Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Valentin, 14. Februar 2024
Bis zum Oktober des abgelaufenen Jahres 2023 konnten ambitionierte Naturfotografen ihre Fotos zur 17. Auflage des Fotowettbewerbes „Den Nationalpark fotografieren“ einreichen. Der Wettbewerb war wieder von den vier Nationalparken Stilfserjoch, Abruzzen-Latium-Molise, Gran Paradiso und La Vanoise (in Frankreich) ausgelobt worden. Es waren wieder Fotos in den Kategorien Landschaften, Wildtiere, Makro und Pflanzenwelt zugelassen. Erstmals wurde auch je ein Sonderpreis für die beiden Themenkreise „Ökologische Krisen“ und „Interaktionen zwischen dem Menschen und der Natur“ ausgelobt. Bis zum Einsendeschluss wurden insgesamt 2.771 Fotos eingereicht und zwar 720 in der Kategorie Landschaft, 1.103 zu den Wildtieren, 466 Makrofotos und 482 Fotos zur Pflanzenwelt.
Die Mitglieder der neunköpfigen Jury zur Bewertung der Fotos unter dem Vorsitz des Mailänder Universitätsprofessors Elio Piazza haben in einem ersten Durchgang, unabhängig voneinander und jede und jeder für sich, eine Vorauswahl der besten Fotos vorgenommen. Dabei konnte jeder Juror null, einen oder drei Punkte für jedes Bild vergeben. Die besten 20 Bilder jeder Kategorie kamen dann in die Endausscheidung. Die kollegiale Endsitzung zur Bewertung dieser besten Bilder und zur Kürung der Sieger hat am Dienstag, 30. Jänner stattgefunden. In den Kategorien Tiere, Makro und Pflanzen wurde jeweils ein erster, zweiter und dritter Preis vergeben. In der Kategorie Landschaften gibt es ein Siegerbild für jeden der vier beteiligten Nationalparke. Außer Siegerbildern gibt es in jeder Kategorie noch Belobigungen für herausragende Bilder. Die Abteilung „Entwicklung in der Land- und Forstwirtschaft“ (ERSAF) der Region Lombardei hat Geldpreise im Gesamtbetrag von 5.700 Euro zur Verfügung gestellt, die Nationalparke stellen Sachpreise und Wochenendaufenthalte zur Verfügung. Der Medienpartner Edinat publiziert die Siegerbilder in der nächsten Nummer der Zeitschrift „La rivista della natura“.
Im heutigen Beitrag stelle ich einige Siegerbilder der 17. Auflage vom Fotowettbewerb der vier Nationalparke vor. Aus Platzgründen musste ich eine Auswahl treffen.
Beitrag: Südtiroler Landwirt, Ausgabe Nr. 1 vom 19.1.2024
Über das PNRR-Förderprogramm „Innovazione Macchine“ kann ab 1. Februar um eine Förderung für die Modernisierung des Maschinenparks im SIAN-Portal angesucht werden.
Neben der Landesförderung für die Innenund Außenmechanisierung (siehe S. 27) stehen den in der Primärproduktion tätigen landwirtschaftlichen Unternehmen (KMU), Genossenschaften und Verbänden und landwirtschaftlichen Dienstleistern in der Provinz Bozen 7,78 Millionen Euro zur Modernisierung landwirtschaftlicher Maschinen zur Verfügung. Nicht gefördert werden Investitionen in die Forstwirtschaft sowie in die Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte. Der Förderantrag kann zwischen 1. Februar und 31. März 2024 eingereicht werden.
Drei Kategorien
Die förderbaren Investitionen sind in drei Kategorien unterteilt. In die erste Kategorie fallen Investitionen in landwirtschaftlich genutzte Maschinen, Anbau- und Hilfsgeräte, die innovative Ausstattungsmerkmale aufweisen, wie ISOBUS-Kompatibilität, Fernwartungssysteme oder automatische Leitsysteme (Lenksysteme). Dazu gehören auch Präzisionsmaschinen zur Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und die Optimierung des Düngemitteleinsatzes sowie innovative Technologien im Tierhaltungssektor. In diese erste Kategorie fallen z.B. Hebebühnen, Erntemaschinen, Mähmaschinen, Sprühgeräte, Düngerstreuer, Ladewägen, Ballenpressen, Heukräne, Güllefässer mit Schleppschlauch, Feldspritzen und -roboter, Futtermischwagen sowie Melkanlagen, sofern sie – falls motorisiert – elektrisch oder mit Biomethan betrieben werden, die obgenannten innovativen Merkmale aufweisen (ausgenommen Sprühgeräte und Düngerstreuer) und nachweislich zu einer Verbesserung der Energieeffizienz und Verringerung der Schadstoffemissionen führen.
