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Montag, 18 März 2024 14:25

Leserbriefe Ausgabe 6-24

Die letzten Helden auf „Kuglstuan“

In der guten alten Zeit wollte einmal der Gamperbauer zum Markt aufs Land hinausreiten und Korn einkaufen. Um Mitternacht ritt er von Gamp weg. In einem Lederbeutel hatte er das Geld bei sich. s12 Kugelstein GrafikVor Kugelstein lauerten ihm zwei Räuber auf. Der Gamperbauer hatte soviel Geistesgegenwart und warf schnell seinen Geldbeutel gegen die Stauden hinauf. So beginnt eine Sage, die mit Tod endet.
Die Eintragung im Grundbuch Katastralgemeinde Jufahl, historisches Mappenblatt 1858 sagt nichts aus über das historische Alter dieses Anwesens. Zum damaligen Kauf erzählt Reinhold Messner in seinem Buch „13 Spiegel meiner Seele“: „1986 kaufte ich den Ortlhof unterhalb von Schloss Juval. Dazu das winzige Anwesen Kugelstein, auf dem noch in den 60er Jahren eine Familie mit einem Dutzend Kindern gelebt hatte. Die Häuser und Stadl waren halb verfallen, die Wiesen großteils zugewachsen, die Birnengärten völlig ausgedörrt. Ich baute zuerst eine Hofstelle wieder auf, ließ auf dem steilen Südosthang Weinreben anpflanzen und begann, allerlei exotische Tiere zu züchten. Meine alternative Landwitschaft wurde zur kostspieligen Liebhaberei, finanziert aus den Erträgen meiner Arbeit als Autor.(…..) Die Felder, die ich erwerben sollte, gehörten ursprünglich zu drei Bauernhöfen: Der Unterortlhof war zu Beginn des Jahrhunderts ein Weinhof gewesen, der Oberortlhof ein Viehhof, wo einst die Schlossherren Milch und Honig, Butter und Käse, Fleisch und Obst und Eier hatten produzieren lassen. Das dritte Anwesen, Kugelstein genannt, war ein winziger Hof, schattig und steil, und die Gebäude dort klebten am Steilhang über einem senkrechten Felsen. Sie waren inzwischen völlig verfallen. Das Wohnhäuschen, jetzt nur noch eine Ruine, hatte so ausgesetzt über einem Abgrund gestanden, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie man mit Kindern dort hatte leben können: die ganze Hoftselle hatte keine zwei Hektar Land und lag um 200 Meter senkrecht in den Schnalsbach abbrechenden Felsen, ein schwindelerregender Anblick. Trinkwasser hatte man mit einer Kanne an einem Drahtseil heraufgezogen. Heute noch ist Kugelstein verlassen, zugewachsen, wie ein Mahnmal, dass das Bauernsterben auch zu uns kommen wird. Das Anwesen ist nicht mehr zu retten. War es überhaupt möglich, die Ortlhöfe zu retten? (….) Aber was sollte ich mit Kugelstein? Wenn ein Kind dort ausrutschte, stürzte es 200 Meter tief in den Bach. Was müssen die Mütter dort an Ängsten ausgestanden haben! Wie unvorstellbar hart musste es gewesen sein, mit diesen zwei Hektar Wiese, bis zu 60 Grad steil, eine Familie durchzubringen? Alle diese Bauersleut von früher verdienten mehr als meinen ganzen Respekt, und deshalb störte es mich, daß ich Kugelstein weiter verwildern ließ. (….)“
Zur Lebensart auf Kugelstein erzählt Frieda Hauser Gapp: „1955 zieht unsere Familie mit vier Kindern, später fünf, als letzte Pächter auf Kugelstein. Vater Erich geht auf Tagschicht bei der Schnalstaler Straße. Große Probleme sind das Wasser und die Felsenschlucht. Trinkwasser holen wir kannenweise über ein Drahtseil aus der Quelle am Schnalsbach, dann finden wir zwei kleine Quellen weit taleinwärts. Der seltene, große Waschtag findet tief unten am Schnalsbach statt, sehr streng wegen der Gehverhältnisse und im Korb bis zum Heimkommen bockstarre Wäscheklumpen im Winter. Wegen beängstigender Erdabrutschgefahr wird auf die Wiesenbewässerung aus dem Tscharser Schnalswaal verzichtet.
In vier Wintermonaten keine Sonne, im Haus haben wir Petroleumlampen, Küche, Stube, drei Schlafkammern, kein Bad, keine Dusche, verständlich die spärliche Körperpflege. Im Stall stehen zwei Kühe, die zu guter Jahreszeit im Stabner Waal und im Winter am Schnalsbach getränkt werden. Dazu Hasen, Hennen, Ziegen und ein Schwein. Selten kann der Stadel voll mit Heu gefüllt werden, da hilft auch das mühsame „Schnoppm“ kaum weiter. Brennesselsud, frisches Eschenlaub ergänzen das Angebot für das Vieh. Vor dem Haus der handtuchgrosse Gemüsegarten und das mit Stahlseil gesicherte Plumskloo.
Es gibt drei Mahlzeiten, zum Frühstück Brennsuppe, mittags meistens Fastenkost und um fünf Uhr kuhwarme Milch oder Mus. Was steht uns zur Verfügung? Erdäpfel, Äpfel, Nüsse, Waldfrüchte, Gartengemüse und die Produkte aus der Tierhaltung. Mehl und Brotpaarlen werden im Rucksack aus dem Tal geholt. Schuhwerk und viel Kleidung bekommen wir geschenkt. Kittel, Schurz, Hemd und Hosen werden endlos getragen, vielleicht öfter geflickt als gewaschen, kreatives Spielen im Wald, Schulbesuch auf Oberortl und Sonntagmesse zu Fuß nach Staben. 1964 ziehen wir nach Oberortl. Der Herd bleibt kalt, die Stalltür offen.
Glück, Frieden und Bescheidenheit auf der finsteren Schnalstalschlucht. So ihr überwältigendes Schlusswort. Auch danke an Reinhold Messner für die Möglichkeit der Wiedergabe seiner Erzählungen samt Grafik.
Karl Pircher, Naturns

