Dienstag, 12 Mai 2015 00:00

Der Ausbau der Wasserkraft in Südtirol

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s21sp23 christoph GuflerSchlanders - Christoph Gufler, der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Lana, hat ein Buch über den Ausbau der Wasserkraft in Südtirol, mit dem Titel „Südtirol unter Strom“, geschrieben und in der Bibliothek Schlandersburg vorgestellt. Die Stromgewinnung aus Wasserkraft ist besonders seit 1999 eine wichtige Einnahmequelle, da seit dieser Zeit Südtirol für die Vergabe der Wasserkonzessionen für Großkraftwerke zuständig ist. Der SEL-Skandal der letzten Jahre, aber auch der Bau der Großkraftwerke, die Errichtung von Stauseen und die Überflutung von Graun im Jahre 1949, machte die Nutzung der Wasserkraft von den Anfängen an zu einem umstrittenen und schwierigen Thema. Gufler skizzierte den Ausbau der Wasserkraft seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. 1897 wurden die Etschwerke gegründet  und 1898 auf der Töll das erste große Elektrizitätswerk Südtirols eingeweiht. Nicht nur die Städte wurden mit Strom versorgt, sondern auch die neuen Bahnlinien wurden elektrifiziert. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden 33 Kraftwerke errichtet, welche 24 Millionen kWh Strom erzeugten. Unter dem Faschismus errichtete der Konzern Montecatini mehrere Großkraftwerke. 1929 ging das Großkraftwerk von Kardaun in Betrieb, welches mit einer Jahresleistung von 600 Millionen Kilowattstunden das damals größte Elektrizitätswerk in Europa war. Während vor dem 2. Weltkrieg Laufkraftwerke errichtet und die großen Flüsse für die Stromgewinnung herangezogen wurden, baute man nachher große Stauseen für die Stromgewinnung. Dem Reschen-Stausee fielen sieben km² Bauernland und 133 Höfe zum Opfer. Rund 1.000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Kraftwerke in Glurns-Schluderns und in Kastelbell wurden errichtet. Beide Kraftwerke liefern jährlich zusammen 650 Millionen kWh Strom. Heute werden von den fast 1.000 Kraftwerken rund 6 Milliarden kWh Strom erzeugt, rund 5 Milliarden liefern allein die 30 Großkraftwerke. In der Nachbarprovinz Trient werden lediglich 3,7 Mrd. kWh erzeugt und in Tirol 4,3 Mrd. Heute erhalten die Standortgemeinden Umweltgelder, sowie den sogenannten Uferzins. Gufler meinte am Ende seiner Ausführungen, dass es nun, nach der Fusion von SEL und den Etschwerken eine stärkere Beteiligung der Gemeinden braucht, denn die Gemeinden sind jene Körperschaften, die den Bürgern am nächsten stehen. (hzg)  

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