Die zweite Investitionskategorie enthält den Ersatz von Traktoren durch elektrisch oder mit Biomethan angetriebene Modelle, bei gleichzeitiger Verschrottung eines alten Traktors.
Die dritte und letzte Kategorie zugelassener Investitionen umfasst innovative Bewässerungs- und Wassermanagementsysteme, also unter anderem Investitionen in materielle Güter wie elektrische Wasserpumpen mit den Voraussetzungen „Industrie 4.0“ oder immaterielle Güter wie Remote Sensing und Proximal Sensing zur präzisen Steuerung der Bewässerung neuer, aber auch bestehender Anlagen. Nicht gefördert werden Leitungen und dergleichen.
Investitionshöhe
Die Mindestinvestitionssumme in allen Kategorien beträgt 5000 Euro. Die maximal anerkannten Kosten für die Anschaffung eines elektrischen oder mit Biomethan betriebenen Traktors liegen bei 70.000 Euro und für die restlichen Investitionskategorien gelten maximal anerkannte Kosten von 35.000 Euro, wobei die Investition ohne MwSt. maximal 70.000 Euro betragen darf. Für Junglandwirte, die ihren Betrieb vor nicht mehr als fünf Jahren gegründet oder übernommen haben und über die notwendige Ausbildung verfügen, gilt ein Fördersatz von 80 Prozent. Für alle anderen Beitragsberechtigten liegt dieser bei 65 Prozent berechnet auf die anerkannten Kosten. Jeder Antragsteller darf nur ein einziges Gesuch stellen, wobei in diesem innerhalb der oben angeführten anerkannten Kosten auch um mehrere Güter angesucht werden kann. Dabei muss jedes Gut eigenständig die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen.
Antragsunterlagen und Bewertung
Für die Antragstellung sind u. a. drei vergleichbare Angebote von unabhängigen Lieferanten/Technikern erforderlich. Diese Angebote müssen per PEC-Mail vom Lieferanten/Techniker an den Antragsteller gesendet werden. Falls vergleichbare Angebote nicht vorliegen, ist dies durch einen technischen Bericht zu erklären. Außerdem ist eine DNSH-(Do Not Significant Harm)-Dokumentation zur Bewertung der positiven Umweltauswirkungen bzw. zum Nachweis der Vermeidung von Umweltschäden notwendig. Dazu gibt es spezifische Anforderungen je nach Investitionskategorie. Für nicht motorisierte Maschinen/Geräte ist eine Erklärung eines qualifizierten Technikers notwendig. Die Bewertung der Anträge erfolgt im Rahmen eines Rangfolgeverfahrens unter Anwendung vordefinierter Auswahlkriterien. Es handelt sich somit nicht um einen sog. „Click-Day“.
Im Zuge der Endabrechnung sind neben Eigenerklärungen, Rechnungen und Zahlungsbelegen u. a. auch ein Abschlussbericht, eine georeferenzierte Fotodokumentation und ein eidesstattliches Gutachten eines unabhängigen qualifizierten Technikers notwendig.
Als Nachweis für die Zahlung werden ausschließlich Banküberweisungen oder Bankquittungen (Ri.ba.) akzeptiert, die über ein eigens dafür eingerichtetes Kontokorrent oder Unterkonto abgewickelt werden müssen.
Weitere Informationen
Nachdem der bürokratische Aufwand für die Abwicklung des Ansuchens und der nachfolgenden Abrechnungen recht groß ist (z. B. bei nicht motorisierten Maschinen zwei technische Gutachten), sollte die Investition einen angemessenen Betrag erreichen, um die anerkannten Kosten so gut wie möglich ausschöpfen zu können. Detaillierte Informationen und die genauen Anforderungen und Fristen sind in der öffentlichen Bekanntmachung des Landes Südtirol sowie im betreffenden Infoblatt des Südtiroler Bauernbundes auf „mein SBB“ zu finden.
