VUSEUM feiert den 25. Geburtstag

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Die Daueraustellung WassrWosser gibt Einblick in das einmalige Vinschger Bewässerungssystem mit Hilfe von Waalen. Die Daueraustellung WassrWosser gibt Einblick in das einmalige Vinschger Bewässerungssystem mit Hilfe von Waalen.

Schluderns/Vinschgau - Das Vintschger Museum/VUSEUM in Schluderns wurde zu Pfingsten 1997 eröffnet. Mit den Dauerausstellungen Archäologie, Wasser Wosser und Schwabenkinder werden dort drei Vinschger Themenkreise beleuchtet, die sich in ihren Besonderheiten von der Geschichte anderer Alpentäler abheben. Sonderausstellungen, Kunstausstellungen, Symposien und anderes haben das Museum im Laufe der Jahre immer wieder belebt und das bei meist knappem Budget.

von Magdalena Dietl Sapelza

Die Dauerausstellung „Archäologie“ steht in enger Verbindung mit der prähistorischen Siedlung am Ganglegg. „Wasser Wosser“ beleuchtet das einzigartige Bewässerungssystem und die Arbeit an den Wasserwaalen. „Die Schwabenkinder“ erzählen die traurige Geschichte vieler Vinschger Kinder, die einst in den Bodenseeraum geschickt wurden, damit sie daheim „von der Schüssel waren“.
Bereits Anfangs der 1990er Jahre reifte in Schluderns die Idee, aus einer Hofstelle am Fuße der Churburg ein Museum für die westliche Landeshälfte zu errichten, als eine offene, lebendige Struktur, die kulturellen Aktivitäten Platz bietet. Treibende Kräfte waren der damalige BM Kristian Klotz, der gleichzeitig Talschaftspräsident war, und der Gemeinderat Franz Xaver Kircher, der Vorsitzender der Museumskommission. Eine Geldquelle eröffnete sich durch das EU-Programm LEADER. In diesem Zusammenhang konnten die Archäologen Peter Gamper und Hubert Steiner 1996 mit archäologischen Grabungen am Ganglegg beginnen. Mit diesen Forschungsrabeiten und mit dem Bau des Museums als Ausstellungsort der Funde ging damals auch für die beiden Heimatforscher Karl Wieser und Karl Pohl ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Sie hatten jahrelang am Ganglegg nach Funden gegraben.
Mit Blick auf die künftige Führung des Museums gründeten 37 Interessierte am 3. Juni 1996 der „Verein Vintschger Museum“. Erich Pitscheider wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Als unterstützende Kraft wurde Gabi Obewegeser verpflichtet, die sich bis heute als „Museums Gabi“ undguter Geist rührig um vieles kümmert.
Die Museumskommission um Kircher legte die für den Vinschgau typischen Themenkreise fest, wie Archäologie, Wasser Wossr, Schwabenkinder, Tirol als Kornkammer, Karrner, Haflinger.
Zu Pfingsten 1997 öffnete das Museum erstmals seine Tore mit der Ausstellung über sakrale Kunst der Künstlerfamilie Greiner aus der Zeit um 1700. Gleichzeitig war die Ausstellung „Zeitgenössische Sakrale Kunst im Vinschgau“ als Kontrast zu sehen. An die Eröffnung des Museums erinnert eine Münze vom Künstler Martin Rainer.
