Schlanders/Theater im Vinschgau - Mit der Komödie „Lysistrata“ präsentiert das Vinschger Bezirkstheater „Der Kreis“ unter der Regie von Christoph Brück bereits das vierte Theaterstück. Die antike Komödie ist heute so aktuell wie damals. Mit außergewöhnlichen Mitteln kämpfen Frauen gegen den Krieg.
von Heinrich Zoderer
Der griechische Dichter Aristophanes hat diese Komödie rund 400 Jahre vor Christi Geburt geschrieben. Hass und Krieg beherrschen den Alltag in Griechenland. Die Männer kämpfen auf den Schlachtfeldern, die Frauen bleiben alleine zurück, viele verlieren ihre Söhne und ihre Männer. Seit 20 Jahren gibt es Krieg zwischen Sparta und Athen. In dieser Situation werden die Frauen aktiv und beschließen den Krieg zu beenden. Sie wollen sich den Männern so lange verweigern, bis endlich Frieden ist. Im Mittelpunkt dieses Theaterstückes stehen die Frauen. Es sind starke, selbstbewusste Frauen aus Athen und Sparta, angeführt von Lysistrata aus Athen (gespielt von Julia Pedross) und Lampito aus Sparta (gespielt von Ruth Kofler), die sich zusammengeschlossen haben, um dem Kriegswahnsinn ein Ende zu bereiten. Die alten und jungen Frauen haben sich in der Burg Akropolis verbarrikadiert und die Staatskasse in Besitz genommen. Doch als Lysistrata zu den Frauen sagt „Wollen wir die Männern zum Frieden zwingen, müssen wir Frauen entsagen“, kommt von den Frauen die spontane Reaktion „Ich kann es nicht tun“. Langsam setzt sich bei den Frauen die Überzeugung durch, dass die Macht der Liebe stärker ist als der Krieg und sie schwören diesen Weg zu gehen. Von den Männern werden die Frauen ausgelacht. Man will sie ausräuchern und so zwingen aufzugeben. Die alten Männer, der Chor der Greise (angeführt von Markus Gamper), erscheinen in zerschlissenen Uniformen. Abgekämpft und kriegsmüde, gestützt auf Stöcken, sehen sie keine Alternative zum Krieg und versuchen die Frauen von ihrem Vorhaben abzusehen. Die Spannung auf der Bühne wird erhöht durch das Auftreten einer dritten Gruppe, dem Chor der alten Frauen. Diese Frauen, gehüllt in schwarze Kleider (angeführt von Irene Bernhart), unterstützen die jungen Frauen und tricksen die alten Männer aus. Auch das Auftreten des Ratsherrn von Athen (gespielt von Hans Peter Plagg) bringt die Frauen nicht zur Vernunft. Am Ende müssen die Männer einsehen, dass es besser ist Frieden zu schließen und zu den Frauen zurückzukehren. „So viel mir der Krieg galt, die Liebe gilt mir mehr“, meint Kinesias (gespielt von Markus Gamper) aus Athen. Nach der Premiere am 24. Mai gibt es bis am 8. Juni noch weitere neun Aufführungen im Kulturhaus Karl Schönherr. Zu sehen ist ein Bühnenstück der Weltliteratur über ein hochaktuelles Thema in einer grandiosen Inszenierung mit vielen Effekten und einer großartigen schauspielerischen Leistung der 16 Laienspieler aus dem ganzen Vinschgau.