Der Südtiroler Bauernbund ist bei der Erstellung der Dokumentation und bei der Gesucheinreichung behilflich. Auskünfte bekommt man beim zuständigen Amt für Landmaschinen und biologische Produktion in der Brennerstraße 6 in Bozen (Tel. 0471 415120, E-Mail: lamagr.bio@provinz.bz.it) und in der SBB-Abteilung Betriebsberatung (Tel. 0471 999439 oder pnrr@sbb.it).
Die Imker im Bezirk Obervinschgau trafen sich am Samstag, 10. Februar 2024, im Vereinshaus von Tartsch zur traditionellen Jahreshauptversammlung.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der Imkerbezirk Obervinschgau (Prad bis Reschen) zählt rund 250 Mitglieder in 10 Ortsgruppen. Bezirksobmann Othmar Patscheider sprach von einem guten Honigjahr 2023. Der wetterbedingte Einbruch im Monat Mai konnte danach kompensiert werden. Der Austausch mit den Obstbauern, sprich mit den Verantwortlichen der Erzeugergenossenschaft VI.P, sei konstruktiv. Man bespreche sich regelmäßig. Die meisten Obstbauern hätten mittlerweile verstanden, dass es Bienen zur Bestäubung braucht, um ernten zu können, so Patscheider. „Wer nachts spritzt, schont die Bienen.“ Es gibt aber immer noch schwarze Schafe. Im vergangenen Jahr wurden drei Fälle von Vergiftungen gemeldet. Es könnte allerdings eine höhere Dunkelziffer geben, vermutet Patscheider, weil Imker oft keine Meldungen machen. Viele sind der Meinung sind, dass sich eh nichts ändert. Patscheider rief zur Meldung auf, um Argumente zu sammeln, dass sich etwas ändert. Erfreut zeigte er sich über die vielen Jungimker im Bezirk. Ein Grund dafür sei, dass diese die Imker Strukturen nutzen können. Im Erlebnisbienenstand in Schluderns können sie z. B. Honig schleudern und in St. Valentin Wachs verarbeiten. Gut genutzt wird die Belegstelle für Bienenköniginnen der Carnica Rasse in Trafoi, die Hubert Stillebacher vorbildlich betreut. Rund 800 Königinnen wurden begattet. Die Imker im Vinschgau setzte auf diese Bienenrasse. Ziel ist es den Schutzradius in Trafoi für die Carnica Zucht von fünf auf zehn Kilometer zu erweitern. Ein großes Problem für die Imkerei ist die Varroamilbe. Jüngst ist in Taufers auch ein Fall von Faulbrut bekannt geworden. Über deren Sanierung informierte Christian Hörtnagl in seinem Referat. Kopfzerbrechen bereitet den Imkern die Bürokratie. Künftig muss ein digitales Register geführt werden. Es geht darum, dass der tierärztliche Dienst die Anzahl der Bienenvölker und deren Standorte kennt, auch um bei Seuchengefahr schnell einschreiten zu können. „Die Bienendatenbank hat jedoch nichts mit der Steuer zu tun“, bekräftigt Patscheider. Für die kommenden Jahre strebt er einen grenzüberschreitenden Austausch mit den Imkern im Kaunertal an. Vom Imkerbezirk Obervinschgau unterstützt wird auch die geplante Honigbewertung im Herbst, die die Ortsgruppe Prad zur ihrer 75-Jahrfeier organisiert. Ein Höhepunkt der Versammlung war die Ehrung langjähriger Imkerinnen und Imker.
Im Vinschgau haben unsere Äpfel ihre Wurzeln und wachsen unter der Pflege der 1.500 Obstbauern in hoher Qualität heran. Doch wohin geht dann die Reise für die Vinschger Äpfel, die VIP vermarktet?
Von der Blüte bis zur Ernte sind die Äpfel im Vinschgau beheimatet. 223.400 Tonnen an Tafeläpfeln verschiedener Sorten haben die Vinschger Obstbauern im Jahr 2022 geerntet, die für den direkten Verzehr bestimmt sind. Die restlichen Früchte werden für die Weiterverarbeitung verkauft. Aus ihnen entstehen verschiedene Produkte wie Apfelsaft, Apfelkonzentrat und -püree oder Dunst- und Tiefkühläpfel. Um die Vermarktung der Vinschger Äpfel kümmert sich VIP, der Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse, der sich als verlässlicher Lieferant von hochwertigen Äpfeln einen Namen gemacht hat.
