Der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera hat einen Hang zu politischem Exhibitionismus. Der reicht soweit, dass er die Volksbühne der Gemeindestube vorzieht. In mehreren Bürgerversammlungen verkündet Pinggera, dass ein Anschluss der Fraktionen ans Fernheizwerk Schlanders „heute wie heute“ wirtschaftlich unmöglich ist, ohne vorher den Kurswechsel mit seinen Referenten und Gemeinderäten abzusprechen. Der Augenblickspolitik ist damit nicht genug. Weil die Bürger in den Schlanderser Fraktionen ordentlich grummeln und Pinggera seine politische Zukunft in Gefahr sieht, setzt er wenig später zum zweiten Wendemanöver an: Vollausbau und Anschluss aller Fraktionen noch in dieser Amtsperiode, wenn von Rom Geld für die sogenannten Grünzertifikate kommt. Damit ist das Chaos perfekt. Und: Pinggeras Glaubwürdigkeit ordentlich geschrumpft. Was am Ende des politischen Schlingerkurses steht, ist völlig offen.
Mehrfach ins Schlingern geraten ist auch der Malser BM Ulrich Veith. Bei den Windmühlen auf der Malser Haide etwa gibt es übers Jahr ein Hin und ein Her mit den Gegnern und im Gemeinderat, bis Landesrat Michl Laimer im Herbst Klarheit schafft: Die Windräder müssen weg. Veith muss nun eine Erbschaft seines Vorgängers Sepp Noggler quasi verräumen. Eine andere Erbschaft kann er allerdings zu seinem Vorteil nutzen: In Rekordzeit ist das E-Werk in Planeil gebaut und in Betrieb genommen worden. Auf der anderen Seite wird ein Teil der Kaufleute in Mals von Veith mit der Idee einer zeitweiligen Straßenschließung dermaßen erzürnt, dass er ihm jede Gefolgschaft aufkündigten.