Bis ans Ende der Welt

geschrieben von Ausgabe 7-19

s31 Camino 1Latsch - Auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela ging die Reise beim Vortragsabend mit Waltraud Plagg und Heinrich Zoderer, zu dem am Freitag, 22. März der Weltladen Latsch in den Fraktionssaal des CulturForum Latsch lud.
Gleich zu Beginn wurde klargestellt: den einen Jakobsweg gibt es gar nicht, sondern ein Netz von Routen, das ganz Europa durchzieht und als Ziel das Grab des Apostel Jakobus hat. Plagg und Zoderer waren vom 7. April bis 22. Mai 2014 den Camino Francés gegangen, der sich von den Pyrenäen aus durch Nordspanien zieht. Der Weg brachte sie über 800km nach Santiago de Compostela und dann noch über 100km bis nach Finisterre. Das Publikum reiste visuell durch die Landschaften, die die Beiden durchwanderten: über die gebirgigen Pyrenäen, durch die karge Meseta, bis zur bewaldeten Hügellandschaft Galiziens. „Der Weg war wie eine Schatzsuche“, berichtete Zoderer und beschrieb nicht nur die landschaftlichen Schätze, sondern vor allem auch die menschlichen Begegnungen. Mit vielen Anekdoten und Humor führten sie durch den Abend und brachten den vollen Saal zum Staunen und Lachen. „Was nie fehlte, war der Wein“, erzählte Plagg und präsentierte dem Publikum den Weinbrunnen beim Kloster Irache. Wasser und Wein waren kostenlos, nur übertreiben sollte man es nicht. Die Reise der beiden Pilgerer endete mit einem Sonnenuntergang am Kap von Finisterre, das im Altertum als das Ende der Welt galt. „Wir sind zwar zusammen gegangen, aber trotzdem macht jeder seinen eigenen Camino“, so Zoderer über ihre Erfahrung. Zurück nach Hause kamen sie mit einem Pilgerpass voller Stempel, vier Urkunden, aber vor allem, mit wertvollen Erinnerungen und Erfahrungen. Eine Reise, die einen verändert, wie Plagg betonte: „Als wir wieder zu Hause waren, habe ich lange nichts gekauft. Vieles hat sich angefühlt wie Ballast, weil es genau so gut ohne geht.“
Am 12. April geht die Reise mit Lydia und Udo Dietl weiter ins einsame und wilde Kirgistan. (cg)

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