Hauptmarkt Italien
Ein Großteil der Vinschger Äpfel, rund 127.000 Tonnen und damit 57 % der Tafeläpfel in der Verkaufssaison 2022/23, verblieb in Italien, dem Hauptmarkt von VIP. Die Vinschger Äpfel gelangten über den Lebensmitteleinzelhandel (Supermärkte und Discounter) sowie über Großmärkte zu den Apfelliebhabern in allen Regionen von Italien. Statistisch gesehen genoss somit jeder Einwohner Italiens über zwei Kilogramm Vinschger Äpfel im Jahr.
Apfelliebhaber in der EU
Die restlichen 43 % der Vinschger Äpfel von der Ernte 2022 exportierte VIP über Importeure und den Lebensmitteleinzelhandel ins Ausland. Fast 90 % dieser Exportäpfel blieben dabei in Europa. Mit 21.700 Tonnen Äpfel in der Verkaufssaison 2022/23 ging der größte Anteil nach Deutschland. Auch die spanische Bevölkerung griff gerne zu den Vinschger Äpfeln: Die Spanier genossen 2022/23 rund 15.600 Tonnen davon. Im hohen Norden sind die Äpfel aus dem Vinschgau ebenso beliebt. VIP lieferte sie in der vergangenen Verkaufssaison auch nach Dänemark, Finnland und Schweden, wenn auch in kleineren Mengen als nach Deutschland oder Spanien (siehe Grafik Seite 40).
Auf Weltreise
Bei einer Fernreise hast du Vinschger Äpfel im Regal entdeckt? Kein Wunder, denn auch exotische Länder zählen zu den Kunden von VIP. So zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Libanon und Indien.
Oder Guatemala in Zentralamerika, die karibische Insel Martinique und Thailand. Alles in allem sind es fast 60 verschiedene Länder, in denen VIP die Vinschger Äpfel vermarktet.
Die Menschen dahinter
Mehr Apfelsorten und mehr Märkte bedeuten auch mehr Arbeit für VIP. Mit dem Verkauf allein ist es nämlich nicht getan. Nach der Ernte werden die Äpfel in den Vinschger Genossenschaften sortiert, gelagert und verpackt. Die Handelskunden werden von VIP professionell betreut und verkaufsfördernde Aktionen vor Ort durchgeführt. Dadurch hat sich auch die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei VIP und in den Genossenschaften kontinuierlich erhöht. 850 Menschen arbeiten aktuell in den verschiedensten Bereichen, von der Sortierung, Verpackung übers Marketing und Vertrieb bis hin zur Verwaltung und der Qualitätssicherung. VIP ist dabei stets auf der Suche nach erfahrenen oder jungen Talenten, die Lust auf einen Job mit Zukunft haben: lokal im Vinschgau verankert und doch in einem internationalen Umfeld. Falls auch du Lust hast, die Vinschger Äpfel auf ihrer Reise vom Baum zum Apfelliebhaber zu bringen: Schau auf der Webseite von VIP nach, vielleicht ist ja der passende Job für dich dabei!
Joachim Weiss ist der neue Bauernbund-Obmann des Bezirkes Vinschgau.
Er beerbt Raimund Prugger. Der Vinschgerwind hat mit dem Neuen ein Antrittsgespräch
über Visionen, über Bauern-Proteste und über Herausforderungen im Vinschgau geführt.
Interview und Foto: Angelika Ploner
Vinschgerwind: Sie sind seit kurzem der neue Bauernbund-Obmann des Bezirkes Vinschgau. Wer ist der Neue? Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Joachim Weiss: Der neue Obmann ist der Joachim Weiss aus Latsch, Bio-Obstbauer und Familienvater von vier Kindern. Ich hab Erfahrungen gesammelt, einmal weil ich zwei Perioden Bezirksobmann der Bauernjugend war, ein bisschen politische Erfahrung hab ich auch in die Wiege gelegt bekommen von meinem Vater aus und vor allem durfte ich eine Periode an der Seite von Raimund Prugger Stellvertreter sein und habe mit ihm einen flotten Lehrmeister gehabt. Beschreiben würde ich mich als ruhigen Typ, der durchwegs versucht den Ausgleich und die Mitte zu finden. Ich tendiere sicher nicht zu extremen Positionen oder Seiten.
Vinschgerwind: Demnach führen Sie die Linie von Raimund Prugger, dem ehemaligen Vinschger Bauernbund-Obmann weiter?
