Mals/Müstair
Als „Literatur an der Grenze“ ist jene Veranstaltungsreihe zusammengefasst, welche vom 19. bis zum 28. Mai 2012 in Mals und Umgebung über die Bühne gehen wird. Aus den Lyriktagen 2006, den Prosatagen 2008, dem literarischen Sextett 2010 erwächst bei den „Literaturtagen Mals“ heuer wiederum Neues. Mit einem ansehnlichen, abwechslungsreichen und mutigen Programm (sh. Bildungszug), zusammengestellt von Johannes Fragner Unterpertinger, der nicht nur Literatur liebt, sondern als Autor auch lebt, werden tatsächlich Grenzen ausgelotet. Geografische Grenzen, weil zwei Veranstaltungen im benachbarten Val Müstair stattfinden werden, religiöse und sprachliche Grenzen, weil ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelischen Kirche von Sta. Maria in Romanisch und Deutsch abgehalten werden wird. Literarische Grenzen werden beispielsweise in der Funeralrhethorik eines Hannes Benedetto Pircher ebenso abgetastet wie körperliche Grenzen bei einer Hochgebirgswanderung mit Horst Eberhöfer. Die Grenz-Liste lässt sich mit der Performance von Lissy Pernthaler - da wird eine Grenze eingezogen - unter 18 verboten - fortsetzen. Und es gibt noch viele mehr. Jedenfalls machen die Literaturtage Mals neugierig und die Möglichkeiten sind dermaßen breit gesteut, dass für jeden Literaturinteressierten mindestens eine Lesung oder Performance oder Literatur-Wanderung dabei ist. Hans Perting hat seine guten Kontakte in die Welt der Literatur heiß laufen lassen, der Bildungsausschuss Mals unter dem Vorsitz von Sibille Tschenett hat organisiert und Ludwig Fabi hat die Koordination übernommen. Mitgetragen wird die „Literatur an der Grenze“ von der Gemeinde Mals, von der Stifung der Südtiroler Sparkasse und vom Amt für Deutsche Kultur.
Der Funke der Begeisterung ist bis zu den jeweiligen musikalischen und kulinarischen Begleitungen gesprungen. Und er ist bis in die Malser Geschäfte gedrungen, die ihre Schaufenster „literarisch“ gestalten werden. (eb)