 

Oh Reim Reim...

Das Gendertum hat nun auch beim Scheibenschlagen Einzug gehalten und es sind nicht nur die Männlein eingeladen sondern wohl auch die nicht-Männlein , also auch die Weiblein und Diverse. Gut so. Vorbei ist auch die Zeit wo nicht Scheiben geschlagen wurden, sondern Scheiben eingeschlagen, bzw. Glas zerschlagen wurde, wie es in einer Vinschger Tourismusbroschüre im ital. Text vor ca. 30 Jahren hieß : un usanza di origine pagana e‘ di rompere del vetro la prima domenica di quaresima..... ein Brauch heidnischen Ursprungs ist das Zerschlagen von Glas, bzw das Zerschlagen von Scheiben am 1. Fastensonntag....
O Reim Reim, für wem weard epr dia Scheib sein.....
Wolfgang Kapeller, Taufers i.M.

 

Tiefgarage unter dem Kapuzineranger

Der geplante Bau einer Tiefgarage unter dem „Kapuzineranger“ in Schlanders ruft in mir einige Bedenken hervor. Da wäre der Zwist zwischen dem Bestreben, die Zentren der Ortschaften möglichst autofrei zu halten und das Bedürfnis, immer und überall mit dem Auto hinzukommen. Für die Wirtschaftstreibenden mag es ja von Vorteil sein, wenn die potenziellen Kunden fast bis in den Laden fahren, oder wenigstens nicht weit davon entfernt parken können. Für die Touristen ist es sicher auch schön und gut, wenn sie vom Auto bis zum nächstgelegenen Gasthaus nur wenige Schritte machen müssen. Für die Anrainer ist es aber sicher nicht angenehm, wenn die mehr oder weniger großen, lauten und oft auch stinkenden PKWs bis vor ihre Haustüren fahren dürfen, nur um den Passagieren einige Minuten an Fußweg zu ersparen. Viel zielführender wäre es, wenn größere Parkplätze an den Ortsrändern geschaffen, bzw. die bestehenden (wo unkompliziert möglich) etwas vergrößert würden. Die Geschäfte könnten für größere Anschaffungen eine Art Lieferdienst anbieten, der die Waren bis zu den Fahrzeugen bringt. Und für kleinere Besorgungen bietet sich ein „Einkaufstrolly“ an, so wie ich es schon öfters gesehen und auch selber praktiziert habe. Ein bisschen mehr zu Fuß gehen tut uns allen gut. Man trifft andere Leute, schont die Umwelt und auch den Geldbeutel. Das für den Bau veranschlagte Geld könnte sicher viel besser eingesetzt werden. Ich bitte die „Verantwortungsträger“, nicht nur in der Gemeinde Schlanders, sondern auch darüber hinaus, mehr auf die Bedürfnisse der Einheimischen zu achten und weniger auf die großen Schreier der Wirtschaft und des Tourismus. Denn: „Weniger Verkehr in den Zentren bringt am Ende sicher mehr Lebensqualität“, für ALLE.
Norbert Kofler, Prad am Stilfserjoch

