Montag, 07 September 2015 12:00

Offen, hell und einladend - Der neue Schießstand in Goldrain

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s34 2Es war ein lang gehegter Wunsch der Sportschützen Goldrain, der neue Schießstand. Seit Juni ist er eingeweiht und voll in Betrieb. Die Freude darüber ist groß. Die moderne Technik gewährt nun einen zeitgemäßen Schießbetrieb.

von Angelika Ploner

Er stand lange auf der Wunschliste der Sportschützen Goldrain, der neue Schießstand Goldrain.

„Ja, wir haben lange gewartet, mindestens zehn Jahre“, sagt Oberschützenmeister Kurt Platzgummer. Seit 1991, also fast ein viertel Jahrhundert steht er der Sportschützengilde Goldrain als Präsident vor. „Wir sind lange zwischen Neubau und Sanierung geschwankt“, erklärt er. Nach Abwägen aller Vor- und Nachteile sei man dann zum Schluss gekommen, ein Neubau sei die beste Lösung. Stark abgenutzt war die alte Kleinkaliberanlage, alt und in die Jahre gekommen. Seit Juni ist die KK-Anlage (KK für Kleinkaliber, s36 3s34 713Anmerkung der Redaktion) nun offiziell eröffnet und eingeweiht. Die Zielscheiben gehören der Vergangenheit an, der neue 50-Meter-Schießstand führt zehn Linien mit zehn elektronischen Messanlagen. Jede Linie ist mit einem Monitor ausgestattet, der das Ergebnis in sekundenschnelle auf dem Bildschirm aufblitzen lässt. Vollautomatisch läuft nun der Betrieb, so wie es sich für eine moderne Anlage gehört, die dem Zeitgeist und gesetzlicher Bestimmungen Rechnung zu tragen hat. Zudem hat man in die Zukunft geplant:  Der Schießstand kann nämlich auch als 25-Meter-Anlage genutzt werden, „weil die Linien verschiebbar sind“,  erklärt Platzgummer.

Entlastet wird dadurch der bereits bestehende 25-Meter-Pistolenschießstand, der im Zuge des Neubaus saniert und mit fünf elektronischen Meyton-Anlagen ausgestattet wurde.


Die Sportschützengilde. Die Sportschützengilde Goldrain ist eine Sektion des Nationalen Sportschützenverbandes,  die auf eine lange Tradition zurückblickt. Heuer, vor genau 60 Jahren gründete Luis Kaserer die Goldrainer Gilde (siehe Interview mit Oberschützenmeister Platzgummer). Der Schießstand Goldrain seinerseits behauptet seit 1958 seinen Platz als Bezirksschießstand im Vinschgau. Er steht nicht nur den Sportschützen offen, sondern auch den Jägern. Diese üben auf der 100-Meter-Anlage, die ebenfalls auf dem Areal des Schießstandes ihren festen Platz hat. Die Bedürfnisse der Jäger räumlich besser zu integrieren, das wird in Zukunft die Herausforderung sein, erklärt Platzgummer dem Vinschgerwind. Rund 380 Mitglieder stark ist die Schützengilde Goldrain, eine stolze Zahl, die viele junge Mitglieder miteinschließt. s34 4s34 723Die neue Anlage wird nicht nur von diesen genutzt. „Auf dem neuen Schießstand werden Schießprüfungen absolviert, auch die Abschuss-Spezialisten des Nationalparks und die Reviere im Vinschgau nutzen den Schießstand Goldrain für die obligatorischen Schießübungen“, erklärt der Oberschützenmeister. Mit einem Satz: Die Struktur ist ausgelastet und ausgebucht, der Neubau der Kleinkaliberanlage war deshalb nicht zuletzt eine Investition in die Zukunft. Architektur. Sie fügt sich harmonisch ins Landschaftsbild ein, die neue Kleinkaliberanlage in Goldrain. „Wir haben den neuen, modernisierten Schießstand so rationell wie möglich gebaut, laut Norm, und uns innerhalb der klaren Richtlinien des Nationalen Verbandes der Sportschützen bewegt“, sagt Uwe Rinner, der Architekt dem Vinschgerwind. Der Schießstand liegt eingebettet in einer Wald-Wiesenlandschaft am Rande des Gemeindegebietes von Goldrain. Rinner wählte deshalb eine traditionelle Architektursprache. Holz hat in der Dachkonstruktion, in Vordach und Eingangsbereich seinen Auftritt, dominiert überhaupt als Baustoff, flankiert die Kleinkaliberanlage. Die Farben Grün und Orange wurden gezielt eingesetzt. Rinner: „Diese beiden Farben beruhigen die Augen, deshalb haben wir vermehrt Grün und in kleinem Maße auch Orange im Inneren der Anlage und im Schießbereich eingesetzt. Die Technik ist auf den neuesten Stand gebracht, die elektronische Zielscheibe zum Herzstück geworden.“  Eine der Herausforderungen war die Akustik, der gesamte Bereich wurde mit Akustikplatten gedämmt, damit der Schall nicht reflektiert oder gar nach außen dringt.

