Dienstag, 16 Oktober 2018 00:00

Korrner, Kuntrawant und Knapperle

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s21 poetry slamDrei typische Vinschger Begriffe, ein eigener Text in Dialekt und die maximale Rededauer von vier Minuten waren die Bedingungen, welche zur Teilnahme am zweiten Dialekt-Poetry-Slam „Hennastund“ berechtigten. Diese Vorgaben mischten acht TeilnehmerInnen im Kulturhaus von Mals, organisiert vom Bildungsausschuss, zu einer kurzweiligen literarischen Menüabfolge, welche unterhielt und nachdenklich machte.

von Ludwig Fabi

Die „Hennaschtund“, Wilhelmine Habichers literarisches Kind, erhielt bereits 2016 als Poetry-Slam ein neues Format.

Dieses entpuppte sich gleich als ideale Vermittlungs- und Präsentationsform, um Jung und Alt zusammen zubringen und sich literarisch im Dialekt zu üben. Die Zuhörer und eine Fachjury, heuer waren dies Barbara Stocker, Erwin Bernhart und Alex Giovanelli, küren dabei einen Sieger und bewerten, wie Text und Performance insgesamt gefallen haben. Lene Morgenstern, eine der aktivsten und bekanntesten SlammerInnen im deutschsprachigen Raum, koordinierte und moderierte den Dichterstreit. Dabei entpuppten sich die vorgegebenen Wörter „Korrner, Kuntrawant und Knapperle“ als eine echte inhaltliche Herauforderung, vor allem für die aus dem Ahrntal, Grödental, Graz oder Monza angereisten TeilnehmerInnen. Doch auch auf „töldersich“, im Grazer Dialekt, auf ladinisch und im Mailänder Dialekt ließen sich die drei Wörter einbauen. Viel „Schneid“ und Heimvorteil hatten die Vinschger VertreterInnen und so begann Maria Fliri ihren Text mit „Schneid und Muat“, Rosina Wittmer Spiess aus Taufers redete den Schnee für den Winter herbei, bei Gabi Obwegeser aus Schluderns drehte sich alles um den Inhalt einer „Fockablotr“ und Toni Angerer aus Schlinig las unter anderem über „Prötzele“ und „Butterschmolz“. Im Finale setzte sich dann der Ahrntaler Wolfgang Nöckler durch, welcher ein bekanntes jüdisches Lied mit der aktuellen Flüchtlingsfrage verknüpfte. Auf den Plätzen folgte Gabi Obwegeser mit ihrer „Höllenpredigt“ und Rosina Wittmer Spiess mit einem Text über die Italianisierung während der Nachkriegszeit. Dome Bulfaro aus Monza ließ in seinen zweiten Text sogar den Mailänder Dom in Schutte und Asche versinken, bei dem ein Lied in Dialekt eine alte Frau aus den Trümmern rettete. Nicht in Trümmern endete auch der zweite Dialekt-Poetry-Slam „Hennastund“ in Mals, sondern stellte den Dialekt einer Region als wichtiges kulturelles Bindeglied in den Vordergrund.

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