Schlanders - Die Vaterrolle ist noch keine gesellschaftlich anerkannte Rolle. Obwohl rund zwei Drittel der Väter in einer Umfrage angaben, dass sie mehr bei der Familie und bei den Kindern sein möchten, nehmen in Südtirol nicht ganz 10% der Väter Elternzeit. Bis zum ersten Kind werden die Arbeiten zwischen Mann und Frau aufgeteilt, der große Umbruch erfolgt danach. Viele sind überfordert und oft kommt nach dem ersten Kind die Scheidung. Deshalb wäre eine Begleitung junger Eltern sehr wichtig. Dies waren einige der Aussagen von Armin Bernhard, Lehrbeauftragter an der Uni Brixen, bei einem Vortrag am 18. März, am Vortag des Vatertages, über die Rolle der Väter in der Erziehung. Die Familie ist heute großen Herausforderungen ausgesetzt, oft fehlen die Väter in der Erziehung, bzw. die Rolle der Väter ist nicht ganz geklärt, meinte der Schuldirektor Reinhard Zangerle bei der Einführung zum Thema. Nach Bernhard sind die Familien heute gesellschaftlich benachteiligt. Es gibt mehr Abhängigkeiten, mehr Druck von allen Seiten, weniger Verwandte, die einspringen können und größere finanzielle Ausgaben. Die Familie soll leisten, was die Gesellschaft nicht schafft, die Verantwortung wird auf den Einzelnen abgeschoben, die gesellschaftlichen Netzwerke werden kleiner und schwächer. Durch den Berufseinstieg der Frauen, der gesellschaftlich gewollt und unter dem finanziellen Aspekt auch notwendig ist, hat sich nicht nur das Rollenbild der Frau, sondern auch das der Männer verändert. Trotzdem ist die Männlichkeit immer noch an die Erwerbsarbeit gebunden. Die Väter sind oft nur am Wochenende und in der Freizeit präsent. Kinder erleben Männer nicht im Alltag. (hzg)
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