Dienstag, 19 März 2024 15:01

Impressionen Gianni Bodini

Beim Prälatenstein in Schlinig. Obwohl hier vorwiegend Stille herrscht, ist Rhytmus zu spüren. Fast wie in einem Musikstück und die Noten gleiten dahin.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Montag, 18 März 2024 14:23

Stress

Psychologie

Alle meine Gefühle
Gefühle geben uns Orientierung für uns selbst und beeinflussen so die Beziehungen, die wir zu unseren Mitmenschen pflegen. Je deutlicher und differenzierter es gelingt, Gefühlen nachzuspüren, sie zu benennen und mitzuteilen, umso lebendiger fühlen wir uns.
Stress
„Mir wird alles zu viel“ – Wer kennt sie nicht, die Zeiten, in denen einem alles über den Kopf wächst und man gehetzt darum bemüht ist, den Anforderungen des Alltags einigermaßen gerecht zu werden. Herausfordernde Zeiten gehören dazu, sie spornen an und bringen neue Erkenntnisse. Gerade die mittleren Lebensjahre stehen allerdings dafür, dass sie mit Aufgaben überfrachtet sind: Partnerschaft, Kinder, Herkunftsfamilie, Beruf, Vereine, Wohnung oder Hausbau und, und, und. Es sollen oder wollen mehr Aufgaben bewältigt werden, als man an Zeit und Kraft zur Verfügung hat. Entspannte Zeiten zum Auftanken für sich, die Partnerschaft und die Kinder bleiben auf der Strecke. Und damit gerade das, was einem im Grunde lieb und teuer ist. Wir spüren Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, sind innerlich unruhig und hektisch. Müdigkeit und Erschöpfung machen sich breit und lassen uns dennoch keinen erholsamen Schlaf finden. Die eigene Härte und Unnachgiebigkeit werden nicht selten unüberlegt in Vorwürfen auf das nächste Umfeld abgeladen. Das schmerzhafte Scheitern von Beziehungen ist die Folge. Wie gelingt es, den inneren und äußeren Antreibern Einhalt zu gebieten? Beizeiten Innehalten und die eigenen Ansprüche hinterfragen, sowohl im Beruf als auch im Freizeitverhalten. Das Eingeständnis „Mir wird alles zu viel“ kann der Auftakt für eine Kursänderung sein.
Denn: Investitionen in Beziehungen kosten wenig bis kein Geld, sondern bedürfen lediglich der Bereitschaft Zeit, Präsenz und Aufmerksamkeit aufzubringen.

Elisabeth Hickmann
Einzel-, Paar- und Familienberatung
www.beratung-hickmann.it
Tel. 333 269 0799
beratung@hickmann.it

