Arbeitsvergabe wirklich darauf bedacht war, einheimische Firmen zu beauftragen. Diesen sei allesamt an dieser Stelle ein großer Dank für die gute Zusammenarbeit ausgedrückt.
Die Verantwortlichen der Schöneben AG sind nun genauso gespannt wie die Architektin Michaela Wunderer, wie auch die Schanktechniker und wohl auch die gesamte Crew hinter Herd und Theke, wie denn die Neuheiten von den Gästen und von den Einheimischen angenommen werden.   Das „Sciuri“ wird bis zum Saisons -Start am 10. Dezember fertiggestellt – und soll eine Bereicherung für das Oberland werden. 

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