Dienstag, 02 Mai 2017 09:26

Dem Ausdruck seine Freiheit schenken

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s17 P1020989Schlanders - „Meine Schwester Christl malt mit dem Herzen. Sie ist eine der Menschen, die mit ihren Träumen die Welt verändern können“, beschreibt Frau Linde liebevoll ihre Schwester, während sie miteinander bei einem Kaffee beim “Rosenwirt“ in Schlanders sitzen.

von Cornelia Knoll

Das Hotel-Restaurant “Goldene Rose“ ist das ehemalige Elternhaus der beiden Schwestern und nun Heimat von unzählig vielen Aquarellbildern, welche stilvoll und perfekt platziert die Räume des Hotels zieren.


Es sind dies Kunstwerke von „Christl“ (Christiene Wielander Schuster), einer Vinschger Hobbymalerin, welche sich die kreative Malerei größtenteils autodidaktisch angeeignet hat.
Bereits 1955 im zarten Alter von 9 Jahren entdeckte Christiene ihre Vorliebe für das Malen. Damals war es ein engagierter Volksschullehrer, welcher die Kinder dazu animierte eine kleine Kapelle zu skizzieren und auf Papier zu bannen. Es sei ihre erste Begegnung mit ihrer in sich schlummernden Kreativität gewesen, welche dann aber noch viele Jahre warten musste, um zum Ausdruck gebracht zu werden, erzählt die Schlanderserin.
Damals, in ihrer Jugend, war es für junge Menschen wichtig, einen Schulabschluss zu erlangen, einen guten Beruf zu erlernen und in die Arbeitswelt einzusteigen. Von Kreativität und Malen alleine konnte man wohl kaum leben und so absolvierte die junge Frau erfolgreich die Handelsoberschule, wurde Staatsangestellte und arbeitete bis 1980 im Registeramt.
Für ihre Familie, ihren Mann und ihre 3 Söhne, entschied sich Christiene dann zu Hause zu bleiben um mehr Zeit für ihre kleine Großfamilie zu haben. Befreit von Zahlen Theorie und staubtrockener Bürokratie war dies auch der Zeitpunkt in welcher die Künstlerin wieder Lust verspürte ihrer Leidenschaft, dem Malen, nachzugehen.
Platz und Muse dafür fand sie in der großen, hellen, gemeinsamen Schlanderser Familienstube und erlaubte sich so, nach dem Erledigen der Haushaltsarbeit, öfters in die Welt der Aquarellmalerei einzutauchen.
Die Vorlagen für ihre Lieblingsmotive fand sie hoch oben, mitten in der Natur oder in kleinen Obervinschger Dörfern in welchen alte bäuerliche Strukturen und Gassen vor der Zerstörung durch die moderne Bauwut verschont wurden und somit in ihrer Schönheit erhalten geblieben sind.
 Alte, dem Verfall preisgegebene Bauernhöfe, aber auch Schlösser und Ruinen in welchen das frühere Leben der Einwohner noch spürbar ist, faszinierten die Malerin ganz besonders. „Um die Lust am Malen zu wecken muss mich ein Motiv im Herzen berühren, mich beeindrucken und mich als Gefühlsmenschen ansprechen“, sagt Christl. Erst dann würde sie eine kleine Skizze davon anfertigen, präge es sich in Kopf und Herz ein und banne es später zu Hause, sobald die Zeit reif wäre, auf die Leinwand.
Mit flinken, ausdrucksstarken Kohlestrichen zeichnet sie in ihren Bildern die Umrisse ihrer Motive vor; gibt ihnen damit Struktur und Festigkeit. Dann lässt Christl nach und nach verschiedene harmonisch-kombinierte Farben in ihr Werk einfließen und haucht somit den Bildern Leben und Wärme ein.
 Diese Farbkompositionen sind von der Hobbykünstlerin nicht nach strengen theoretischen Regeln ausgesucht, sondern müssten einfach im tiefen Inneren für sie stimmen. „Ich spüre es körperlich und seelisch ob Farbzusammensetzungen passen. Es ergibt sich dann für mich ein warmes, stimmiges Gefühl, dem ich immer trauen kann und mir Gewissheit für mein gestaltetes Bild gibt“, so Christl.
Früher hat Christl auch einige Malkurse besucht, um eventuell andere Stilmöglichkeiten oder Techniken kennen zu lernen und sich weiterzubilden .Als Erfahrung daraus ergab sich schlussendlich für sie, dass ihr “eigener Mal-Stil“ sich nicht durch Weiterbildung oder Technik-Verbesserungen ändern wird oder möchte , sondern immer noch der Sprache ihrer Künstlerseele folgt und sich treu bleiben darf.
„Dem Ausdruck die Freiheit zu geben, lustvoll aus dem Inneren zu malen und Motive auf der Leinwand zum Leben zu erwecken, bewirken diese Freude welche ich beim Malen erlebe“, sinniert die Künstlerin, während sie ihre ausgestellten Bilder betrachtet. Ich freue mich sehr, wenn ein Bild gut gelungen ist ,mir selbst Freude bereitet und ich auch anderen Menschen damit Freude bereiten kann.“

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