Montag, 18 März 2024 14:22

Next Gen4 South Tyrol

Mals/Vinschgau - Es geht dem Unternehmerverband um zwei Dinge: Jugendliche sollen einerseits den Wirtschaftsbereich kennenlernen und andererseits mit Unternehmern diskutieren und ihre Anliegen vorbringen. Mit diesen Worten begrüßte Irene Kustatscher die Schülerinnen und Schüler im Oberschulzentrum Claudia von Medici in Mals am 14. März 2014. Direktor Werner Oberthaler lobte den engagierten Einsatz der Schülerinnen und Schüler, die Beiträge vorbereitet hatten.
Die 4. Klasse Metalltechnik im BBZ Schlanders präsentierte eine Umfrage zu Wohlstand, Fachkräftemangel, Gehälter, Integration, Lebensqualität. Oft angesprochen wurde das Ungleichgewicht zwischen den zu niedrigen Löhnen und den zu teuren Wohnungen. Die 5. Klasse in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg hatte sich mit dem demografischen Wandel beschäftigt. Die Vortragenden zeigten anhand von Zahlen auf, dass künftig immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Rentner „versorgen“ müssen, was zur Schieflangen führt, auch was die medizinische Versorgung betrifft, wenn nicht gegengesteuert wird. Die 5. Klasse FOWI Mals führte Interviews mit den Unternehmern Thomas Moriggl von der Moriggl GmbH in Glurns und Max Ohrwalder von der Interfama GmbH in Prad unter anderem auch zum Fachkräftemangel. Beide sind bemüht, auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einzugehen und ihnen gute Konditionen zu bieten, um sie zu halten. Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse A in der WFO Schlanders hatten sich über neue Einstiegsformen für Jugendliche in die Arbeitswelt Gedanken gemacht. Sie regten in ihrem Projekt dazu an, mehrere zweimonatige Schnupperpraktika innerhalb eines Jahres möglich zu machen, um den Jugendlichen die Berufswahl zu erleichtern.
Der Bezirksvertreter im Unternehmerverband Gustav Rechenmacher von der Systems GmbH gab Einblick in die Herausforderungen der Wirtschaft im Hinblick auf den demografischen Wandel, den Klimaschutz, des Fachkräftemangels usw.. Er stellte klar, dass die Unternehmen qualifizierte Arbeitsplätze bieten und wesentlich zum Wohlstand des Landes beitragen.
Rechenmacher zeichnete auch seinen persönlichen Werdegang als Unternehmer nach. Unbeirrt hatte er seine Ideen gegen alle Widerstände verwirklicht. Er ist heute Arbeitgeber für 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Er ermutigte die Jugendlichen im Saal ihre Ziele und Träume zu verwirklichen: „Du allein bist für dein Leben verantwortlich. Entscheidend für Erfolg ist Selbstvertrauen und eine positive Grundhaltung. Denn positive Gedanken fördern positive Energien.“ Abschließend folgte eine Diskussion mit Rechenmacher, Thomas Moriggl, Max Ohrwalder, Lenard Linser (Baumänner) und Enrico Zuliani (Firma HOPPE). (mds) 

Dienstag, 19 März 2024 15:00

Alexander Eder heizt ein

Haider Alm - An die 2.000 Besucherinnen und Besucher ließen sich das Schneefestival am Sonntag, den 17.03.2024, auf der Haider Alm nicht entgehen. Sie waren gekommen, um gute Musik zu hören und im Schnee Party zu feiern. Die Popsängerin ElisaLeen, gebürtig aus St. Valentin auf der Haide, trat mit ihrer Band zuerst auf die Bühne. Neben Songs aus ihrem neuen Album „Neue Kapitel“ gab sie Cover Songs bekannter Interpreten zum Besten. Richtig los ging die Party dann mit Alexander Eder und seiner Band. Der charismatische und gutaussehende Österreicher mit seiner s10 haider2unverkennbar tiefen Stimme heizte den Zuhörerinnen und Zuhörern richtig ein. Er brachte sie und sich selbst zum Schwitzen. Mit seinem Markenzeichen, dem nacktem Oberkörper beim Schlusslied, verabschiedete er sich vom begeisterten Publikum. Alexander Eder war erstmals 2018 bei „The Voice of Germany“ bekannt geworden. Seither geht seine Karriere steil nach oben. Er ist TikTok Star mit 3 Millionen Follower, und er veröffentlichte zwei Studioalben. Zu Gast war er 2022 in der „Giovanni Zarella Show“ und 2022/23 in der ARD-Sendung „Die Große Silvstershow“. Dank der Betreiber von der Schöneben AG konnten ihn nun seine Südtiroler Fans auf der Haideralm live erleben. (mds)

Dienstag, 19 März 2024 16:00

Partschins zuerst

Partschins - Im Tourismusverein Partschins Rabland Töll wird ab 1. Mai die Südtirol Guest Card auf digital umgestellt. Partschins ist Pilotgemeinde für diese Umstellung, die bis Ende 2024 alle Tourismusvereine erfassen wird.

