Kortsch - Die Kortscher Bauern werden allgemein mit Apfelmonokulturen identifiziert, was eigentlich stimmt. Aber es gibt auch andere Aspekte, die vielleicht weniger bekannt sind. Bereits zum zweiten Mal hat der Ausschuss des Schafe- und Ziegenvereines von Kortsch zu einem wunderbaren Mittagessen in das örtliche Kulturhaus geladen. Den roten Faden im 5-gängigen Degustationsmenü bildete das Lamm.
Bemerkenswert ist, dass die Lammgerichte von Artischocken, Brot, Käse, Hanfsamen, Kürbis, Latschenkiefer, Erdäpfel, Ziegenkäse, Birnen, Kastanien, Apfelmost usw. begleitet wurden. Mit sehr viel Fantasie und überraschenden Kombinationen wurden die Gänge serviert und zwar von den Schülerinnen der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch. Auch die Tisch-Dekorationen haben die Schülerinnen liebevoll gestaltet. Selbstverständlich wurden einheimische Weine dazu kredenzt.
Jeder Gang wurde angekündigt und jede Zutat den jeweiligen Produzenten und Höfen zugeordnet. Alle verwendeten Produkte (mit Ausnahme des Reises) stammten aus der unmittelbaren Umgebung. Die zahlreichen Gäste, rund 100, nicht nur aus Kortsch sondern auch aus den umliegenden Gemeinden, eine Gruppe ist sogar aus dem Trentino gekommen, haben die Veranstaltung gelobt.
Zwischen den Gängen wurden Bilder von der Transhumanz, also vom Übertrieb der Kortscher Schafe ins Ötztal, gezeigt und von Live-Musik begleitet. Es ist bekannt, dass der Schafübertrieb über das Taschljöchl und über das Hochjoch ins Ötztal seit mehr als 500 Jahren historisch belegt ist. Im Ötztal weiden die Schafe im Sommer drei Monate lang an den Berghängen in freier Natur und ernähren sich von hochalpinen Kräutern, die das Fleisch besonders schmackhaft und einmalig machen. Die Schafe kehren im Herbst zurück.
Mit dieser gelungenen Initiative haben die Kortscher Bauern gezeigt, dass sie nicht nur Äpfel produzieren, sondern auch viele andere landwirtschaftliche Produkte. Als positives Beispiel könnte diese Veranstaltung andere bäuerliche Vereine im Tal dazu anregen, ihre „verborgenen“ Schätze einer breiteren Öffentlichkeit kulinarisch zugänglich zu machen.
Ein kleiner, aber wichtiger Schritt hin zur Biodiversität und eine wichtige Bereicherung des Apfelparadieses Vinschgau.
Gianni Bodini
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