Dienstag, 18 April 2017 09:26

„…der Manitou der Sauna“

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s17 6109Richard Sprenger, genannt Ritschi, betreut seit über zwei Jahren die Sauna-Gäste in der SportWell-Anlage von Mals. Vor kurzem hat er die Ausbildung zum Saunameister erfolgreich abgeschlossen. Er will sich weiter entwickeln und wechselt nun in die größere Saunalandschaft im AquaForum in Latsch.

von Magdalena Dietl Sapelza

Drei bis viermal am Abend läd Ritschi die Saunagäste zum Aufguss mit Musik in die große finnische Sauna.

Vier Tattoos zieren seinen nackten Oberkörper. Sie zeigen die Köpfe eines Indianers, eines Bären, eines Tigers und eines Wolfes. Um die Lenden trägt er ein Handtuch. Bedächtig stellt er den Holzkübel auf die Ablage und legt zwei Schneebälle auf die heißen Steine des Saunaofens. Mit der Holzkelle beträufelt er den Schnee mit Wasser, das er mit natürlichen Kräuteressenzen getränkt hat. Während sich der Raum mit Düften füllt, schwingt er das Badetuch mit wechselnden Techniken durch die Luft und verteilt den heißen aromatischen Dampf gleichmäßig über die nackten Körper. Dreimal innerhalb des zehnminütigen Aufgusses wiederholt er den Vorgang und verabschiedet sich dann mit dem ultimativen Guss: „Kurz und knackig“.
Vor zirka zwei Jahren hat sich Ritschi für den schweißtreibenden Sauna-Beruf entschieden. Und er bleibt ihm treu, auch weil er gesundheitlich davon profitiert. „In der Sauna bin ich meine Pollenallergie los geworden“, verrät er. Mittlerweile kann sich Ritschi nach einer gezielten Ausbildung  „Saunameister“ nennen. Die Gegensätze zwischen heiß und kalt faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden. „Bereits die alten Indianer haben Schwitzzellen gehabt“, erklärt Ritschi. „Heute bin ich der Manitou der Sauna“, scherzt er. Die Indianer in ihrer Naturverbundenheit faszinieren ihn genauso wie die Tiere. „Sie nehmen sich aus der Natur nur das, was sie brauchen, und auch wir sollten mehr auf die Natur hören“, meint er. Die Tattoos sind eine Hommage an die Indianer   und an die wilden Tieren. Er  hat ihnen bewusst auf seiner Haut „ein Denkmal „ gesetzt.  Sie sollen ihm Kraft vermitteln. „Was die Tatoos betrifft, muss man sich schon gut überlegen, was man sich stechen lässt“, betont er. Er jedenfalls habe sich gründlich damit auseinander gesetzt und sie bis heute noch nie bereut. Die obersten Prinzipien der Sauna sind Sauberkeit, Diskretion und Schutz der Privatsphäre. Dass diese Prinzipien eingehalten werden, dafür sorgt er tagtäglich. „Den Saunabesuchern soll es gut gehen, sie sollen sich in gepflegter, ruhiger Atmosphäre entspannen können“, sagt Ritschi. Seine angenehme Art, seine Fachkenntnisse und nicht zuletzt seine Bemühungen um peinliche Sauberkeit schätzen die Saunagäste. Bei Kreislaufproblemen weiß er als einstiger Weiß- Kreuz-Helfer sofort, was zu tun ist. Professionell hat er den Saunabetrieb in Mals nach einer Durststreckte wieder aufgebaut.
Ritschi wuchs mit fünf Schwestern in Mals auf. Nach  der Mittelschule lernte er Schlosser in der Firma HOPPE. Dann absolvierte er den Militärdienst in Meran und kehrte wieder in die Firma zurück, wo er im Verpackungsraum tätig war. Es folgten Beschäftigungen im Skigebiet Watles, als Entlüftungstechniker in Laas, als Hilfsarbeiter bei einer Firma in der Schweiz, als Mitarbeiter in der Interfama in Prad und im Camping Gloria Vallis bei Glurns. In seiner Freizeit spielte er einige Jahre Trompete in der Musikkapelle Mals. Heute entspannt er als Bogenschütze.
2015 wurde ihm  die Stelle als Bademeister  und Saunawart in Mals angeboten. „Von der Sauna habe ich Null Ahnung gehabt. Ich war sehr schüchtern und musste mich beim Probebesuch überwinden“, erklärt er. „Doch ich habe schnell gemerkt, dass es mir gut tut. Und gefallen hat es mir auch.“ Er nahm die Stelle im Mai 2015 an. Um im Sommer auch das Freibad beaufsichtigen zu können, ließ er sich sofort zum Bademeister ausbilden. Im Herbst übernahm er die Sauna. Als Autodidakt schaute es sich in anderen Saunalandschaften um, wann immer er konnte. Er war stets bestrebt, Neues dazuzulernen, vor allem was die verschiedenen Aufgusstechniken betrifft.
Den Titel „Saunameister“ hat er sich in der vergangenen Saison in vielen Seminarstunden erarbeitet. Und als solcher nimmt er im Juli 2017 an den Italienmeisterschaften teil. Sein Traum ist die Qualifikation für die Europameisterschaft. Ende April wird Ritschi die Saunalandschaft in Mals verlassen, sehr zum Verdruss seiner dortigen Saunabesucherinnen und Besucher. Er freut sich auf die neue Aufgabe im AquaForum in Latsch. Entgegen kommt ihm, dass er dort in den großen Sauna-Räumen genügend Platz hat, die Aufgüsse so zu zelebrieren, wie er sie gelernt hat.

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