von Erwin Bernhart

Die Reihe der Tourismusvereinsvollversammlungen hat der TV Partschins am 11. März eröffnet. Erstmals im neu hergerichteten Saal im zentral gelegenen Haus der Dorfgemeinschaft hat Präsident Philip Schönweger darauf hinweisen können, dass mit 329.560 Nächtigungen 2023 die Zahl von 2022 gehalten werden konnte. Es sind mit 71 % vor allem die Deutschen, die nach Partschins kommen und zählt man die Schweizer und Österreicher dazu kommen 84 % der Gäste aus dem deutschsprachigen Raum. „Wir werden uns bunter aufstellen müssen“, sagte Philip Schönweger auch mit dem Hinweis, dass die Suche nach neuen Märkten auch Aufgabe der wieder aus dem Winterschlaf erweckten Marketinggesellschaft MGM sein werde. Deren Präsident Thomas Knoll bekräftige diese Ausrichtung. Die Finanzierung von MGM stehe zwar noch aus, werde aber demnächst in den Vereinen beschlossen. Trotz Fehler in der Vergangenheit und auch trotz Differenzen arbeite man mit IDM gut zusammen. Der IDM-Vertreter Thomas Plank sagte, dass der Tourismus eine Gemeinschaftsleistung sei und dass vor allem die Themen Mobilität, die Nachhaltigkeit und die Tourismusgesinnung künftige Arbeitsfelder sein müssten. Mit der Aussage „Die Ortstaxe gehört dem Tourismus“ trat Plank entschieden jenen Gelüsten entgegen, die von allen möglichen Seiten der Gesellschaft aufkommen. Grußworte sprachen BM Luis Forcher („Mit dem Bau des Kreisverkehrs und mit der Fahrradunterführung auf der Töll, werde es im Herbst zu Verkehrsbehinderungen kommen“) und Tourismusreferent Ulrich Schweitzer. Nach Genehmigung des reichhaltigen Tätigkeitsberichtes 2023 und des Tätigkeitsprogrammes 2024, der Jahresabschlussrechnung 2023 (Gewinn des Geschäfsjahres rund 56.000 Euro) und des Hauhalstvoranschlages 2024 erläuterte Sophia Oberjakober vom Mobilitätskonsortium Südtirol die digitale Umstellung des Gästepasses, für die die Gemeinde Partschins als Pilotgemeinde ausgewählt sei. Das Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr, für Museen und künftig für all jene Dienste, die die Touristiker vor Ort aufladen möchten, werde in Partschins ab 1. Mai dem Gast bereits bei der Unterkunftsbuchung mit QR-Code versehen digital zugeschickt und gelte für An- und Abreise und für die Aufenthaltsdauer. Philip Schönweger forderte aufgrund der möglichen verstärkten Nutzung der Linie 251 von Naturns nach Meran dort eine stärkere Taktierung. Ziel sei es, so fasste es die Direktorin Karin Tahler zusammen, die Gäste auf die Öffis zu bringen. Und es sollen Anreize dafür bereits für die Anreise gesetzt werden. Thaler erläuterte die Nachhaltigkeits-Zertifizierungen, die der Tourismusverein in Angriff genommen hat.
In der Diskussion wies Sigmund Kripp darauf hin, dass die Anreise der Gäste mit dem Zug so einfach gar nicht sei. Erfahrungsgemäß sei es so, dass der Zug von Wien nach Innsbruck für die rund 600 Kilometer 4 Stunden benötige und dann fast ebensoviele Stunden für die 150 km Reise von Innsbruck nach Meran. Kripp sprach von abschreckenden Strukturen und forderte IDM, MGM und das Mobilitätskonsortium auf, sich für gute Strukturen einzusetzen.

Graun/Terlan - Der Bayerische Staatspreis wird seit 1952 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium für besondere gestalterische und technische Leistungen im Handwerk verliehen, die weit über dem Durchschnitt liegen. Tobias Gotthardt, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie überreichte, bei der offiziellen Preisverleihung während der IHM in München, die Bayerischen Staatspreise 2024 für besondere gestalterische und technische Leistungen im Handwerk.
Heuer ging die Auszeichnung an insgesamt 21 Unternehmen – 13 im Bereich Gestaltung und acht im Bereich Technik. In der Kategorie Technik überzeugte auch das Südtiroler Unternehmen südtirol.stein GmbH aus Terlan. Die Firma verarbeitet Findlingsteine, welche bei Aushüben zutage treten, im Flussbett entdeckt werden oder auch bei Felsstürzen entfernt werden müssen. Diese werden vor Ort mittels einer transportablen Seilsäge abgebaut, veredelt und daraus besondere Projekte für Kunden gestaltet.
In der Kategorie Gestaltung überzeugte der Bildhauer Othmar Prenner (dingeundursachen) aus Graun mit seinen Specksteintöpfen und -objekten aus Laaser Marmor. Er interpretiert archaisch anmutendes Kochgeschirr, wie es seit den Etruskern aus Speckstein gefertigt wird - einem Rohstoff aus der Region – in modernen Formen.
Der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa) ist stolz, dass erneut zwei Südtiroler Betriebe für außergewöhnliche Leistungen im Handwerk prämiert wurden und gratuliert den Preisträgern herzlich zu dieser Auszeichnung.