Joachim Weiss: Ja, Raimund Prugger war immer ausgleichend unterwegs und bedacht Lösungen zu finden. Das möchte ich versuchen weiterzuführen.
Vinschgerwind: Was erwarten Sie sich vom neuen Landwirtschafts-Landesrat Walcher?
Joachim Weiss: Die Erwartungen sind hoch. Es brennt überall. Das Thema Großraubwild, dass da etwas weitergeht. Da muss aber sicher etwas auf Europa-Ebene gelöst werden und dann kann man hier in Südtirol weiterschauen. Vor allem erwarte ich mir eine gute Zusammenarbeit. Der Rest wird sich zeigen.
Vinschgerwind: Was sind die Herausforderungen in der Landwirtschaft im Vinschgau?
Joachim Weiss: Es sind einige Themen, die wir weiterführen müssen, zum Beispiel Thema Nationalpark Stilfserjoch.
Vinschgerwind: Was sind die konkreten Anliegen der Landwirtschaft beim Nationalpark Stilfserjoch?
Joachim Weiss: Ein Punkt ist sicher, dass das Führungsgremium momentan nur beratende Funktion hat, dass man dieses aufwertet. Was die Urbanistik anbelangt hat sich einiges getan. Verbesserungen braucht es sicher was die Auflagen bezüglich der Almen betrifft. Dann ist ein wichtiges Thema sicher das Thema Wasser, die Verfügbarkeit und die Wassersicherheit.
Vinschgerwind: Das hat sich vor allem im vergangenen Jahr als wichtiges Thema für die Landwirtschaft herauskristallisiert.
Joachim Weiss: Ja, aber solche Jahre werden wieder kommen. Da ist die Zusammenarbeit mit dem Bonifizierungskonsortium wichtig. Es sind auch Konzessionen, die 2029 und 2030 verfallen und da müssen wir mit dem neuen Landesrat schauen. Wichtig ist auch mit den Landesämtern bei Projekten weiterzukommen. Das beste Beispiel ist Schlanders, wo ein Speicherbecken geplant war und man 5 Jahre auf die Genehmigung warten musste. Auf der einen Seite werden Speicherbecken gefordert und auf der anderen Seite wird blockiert. Solche Dinge sind einfach mühsam.
Vinschgerwind: Die weiteren Themen?
Joachim Weiss: Pflanzenschutz ist immer ein Thema.
Vinschgerwind: Bauernproteste – Was halten Sie davon?
Joachim Weiss: Ich durfte bei der grünen Woche in Berlin mit einigen Landwirten reden. Der Agrardiesel und die Kfz-Steuer haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Auf der anderen Seite haben die deutschen Bauern ihren Unmut über die Ampel-Regierung zum Ausdruck gebracht. Das ist in Italien sicher nicht der Fall. Die Regierung Meloni ist sicher wirtschaftlich orientiert und vernachlässigt die Bauern nicht. Es sind natürlich EU-Richtlinien, die uns das Leben schwer machen. Auf die Preisentwicklung hat die Politik zudem wenig Einfluss. Vor diesem Hintergrund haben wir auch im Landesbauernrat gesagt, dass wir von Protesten zu diesem Zeitpunkt Abstand nehmen.
Vinschgerwind: Was sagen sie dem Jürgen Wirth Anderlan?
Joachim Weiss: Ich sehe momentan darin keinen Sinn. Was wir aber gesagt haben im Landesbauernrat, dass wir, sollten Proteste in Brüssel geplant sein, mobil machen und uns beteiligen werden. Dass Jürgen Wirth Anderlan seine Show weiterführt ist sein gutes Recht. Ansonsten ist Zurückhaltung momentan gescheiter.
Vinschgerwind: Visionen für den Vinschgau. Wo soll sich die Landwirtschaft hinentwickeln?
Joachim Weiss: Gute Frage. Ich hoffe dass sich die Landwirtschaft in Zukunft dahin entwickelt, dass wir weiterhin ein Auskommen haben, dass die Familienbetriebe weiterhin von der Landwirtschaft leben können. Ich möchte nicht, dass die Familienbetriebe und die Kleinstrukturiertheit verloren gehen. Und ich hoffe, dass wir auch weiterhin ein gutes Miteinander zwischen Tal- und Bergbauern haben.
Vinschgerwind: Das wäre die nächste Frage: Sie sind Obstbauer. Wie wollen Sie die Bergbauern vertreten?
