Montag, 05 Oktober 2015 09:06

Leserbriefe Ausgabe 20-15

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Nationalpark Stilfserjoch WOHIN des WEGES?
Wandergast zwischen Mountainbiking und kultureller Ignoranz.
Vorweg gesagt: Ich bin weder ein Grüner noch bin ich ein Fremdenfeind, auch missgönne ich den Touristikern ihre Existenz in keiner Weise. Es geht mir vorrangig um die Identität einer Kultur, die zu unserer Geschichte gehört  und darum, wie wir mit dieser Kultur umgehen. Das Naturgebiet, das wir bewohnen, ist unser Kapital und jeder hat das Recht, davon zu profitieren – ob sozial, wirtschaftlich oder kulturell. Doch es gibt auch Grenzen, denn es geht hier um ein unwiederbringliches Erbgut: unsere Wanderwege, unsere Traditions- und Verbindungssteige im Abseits. Sie sind seit jeher ein wichtiger existentieller und kultureller Bestandteil unserer Bergwelt! Viele dieser Steige und Wege führen über natürliche Linien, entlang denen einst Mensch und Tier ihr Ziel erreicht haben, und wurden somit durch ständige Nutzung in die Landschaft geprägt. Und damit sie uns erhalten bleiben, werden sie regelmäßig von Forstarbeitern gepflegt. Was hier geleistet wird, ist kulturell und auch wirtschaftlich wichtige und sinnvolle Arbeit, denn es leben davon einige Familien – und nicht zuletzt auch jene Gastbetriebe, die auf den schonenden Wandertourismus setzen.
Mittlerweile hat sich jedoch Manches geändert. Das Mountainbiking hat sich zu einem weit verbreiteten Massensport entwickelt und ist auch bis in unser Wandergebiet rund um das Stilfser Joch vorgedrungen. Es kommt vor, dass an manchen Tagen hunderte Mountainbiker in Shuttlebussen aufs Joch gebracht werden, um von dort über alle möglichen Steige ins Tal abzufahren - in einigen Fällen sogar mehrmals.
Und auf den Steigen, die am stärksten belastet werden, passiert dadurch folgendes: In jenen Abschnitten, wo ständig gebremst werden muss, bilden sich immer tiefer werdende schnurgerade Furchen, die bei Niederschlägen vom Regenwasser ausgespült werden und dann zu fortschreitender Erosion führen. So entstehen unabsehbare und nicht wieder gut zu machende Folgeschäden in unserer äußerst empfindlichen und kostbaren Natur- und Kulturlandschaft.
Außerdem ist zu beobachten, dass seit vorigem Sommer verschiedene Bikergruppen auch auf Steige abweichen, die durch beliebte Naherholungszonen verlaufen. Zwei Beispiele: Der Bärensteig zu den Drei Brunnen und der Steig von der Platzer Mühle zur Prader Alm sind schmale Wandersteige, die offensichtlich als Hauptabfahrtsrouten verwendet und so stark befahren werden, dass eine ordentliche Pflege nicht mehr möglich ist. Das Ergebnis sind Verunstaltungen, die man nicht weiter zu beschreiben braucht. Was sich hier sichtbar äußert, ist eine fraglose Verwerfung unserer Ordnung und unserer Gastkultur! Und das Bild, das wir abgeben, ist jenes des harmlosen Berglers, der alles mit sich geschehen lässt.
Der Steig an der Platzer Mühle, der Bärensteig und alle übrigen Steige, die nur mehr dem Spaß dienen, sie werden – wie unser Berg – ihre Ursprache und somit ihre Ausstrahlung verlieren. Unser Wandergast, der sensible, aufmerksame Qualitätsgast, wird unterscheiden zwischen dem, wie es früher war – und dem, was sich heute zeigt. Was geschehen wird: Er wird sich woanders umsehen und… „abwandern“.
Beginnt hier ein neuer Zukunftstourismus? Ist wirklich dies der Weg, den wir gehen wollen?
Wer kann den Anspruch erheben, öffentlichen Kulturbestand für eigene Interessen zu missbrauchen und anderen, die schonend und ehrlich damit umgehen, gleichzeitig zu schaden?
Und übrigens: Wessen Gäste sind eigentlich all die Mountainbiker, die man uns – Shuttlebus nach Shuttlebus - zuliefert?
Liebe Gemeinde Stilfs: Hätte man da nicht schon längst ein kategorisches Zeichen setzen müssen?
Kurt Hofer

Bürgermeister, Liste Prad und SVP blockieren Beschlussantrag zur offenen Fragestunde
Die 4. Gemeinderatssitzung in der neuen Legislaturperiode wurde von der Süd-Tiroler Freiheit mit großer Spannung erwartet, denn die Bewegung hatte zwei Beschlussanträge und eine schriftliche Anfrage eingebracht.
Der Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit zu einer offenen Fragestunde für alle Bürger im Rahmen einer Gemeinderatssitzung: Dazu sollten die Bürger die Möglichkeit erhalten, schriftlich im Vorfeld einer Sitzung Fragen zu stellen, die dann vor oder nach der Gemeinderatssitzung von den angesprochenen politischen Vertretern beantwortet werden. Rechtlich wäre dieser Beschlussantrag unbürokratisch und sofort umsetzbar gewesen. Erstaunlicherweise spielte das für den Bürgermeister aber keine Rolle und der Beschlussantrag der Opposition wurde nach alter Manier verhindert. Damit wurden aber auch eigene demokratische Prinzipien über Bord geworfen.
Lapidare Begründung: man wolle zuerst die Gemeindesatzung überarbeiten und schauen, wie man die Fragestunde einbauen könne. Auch der Kompromissvorschlag der Süd-Tiroler Freiheit, jetzt keine Zeit zu verlieren und den Beschlussantrag als Übergangslosung anzunehmen, bis die Satzungen überarbeitet sind, wurde total ignoriert und blockiert.
Auch der zweite Beschlussantrag zum wilden Campieren auf Gemeindeparkplätzen wurde rege diskutiert. Allerdings fehlte für diesen Beschlussantrag die rechtliche Grundlage zur Anbringung von Parkstangen mit einer Höhe von 2,2 Metern, um Wohnwagen von gewissen Parkplätzen auszuschließen.
Zuletzt brachte die schriftliche Anfrage zur Kita die erfreuliche Meldung, dass nun doch alle Kleinkinder, deren beide Elternteile berufstätig sind, einen Platz bekommen haben.
Süd-Tiroler Freiheit Prad
Alfred Theiner
Ronald Veith


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