Neunzig Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe sind mit der im vergangenen Jahr erzielten Rentabilität zufrieden und sogar 94 Prozent äußern positive Erwartungen für 2024. Das Geschäftsklima ist vor allem in der Beherbergung positiv, dank der guten Entwicklung der Nächtigungen. Kritischer äußern sich hingegen die Betreiber von Bars und Cafés, von denen viele mit der Ertragslage im Jahr 2023 unzufrieden sind. Für das laufende Jahr erwarten aber auch sie eine Verbesserung. Dies geht aus der Frühjahrsumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO − Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

Neun von zehn Unternehmerinnen und Unternehmern im Südtiroler Gastgewerbe bewerten das Geschäftsjahr 2023 positiv, allerdings gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. In der Beherbergung wird die erzielte Rentabilität von fast allen Betrieben zumindest als befriedigend, in der Hälfte der Fälle sogar als gut bezeichnet. Dies ist vor allem auf die positive Entwicklung der Touristenströme zurückzuführen. Zwischen Januar und Dezember gab es in Südtirol fast 36,1 Millionen Nächtigungen, was einer Steigerung von 4,9 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Dieses Wachstum ist sowohl auf deutsche Gäste zurückzuführen, deren Übernachtungen um 4,4 Prozent stiegen, als auch auf Gäste aus dem sonstigen Ausland, die ein Plus von 16,3 Prozent verzeichneten. Die Nächtigungen italienischer Touristen gingen hingegen um 1,7 Prozent zurück. Auch bei den Restaurants ist man im Allgemeinen zufrieden, während etwa die Hälfte der Bar- und Café-Betreiber über eine schlechte Rentabilität klagt, die vor allem auf den starken Kostenanstieg zurückzuführen ist. Was die Beschäftigung anbelangt, so gab es 2023 im Südtiroler Tourismussektor durchschnittlich über 33.700 Arbeitnehmer/innen, mit einem Anstieg von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Für 2024 äußern fast alle Unternehmerinnen und Unternehmer positive Erwartungen. Das Umsatzwachstum wird voraussichtlich auch heuer von Preiserhöhungen profitieren und vor allem von der ausländischen Kundschaft getragen werden. Darüber hinaus werden die Betriebskosten weniger steigen als in den Vorjahren. Dies wird es fast allen Betrieben ermöglichen, eine zumindest befriedigende und oft eine gute Rentabilität zu erzielen, insbesondere in den Branchen der Beherbergung und der Bars und Cafés.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, betont die hohe Qualität der Südtiroler Tourismusbetriebe: „Die großen Investitionen der letzten Jahre haben sich gelohnt: Südtirol wird im europäischen Vergleich als hochwertige Destination wahrgenommen. Wir müssen aber weiter daran arbeiten, dass die Gäste unser Land gut erreichen können.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it und Nicola Riz, Tel. 0471 945 721,
E-Mail: nicola.riz@handelskammer.bz.it

Nachfolgend die Stellungnahme des Vertreters des Wirtschaftsverbandes:

Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV)

„Einmal mehr wird deutlich, dass die reinen Gastronomiebetriebe aufgrund vieler Faktoren unter wirtschaftlichem Druck stehen. Diese Betriebe üben eine wichtige soziale Funktion in unseren Fraktionen, Dörfern und Städten aus und gelten als Treffpunkt für Einheimische. Deshalb gilt es diese Betriebe weiterhin zu stärken und zu fördern.“

Anlässlich des Vatertags präsentiert das AFI | Arbeitsförderungsinstitut die neuesten Daten zum Elternurlaub von Vätern in der Region Trentino-Südtirol sowie zu den Empfängern des Landesfamiliengelds+, eine finanzielle Leistung, die vom Land Südtirol als Unterstützung für die aktive Vaterschaft gewährt wird. Vor der Coronakrise zeigten die Daten einen langsamen, aber stetigen Anstieg der Anzahl der Väter, die sich fakultative Elternzeit von der Arbeit nahmen. Die verlängerte Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen im Frühjahr 2020 und die schleppenden Wiedereröffnungen im Jahr 2021 deuteten darauf hin, dass der Vaterschaftsurlaub in der Zeit nach Covid stärker in Anspruch genommen werden würde als in der Vergangenheit. In der Tat können wir heute mit Blick auf die Daten aus dem Jahr 2022 diese Erwartung bestätigen: Elternurlaub wird öfter angefragt und somit bestätigt sich ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass sich Paare die Sorgearbeit stärker aufteilen. Die Ansuchen um den finanziellen Beitrag des Landes derjenigen, die mindestens zwei Monate fakultativen Vaterschaftsurlaub nehmen, sind jedoch rückläufig. Das bedeutet, dass sich weniger Väter längerfristig für ihr Neugeborenes aus dem Erwerbsleben zurückziehen.