Joachim Weiss: Ich bin in der Tat Obstbauer. Aber als ich mich dazu entschlossen habe, dieses Amt anzutreten, dann war mir durchaus bewusst, dass der Vinschgau einer der wenigen Bezirke im Land ist, wo mehrere Richtungen vertreten sind. Wir haben Weinbau, wir haben Obstbau, wir haben Grünlandwirtschaft, wir haben Gemüsebau, wir haben Sonderkulturen. Wir sind eigentlich bunt gemischt. Das ist in den anderen Bezirken so nicht vorhanden. Das macht dieses Amt auf der einen Seite spannend, auf der anderen Seite natürlich schwierig, da einen gemeinsamen Nenner zu finden, oder zumindestens jedem das Gefühl zu geben, gleich gut vertreten zu sein. Aber ich glaube wir sind im Bezirksausschuss mit verschiedenen Vertretern breit aufgestellt und sie informieren mich über die Anliegen und dass man eine Kuh nicht bei den Hörnern melkt, soweit bin ich auch.
Vinschgerwind: Landwirtschaft und Tourismus: Wie kann eine Zusammenarbeit gelingen?
Joachim Weiss: Ich glaube da ist noch Luft nach oben. Tatsache ist, dass wir in der Landwirtschaft eine Obergrenze erreicht haben, wo wir aus den Hauptzweigen nicht viel mehr generieren werden können. Der Apfelpreis hat eine Grenze erreicht, die Produktion ebenso, in der Milchwirtschaft ist es ähnlich. Das heißt, wenn wir kleinstrukturierte Betriebe haben wollen, was ich als positiv empfinde, dann werden wir auf Nebenerwerbszweige ausweichen müssen. Zuerwerb heißt Urlaub auf dem Bauernhof, Selbstvermarktung, aber auch Camping. Speziell wir im Vinschgau hier. Das muss nichts Großes sein, 2 bis 3 Stellplätze, da ist die Investition überschaubar. Natürlich muss auf der anderen Seite die Landwirtschaft liefern, zum Beispiel beim Fleisch.
Vinschgerwind: Dass ein Vinschger Apfelsaft auf jeder Restaurant-Karte steht, sollte zum Selbstverständnis zählen....
Joachim Weiss: Ja, eigentlich wie ein Südtiroler Wein. Aber auch, warum muss es das Angus-Rind aus Argentinien sein und nicht das Grauvieh oder ein Blaubelgier aus Südtirol zum Beispiel? Einheimischen Produkten den Vorzug geben: Da ist schon noch einiges möglich.
Vinschgerwind: Der Staatsrat hat dem Malser Weg ein Ende gesetzt. Welches ist ihr Resümee aus Eingaben, Prozessen usw.?
Joachim Weiss: Ich muss sagen, bei diesem Thema war der Raimund voll eingebunden. Zum Glück musste ich diesen Weg nicht gehen. Er war der richtige Mann am richtigen Ort. Auf der einen Seite ist diskutiert worden über Pflanzenschutz und hat sich einiges diesbezüglich getan, auf der anderen Seite war einiges unglücklich, soweit, dass sich zwei Fronten gebildet haben. Man ist sich oft, wie der größte Umweltverschmutzer vorgekommen, das war kein angenehmes Gefühl. Aber wir haben halt keinen Betrieb, wo wir die Tür schließen können, wir sind halt offen. In Summe glaube ich, dass es wichtig ist, dass für alle Beteiligten ein Friede und ein Ende ist.
Schlanders/Vetzan - Im Rahmen der lvh-Ortsversammlung in Schlanders wurde die Bronzemedaillengewinnern, Elisabeth Schöpf beglückwünscht. Außerdem standen die Themen Wirtschaft, Netzwerken und Zusammenarbeit im Fokus des Treffens.
Die kürzlich stattgefunden Ortsversammlung begann mit einem Festakt. Elisabeth Schöpf (Gärtnerei Schöpf, Vetzan) wurde für ihren hervorragenden dritten Platz, bei den WorldSkills Italy, den Landesmeisterschaften, die letztes Jahr in Bozen stattfanden, beglückwünscht.
„Es war eine tolle Erfahrung, die ich allen nur empfehlen kann“, erklärte die Gewinnerin der Bronzemedaille. Dem stimmten auch Norbert Ratschiller (Ratschiller Norbert KG), lvh-Ortsobmann von Schlanders, sowie Hermann Raffeiner Kerschbaumer (Kerschbaumer & Raffeiner KG), lvh-Bezirksobmann des Untervinschgau zu.