1999 wurde die Dauerausstellung „Archaischer Vinschgau“ von Silvia Renhard und den Archälologen Gamper und Steiner konzipiert. Es folgten zahlreiche Fachtagungen, in denen die Forschungsergebnisse am Ganglegg vorgestellt wurden. Die Eröffnung des archäologischen Freilichtmuseums Ganglegg war 2003 in diesem Zusammenhang ein besonderer Moment in der Geschichte des Vintschger Museums.
Die Eröffnung der zweiten Dauerausstellung „WasserWosser“ erfolgte 2000. Kurator war Sebastian Marseiler. Am „Quairwaal“ entstand dazu ein Lehrpfad.
Mit der Eröffnung der dritten Dauerausstellung „Schwabenkinder“ im Jahr 2012 gelang die Aufarbeitung eines düstern Kapitels der Vinschger Geschichte. Armut und Not, hervorgerufen durch die Realteilung, hatten einst viele Familien veranlasst, ihre Kinder als Hütbuben, Knechte und Mägde ins Schwabenland zu schicken.
Neben den drei Daueraustellungen wurden regelmäßig Sonderaustellungen gezeigt, so 2001 zum Thema „100 Jahre Strom im Vinschgau“ von Franz Lutt und Erich Waldner. Mit der Enthüllung eines Gedenksteins wurde 2004 die 200-Jahrfeier der Ortler-Erstbesteigung begangen. Dieser Stein steht heute auf dem Parkplatz der Churburg. Die Sonderausstellung „Olm nou Olm“ beschäftigte sich 2005 mit der Geschichte der Almwirtschaft. 2006 stieß die Sonderausstellung „Es waren einmal die Räter“ gestaltet von Peter Gamper und Irene Hager auf großes Interesse. Weitere Sonderausstellungen beschäftigten sich mit dem „Kampfgebiet Ortlerfront 1915-1918“, mit „Mineralien im Vinschgau“, mit „Getreide – Korn des Lebens“. Große Beachtung fanden die Sonderaustellungen 2018 zu den Themen „Königsspitze und Ortler – Der Soldat im Eis“ und zur Option „Gehen oder bleiben“ kuratiert von Helene Dietl Laganda und Simon Laganda.
2021 wurde die Sonderausstellung „Fahrende – die Vinschger Korrnr“ anlässlich des Euregio-Museumsjahres 2021 eröffnet. Diese Ausstellung lief in Zusammenarbeit mit der Nordtiroler Ausstellung „Jenische in Tirol“.
Die Museumsverantwortlichen förderten im Laufe der 25 Jahre immer wieder heimische Künstler:innen und verhalfen ihnen zu mehr Sichtbarkeit. Eine positive Synergie schaffte die Führung 2015 mit der Zusammenlegung des Museumsbüros mit dem der Ferienregion Obervinschgau. Die finanzielle Situation war im Laufe der Jahre immer angespannt. Es musste mit knappem Budget gewirtschaftet werden und Projekte wie zum Beispiel die geplante Römeraustellung in der Warteschleife eingereiht werden. Auch die Jubiläumsfeiern müssen aus Spargründen bescheiden ausfallen.
Im Jubiläumsjahr bietet das Vintschger Museum an jedem 25. des Monats einen freien Eintritt für alle an, sowie allen 25-Jährigen (Geburtsjahr 1997) eine kostenlose Mitgliedschaft im Verein Vintschger Museum. Dieser zählt aktuell 153 Mitglieder und freut sich über jeden Neuzugang.
Am 21. Mai 2022 wird um 18.00 Uhr im VUSEUM die Ausstellung zum Thema „Baustelle Südtirol - Siedlungsgrenze grenzenlos“ eröffnet, die bis zum 18. Juni 2022 zu sehen ist. Es handelt sich um Fotos und Betrachtungen aus 30+1 Jahre Chronikarbeit in Südtirol. Im Rahmen dieser Eröffnung am 21. Mai stellt der junge Chronist Alexander Lutt die Schludernser Chronik vom Jahr 2020 vor.
Weiterhin zu sehen ist die Ausstellung „Vinschger Korrner“.