 

Den Vätern die Möglichkeit einzuräumen, flexibler zu arbeiten und sich stärker an der Familienarbeit zu beteiligen, fördert die Gleichstellung der Geschlechter. Dafür bedarf es jedoch einerseits eines Mentalitätswechsels und andererseits einer substanziellen Unterstützung für das entgangene Einkommen. Angesichts der erheblichen geschlechterbedingten Lohnlücke (Gender Pay Gap) zum Nachteil der Frauen ist es unvermeidlich, dass bei niedrigen Löhnen und hoher Inflation derjenige arbeiten geht, der besser verdient– meistens der Mann -, weil sein Lohn entscheidend zum Haushaltsbudget beiträgt. „Die ASWE-Daten für das Jahr 2023 bestätigen in der Tat das, was wir bereits befürchtet hatten, und zwar, dass im Jahr 2023 – angesichts der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten – die Anträge für das Landesfamiliengeld+  abgenommen haben. Dieses erhält man bei einer mindestens zweimonatigen Abwesenheit vom Arbeitsplatz aufgrund von Elternzeit", betont AFI-Präsident Andreas Dorigoni.

 

Trentino-Südtirol - Fast 5.000 Väter im obligatorischen Vaterschaftsurlaub

 

Jahr 2022 nahmen fast 5.000 in der Privatwirtschaft beschäftigte Väter mit Wohnsitz in der Region Trentino-Südtirol einen obligatorischen Vaterschaftsurlaub in Anspruch – eine Zahl, die im Vergleich zu den Vorjahren stark angestiegen ist. Diese Maßnahme, die bereits für die Jahre 2013-2015 versuchsweise eingeführt wurde, zielt darauf ab, beide Eltern zu unterstützen und wurde 2022 durch das neue Gesetzesdekret 105/2022 strukturell verankert: „Mit diesem Gesetz soll die Gleichstellung der Geschlechter vorangebracht werden, indem die Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt und die gerechte Verteilung der familiären Betreuungsaufgaben gefördert werden", erklärt Donatella Califano, Vizepräsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit.

 

 

 

Mehr Väter in fakultativer Elternzeit, aber nicht länger als 30 Tage

 

Zwischen 2009 und 2019 ist die Zahl der Väter, die Elternurlaub nahmen, in der Region langsam, aber stetig gewachsen: Der Anteil von Vätern in fakultativer Elternzeit stieg von 10,6% auf 25,3% der Gesamtzahl der Anspruchsberechtigten, d. h. der Summe von Männern und Frauen. „Im Jahr 2022 erhöhte sich dieser Anteil weiter auf 26,5% - ein ermutigendes Zeichen, das darauf hindeutet, dass der Bewältigung der familiären Verpflichtungen nach den Erfahrungen der Covid-Jahre mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Nichtsdestotrotz ist die Elternzeit von Vätern nach wie vor kürzer als jene der Mütter – das scheint sich auch nicht wesentlich zu ändern. Im Jahr 2022 beträgt die Dauer der fakultativen Elternzeit von Vätern 31 Tage (bei Müttern 72 Tage), was genau der maximalen Dauer für eine 100-prozentige Bezahlung gemäß den meisten nationalen Kollektivverträgen entsprich. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Beibehaltung der vollen Bezahlung diese Entscheidung wesentlich mitprägt“, stellt AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi fest.

 

Die Rolle des Landesfamiliengelds +

 

Wie bereits von Expertinnen und Experten in der öffentlichen Anhörung im Februar 2018 im Europäischen Parlament festgestellt wurde, "muss der Elternurlaub angemessen vergütet werden, denn wenn er nicht bezahlt wird oder die Vergütung wesentlich niedriger liegt als das Gehalt, können sich viele Menschen ihn einfach nicht leisten". Genau in diesem Sinne funktioniert die Maßnahme des Landesfamiliengelds+ – eine finanzielle Unterstützung der Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung (ASWE) des Landes Südtirol - die jenen Vätern gewährt wird, die sich für die fakultative Elternzeit entscheiden. Im Jahr 2023 gab es 70 Bezieher des Landesfamiliengelds+, welche sich auf alle Altersgruppen verteilten, wobei die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen am stärksten vertreten ist. Der gezahlte Zuschuss belief sich zumeist auf 800 Euro pro Personen, was genau zwei Monatszahlungen entspricht.