Anschließend hielt Danja Sachsalber von der Raika Schlanders ein vielbeachtetes Referat zum Thema: Private Absicherung: Wie mache ich es richtig?
Ortsobmann Ratschiller fasste die verschiedenen Aktivitäten der Ortsgruppe zusammen.
Stilfs - Alle zwei Jahre gibt es seit 1992 im alten Knappendorf Stilfs wieder das traditionelle Pfluagziachn. Es ist ein 4-stündiges Straßentheater auf den Plätzen und in den Gassen von Stilfs. Das Bauernvolk streitet mit den Wanderhändlern, den Handwerkern und dem „Gesindel“. Konflikte gibt es auch zwischen den Alten und Jungen, zwischen Männern und Frauen, zwischen Fremden und Einheimischen. Außerdem wird gehandelt, gebettelt, repariert, operiert und geheilt und das Publikum voll einbezogen. Um 12 Uhr beginnt alles mit dem Angelusgebet und einem kurzen Moment der Stille. Dann zieht der Zug von rund 40 Personen los und das ganze Publikum mit. Der Pflug, Symbol der Fruchtbarkeit, wird vom Schimmel und den sechs „Öchslen“ gezogen. Der Bauer führt den Pflug. Neben dem Bauer geht die Bäuerin, dahinter der Altbauer und die Altbäuerin, dann Knecht und Dirne und die verschiedenen Händler, Handwerker, die Doktoren, die Totengräber mit dem Sarg und das Gesindel. Alles wird umgepflügt, der Sämann säht, damit es gedeihen kann. Nach einer Stunde gibt es Halbmittag und nach rund drei Stunden kommen der Zug und die Zuschauer am Kirchplatz an. Es kommt zum großen Knödelstehlen und dem gemeinsamen Knödelessen. Insgesamt gab es heuer 700 Knödel, dazu Kraut und verschiedene Getränke. (hzg)
Goldrain - Im Rahmen der 33. Goldrainer Dorftage 2024 organisierte der Bildungsausschuss Goldrain /Morter, in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation den Vortrag zum Thema „Kinder im Umgang mit Tod und Trauer“. Es referierte dazu die Malser Psychologin Dr. Ruth Warger. Warger sammelte bis vor kurzem Erfahrung im Krankenhaus Schlanders und Meran als Psychologin im Bereich Onkologie mit Tumorpatienten. Jetzt ist sie in Meran bei der Familienberatung tätig.
„Wenn etwas Schlimme passiert, wenn jemand stirbt oder sonst einen schweren Verlust erleidet, dann ist das wie ein Blitz, der alles andere in den Hintergrund drängt“, so Warger. Wir Erwachsene scheuen uns davor, Kinder in familiäre Trauer oder Todessituationen mit einzubeziehen. Wir versuchen alles, was mit Tod und Sterben zu tun hat, von ihnen fernzuhalten. Wir glauben, sie so vor Leid bewahren und möglichst lange im Zustand glücklichen Unwissens belassen zu können. Dabei ist es wichtig, dass Kinder in solchen Fällen Gelegenheit bekommen, über Tod und Trauer in ihrem Umfeld zu sprechen.
Kinder reagieren ganz unterschiedlich auf traurige Ereignisse. Potentielle Reaktionen wie pötzliche Gefühlsschwankungen, Regression, Vermeiden von Orten, Konzentrationsschwierigkeiten, Schreckhaftigkeit, Aggression und Trotzverhalten sind ganz normal. Diese typischen Verhaltensweisen dienen entweder der Ablenkung oder der Konfrontation. Beides ist richtig. Falsch wäre es zu meinen, man müsse Kinder unbedingt zur Konfrontation drängen, wenn sie nicht bereit dazu sind. Falsch ist auch zu meinen, Kinder verstehen das noch nicht und man müsse sie deshalb schonen. Kinder fühlen und verstehen sehr wohl, nur können sie starke Emotionen nur für kurze Zeit aushalten. Irgendwann werden sie Fragen stellen. Je kleiner sie sind desto öfters stellen sie die gleichen Fragen. Dann liegt es an uns, richtig darauf zu reagieren und ihnen mit Geduld, offen und ehrlich, Rede und Antwort zu geben. Kinder nehmen uns beim Wort!!
