Dienstag, 14 Oktober 2014 09:06

Latscher Bergbauernfleisch

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s37 3580Oberhalb von Schloss Annaberg - auf St. Martin im Kofel - thront der Unterratschill-Hof auf 1.285 Meter. Werner Perkmann züchtet dort Rinder, Schafe, Schweine und Truthennen. Das hoch qualitative Fleisch der Tiere vermarktet er unter dem Gütesiegel des „Roten Hahns“: als Latscher Bergbauernfleisch  - zart und einzigartig im Geschmack.

von Angelika Ploner

Dass es Mut brauche, sagt Werner Perkmann, das stimme schon, allein Mut reiche hier oben aber nicht aus, hier brauche es schon „gonz viel Leidenschoft“. Hier oben, das ist St. Martin im Kofel, hoch über Latsch.

Mit seinen 33 Jahren ist Werner Perkmann, der Bauer vom Unterratschill-Hof eigentlich ein Jungspund, und doch weiß er genau was er will. Bevor er den Hof übernahm, erzählt er, hat er sich erst einmal eine Frau gesucht. Vor neun Jahren hat er die Michaela gefunden. Nachwuchs ist mittlerweile bereits das dritte Mal unterwegs: „So wia’s ausschaug, werd des a Nikolaus“, lacht Michaela. „Vielleicht a a Krampuss“, fügt Werner grinsend hinzu.

s37 2484Die Bedingungen hier oben auf 1.285 Meter Meereshöhe sind harte. Die Wiesenhänge fallen rund 50 Grad steil ins Tal, mancherorts noch steiler. In dieser extremen Hanglage muss  vieles mit der Hand erledigt werden. Werner Perkmann verdient sein Geld nicht mit Milch wie andere hier oben. Nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr ins Tal zur Arbeit zu fahren, suchte er nach einem Auskommen auf dem Hof. Gefühlssache - reine Gefühlssache - war die Idee damals, Frischfleisch als Südtiroler Qualitätsprodukt zu vertreiben und die Nische im Qualitätsportfolio des „Roten Hahns“ zu schließen.  „98 Prozent meiner Produkte vertreibe ich als Direktvermarkter“, erklärt Werner Perkmann.
Neben Schwein, Lamm und Truthenne, vermarktet er auch „Vitellone“ – Jungochse - und bietet das Fleisch in Paketen unter dem Namen „Latscher Bergbauernfleisch“ an. „Vitellone ist Hochqualitätsfleisch, geschmacklich wie Rind, zart wie Kalbsfleisch“, weiß Perkmann um die Qualität seines Fleisches, „die Kochzeit des Gulasch darf 20 Minuten nicht überschreiten, sonst ist es verkocht.“ Da weiß man halt, was man in der Pfanne hat, habe ihm eine Kundin erst jüngst gesagt. Kurzum eine Delikatesse. Ohne Hormone und ohne Antibiotika wachsen die Tiere am Unterratschill-Hof auf, silofrei werden sie gefüttert. „Es ist einfach ein natürliches Fleisch, wo man die Natur im Teller schmeckt.“
    
Einem Labyrinth gleicht der Unterratschill-Hof, das Hofensemble gibt viele Unterschlüpfe frei: Der alte Stall gehört den Lämmern. Die sind gerade erst von der Sommerfrische zurückgekehrt und werden nun einen Monat lang mit Heu gefüttert, bevor sie geschlachtet werden. Mit dieser sogenannten Trockenheufütterung wird die Fleischqualität gesteigert: Das Fleisch wird dadurch „schön fest“. Dass die Lämmer im Frühjahr bereits mit sechs und im Herbst s37 3552s37 Unterratschillhof005mit acht Monaten geschlachtet werden, hat einen ganz bestimmten Grund: Hernach beginnt die Geschlechtsreife und das Fleisch riecht, schmeckt nach „Schöpsernen“. Diesen Geruch mögen viele Kunden nicht. Nur einen Steinwurf entfernt öffnet sich das Reich der Truthennen. 40 an der Zahl züchtete Perkmann heuer: Seit Juni ist das Fleisch bereits vorbestellt. Den Stall neben dem Wohnhaus hingegen teilen sich Rinder und Schweine. Alle Altersstufen der Rinder sind hier zu finden: vom 2 Wochen alten Kälbchen bis zum schlachtreifen Jungochsen. „Schiane Arschlen“ müssten die Jungochsen haben, deshalb ist die Kreuzung eine besonders fleischige: Braunvieh mit Blaubelgier. Drei Mal am Tag werden die Tiere gefüttert. Heu und eine kleine Menge an Getreidemischung landet im Futtertrog, die Kleinen bekommen die Milch der vier Milchkühe, die mit prallen  Eutern im Stall stehen. Die Mahlzeiten der Schweine und der Truthennen unterscheiden sich kaum: Siebheu und Getreidschrot - beides mit Wasser vermischt.
    
Familientradition verpflichtet: Seit 1857 ist der Bergbauernhof in Familienbesitz. Sein Aussehen hat der Unterratschill-Hof allerdings verändert. Die Hofzufahrt verbesserte der junge Unterratschill-Bauer vor sechs Jahren. Die 200.000 Euro, die das Projekt verschlang, deckte zu 80 Prozent das Land, den Rest stemmte er mit der Jungbauern-Förderung. Mit der neuen Hofzufahrt ebnete er gleichzeitig den Weg für den Bau eines neuen Bauernhauses. Dieses bietet genügend Platz. Auch für den künftigen Nachwuchs: Ob nun  Krampuss oder Nikolaus ...

Das Latscher Bergbauernfleisch ist auf Vorbestellung erhältlich. Die Frischfleischpakete zu 10 oder 15 kg gibt  es von Vitellone, Lamm, Schwein und Truthenne.

Latscher Bergbauernfleisch
Fam. Perkmann -
St. Martin im Kofel  Nr. 38
Infos unter Tel. 328 808 25 66
perkmann.werner@libero.it

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