 

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte bei juristischen Fragen an die Vizepräsidentin des Beirates für Chancengleichheit, Donatella Califano (T. 335 122 71 69, donatella.califano@sgbcisl.it), bei statistischen Fragen an die AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi (T 0471 41 88 40, maria-elena.iarossi@afi-ipl.org)

 

 

 

Stellungnahme von Arbeits-Landesrätin Magdalena Amhof

 

"Als Landesregierung sind wir uns bewusst, welch wichtiges Signal von der Förderung des Vaterschafts-urlaubs ausgeht, denn Chancengleichheit und die bessere Vereinbarkeit erfordert auch eine stärkere Beteiligung der Väter an der Sorgearbeit.“

„Silvius Magnago hat dem Lande mit ganzer Kraft gedient. Daher ist es uns eine Ehre, seiner zu gedenken und sein Erbe belebend und den Erfordernissen angepasst weiter zu geben.“ Dies sieht der Stiftungsbeirat der Silvius Magnago Stiftung zusammenfassend als seinen Auftrag. Er wurde nun entsprechend dem neuen Statut der Stiftung eingesetzt.

Die Silvius Magnago Stiftung gibt es seit nunmehr mehr als 30 Jahren. Der Stifter selber hat sie Ende 1991 ins Leben gerufen und mit stattlichen eigenen Mitteln versehen. Die Aufgabe der Stiftung war es ursprünglich, mit den erwirtschafteten Geldmitteln AbsolventInnen der Universität Innsbruck bei der Erarbeitung wissenschaftlicher Arbeiten von gesamttiroler Relevanz zu unterstützen. In der Zwischenzeit ist das Statut erweitert worden, sodass neben dem ursprünglichen Zweck, der natürlich erhalten bleibt, auch die Möglichkeit besteht, durch verschiedene Initiativen „das Erbe und die Ideen Silvius Magnagos zu würdigen und zu beleben“. Die Stiftung, die ursprünglich eine völlig private war, ist nun auch im Register des Dritten Sektors eingetragen.

Das Kuratorium der Stiftung besteht aktuell aus der Präsidentin Martha Stocker, ihrem Vize Jakob Brugger, sowie Hans Christoph von Hohenbühel, Sabina Kasslatter Mur, Samuel Vieider. Diesem wurde nun durch das neue Statut ein aus maximal 10 Personen bestehender Stiftungsbeirat zur Seite gestellt, der die Aufgabe hat, dem Vorstand Vorschläge zu unterbreiten, die dem obengenannten Ziele dienen.

Dieser Stiftungsbeirat traf sich Ende letzter Woche zum ersten Mal im Silvius Magnago Saal im Landhaus 1 und er setzt sich zusammen aus: Konrad Bergmeister, Paul Gasser, Martha Gärber, Margareth Greif, Esther Happacher, Magdalena Perwanger, Edith Ploner, Julian Nikolaus Rensi, Christian Tschurtschenthaler, Karl Zeller.

Beim heutigen Treffen wurde dem neuen Stiftungsbeirat von der Präsidentin Martha Stocker der Werdegang der Stiftung und die bisherige Tätigkeit nähergebracht, die in der Unterstützung der verschiedenen Stipendiaten wie der vereinzelten Veranstaltungen bestand.  Gleichzeitig wurde auf das Programm des heurigen Jahres verweisen. Der 110te Geburtstag ist ja schon entsprechend gefeiert worden, die Arbeiten der Stipendiaten werden im Laufe des Jahres vorgestellt und an einer online Plattform zu Silvius Magnago wird genauso gearbeitet wie an einer größeren Veranstaltung im Herbst. Eine Vorausschau auf das nächste Jahr, wo sich der Todestag des Stifters zum 15ten Mal jährt, konnte nicht unterbleiben. Gerade auch dazu sind vom Stiftungsbeirat eine Reihe von Vorschlägen eingebracht worden, die wir nun gemeinsam versuchen umzusetzen.

Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher war bei diesem ersten Treffen des Stiftungsbeirates dabei. Ihm war es ein Anliegen an den unbeirrbaren Einsatz Magnagos zu erinnern und bewusst zu machen, wie wichtig der Einsatz für eine den Erfordernissen angepasste Autonomie immer war und weiterhin bleiben wird. Dies hatte Magnago schon 1964 so vorhergesehen.

Im beiliegenden Bild fehlen Martha Gärber und Konrad Bergmeister, die aus terminlichen Überscheidungen nicht dabei sein konnten.

Bozen, 18. März 2024


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