Die technische Baubeschreibung Architekturbüro Rinner, Latsch:

Der bestehende veraltete 50-Meter-Schießstand wurde abgebrochen und den Erfordernissen entsprechend laut den geltenden Richtlinien neu errichtet. Der neue Schießstand verfügt über eine bewegliche Schießscheibenanlage, welche auf 25m und 50m Entfernung eingerichtet bzw. verschoben werden kann. Im neu errichteten Schießstandgebäude sind folgende Räumlichkeiten untergebracht: der sogenannte Schießraum, ein Büroraum, ein Aufenthaltsraum/Vorraum mit Theke, ein Abstellraum und ein Umkleideraum. Die Wände wurden als Ziegelmauerwerk ausgeführt, die Dachstruktur in Holzbauweise mit Brettschichtholz. An Wänden und Decken wurden Celenit-Platten – Faserzementplatten – als Schallschutz angebracht. Beim Schießraum wurde ein Industrieboden mit Kunstharzbeschichtung eingebracht. Die Sicherheitsblenden entlang der Schusslinien wurden mit Brettschichtholz-Binder in der gesamten Breite des Schießstandes freitragend ausgeführt. Die Zielscheiben wurden jeweils bei 50 m und 25 m Entfernung überdacht, damit die elektronische Anlage von Witterungseinflüssen geschützt bleibt. Der Schießstand ist mit einer komplett elektronischen Schießanlage ausgestattet, über Monitore können die Schüsse ausgewertet und bei Wettkämpfen auf einem großen Flachbildschirm dargestellt werden. Der Bereich der Schusslinien wurde begrünt und mit einer Beregnungsanlage und mit einem Rasenroboter ausgestattet.
Weiters musste man die statische Situation im Bereich des Vereinssaales verbessern. Der Pistolenschießstand wurde saniert, indem das Dach ausgetauscht wurde, die Innenverkleidung saniert, eine neue Trennwand zum Schießraum errichtet, die Außenmauer unterfangen und der Sand beim Schussfang ausgetauscht wurde. Beim Luftgewehrstand wurde zusätzlich eine neue elektronische Schießanlage und diverse Schutzblenden eingebaut. Die Heizungsanlage wurde ausgetauscht, der Außenbereich neu gestaltet, der Eingangsbereich begrünt und der Parkplatz angeebnet.

Eine Investition in die Zukunft

s34 462Interview mit Oberschützenmeister Kurt Platzgummer

Vinschgerwind: Wann und von wem wurde die Sportschützengilde Goldrain gegründet?
Kurt Platzgummer: Die Sportschützengilde wurde im Jahr 1955 gegründet. Wir feiern heuer deshalb unser 60-Jahr-Jubiläum. Luis Kaserer war es damals, der die Sportschützen Goldrain aus der Taufe hob.

Welches waren die Höhepunkte in der Vereinsgeschichte?
1958, also drei Jahre nach der Gründung, wurde hier in Goldrain der erste Schießstand auf 100 Meter eröffnet und eingeweiht. Dieser war damals der erste Schießstand Italiens mit elektrischen Zuganlagen auf zehn Linien. Dann später, 1972 wurde der neue Schießstand (KK für Kleinkaliber, Anmerkung der Redaktion) eingeweiht. Dieser war praktisch bis heuer in Betrieb und hat eben nicht mehr den heutigen Erfordernissen und auch Bestimmungen standgehalten und entsprochen. Deshalb fiel die Entscheidung für einen Neubau.  

Wieviele Mitglieder werden derzeit bei den Sportschützen in Goldrain betreut?
Das sind so um die 380 Mitglieder.

In rund sechs Monaten wurde der neue Schießstand Goldrain gebaut. Auf wieviel belaufen sich die Baukosten?
Die Kosten belaufen sich auf rund 790.000 Euro, für die das Land und die Gemeinde aufkommen und zu einem Teil auch der Verein und der Nationale Sportschützenverband UITS Rom.

Sind Sie zufrieden mit dem neuen, modernisierten Schießstand? Ein Resümee.
Ich muss sagen, die Resonanz, die wir von außen bekommen ist sehr, sehr gut. Alle sind begeistert. Der neue Schießstand ist offen, hell, einfach einladender. Früher hatten wir ein „dunkles Loch“, es wirkte schwer und nieder. Also ich bin sehr zufrieden und ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei allen Firmen für die termingerechte Ausführung der Arbeiten und gute Zusammenarbeit recht herzlich bedanken.

Allgemein gefragt: Welche Rolle spielt der Schießsport im Vinschau?
Es gibt im Vinschgau elf Schützenvereine mit einer sehr starken Jugendtätigkeit. Der aktiven Jugend kommt die neue Kleinkaliberanlage natürlich sehr zugute und ist demnach auch eine Investition in die Zukunft.

Schießstand Goldrain – Ein Überblick über die Anlagen:

25 Meter 5 Linien     Großkaliber Pistolenschießstand kann auf Papierscheiben oder auch auf elektronischen Scheiben geschossen werden

25 und 50 Meter 10 Linien elektronische Scheibenanlagen für Kleinkaliber und Vorderlader

10-Meter 16 Linien    elektronische Scheibenanlagen für Luftgewehr und Luftpistole

100-Meter 5 Linien Seilzuganlagen für jagdliches Schießen und Vorderlader

30-Meter 1 Linie laufender Kipphase

INFO
Am 9., 10. und 11. Oktober findet am Schießstand Goldrain das 22. Internationale Vorderladerschießen der Schützen aus vier Nationen statt. Der Wettkampf ist öffentlich.

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