Die Präsidenten im Vuseum:
Erich Pitscheider 1996 – 2008
Kristian Klotz 2008 – 2014
Michal Böttner 2014 – 2015
Harald Trafoier 2015 – 2019
Toni Patscheider seit 2020
Arthur Pfeifer war in den Jahre 2015 und 2019 Übergangspräsident

Die amtierenden Vorstandsmitglieder:
Helene Dietl Laganda, Michael Stauder, Elisabeth Klotz, Arthur Pfeifer, Anja Trafoier, Alexander Lutt

 

vuseum logoVintschger Museum
Meranerstr. 1, 39020 Schluderns
0473 61 55 90, info@vuseum.it

März bis erster Sonntag nach Allerheiligen
Di. – So., 10:00 – 12:30 / 14:00 – 18:00

 

„Das Ehrenamt ist seit 25 Jahren die Stütze“


Vinschgerwind: Das Vintschger Museum, kürzlich in VUSEUM umgetauft, feiert heuer das 25-Jahrjubiläum. Wie beschreiben Sie dessen Stellenwert für den Vinschgau?
s7 5646Toni Patscheider: Das Museum in Schluderns hat seine volle Berechtigung und ist auch recht gut aufgestellt. Das Konzept, zur Aufbereitung entscheidender Eckpunkte zur Geschichte des Tales, das vor 25 Jahren erstellt worden ist, bewährt sich nach wie vor. Die Dauerausstellungen Archaischer Vinschgau, Wasserwossr, Schwabenkinder und die jeweiligen Sonderausstellungen werden von interessierten Besucher:innen sehr geschätzt. Das zeigen uns die vielen positiven Bewertungen in unserem Gästebuch, sei es von deutschen wie auch von italienischen Gästen. Fünf Filme, die im Eingangsbereich gezeigt werden, konnten dank finanzieller Unterstützung der Raika Prad-Taufers auch mit Untertiteln in Italienisch versehen werden.

Vinschgerwind:  Seit Juli 2020 sind Sie als Präsident ehrenamtlich für das Vinschger Museum verantwortlich. Welches Resümee ziehen Sie?
Toni Patscheider: Die eigentliche Museumstätigkeit für Besucher war durch die Coronapandemie teilweise auf Eis gelegt beziehungsweise nur eingeschränkt möglich. Doch in der Verwaltung lief die Arbeit gleich weiter. Nun hoffen wir, dass die kritische Zeit überwunden ist. Die Besucherzahlen am Internationalen Museumstag am vergangenen Sonntag stimmen mich zuversichtlich, auch unser Geburtstagsangebot mit Führung im Museum und in der Churburg und anschließendem Imbiss in der Burgschänke kamen sehr gut an. Gut funktioniert die Zusammenarbeit mit der Ferienregion Obervinschgau und die gemeinsame Führung des Informationsbüros als Außenstelle. Konstruktiv ist auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schluderns, der das Gebäude gehört, und die immer sehr entgegenkommend ist, wenn wir finanzielle Unterstützung benötigen. Unsere Tätigkeit wird von Landes- und Gemeindebeiträgen getragen und finanziell auch von der Raika Prad-Taufers unterstützt. Wir wirtschaften sparsam und können daher zum Glück schwarze Zahlen schreiben.

Vinschgerwind: Das Ehrenamt ist ein wichtiger Stützpfeiler, der das Projekt Museum über 25 Jahre hinweg getragen hat?
Toni Patscheider: Ja, das Ehrenamt war und ist die Stütze. Nach den zwei Jahren als Präsident muss ich allerdings feststellen, dass das Ehrenamt grundsätzlich immer mehr an seine Grenzen stößt. Die Verwaltung stöhnt unter der ständig steigenden Bürokratie. Es wird immer komplizierter und zeitaufwändiger. Und es wird künftig wohl immer schwieriger werden, Menschen zu finden, die sich in Vereinen und Verbänden ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe große Sorge, dass sich jemand finden lässt, dem ich das Amt übergeben kann, wenn meine Amtszeit in einem Jahr ausläuft. Denn ich habe mich nur für eine Zeit von drei Jahren als Präsident bereit erklärt.

Vinschgerwind: Welche Projekte für die Zukunft sind geplant?
Toni Patscheider: Ein Projekt ist die Gestaltung der längst geplanten Römerausstellung, für die bereits ein grundsätzliches Konzept vorliegt. Allerdings müssen noch interne Adaptierungsarbeiten gemacht werden. Dafür muss auch noch an der Finanzierung gearbeitet werden.

Vinschgerwind: Oftmals werden Stimmen laut, den Geburtshof des ersten Haflingers im Besitz der Familie Folie in der Kohlstattgasse zu erwerben und diesen museal aufzuwerten. Was sagen Sie denen?
Toni Patscheider: Denen kann ich nur sagen: Es wäre sicher eine weitere Aufwertung für Schluderns, aber alles ist eine Frage des Geldes. Ich sehe derzeit kaum eine Chance, die Finanzierung für den Ankauf aufzubringen, von den nachfolgenden Führungs- und Instandhaltungsausgaben gar nicht zu reden.

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