Montag, 29 Oktober 2012 00:00

Der europaweit modernste Apfelbetrieb

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Es riecht süßlich im modernen Apfelturm in der Obstgenossenschaft Texel in Naturns. „Ethylen“, sagt der Geschäftsführer Christoph Tappeiner. Ethylen ist ein Gas, welches die Früchte zur Eigenreifung ausströmen. Zu schnell sollen sie allerdings nicht nachreifen. Auch dafür hat die Texel ein hochmodernes Hochregallager errichtet.

s41sp123_texelNach nur 6-monatiger Bauzeit wurde Anfang Oktober das neue Lager der Obstgenossenschaft Texel in Betrieb genommen. Das vollautomatische Hochregallager besticht durch modernste Technik genauso wie durch Ästhetik, denn es vermittelt einerseits ehrlich und transparent das, wofür es steht. Und andererseits passt es sich an seine natürliche Umgebung an, mit einigen kunstvollen Tricks.

Wer steht wofür?
Zu Beginn stand ein Logistikkonzept, das von der Firma KDL aus Hamburg gemeinsam mit dem Texel-Projektteam erarbeitet wurde. Zu diesem internen Team gehörten der Obmann Rudi Höller, der Geschäftsführer Christoph Tappeiner, der Produktionsleiter Christoph Pircher, der Leiter Logistik und Projektleiter Texel Martin Österreicher sowie der technische Leiter Ralf Hillebrand. Daraufhin haben drei Vinschger Fachleute ihre Erfahrung und ihr Talent eingebracht und eine maßgeschneiderte Lösung für die Obstgenossenschaft Texel geliefert: Ingenieur Siegfried Pohl war für die Generalplanung verantwortlich, die Fassade wurde vom Künstler Manfred Alois Mayr gemeinsam mit dem Architekten Arnold Gapp gestaltet, der als Sieger eines ad hoc durchgeführten Ideenwettbewerbs hervorgegangen ist.
Roland Dellagiacoma, Landessachverständiger für Raumordnung und Landschaftsschutz in der Baukommission der Gemeinde Naturns, hat als Projekt-Mentor die Bedürfnisse und Wünsche aller Projekt-Partner auf einen Nenner gebracht. „Ein Bauwerk dieser Größenordnung muss nicht nur den funktionellen Anforderungen gerecht werden, sondern auch eine weitgehende Akzeptanz in der Bevölkerung finden“,  so Dellagiacoma. „Im konstruktiven Dialog zwischen Bauträger, Projektanten und dem beigezogenen Künstler auf der einen und der Baubehörde sowie dem Fachbeirat für Baukultur auf der anderen Seite, scheint dies gelungen zu sein“, zeigt sich Dellagiacoma sehr zufrieden.
Für den technischen Anlagenbau, die gesamte Fördertechnik und das Lagerleitsystem zeichnet die Firma LTW Intralogistics aus Vorarlberg verantwortlich. Das Produktionsplanungssystem ist von der Firma Top Control mit Sitz in Terlan entwickelt worden.
48mx43mx27m: Dies sind die Dimensionen des 16.000 Großkisten-Lagers mit vollautomatischer Bereitstellung: Die Investitionssumme für das Gesamtprojekt beträgt ca. 8,5 Millionen Euro.

s42_1319s42_1321Das Wo und Wie des neuen Industriegebäudes

Das Hochregallager wurde am Standort Naturns an Stelle einiger nun abgerissener Kühlzellen als autarkes Gebäude zwischen Sortierung und Verpackung errichtet. Es ist mittels Fördertechnik an die vorhandene Bausubstanz angeschlossen. Besonderes Augenmerk wurde auf die architektonische Einbindung in den bestehenden Gebäudekomplex der Obstgenossenschaft und auf die Fassadengestaltung gelegt.

Die kunstvolle Verpackung

Das gestalterische Konzept versucht eine Verbindung herzustellen zwischen monolithischer Geschlossenheit und leichter Konstruktion. Die Außenhülle des Quaders - eine Schichtfassade, die mit der Ähnlichkeit von Großkisten-Beschichtungen spielt - vermittelt die dominierende Eigenschaft des „aufeinander Stapelns von Großkisten“ wie eine Botschaft: Außen und Innen werden eins. Auf Dekor wurde verzichtet, dafür stehen Transparenz und hochwertige Materialien im Vordergrund.
Die rombusartige Oberflächenstruktur der Fassadenhaut bricht nicht nur das Licht, sondern funktioniert als Sonnen- und Wärmeschutz und erzeugt eine Hinterlüftung – ein energiesparender Mehrwert. Die unterschiedlichen Farbabstufungen der Hülle wirken je nach Tageszeit, Jahreszeit und Lichteinstrahlung anders und stehen in Wechselwirkung zum angrenzenden Landschaftsraum, seinen Farben und Lichteffekten. Landschaft und Baukörper fließen optisch ineinander über.

s42_1324s42_1323Wer steckt hinter Texel?

Die landwirtschaftliche Genossenschaft Texel ist 2008 aus der Fusion der Naturnser Obstgenossenschaft Nog und der Partschinser Obstgenossenschaft Pog hervorgegangen. Sie zählt 349 Mitglieder, die auf 1.274 Hektar beinahe ausschließlich Äpfel und geringe Mengen an Vinschger Marillen anbauen. Das Anbaugebiet erstreckt sich auf folgenden Gemeinden: Naturns, Partschins, Plaus und Algund. Die jährliche Erntemenge beträgt ca. 7.800 Waggon brutto. Die etwa 120 Mitarbeiter erarbeiten einen Umsatz von ca. 45 Mio. Euro. Die Führung der Genossenschaft liegt in den Händen des Obmanns Rudi Höller und des Geschäftsführers Christoph Tappeiner.

Wie arbeitet Texel?

Der Betrieb der Obstgenossenschaft Texel umfasst die Lagerung, Sortierung und die Verpackung zur weltweiten Verteilung der von den Mitgliedern angelieferten Äpfel. Die Lagerung und der Transport der Äpfel erfolgen ausschließlich in Großkisten. Diese werden in Kühlzellen bei einer Temperatur von ca. 2°C in Blöcken gelagert. Insgesamt verfügt die Texel über 205 Kühlzellen mit einer Gesamtkapazität von ca. 240.000 Großkisten. Während der Erntezeit werden die Äpfel in Großkisten angeliefert, gewogen, pro Kiste mit Barcode-Label versehen und in die unterschiedlichen Kühlzellen oder im neuen Hochregallager eingelagert. Die so eingelagerten Großkisten werden nach EDV gestützten Sortierplänen abgerufen und in die Sortierung gebracht. Die Sortierung der Äpfel erfolgt weitgehend vollautomatisch. Dabei spielen Kriterien wie Qualität, Farbe, Größe und Gewicht eine Rolle. Die sortierten Äpfel werden wiederum in Großkisten automatisch abgefüllt, mit Barcode-Label versehen und ins neu errichtete Hochregallager eingelagert. Diese Großkisten werden von einem Produktionsplanungs- und Steuerungssystem nach Bedarf abgerufen und in die Verpackung gebracht. Der Verpackungsprozess selbst erfolgt halbautomatisch. Die verpackte Ware wird palettisiert und mittels Stapler in den Versandbereich transportiert, wo sie auf LKW verladen wird.


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