Kinder haben je nach Alter, in jeder Entwicklungsstufe, ein unterschiedliches Verständnis, eine unterschiedliche Wahrnehmung. Das sollte uns bewußt sein. Unsere Aufgabe als Bezugsperson ist es nicht, das schlimme Ereigniss ungeschehen zu machen, das können wir auch nicht. Wir können jedoch Kinder in Trauer und Tod begleiten, damit sie so bald wie möglich wieder ins „normale“ Leben zurückkehren können.
Trauerarbeit ist ein Prozess. Trauer und Tod müssen immer wieder neu „bearbeitet“ werden. Das Problem für uns Erwachsene liegt vielfach darin, dass wir nicht darüber sprechen wollen, aus Angst etwas Falsches zu sagen. Nicht darüber zu sprechen ist kontraproduktiv. Es wird mit Reden nicht leichter, aber es wird anders, und Kinder können anders durch den Trauer- und Sterbeprozess hindurchgehen. (pt)
Schlanders/Theater im Kulturhaus - Was passiert wenn zwei unterschiedliche Menschen aus ganz unterschiedlichen Welten aufeinandertreffen? Im zweisprachigen Theaterstück „Vacche magre – Eine Südtiroler Geschichte“ trifft Aureleo, der junge, italienische Beamte zur Zeit des Faschismus am Abend bei einem Unwetter auf einem Bergbauernhof auf Georg, den deutschsprachigen, verwitweten Bergbauer, der dort alleine mit seinen Ziegen und ein paar Kühen wohnt. Seine Frau Maria hätte dem jungen Italiener sofort ein Essen zubereitet. Doch Georg ist anders. Er will nichts zu tun haben mit den Faschisten, er will seine Kühe und seine Sprache behalten. Aber draußen regnet es, deshalb lässt der Bauer den Beamten in sein Haus. Im breiten Südtiroler Dialekt redet Georg mit Aureleo, der nur wenige Worte deutsch spricht. Aurelio redet viel, aber sie reden aneinander vorbei, jeder in seiner Sprache, jeder über seine Welt. Es ist ein tiefsinniges und vielschichtiges Theaterstück über die Alltagssituation im Jahre 1926, ein Theaterstück über den Schmerz der Verluste. Georg hat seine Frau verloren, im Ersten Weltkrieg starb sein Sohn und Südtirol hat sein Vaterland verloren. Die Faschisten spielen sich als die Sieger auf und nehmen den Besiegten alles, was denen wichtig ist. Im Gespräch muss Georg seine Vorurteile gegenüber dem italienischen Beamten langsam ablegen. Und er beginnt auch italienisch zu reden, das er im Tal bei der Arbeit gelernt hat. Das Stück ist voll von humorvollen und komischen Verwechslungen sprachlicher und kultureller Art. Im Gespräch kommen sie sich immer näher und finden viele Gemeinsamkeiten. Aurelio ist kein Faschist, sein Bruder ist im Krieg gestorben und auch in seinem Dorf in den Apenninen gibt es magere Zeiten und wird Kraut gegessen. Vielleicht geht Georg einmal ins Dorf und lernt Aurelio das Watten. Aurelio will Georg das Fluchen lernen und vielleicht bietet Georg das nächste Mal dem Beamten etwas zu essen an, wenn ihn Aurelio wieder auf seinen Hof besucht. (hzg)
Heimatbühne Schnals
Theateraufführung der Heimatbühne Schnals.
Mit dem Bauernhof des Kreithofers steht es nicht zum Besten. Obendrein ist da auch noch die auf dem Hof lebende Großmutter, die permanent für Chaos sorgt. Da scheint es dem Kreithofer ganz recht, als ihm der reiche Haslinger die „lustige Alte“ abkaufen will. Angeblich zur Unterhaltung seiner grantigen Frau. Doch in Wirklichkeit geht es dem hinterlistigen Viehhändler um ganz etwas anderes. Ob ihm das „neue Familienmitglied“ den Wunsch erfüllt, wird sich zeigen. Erstmal gilt es die Provokationen der gewieften Großmutter zu „überstehen“, die ihre neue Bleibe auf den Kopf stellt und dabei auch noch ihren Spaß hat. „Die verkaufte Großmutter“ ist die „Schnalser Variante“ dieses Komödienklassikers und verspricht heiter-turbulente Theaterstunden.
WINDMAGAZINE
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